Der sogenannte Grünbelag, der sich auf Terrassen, Treppen und Gehwegplatten bilden kann, kann sich aus Algen, Flechten und kleinerem Moos zusammensetzen. Diese Pflanzen sind recht anspruchslos in Bezug auf Nahrung und einem festen Untergrund (Stein-, Marmor- oder Betonplatten oder Holz). Grünbelag ist nicht nur optisch ein Problem, besonders offenporige Steinplatten können dabei geschädigt werden. Aber wie kann man Grünbelag bekämpfen?
Achtung!
Vor allem im regenreichen Frühling und an feuchtkalten Herbsttagen vermehrt sich der Grünbelag rasch. Dann kann es schnell glatt und rutschig werden.
Algen, Flechten und Moos auf Terrassen, Treppen und Gehwegplatten

Neben dem auch mit bloßem Auge sichtbarem Grünbelag aus Algen (vor allem Blaulagen), Fechten und Moosen, spielt dabei meist auch der Biofilm aus mikroskopisch kleinen Bakterien, Pilzen und Einzellern, der einen farblosen, aber ebenso glitschigen Belag bilden kann, eine Rolle. Deshalb sollten diese Beläge sobald wie möglich beseitigt werden.
Welche Faktoren begünstigen die Entwicklung von Grünbelag?

- Grünbelag breitet sich an schattigen, feuchten Plätzen aus – egal, ob auf Stein, Beton oder Holz
- Nach dem nass-kalten Winter kann sich mit den ansteigenden Frühjahrs-Temperaturen Grünbelag ausbreiten
- Hat sich der Grünbelag festgesetzt, wird er auch von heftigem Regen nicht wieder weg-gewaschen
- Eine nur geringere Rolle spielt, um welchen Untergrund (Stein, Beton, Marmor, Holz) es sich handelt
Hausmittel und andere Alternativen zur Beseitigung der Beläge

Soda
Mit Soda, genauer gesagt dem Waschsoda lassen sich Moos, Algen und Flechten gut entfernen. Außerdem greift es die Bodenplatten, auf dem sich der Belag ausgebreitet hat, nicht an.
Wichtig!
Vorsicht ist geboten bei Marmor, poliertem Granit oder anderen vorbehandelten, veredelten Oberflächen. Man testet mit einer kleinen Gesteinsprobe oder – fläche, ob die Oberfläche nicht angegriffen wird.
Soda ist nichts anderes als Natriumbikarbonat (Na2CO3), ein Salz der Kohlensäure. Das Waschsoda ist ähnlich wie Essig ein altbewährter Haushaltsreiniger und lässt sich auch im Garten einsetzen. Vorausgesetzt, alles ist trocken und es hat einige Tage nicht geregnet.
Waschsoda ist zwar ausgesprochen natur- und umweltfreundlich, kann aber Hautreizungen auslösen. Deshalb sollte man beim Umgang mit Soda und der Sodalösung stets Garten- oder Arbeitshandschuhe tragen.
Je nach dem zu reinigenden Bodenbelag braucht man außerdem einen Besen, eine Bürste mit möglichst harten Borstenhaaren oder gar einen Spachtel und einen Eimer.
Zunächst wird der Belag mit der Bürste oder einem Spachtel grob vorgereinigt und alles, was sich rein mechanisch, bzw. mit einigem Kraftaufwand entfernen lässt, auch tatsächlich zerrieben, zusammengekehrt und in der Biotonne gesammelt.

Wichtig!
Entfernten Grünbelag keinesfalls kompostieren oder im Garten verteilen, damit sich nicht irgendwo wieder neuer Grünbelag im Garten bilden kann.
Dann kommt das Wasch-Soda zum Einsatz: Dazu löst man bis zu 20 g Waschsoda in 10 Liter heißem Wasser auf und trägt diese Lösung dann auf das Moos oder einen anderen Grünbelag und den Randbereich drum herum (also dort, wo sich schon die nächsten Keime festgesetzt haben könnten) auf.
Unser Tipp!
Für kleinere Flächen reicht es, wenn man 20 bis 30 ml in 1 Liter Wasser löst.
Die Sodalösung lässt man dann mindestens 1 bis 2 Tage, höchstens bis zu etwa einer 1 Woche lang auf den Grünbelag einwirken. Dann sollte sich der Belag einfach abwaschen lassen und man spült schließlich einfach mit Wasser noch einmal gründlich nach.
Essig
Im Gegensatz zur Sodalösung kann man die Essig-Essenz auch unverdünnt einsetzen.
Achtung!
Essig greift die Oberfläche von Marmor, Kalk- und Sandstein an und darf dort nicht verwendet werden.
Essig greift nicht nur den zu bekämpfenden Grünbelag an, sondern eventuell auch die Wurzeln der in unmittelbarer Nachbarschaft wachsenden Nutz- und Zierpflanzen. Es ist wichtig den Essig nur vorsichtig auf das Moos und anderen Grünbelag aufzutropfen. Den Essig lässt man einige wenige Tage einwirken, dann lässt sich der Belag restlos entfernen.
Essig senkt den pH Wert auf der Materialoberfläche, sodass sich sobald kein neuer Grünbelag mehr dort ansiedeln kann. Aber setzen Sie den Essig wirklich nur sparsam und auf der zu behandelnden Steinfläche ein. Denn, wenn Essig in den Boden gelangt, kann es auch im Boden wurzelnde andere Pflanzen und im Boden lebende Insekten, Tausendfüßler und andere Wirbellosen schädigen oder töten.

Wenn größere Mengen von Essig in den Boden gelangen, können sie auch das Grundwasser ansäuern und belasten.
Achtung!
Die Anwendung von Essig oder Essigsäure ist laut Umweltbundesamt im Garten zur Unkrautbekämpfung selbst auf festen oder versiegelten Flächen per Gesetz verboten!
Trotzdem werden viele Fertigmittel zur Unkrautbekämpfung, die Essig oder Essigsäure als Wirkstoff enthalten, auch weiterhin in vielen Varianten vom Fachhandel angeboten.
Zitronensäure
Im Gegensatz zu Essig ist die Zitronensäure weniger aggressiv und ihre Anwendung noch nicht gesetzlich reglementiert oder verboten. Vor allem wird die Zitronensäure nicht unverdünnt auf den Grünbelag aufgesprüht oder aufgetragen, sonder muss zuvor ähnlich wie Soda in Wasser aufgelöst werden.
Und im Gegensatz zu Essig wirkt die Zitronensäure-Lösung sofort und kann schon kurz nach dem Auftragen auf die zu behandelnde Fläche mit einer Bürste bearbeitet und abgetragen werden.
Pelargonsäure

Ein reines Naturprodukt und deshalb auch wahrscheinlich noch umweltfreundlicher als Zitronensäure ist die Pelargonsäure. Sie wird nämlich aus den Blättern von Pelargonien gewonnen. Pelargonien sind nahe Verwandte der Geranien.
Die Pelargonsäure wird ähnlich wie die Zitronensäure zum Entfernen der Grünbeläge verwendet. Sie wird von im Boden lebenden Organismen rasch abgebaut, sodass sie nicht in tiefer liegende Bodenschichten oder gar bis ins Grundwasser gelangen kann. Deswegen ist reine Pelargonsäure nicht zur Bekämpfung von im Boden wurzelnden Unkräutern geeignet. Sie wird zur Bekämpfung besonders hartnäckiger Wurzelunkräuter wie dem Giersch mit Glyphosat kombiniert (z. B. in Roundup® Unkrautfrei Speed).
Cola

Mit Cola, oder besser gesagt mit der in Cola enthaltenen Phosphorsäure, lässt sich Moos und anderer Grünbelag bekämpfen. Dabei wird die zu behandelnde Oberfläche der Steinplatten weder colafarben, noch nimmt sie andere Verfärbungen an. Allerdings enthält Cola neben Phosphorsäure auch viel Zucker.
Wichtig!
Cola enthält viel Zucker. Dieser Zucker hinterlässt eine klebrige Oberfläche, die Ameisen, Wespen und andere Insekten anlockt.
Bürsten und Fugenkratzer

Mit etwas Wasser und einer Bürste lässt sich zumindest das Moos auf Terrassen- und Gehwegplatten entfernen. Das gelingt besonders gut, wenn man dabei heißes Wasser verwendet: Denn dabei werden die Zellwände und Eiweiße des organischen Aufwuchs-Materials zerstört.
Allerdings kostet das Arbeiten mit einer Handbürste Kraft und Zeit.
Schneller und leichter geht es mit einer elektrischen Bürste. Da solche Bürsten keinerlei Chemikalien freisetzen, sind sie auch besonders umweltschonend.
Steinwege oder betonierte Garagen-Auffahrten kann man auch mit Drahtbesen bearbeiten, allerdings nicht bei empfindlicheren oder veredelten Oberflächen, die dabei verkratzt werden könnten.
Wuchert das Moos oder anderer Grünbelag nicht auf den Gehwegplatten, sondern in den Fugen dazwischen, dann nimmt man stattdessen eine Fugenbürste oder einen noch schmaleren Fugenkratzer. Auch hierfür gibt es elektrische Fugenbürsten.
Dampfreiniger
Auch mit sehr heißem Wasserdampf kann man manchen Grünbelag gründlich und schnell bekämpfen und entfernen. Kleinere Flächen können auch mit einem Hand-Dampfreiniger bearbeitet werden. Diese Geräte haben natürlich ihren Preis. Aber auch einige Baumärkte und Gartencenter verleihen solche Dampfreiniger gegen eine geringe Tages-Gebühr.
Hochdruckreiniger

Am schnellsten und bequemsten lässt sich der unerwünscht Grünbelag mit einem Hochdruckreiniger entfernen. Hochdruckreiniger arbeiten nicht mit heißem Wasserdampf, sonder mit einem unter hohem Druck erzeugten Wasserstrahl. Der Belag wird dabei regelrecht weg“gefräst“. Auch in den Ritzen und Fugen lassen sich mit dem Wasserstrahl Moose und andere Pflanzen regelrecht herausgespült oder heraus-katapultiert.
Allerdings könnten das Moos und andere Pflanzen durch den hohen Druck in solchen Fugen noch stärker zusammengepresst werden und lassen sich dann noch schwerer mit Fugenbürste oder Fugenkratzer endgültig entfernen
Wichtig!
Vorsicht ist geboten bei empfindlichen und besonders behandelten Oberflächen! Sie könnten unter dem hohen Druck des Wasserstrahls angegriffen und porös werden.
Gasbrenner
Moose, Flechten und größere Beläge aus fädigen Aufwuchs-Algen kann man durch Abflammen mit einem Gasbrenner oder einer etwas kleineren Flammpistole bekämpfen. Solche Gasbrenner mit den passenden Gaskartuschen bekommt man im Baumarkt und Gartencenter.
Das aus den Kartuschen ausströmende Gas wird so hoch erhitzt, dass das Moos regelrecht verbrannt wird. Allerdings dringt diese Hitze oft nicht soweit vor, dass auch die Pflanzenwurzeln erreicht würden. Dann könnte das Unkraut nach einiger Zeit aus der unbeschädigten Wurzel unter Umständen wieder austreiben!
Wichtig!
Vor dem Einsatz solcher Gasbrenner muss man alle brennbaren und vor allem leicht entflammbaren Gegenstände aus der näheren Umgebung des Einsatzbereichs entfernen.
Außerdem müssen natürlich auch die mit dem Gasbrenner zu bearbeitenden Oberflächen und Fugen feuerfest sein. Das gilt selbstverständlich vor allem für Holz, auch wenn die Planken eines Bade- oder Gartenstegs längst von Algen besiedelt sind und rutschig werden! Und dünne Stein- und Terrassenplatten könnten durch die enorme Hitze sogar zerspringen!
Algen, Grünbelag und Moos chemisch bekämpfen

In jedem Fall sollte man, wenn irgendwie möglich, eines der oben vorgestellten Hausmittel oder Alternativen den kommerziellen Herbiziden vorziehen. Vergleichstests haben gezeigt, dass nicht ein einziges Produkt wirklich umweltverträglich ist.
Wichtig!
Auch wenn „Bio“ draufsteht, muss es nicht unbedingt biologisch abbaubar sein.
Manchmal geht es jedoch nicht anders. Es muss schnell gehandelt oder es handelt sich um besonders sensible, öffentlich genutzte Bereiche.
Deshalb stellen wir stellvertretend hier drei – richtig angewendet – etwas harmlosere und umweltverträglichere Produkte vor:
MEM® Algen- und Grünbelag-Entferner
Dies ist ein Reinigungskonzentrat zur Entfernung hartnäckiger Verschmutzungen vor allem auf Naturstein, Betonpflaster, Waschbeton, Klinker, Granit, Keramik und sogar auf Holz. Gleichzeitig wird die Neubildung von Grünbelägen für die nächsten Monate verhindert. Es kann konzentriert oder 1 : 10 mit Wasser verdünnt verwendet werden. Zunächst wird der grobe Schmutz abgebürstet, dann lässt man das Präparat einen Tag einwirken.
Als Wirkstoff gibt der Hersteller Didecyldimethylammoniumchlorid (kurz DDAC-C10) auf wässriger Basis an in Kombination mit einem kationischen Tensid an. Dabei sind in 100 g der Lösung jeweils 4,17 g des Wirkstoffs enthalten. DDAC-C10 zählt zu den quartären Ammoniumverbindungen, die als Biozid in vielen Bereichen eingesetzt werden.
Celaflor® Stein-Reiniger und Stein-Reiniger AF

Auch diese beiden Produkte verwenden als Wirkstoff eine quartäre Ammonium-Verbindung. Der Stein-Reiniger wird als Konzentrat angeboten, Stein-Reiniger AF dagegen als verdünntes, anwendungsbereites Produkt in einer Sprühflasche. Dieses Produkt wird vor allem in Schwimmbädern und im sanitären Bereich eingesetzt, wird aber auch für die Beseitigung von Schmutzbelägen und Bakterien auf Steinplatten, Gehwegplatten und Grabsteinen empfohlen. Um die oft glitschigen Beläge zu entfernen, werden die Flächen tropfnass eingesprüht.
Wichtig!
Bei besonders hartnäckigen Belägen muss die Anwendung nach 2 Wochen wiederholt werden.
Huwa San®
Wird in verschiedenen Varianten zur Desinfektion von Schwimmbad- und Pool-Wasser oder zum gründlichen Reinigen von Stegen und Plattenwegen vor allem zur Beseitigung von Bakterien und Biofilm angeboten. Der Wirkstoff Wasserstoff-Peroxid (H2O2) zerfällt in Verbindung mit einem Stabilisator langsam in Wasser (H2O) und Sauerstoff (O2), sodass die Wirkung möglich lange anhält.
Außerdem ist dieses Produkt im Gegensatz zu den beiden anderen Produkten absolut natur- und umweltverträglich und daher auch im Garten uneingeschränkt zu empfehlen.