Der Giersch wird wegen der Form seiner Laubblätter auch Geißfuß genannt. Er ist als leckeres Wildgemüse und Heilpflanze bekannt. Außerdem lässt sich aus Giersch auch Limonade herstellen. Jedoch wird er in vielen Gärten als lästiges, zählebiges Gartenunkraut wahrgenommen. Wir klären auf, wie sich Giersch bekämpfen lässt.
Erkennen

Der zwischen Mai und August blühende Giersch wird mitsamt seinem Blütenstand bis zu 1 m hoch. Die aufrecht wachsenden, verzweigten Stängel haben ein kantiges, gefurchtes Profil und sind innen hohl.
Die doppelt dreizählig gefiederten Blätter sind auf der Oberseite hell-grün, unterseits dunkelgrün. Die im Frühjahr keimenden Pflänzchen haben zunächst lanzettförmige Blättchen. Viele kleine, weiße Blüten bilden den doldenförmigen Blütenstand.
Wurzeln des Giersch
Giersch sät sich selbst aus. Außerdem breitet er sich vor allem durch seine langen Wurzelausläufer aus. Zur vegetativen Vermehrung nutzt er sein oft meterlanges Rhizom, aus dessen Augen in regelmäßigen Abständen immer wieder Tochterpflanzen emporsprießen. Diese können bald darauf eigene Kolonien bilden. Und zwar selbst dann, wenn die bis in etwa 50 cm in die Tiefe kriechenden Wurzelausläufer auseinanderbrechen.
Schon gewusst?
Jedes auch nur wenige Zentimeter lange Bruchstück vom Giersch kann ganz autonom zu einer neuen Pflanze austreiben, auch wenn die Versorgung durch die Mutterpflanze abrupt beendet ist.
Giersch Ausstechen

Für kurze Zeit kann es helfen, die Gierschpflanzen einfach abzurupfen, sobald ein Pflänzchen aus dem Boden austreibt. So verhindern man, dass sich der Giersch aussäen kann, jedoch muss man täglich rupfen.
Es gibt jedoch eine nachhaltige Methode, Giersch zu bekämpfen: Man gräbt die Pflanze mitsamt ihrer ganzen Rhizom-Wurzel aus. Dies kann mit Aufwand verbunden sein, denn die Wurzeln können eine Länge von 1 m und mehr haben.
Bleibt nur ein wenige Zentimeter langes Stückchen der Wurzel im Boden, treibt der Giersch spätestens im nächsten Jahr wieder aus. Und das kann auch noch passieren, wenn selbst kurze Wurzelstücke jahrelang unbemerkt im Boden gelegen haben.
Wichtig!
Giersch und seine Wurzel sollte man nicht kompostieren. Die Wurzel, selbst kleinste Stücke davon, gehört in die Biotonne, damit er sich nicht weiter vermehrt.
Auch wenn man ein noch unbepflanztes Beet mit einer Unkrautfolie abdeckt: Gegen Giersch hilft das nicht. Das meterlange Rhizom wird unter der Folie weiter wachsen oder solange ausharren, bis es wieder freigelegt wird und von Neuem austreiben kann.
In einem lockeren, durchlässigen Gartenboden, mit einem hohen Anteil an Sand, kann man die Wurzeln mit eine Grabegabel aus dem Boden ziehen.
Bei einem schweren, lehmhaltigen Boden reißt man mit der Grabegabel jedodoch nur einzelne Wurzelstücke ab. Der Rest bleibt im Boden und wird wieder austreiben. Schwere Böden sollte man daher mulchen oder mit Sand mischen.
Kartoffeln als Hausmittel

Giersch gedeiht nicht in unmittelbarer Nachbarschaft von Kartoffeln. Dazu muss man aber nicht unbedingt Kartoffeln anbauen. Es reicht wenn man Stückchen von Kartoffelknollen in regelmäßigen Abständen in den Boden setzt.
Unser Tipp!
Man gießt einen Sud aus Kartoffelschalen einfach über dem Giersch aus, das mag er gar nicht. Andere, in der Nachbarschaft wachsende Gartenpflanzen sind davon nicht betroffen.
Chemisch bekämpfen
Gegen neu keimenden Giersch kann man zwischen Mai und August Naturen® Bio Unkrautfrei mit dem Wirkstoff Essigsäure nutzen. Die Wirkung wird sehr schnell sichtbar. Es sieht aus, als wäre der Giersch verbrannt. Dieses Unkrautbekämpfungsmittel ist als nicht bienen-gefährlich eingestuft worden.
Gegen ältere Gierschpflanzen kann Roundup® Unkrautfrei Speed eingesetzt werden. Die Wirkung ist ebenfalls schnell sichtbar. Dabei sterben nicht die oberirdischen Pflanzenteile ab, die Wirkung reicht bis tief in die Wurzeln. Dadurch ist ein Neuaustrieb aus dem Wurzelrhizom nicht mehr möglich. Der Nachteil: Auch alle andren Pflanzen, nicht nur Unkräuter, werden dabei abgetötet. Dieses Herbizid enthält zwei Wirkstoffe: Pelargon und Glyphosat.
Ganz ähnlich wirkt Roundup Unkrautfrei Alphée, welches eine nachhaltige, wurzel-tiefe Wirkung hat. Es enthält nur einen Wirkstoff: Glyphosat.
Aber Glyphosat hat zahlreiche Nebenwirkung und schädigt unter anderem das Nervensystem von Insekten und anderen Wirbellosen. Und auch für die menschliche Gesundheit ist Glyphosat ganz und gar nicht harmlos.
Wichtig!
Durch ihre zahlreichen Nebenwirkungen sind Glyphosat-haltige Herbizide wie das bekannte Allround-Unkrautbekämpfungsmittel Roundup® bereits in zahlreichen Ländern verboten.
Neudorff® Finalsan AF UnkrautFrei Plus verzichtet auf Glyphosat und enthält nur den Wirkstoff Pelargonsäure.
Pelargonsäure ist eine flüssige, unangenehm riechende Fettsure, welche aus den Blättern von Pelargonien gewonnen wird. Aus der Pelargonsäure werden unter Anderem Weichmacher und Schmiermittel hergestellt. Sie lässt sich aber auch als biologisch wirkendes Unkrautvernichtungsmittel einsetzen und wird deshalb in vielen Bereichen als umwelt- und tier-schonender Glyphosat-Ersatz eingesetzt.
Giersch nicht bekämpfen
Wer Giersch als Heilpflanze, als Gemüsepflanze oder zur Gewinnung von Limonade verwenden möchte, setzt eine Giersch-Pflanze mitsamt ihrem Rhizom in einen größeren Pflanzkübel. Nach der Ernte schneidet man alle Blütenstände ab, bevor die Blüten Samen bilden.
Der Giersch im Jahresverlauf

Der Giersch blüht in Mitteleuropa im Juni/Juli. Davon unabhängig kann sich Giersch aber vegetativ durch Neuaustrieb aus seinem Wurzelrhizom fast das das ganze Jahr hindurch (selbst in milden Wintern) vermehren.
Giersch breitet sich vor allem dort aus, wo der Boden nährstoffreich, mäßig feucht und tiefgründig, locker und humusreich ist – und zwar unabhängig vom pH-Wert, egal ob der Boden mäßig sauer oder leicht alkalisch ist.