Oft hört man, dass sich Bambus im Garten willkürlich ausbreitet und nicht im Zaun zu halten ist. Doch es gibt auch horstbildende Bambusarten, Bambus ohne Ausläufer. Diese Arten bilden kein unterirdisches Wurzel-Netzwerk. Wir haben den Überblick!
Alles Wichtige im Überblick:
- horstbildender Bambus bildet keine Rhizome
- kein Einsatz einer Rhizomsperre notwendig
- kontrollierte Ausbreitung
- horstbildende Bambusarten wachsen meist etwas langsamer
- Vermehrung durch Teilung
Was bedeutet Bambus ohne Ausläufer?
Bambusarten ohne Ausläufer sind horstbildend. Das heißt, sie bilden dichte, aufrechte Horste (Gruppen von Stämmen, aus denen die Bambushalme herauswachsen) und somit keine Rhizome.
Die Ausbreitung von Bambus ohne Ausläufer lässt sich einfach kontrollieren und in Zaum halten. Somit ist der Einsatz einer Rhizomsperre nicht notwendig.
Was sind Rhizome?
Rhizome sind unterirdische Wurzeln einer Pflanze, die horizontal wachsen. Sie dienen der vegetativen Vermehrung von Pflanzen, sind ein Nährstoffspeicher, bieten der Pflanze eine gewisse Stabilität und werden zum Nährstofftransport genutzt. Rhizombildende Bambusarten breiten sich rapide unterirdisch, waagrecht durch ihre Ausläufer aus.
Welche Bambusarten bilden keine Ausläufer?
Fargesia Arten: Fargesia Arten sind die bekanntesten Bambusarten, die keine Ausläufer bilden. Hierzu gehören:
- Fargesia nitida
- Fargesia robusta
- Fargesia murielae
Thamnocalamus-Arten: Thamnocalamus tessellatus Chusquea-Arten: verschiedene Formen und Höhen
Yushania-Arten: niedrige Wuchsform
Borinda-Arten: besondere Farben und Größen
Thyrsostachys-Arten: meist schlanke Form
All diese Arten können ohne Rhizomsperre gepflanzt werden, da sie zu den horstbildenden Bambusarten gehören und keine unterirdischen Ausläufer bilden.
Anbau und Pflege von Bambus ohne Ausläufer
Standort wählen
Es ist wichtig, dass der Standort den Lichtanforderungen des Bambus entspricht. Je nach Sorte ein sonniger bis halbschattiger Platz, bei manchen Bambussorten auch ein schattiger Ort.
Der Standort muss auf alle Fälle frei von Zugluft sein und die Pflanzen brauchen genügend Platz, um sich ausbreiten zu können.
Boden vorbereiten
Der Boden sollte leicht sauer bis neutral sein mit einem PH-Wert unter 7. Zudem ist es wichtig, dass er gut gelockert, nähstoffreich, durchlässig und krümelig ist, damit der Bambus gut gedeihen kann.
Nasser, schwerer Boden kann vor dem Einsatz mit Sand, Bambuserde oder Gartenerde aufgelockert werden.
Bambus pflanzen
Der Bambus wird optimaler Weise im Frühjahr oder Herbst gepflanzt. Das Loch sollte 1,5 bis 2 Mal so groß wie der Wurzelballen der Pflanze sein.
Den Bambus sollte man so tief pflanzen, wie er im gelieferten Topf bisher gewachsen ist.
Bewässerung
Bambus braucht eine regelmäßige, ausreichende Bewässerung: Im Sommer 2-3 Mal die Woche, im Frühling und Herbst 1-2 Mal die Woche und im Winter an frostfreien Tagen, immer wenn notwendig.
Vorsicht vor Staunässe. Diese muss unbedingt vermieden werden, da die Wurzeln sonst anfangen zu schimmeln.
Düngen
Gedüngt wird der Bambus mit Langzeitdünger alle 2 bis 3 Monate. Begonnen wird im Frühjahr (Ende März/ April) nach Packungsanweisung. Ende Juli/ Anfang August findet die letzte Düngung vor der Winterpause statt.
Schneiden
Horstbildender Bambus muss nur geringfügig geschnitten werden. Alte, kaputte und beschädigte Bambusstängel werden abgeschnitten. Bambushalme immer oberhalb eines Halmsegments oder bodennah abschneiden.
Schutzmaßnahmen
Es ist wichtig den Bambus vor zu viel Hitze oder extremer Kälte zu schützen.
Zudem ist eine regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge, wie Blattläuse, Milben oder Schnecken wichtig. Auch Pilzinfektionen können bei Bambuspflanzen eine Rolle spielen und sollten im Augen behalten werden.
Vor- und Nachteile von Bambus ohne Ausläufer
Vorteile Bambus ohne Ausläufer
Kontrollierte Ausbreitung: Bambus ohne Rhizombildung ist optimal für begrenzte Gartenflächen geeignet, da er sich nicht willkürlich ausbreitet. Die Ausbreitung lässt sich optimal steuern. Der Einsatz einer Rhizomsperre ist nicht notwendig.
Pflegeleicht: horstbildende Bambusarten sind in der Regel einfach im Anbau und in der Pflege. Das Wachstum ist einfach zu kontrollieren.
Wiederstandfähigkeit: Viele Arten von Bambus ohne Ausläufer sind extrem winterhart, sowie resistent gegen Krankheiten und Schädlinge, was als großer Vorteil gilt.
Vielfältiger Einsatz: Da sich horstbildender Bambus nicht unkontrolliert ausbreitet, kann er in unterschiedlichen Bereichen Einsatz finden: Als Sichtschutz, Hecke, Einzelpflanze oder als Dekoelement auf dem Balkon im Topf gepflanzt. Ein echter Allrounder!
Ästhetische Vielfalt: Bambus ohne Ausläufer gibt es in unterschiedlichen Wuchshöhen, mit verschiedenen Blattformen und Farben. Der Fantasie und den individuellen Vorlieben sind kaum Grenzen gesetzt, er lässt sich vielfältig einsetzen.
Vermehrung: Horstbildender Bambus ist einfach zu vermehren. Der Wurzelballen wird mit einem scharfen Spaten oder einer Säge geteilt und anschließend direkt wieder in ein Pflanzloch eingesetzt.
Nachteile von Bambus ohne Ausläufer
Langsames Wachstum: Im Gegensatz zu rhizombildenden Bambusarten sind viele horstbildenden Bambusarten langsam wachsend und brauchen eine gewisse Zeit, bis sie eine große Fläche bedecken.
Geringe Ausbreitung: Was für die einen ein Vorteil ist, kann für die anderen zum Nachteil werden: Bambus ohne Ausläufer breiten sich im Normalfall nur gering aus. Wer eine große Fläche bepflanzen möchte, ist mit einer rhizombildenden Bambusart eventuell besser bedient.
Vielseitigkeit: Oftmals sind Bambusarten mit Ausläufern vielseitiger einsetzbar. Bambusarten ohne Ausläufer dienen meist zu dekorativen Zwecken, als Sichtschutz oder als Solitärpflanze zur Verschönerung einzelner Gartenabschnitte oder des Balkons.
Erkennungsmerkmale von horstbildendem Bambus
Bambus ohne Ausläufer ist an den kompakten, aufrechten Horsten zu erkennen. Die Stämme stehen eng beieinander. Die Wurzeln befinden sich um den Stamm der Pflanze herum und breiten sich nicht durch Ausläufer aus.
Wichtige Hilfsmittel zur Bestimmung von Bambus sind zudem Gärtner, Fachbücher, Internetrecherchen oder das Hinzuziehen von Fachpersonal im Gartenmarkt. Durch Nachfrage können die Eigenschaften der unterschiedlichen Bambussorten bei der Auswahl mit einbezogen werden.
Vermehrung von Baums ohne Ausläufer
Teilung
Die wohl bekannteste Vermehrungsart von horstbildendem Bambus ist die Teilung. Am besten wird der Bambus im zeitigen Frühjahr geteilt und zwar bei regnerischem Wetter. Wer diesen Zeitpunkt verpasst, sollte bis zum Herbst warten.
Der Bambus wird vorsichtig ausgegraben und die Horste mit einem scharfen Spaten oder einer Säge durchtrennt. Dabei ist darauf zu achten, dass jeder Horst einige Wurzeln hat, um weiter wachsen zu können. Die getrennten Pflanzen werden nun mit genügend Abstand an ihrem neuen Standort eingepflanzt.
Vermehrung durch Samen
Auch eine Vermehrung durch Samen ist möglich, wenn auch untypisch. Bambussamen können online erworben werden.
Die Samen werden auf feuchtem Substrat (Anzuchterde oder spezielle Bambuserde) gelegt und auf keinen Fall vom Substrat bedeckt, da sie Lichtkeimer sind. Es ist darauf zu achten, dass die Erde immer feucht ist. Nach ca. 2-3 Wochen fangen die Samen zu keimen an. Nun kann der Bambus gesät werden. Die gekeimten Samen werden in einen Topf mit geeigneter Erde gedrückt.
Stecklinge
Eine weitere Vermehrungsart ist durch Stecklinge. Ein gesunder Trieb der Mutterpflanze wird mit einem scharfen Messer abgeschnitten und der untere Teil der Blätter entfernt. Nun kommt der Steckling direkt in den Boden, wo er feucht gehalten wird, bis er Wurzeln gebildet hat.
Jeder Steckling muss mindestens einen, besser zwei gesunde Knoten haben. Zudem sollte er aus mindestens zwei Segmenten bestehen. Nach zwei bis drei Wochen sollten die ersten Blätter austreiben. Diese Vermehrungsmethode ist nicht mit allen Bambusarten möglich.
Schon gewusst?
Es gibt auch Bambusarten, die aus den Knoten an den Halmen kleine Wurzeln entwickeln. Abgebrochene Halme solcher Pflanzen können direkt mit dem Bodenkontakt neu wurzeln.
Wichtig!
Es macht immer Sinn, sich bei der Vermehrung an den natürlichen Wuchseigenschaften der Pflanze zu orientieren. Nicht jede Methode der Vermehrung ist für jede Bambusart geeignet.
FAQ
Wie schnell wächst Bambus ohne Ausläufer?
Das Wachstum von Bambus ist abhängig von der jeweiligen Bambusart, der Bodenbeschaffenheit und weiteren Umweltfaktoren. Allerdings wachsen horstbildende Sorten im Verhältnis meist langsamer, als rhizombildende Arten.
Oft wachsen die Pflanzen im ersten Jahr relativ langsam, einige Zentimeter bis zu einem Meter. Anschließend kann es zu einer erhöhten Wachstumsgeschwindigkeit mit 2 bis 3 Metern pro Jahr kommen. Nach einigen Jahren stagniert das Wachstum dann langsam wieder.
Hinzu kommt, dass Bambus in feuchtem, warmen Klima besser wächst als in kalten Regionen. Auch ein durchlässiger, nähstoffreicher Boden beeinflusst das Wachstum positiv.
Wie vermehrt sich Bambus ohne Ausläufer?
Die beste Option Bambus ohne Ausläufer zu vermehren ist durch Teilung der Wurzelballen. Weitere Möglichkeiten sind die Vermehrung durch Stecklinge oder Samen.
Brauche ich eine Rhizomsperre beim Einsatz horstbildender Bambussorten?
Bambussorten, die keine Ausläufer bilden vermehren sich nicht willkürlich unterirdisch. Ein Einsatz einer Rhizomsperre ist nicht notwendig.