In unseren Gärten tauchen vor allem zwei Distel-Arten auf: Die Acker-Kratzdistel und die Kohl-Gänsedistel. Sie gehören zu den Wurzelunkräutern. Aber wie lassen sich die Acker- und Gänsedisteln bekämpfen?
Disteln erkennen
Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)

Die Acker-Kratzdistel wird je nach den Standortbedingungen zwischen 50 und 120 cm hoch. Die Stängel sind reich an tief gelappten oder ungeteilt-buchtigen Laubblättern und haben Ränder mit spitzen Stacheln. Daran kann man sich stechen und verletzen.
An den verzweigten Stängel-Enden sitzen schmutzig-lilafarbene oder leuchtend pinkfarbene, bis zu 3cm langen Blütenköpfe. Die Blütezeit fällt in die Monate Juli bis September.
Wichtig!
Beim Umgang mit der Kratz-Distel immer dichte Garten- oder Arbeitshandschuhe tragen.
Sie hat zwar einen tief reichenden Wurzelstock, verbreitet sich aber in erster Linie durch ihre Flugfrüchte über weite Strecken.
Kohl-Gänsedistel (Sonchus oleraceus)

Die Kohl-Gänsedistel ist einjährig und hat ästig verzweigte Stängel. Die Stängelblätter sind eher weich und am Rand gezähnt, aber längst nicht so stachelig spitz und schmerzhaft wie die Blätter der Acker-Kratzdistel.
Am einfachsten kann man diese Gänsedistel von der Acker-Kratzdistel an ihren Blütenfarben unterscheiden: Die Blütenköpfe der Kohl-Gänsedistel sind nämlich hell-gelb. Sie blüht zwischen Juni und Oktober.
Schon gewusst?
Für Hummeln, Bienen und Schwebfliegen sind Disteln als Trachtpflanzen stets willkommen. Die Flieger sind es auch, die die Distel-Blüten bestäuben und damit für ihre weite Verbreitung anhand der Flugsamen sorgen.
Wurzelbildung
Die Acker-Kratzdistel bildet besonders weit reichende Wurzelstöcke, die bis 3m tief in den Boden reichen können!
Die kräftige Wurzel der Kohl-Gänsedistel ist hingegen längst nicht so groß und auch nicht so tief im Boden verankert.
Hausmittel und Alternativen
Distel-Wurzeln ausstechen oder ausgraben

Die Jungpflanzen der Kohl-Gänsedistel kann man durch Jäten und Hacken beseitigen. Ältere Exemplare sticht man mit ihrer Wurzel aus, oder man gräbt sie aus.
Im Gegensatz dazu wird man die Acker-Kratzdistel nur durch Ausstechen bis in den tiefen Wurzelbereich hinein wieder los.
Der Gartenfachhandel bietet spezielle Distelstecher, mit deren zylinder- oder trichterförmigen Röhre die Pfahlwurzel aus der Erde herausgehoben werden. Das wird jedoch bei der Acker-Kratzdistel nicht gelingen, da sie sehr kräftige vertikale und horizontale Rhizom-Äste bildet. Da bleibt meist nur das komplette Ausgraben des Wurzelstocks.
Unser Tipp!
Das Ausstechen und Ausgraben von Distel-Wurzelstöcken verlangt Geduld und Zeit. Hat es längere Zeit geregnet und der Boden ist durchdringend feucht, dann gelingt das wesentlich leichter.
Achtung!
Wurzelreste nicht auf den Komposthaufen werfen. Dort könnten sie bald wieder austreiben! Die Wurzeln besser verbrennen oder über die Biotonne entsorgen.
Disteln im Rasen bekämpfen

Um zu verhindern, dass Disteln im Rasen blühen und sich aussäen, muss man die Disteln schwächen. Das gelingt am ehesten durch regelmäßiges Mähen, um damit die oberirdischen Pflanzenteile mit möglichst viel Blattmasse zu erfassen.
Um dies zu erreichen, muss die Distel regelmäßig gedüngt werden, bis auch sie die Schnitthöhe der Rasengräser erreicht hat. Damit die Distel auf Dauer aus dem Rasen verschwindet, mäht man in dieser Phase den Rasen am besten mehrmals pro Woche.
Wichtig!
Es ist wichtig den Rasen kurz vor und nach dem Mähen zu wässern. Das Wasser dringt in die hohlen Stängel ein und die Distel beginnt zu faulen. Irgendwann erreicht die Fäulnis den ganzen Wurzelstock und die Distel stirbt ab, ohne wieder austreiben zu können.
Chemisch Bekämpfen
Eine chemische Bekämpfung von Disteln mit ihren Wurzelstöcken direkt über den Boden ist nicht möglich. Stattdessen muss man die Disteln bekämpfen, wenn sie ausreichend Blattmasse ausgebildet haben, aber noch nicht blühen.
Durch das Besprühen sterben nicht nur die Blätter, es lässt die Pflanzen soweit absterben, dass sie nicht wieder austreiben können. Dazu eignet sich eines der vielen Roundup® Unkrautfrei Mittel mit dem Wirkstoff Glyphosat oder speziell das Roundup® Unkkrautfrei Speed, das zusätzlich zu Glyphosat noch Pelargonsäure als weiteren Wirkstoff enthält.
Speziell bei Disteln mit einem tiefen Wurzelstock kann man es auch mit Rasen Unkrautfrei Weedex® versuchen, das 4 Wirkstoffe kombiniert, die Disteln wurzel-tief erfasst, aber gut Rasen-verträglich ist.
Disteln stehen lassen
Die Disteln einfach stehen zu lassen ist keine gute Lösung. Auch als Imker oder Hummel-Liebhaber sollte man prinzipiell auf Disteln im Garten verzichten, auch wenn sie für Honig- und Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen wertvolle Trachtpflanzen sein mögen.
Acker- und Gänsedistel im Jahresverlauf
Die Ackerkratzdistel blüht zwischen Juli und September, die Kohl-Gänsedistel zwischen Juni und Oktober. Die Früchte mit den flugfähigen Samen reifen bei der Acker-Kratzdistel zwischen August und Oktober, die der Kohl-Gänsedistel dagegen bereits ab Juni bis Oktober. Beide Distelarten keimen im Frühjahr.

Die Kohl-Gänsedistel ist einjährig, die Ackerkratzdistel ist dagegen mehrjährig. So hat sie mehr Zeit als die Gänsedistel einen besonders mächtigen, tief in den Boden reichenden Wurzelstock zu entwickeln.
Verbreitung und Lebensraum

Die Acker-Kratzdistel, auch einfach Ackerdistel genannt, ist nur eine von etwa 370 Kratzdistel-Arten der Gattung Cirsium, die in Nordamerika, Eurasien oder Afrika vorkommen. In unseren Gärten ist sie eine der häufigsten Distel-Arten.
Die Distel ist Bestandteil von Unkraut-Gesellschaften auf Schuttplätzen und Kahlschlägen, Äckern und an Wegrändern. Auch im Garten ist sie eine der häufigsten, wilden Distel-Arten. Zugleich ist sie eine Zeigerpflanze für stickstoffreiche Lehmböden.
Die Kohl-Distel, auch Maidistel oder Saukohl genannt, ist nur eine der vier einheimischen Gänsedistel-Arten, aber im Garten unsere häufigste Gänsedistel. Hinzu kommen 45 weitere Sonchus-Arten, die in Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien heimisch sind. Allein auf den zu Nordafrika zählenden Kanarischen Inseln sind es 32 Arten.
Sie ist ein alter, aber ungebetener Gast in unseren Gärten. Außerdem wächst sie in Unkraut-Gesellschaften auf den Äckern, entlang von Wegen, an Mauern und auf Schuttplätzen.