Für die einen ist die Kanadischen Goldrute als reichlich goldgelb blühende Staude eine schöne Zierpflanze oder eine Trachtpflanze für Bienen und Hummeln, für die anderen ist sie ein lästiges, schwer zu bekämpfendes Unkraut. Wir zeigen, wie man die Kanadische Goldrute im Garten bekämpfen und auf Dauer los werden kann, aber auch, wie man 2 bis 3 bereits im Garten vorhandene Stauden auf behalten kann, ohne dass sich die Staude weiter ausbreitet.
Erkennen

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) ist eine mehrjährige Staude, die mit mit ihren Blütenstauden bis zu 2 m, maximal sogar bis 2 ½ m in die Höhe wachsen kann.
Sie breitet sich oft sehr schnell auf brachliegenden Ackerflächen oder entlang von Bahndämmen aus, aber auch auf Schuttabladeplätzen, Kahlschlägen, entlang von Gewässerufern und in den Fluss-Auen. Sie wächst vor allem auf tiefgründigen Sand, Lehm und Ton- haltigen Böden und kann im Gebirge bis in Höhenlagen von 1.200 m ü. NN vordringen.
Die Stängelblätter sind lanzettförmig und am vorderen Rand gesägt. Die Unterseite der Blätter, ebenso wie die Pflanzenstängel, sind mit dicht stehenden Härchen besetzt. Im Spätsommer bilden sich auf der Oberseite der bogenförmig gekrümmten Rispenzweige gestielte Blütenkörbchen. Ihre goldgelben Blüten werden durch Fliegen, Schwebfliegen oder Schmetterlinge bestäubt.

Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich kleine nuss-artige Früchte, Achänen genannt, die jeweils nur ein Samenkorn enthalten. Jede Achäne hat eine haarförmige Spitze, den Pappus, mit deren Hilfe die Früchte vom Wind fortgetragen und ausgebreitet werden können. Jeder mit Blüten besetzte Stängel kann etwa 18.000 Samen produzieren.
Schon gewusst?
Eine ausgewachsene Goldrute hat etwa 20 Stängel. Das ergibt durchschnittlich 360.000 flugfähige Samen, die vom Wind fortgetragen werden: ein ungeheuer großes Ausbreitungs-Potential einer einzigen Staude.
Wurzelbildung
Das Ausbreitungs- und Verdrängungspotential wird noch gesteigert durch die unterirdischen Ausläufer der Goldrute, mit deren Hilfe alle anderen Pflanzen in der unmittelbaren Umgebung der Goldrute verdrängt werden.
Hausmittel und alternative Bekämpfungsmöglichkeiten

Das regelmäßige Mähen der Kanadischen Goldruten im Mai, bevor sie blühen, ist in der Landwirtschaft sicher sinnvoll, um ein großflächiges Ausbreiten, vor allem auf noch brachliegenden Feldern, zu verhindern.
Im Garten, wo es sich meist eher um einzelne Stauden oder kleinere, räumlich begrenzte Bestände handelt ist es dagegen zielführender die Stauden im Frühjahr auszugraben und anschließend den Boden gründlich nach letzten Wurzelreste der Pflanzen zu durchsuchen.
Unser Tipp!
Um ganz sicher zu gehen, dass aus einzelnen Rhizomstücken die Staude nicht doch wieder austreibt, legt man über der bearbeiteten Fläche ein Vierteljahr lang eine licht-undurchlässige Folie aus.
Kanadische Goldrute chemisch bekämpfen
Selbst in der Landwirtschaft, wo die Goldrute sich manchmal über größere Flächen ausbreiten, wird eine chemische Bekämpfung der Goldruten-Bestände nicht empfohlen. Eine gründliche, mechanische Bekämpfung spätestens im Juni durch eine Mahd ist sinnvoller. Eine Wiederholung der Mahd im August/ September in Kombination mit dem Ausreißen einzelner größerer Exemplare der Goldrute ist unabdingbar.
Wichtig!
Das Schnittmaterial kann entweder fachgerecht abtransportiert und entsorgt werden oder es wird getrocknet und verbrannt.
Goldrute stehen lassen
Natürlich kann man sich auch an der immensen Blütenfülle der Kanadischen Goldrute einfach erfreuen und sie nicht bekämpfen. Oder man lässt sie als Hobbyimker oder Hummelfreund als Trachtpflanzen stehen. Denn zu ihrer Blütezeit im Spätsommer werden andere blühende Pflanzen für die Nektarsammler bereits knapp.
Hier macht es Sinn, einfach 2 bis 3 Goldruten-Stauden in mehreren Meter Abstand zueinander auf der Innenseite des Gartenzaunes stehen zu lassen. Wichtig ist, spätestens 2 Wochen nach dem Beginn der Blütezeit alle Blüten tragenden Rispen und Stängel bis unter den Ansatz des Blütenstandes zurückzuschneiden. Dies geschieht, solange sie noch keine Samen gebildet haben.
Unser Tipp!
Man kann die abgeschnittenen Pflanzenteile in einem Pappkarton vertrocknen lassen und diesen samt Inhalt verbrennen und anschließend kompostieren.
Im November schneidet man dann die Pflanzenstängel endgültig noch einmal bis auf Handbreite über dem Boden ab.
Alternative Pflanzen zur Kanadischen Goldrute
Wer nicht auf die wunderschönen und reichlich goldgelb blühenden Blütenstände von Goldruten verzichten möchte, hat einige Alternativen.
Es gibt eine ganze Reihe von Zuchtsorten der Goldrute, wobei unklar ist von welcher Goldruten-Art oder -Arten sie ursprünglich stammen. Aber das ist auch gar nicht so wichtig, denn in der Fülle ihrer goldgelben Blüten sind sich eigentlich alle gleich.
Sterile Alternativen zur Goldrute
Schon gewusst?
Alle Zuchtsorten haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind steril und bilden keine Samen. Sie können nur vegetativ – beispielsweise durch Teilen der Staude im Frühjahr vermehrt werden. Alle Sorten sind vollkommen winterhart.
- Solidago ‘Golden Wings’ – die Stauden dieser Sorte werden nur 70 bis 80 cm hoch, aber bis zu 1 m breit, haben also eher eine Buschform. Sie braucht einen Platz in voller Sonne mit einem durchlässigen Boden, der auch nährstoffarm sein darf.
- Solidago ‘Goldenmosa’ – in der Blütenfülle gleicht sie Golden Wings, hat aber eine schlankere Wuchsform mit 1 m Höhe und nur 60 cm Breite. Ihre Blüten tragenden Rispen sind nicht bogig überhängend, sondern stehen mehr oder weniger in spitzem Winkel zum Hauptstängel der Pflanze.
- Solidago ‘Laurin’ – diese Sorte wird 60 bis 75 cm hoch und bis zu 45 cm breit. Die kurzen, blüten-bildenden Rispen bilden nur das obere Viertel der Stängelpflanze.
Nektarbildende Alternativpflanzen zur Kanadischen Goldrute
Wer nicht auf Nektar- und Pollen bildende, blühende Goldruten verzichten möchte, auch für den gibt es Alternativen zur Kanadischen Goldrute:
Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) – wieso diese Art so heißt, ist völlig unklar, denn sie wird oft nur 1 m hoch, in Ausnahmefällen aber auch bis 2 m, bleibt aber meist viel kleiner als die Kanadische Goldrute. Diese Goldruten-Art stammt ebenfalls aus Nordamerika und sie ist inzwischen ebenfalls in Deutschland weit verbreitet. Sie siedelt sich auf nicht genutzten Ruderalflächen an. Bisher ist diese Art noch nicht von Verboten eingeschränkt.

Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea)
Wer ganz sicher gehen möchte, dass „seine“ Goldruten auch künftig nicht als invasive Art verboten oder eingeschränkt wird, der sollte sich für diese Art entscheiden, denn es ist eine einheimische Goldrute. Sie wird außerdem nur 10 bis 40, maximal 100 cm hoch und sie bildet viel weniger, aber größere Blüten. In der Natur wächst sie auf eher trockenen und nährstoffarmen Böden auf Magerrasen, an Weg- und Waldrändern oder lichten Laubwäldern.
Von dieser Goldrute gibt es 13 Unterarten mit unterschiedlicher, regionaler Verbreitung in Europa. Darunter ist sogar die einheimische Solidago virgaurea minuta, die noch kleiner bleibt als die Stammform. Sie kommt in Deutschland als hochmontane, subalpine Art vor. Man findet sie aber nur in den Allgäuer Alpen in Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.300 m ü. NN.

Die Kanadische Goldrute im Jahresverlauf
Die Staude treibt im Frühjahr aus und auch die Samen keimen im Frühjahr. Die Blütezeit der Goldruten fällt in die Monate August bis Oktober.
Herkunft und Lebensraum
Ursprünglich ist die Kanadische Goldrute im 17.Jahrhundert wohl als Heilpflanze in Europa eingeführt worden. Zu den zu Heilzwecken nutzbaren Inhaltsstoffe zählen u.a. Gerb- und Bitterstoffe, Saponine, ätherische Öle, Nikotinsäure und Derivate der Kaffeesäure. Denn aus den blühenden Trieben lässt sich ein Tee bereiten, der schleimlösend, harntreibend und entzündungshemmend wirken kann.
Früher wurde die Kanadische Goldrute auch zum Färben von Stoffen genutzt und damit ein bräunlich gelber bis gold-gelber Farbton erreicht.
In Europa gilt sie als invasive Art, die einheimische Pflanzen verdrängt. Und in der Schweiz steht sie bereits auf der Schwarzen Liste der invasiven Neophyten und darf dort im «handel nicht mehr angeboten werden. Bereits im Garten vorhandene Exemplare sind davon nicht betroffen, es muss aber sichergestellt werden, dass sie sich nicht weiter ausbreiten können. Und in Deutschland ist bereits das Ausbringen und Ansäen der Art auch im eigenen Garten genehmigungspflichtig. Auch wenn sie als Saatgut im Onlinehandel immer noch massenhaft angeboten wird! Doch als Neophyt kann man die Kanadische Goldrute eigentlich nicht mehr bezeichnen. Denn sie wurde bereits Mitte des 17.Jahrhunderts in Europa eingeführt.
Außerdem ist die Kanadische Goldrute nur eine von 100 Goldruten-Arten und es gibt etliche sterile Zuchtsorten, die zwar ebenso schön blühen, aber keine Samen bilden können.