Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt Rainkohl in den Fugen zwischen Pflastersteinen

Rainkohl bekämpfen

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Rainkohl ist für die einen eine geschätzte Heil- und Gemüsepflanze, für die anderen ein ausgesprochen lästiges Gartenunkraut. Wir zeigen, wie man den Rainkohl mit einfachen Hausmitteln bekämpfen und wieder loswerden kann.

Rainkohl kurz vorgestellt

Das Foto zeigt eine Nahaufnahme vom Rainkohl-Blatt

Der Gemeine Rainkohl ist ein ein-, seltener zweijähriges Kraut aus der Familie der Korbblütler. Er wächst meist bis in eine Höhe von 30 bis 50 cm, seltener 1 m und mehr.

Die Milchsaft führenden, vierkantigen Stängel sind im oberen Teil rispenartig verzweigt. Die unteren Stängelblätter sind lang gestielt und eiförmig und ähneln einem Löwenzahn- oder Rucola-Blatt. Die oberen Blätter haben nur kurze  Stiele und sind ei- bis lanzettartig geformt.

Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis September. Sie werden nur selten von Bienen oder Schwebfliegen besucht, da sich die Blüten nur vormittags öffnen. 

Schon gewusst?

Oft kommt die Selbstbestäubung dadurch zustande, dass sich der Blütenkorb etwa bei schlechtem Wetter (Wind oder Regen) schließen will und sich dabei die äußeren Randblüten über die Blüten im Zentrum des Blütenkorbs krümmen und dabei Staubfäden und Narben in Kontakt kommen.

Das Foto zeigt die Blüte vom Rainkohl

Die einzelnen Samen reifen in einer Schließfrucht, der sogenannten Achäne, heran.

Der Gemeine Rainkohl ist ein Selbstaustreuer. Die Achäne öffnet sich und lässt den Samen auf den Boden fallen. Viel seltener wird sie mit dem Wind oder durch Tiere verbreitet. Dies sollte man eine erfolgreiche Bekämpfung von Rainkohl im Garten unbedingt beachten.

Da die Samen direkt neben der Mutterpflanze zu Boden fallen, bildet sich bald eine dichte Kolonie von Jungpflanzen. Das sieht dann aus, als würde sich Rainkohl vegetativ ausbreiten und rund um die Mutterpflanze Ausläufer mit Tochterpflänzchen bilden, zumal die Wurzel später bis 35 cm tief in den Boden reichen. Dies ist aber nicht der Fall.

Wichtig!

Rainkohl ist kein Wurzelunkraut, sondern ein reines Samenunkraut.

Es ist unnötig, dass man bei der Bekämpfung auch  die Wurzeln ausgräbt. Die Wurzeln können im Boden bleiben, denn ohne die Nährstoffversorgung der Pflanze sterben sie ab und können nicht mehr austreiben. Das erleichtert die wirksame Bekämpfung dieses Samenunkrautes im Garten erheblich.

Das Foto zeigt die Wurzel vom Rainkohl

Bekämpfungsmöglichkeiten von Rainkohl im Garten

Egal, für welche Bekämpfungsmöglichkeit man sich entscheidet, man sollte beginnen, bevor sich die Blüten am Blütenstand bilden. Wenn man damit wartet, bis die Blüten durch Selbstbefruchtung die ersten Samenhülsen bilden oder gar schon die ersten Samen im Boden liegen, kann es bereits zu spät sein und man wird den Rainkohl so schnell nicht mehr los.

Ausreißen und Hacken

Wächst der Rainkohl auf einer brachliegenden Fläche im Garten, dann kann man ihn mechanisch durch gründliches Jäten entfernen. Es ist wichtig, dass man alle oberirdisch sichtbaren Pflanzenteile, also Blätter, Stängel und Blütenständer beseitigt. Die Wurzeln muss man nicht ausgraben, denn ohne die Pflanze verkümmern sie und verrotten im Boden.

Handelt es sich um einzeln stehende Rainkohl-Pflanzen oder eine kleine Kolonie von Jungpflanzen rund um die Mutterpflanze, kann man einfach alles Grünzeug ausreißen.

Kochend heißes Wasser

Rainkohl wächst sowohl auf trockenen als auch mäßig feuchten Böden, ist aber an und für sich ausgesprochen „wasserscheu“. Staunässe verträgt er überhaupt nicht.

Man kann Rainkohl-Pflanzen daher einfach im Wasser ertränken. Am besten schüttet man kochend heißes Wasser über die Blätter und Stängel. Das ist zwar zeitaufwendiger und macht mehr Arbeit als eine flächendeckende Methode, ist aber auch gründlicher und nachhaltiger.

Das heiße Wasser zerstört die Zellen und die in ihnen gelagerten Eiweiße der Pflanze, sodass der Rainkohl innerhalb kurzer Zeit eingeht und zwar bis in die Wurzeln.

Schon gewusst?

Wenn das überschüssige Wasser im Boden versickert, kühlt es rasch ab und richtet dort keinerlei Schaden an. Diese Methode ist deshalb besonders nachhaltig und umweltschonend.

Heißluft- oder Hochdruck-Reiniger

Der Einsatz eines Heißluft- oder Hochdruck-Reinigers ist vor allem dann sinnvoll und effektiv, wenn der Rainkohl sich entlang von Fugen und Ritzen zwischen Gehweg- oder Terrassenplatten ausbreitet.

Die mit Heißluft oder einem Wasserstrahl beseitigten Pflanzenteile lässt man einige Tage in den Fugen liegen, bis sie abgestorben und verwelkt sind. Nun kann man sie leicht aus den Fugen Auskratzen.

Mit Essig bekämpfen

Das Foto zeigt wie eine Flüssigkeit auf Rainkohl gesprüht wird

Auch mit Essig kann man Rainkohl nachhaltig und umweltfreundlich bekämpfen. Das Besprühen mit einer Essig-Lösung lässt die Blätter regelrecht verbrennen. Das gelingt am besten, wenn der Rainkohl bereist reichlich Blattmasse gebildet hat.

Unser Tipp!

Wer sich bei der Konzentration der Essiglösung unsicher ist verwendet stattdessen Naturen® Bio-Unkrautfrei. So bekommt man die Essigsäure in der optimalen Dosierung. Diese Bio-Methode ist ausgesprochen umweltfreundlich und naturschonend.

Rainkohl mit Pelargonsäure bekämpfen

Auch die aus den Blättern der Pelargonien gewonnene Pelargonsäure zerstört die Pflanzenzellen des Rainkohls, sodass er innerhalb kurzer Zeit eingeht. Dieses Mittel ist ausgesprochen umweltfreundlich.

Achtung!

Verwendet man Roundup® Unkrautfrei Speed, das neben der Pelargonsäure auch Glyphosat enthält, das einen Neuaustrieb von im Boden liegenden Samen verhindern soll, ist das alles andere als umwelt- und bienen-freundlich! Glyphosat und seine Anwendungsmöglichkeiten im Hobbygarten sind inzwischen gesetzlich stark eingeschränkt worden!

Mit Kochsalz bekämpfen

Rainkohl lässt sich vernichten, indem man einfach Kochsalz über die Pflanzen streut. Das Salz entzieht den Pflanzenzellen durch Osmose das Wasser und lässt sie vertrocknen.

Achtung!

Das Anwenden von Salz im Garten ist gesetzlich stark eingeschränkt bis vollständig verboten, da es das Grundwasser versalzen kann.

Rainkohl im Rasen bekämpfen

Auch im Rasen kann sich Rainkohl ausbreiten. Dort wächst er vor allem auf Kahlstellen im Rasen. Auch hier lässt sich er sich, wie andere Samenunkräuter, recht einfach mechanisch entfernen. Dies gelingt, indem man ihn durch Vertikutieren zusammen mit dem Rasenfilz aus dem Rasen auskämmt und anschließend durch Übergießen mit kochend heißem Wasser vernichtet.

Wie wird Rainkohl in der konventionellen Landwirtschaft bekämpft?

Vor allem im konventionellen Anbau von Zuckerrüben, deren Felder jedes Jahr längere Zeit brachliegen, kann sich der Rainkohl durch Selbstaussaat schnell ausbreiten. Deshalb wird er dort mit einem Breitband-Herbizid (Goltfix Gold, Goltfix Titan, Glotron neo oder Spectrum) bekämpft. Der Wiederaustrieb wird anschließend beispielsweise durch Glyphosat unterbunden.

Wichtig!

Der Einsatz solcher umweltschädlicher, kommerzieller Herbizide ist im Garten nicht erlaubt, aber auch gar nicht notwendig. Hier lässt sich Rainkohl mit einfachen, aber wirksamen Hausmitteln eindämmen, bekämpfen und auf Dauer beseitigen.

Auch im Biologischen Landbau werden solche nachhaltigen, naturverträglichen Bekämpfungsmethoden von Rainkohl und anderen Beikräuter verwendet. Und selbst im konventionellen Landbau wird mit Hilfe einer solchen biologischen Selbstregulierung versucht, den Einsatz von Herbiziden zu senken.

Verbreitung und Lebensraum

Der Gemeine Rainkohl (Lapsana communis) ist mit 7 Unterarten in weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Asiens bis Indien und Pakistan verbreitet. Auch in Nordamerika, Grönland und in der Karibik kommt er vor. Als Kulturfolger ist er vermutlich auch von Menschen soweit verschleppt worden.

Bei uns in Mitteleuropa besiedelt er vor allem in der Sonne und im Halbschatten offene und brach liegende, aber humushaltige, nährstoff- und stickstoffreiche Lehmböden, kommt aber auch auf anderen Böden vor. In den Alpen kommt er teilweise bis in Höhenlagen von 1800 Meter über NN vor.