Der Rote Gauchheil breitet sich im Garten schnell aus und kann besonders auf ungenutzten, nährstoffreichen Böden lästig werden. Mit einfachen Maßnahmen kann man den Roten Gauchheil jedoch effektiv und ohne Chemie bekämpfen.
Erkennen

Der Rote Gauchheil ist eine einjährige Pflanze mit meist niederliegenden, bis zu 30 cm langen Stängeln. Die Laubblätter werden bis zu 2 cm lang, sind ei- bis eilanzettförmig und tragen auf der Unterseite schwarze Drüsenpunkte. Sie stehen gegenständig, seltener quirlständig.
Solange der Rote Gauchheil nicht blüht, kann man ihn leicht mit der Vogelmiere verwechseln. Er bildet jedoch keine so breiten Bestände.
Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober. Die meist roten, seltener blauen Blüten sitzen an langen Stielen in den Achseln der oberen Blätter. Die fünf Kronblätter sind ausgebreitet und manchmal an der Spitze leicht gekerbt. Von oben betrachtet erkennt man zwischen ihnen die schmal-lanzettlichen Kelchblätter, die etwas kürzer sind als die Kronblätter.
Die Staubbeutel besitzen Futterhaare, die vor allem Fliegen anlocken, doch auch spontane Selbstbestäubung kommt vor. Keimung ist während der gesamten Vegetationsperiode möglich. Die lederartig glänzenden Keimblätter liegen dicht am Boden und sind auf der Unterseite braun gesprenkelt, während die ersten Laubblätter grün glänzend und rundlich bis herzförmig sind.
Wurzelbildung
Die Wurzeln des Roten Gauchheils sind kurz und zart, sodass man die Pflanze leicht aus dem Boden ausreißen kann.
Hausmittel und Alternativen
Die Pflanze und vor allem die Wwurzel ist leicht giftig, weshalb der Rote Gauchheil auf jeden Fall bekämpft werden sollte. Um ihn zu entfernen, genügt es, die Pflanze einfach auszujäten oder den Boden flach zu hacken. Der Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel ist dafür vollkommen überflüssig.
Verbreitung und Vorkommen

Der Rote Gauchheil kommt in ganz Europa vor und wurde inzwischen fast weltweit verbreitet. Im Mittelmeerraum gibt es eine Unterart, Anagallis arvensis subsp. latifolia, die etwas größere Blüten besitzt und meist blau blüht. Häufig wird der Rote Gauchheil auch mit dem ausschließlich blau blühenden Blauen Gauchheil (Anagallis foemina) verwechselt, der in Deutschland jedoch deutlich seltener ist.
Der Rote Gauchheil wächst vor allem auf offenen Flächen wie Äckern, Gärten, Schuttplätzen und in Weinbergen. Er kann sogar Höhenlagen bis zu 1.600 m erreichen. Im Garten breitet er sich als Samenunkraut besonders auf ungenutzten, nährstoffreichen Böden in sonnigen bis halbschattigen Lagen aus.
Schon gewusst?
Im Mittelalter versuchte man, mit dem Roten Gauchheil Geisteskrankheiten zu behandeln – daher auch der Name, denn „Gauch“ bedeutete damals „Narr“. Außerdem wurde die Pflanze lange als Heilmittel gegen Geschwüre und Hautausschläge eingesetzt, da sie viele Saponine und andere Wirkstoffe enthält.