Moos bildet sich im Rasen vor allem im Schatten, auf verdichtetem und staunassem Bodengrund, sowie auf sauren oder nährstoffarmen Böden. Wir zeigen, welche Moos-Typen im Rasen vorkommen, wie man das Moos mechanisch oder chemisch bekämpfen kann und wie man die Milieubedingungen für den Rasen so verändert, dass Moos keine Chance mehr hat.
Welches Moos kann im Rasen vorkommen?

Wir unterscheiden bei Moos drei Wuchsformen: Büschelförmig, federartig und hoch wachsend.
Büschelförmige oder flächendeckend wachsende Moose

Auf sauren Böden wachsen vor allem büschelförmige und flächendeckende Moosarten, vor allem der Gattungen Bryom und Ceratodon.
Ein Beispiel dafür ist das Purpurstielige Hornmoos Ceratodon purpureus, auch Pupurpurstielzchen genannt. Es breitet sich vor allem im Herbst aus, wenn die Wuchskraft des Rasengrases bereits nachzulassen beginnt. Im darauf folgenden Frühjahr geht das Moos ein und verschwindet wieder, wenn die Rasengräser wieder austreiben.
Farn- und federartige Moose
Zu den farn- und federartigen Moosen zählen vor allem Arten der Gattungen Eurhynchium (Schonschnabelmoose) und Hypnum. Sie breiten sich vor allem in vernachlässigtem und ungepflegtem Rasen aus. Es liebt besonders feuchte Stellen. Die Feuchtigkeit entwickelt sich aus den im Boden verrottenden Pflanzenresten und anderem organischen Material.
Schon gewusst?
Die Moose der Gattung Hypnum werden auch Schlafmoose genannt. Sie sind weich und wurden daher im Mittelalter als Schlaflager und zum Füllen von Kissen und Matratzen genutzt.
Das Kleine Schönschnabelmoos (Oxyrrhynchium hians, syn. Eurhynchium hians) wächst unter anderem auf Wiesen und im Rasen, egal ob der Boden trocken oder feucht, sauer oder alkalisch ist.
Hoch wachsende Moose
Zu den hoch wachsenden Moosen gehört das Sparrige Kranzmoos (Rhytidiadelphus squarrosus). Dieses Moos siedelt sich im Rasen nur an, wenn der Boden sauer, feucht und nährstoffarm ist. Dann ist es aber sehr häufig und führt in einem ungepflegten Rasen zum Vermoosen. Wenn es beginnt sich auszubreiten kann es sogar mehr als 90% der gesamten Rasenfläche einnehmen.
Hausmittel und Alternativen zur Bekämpfung von Moos im Rasen

Um Moos im Rasen erfolgreich bekämpfen und auf Dauer zu beseitigen muss man zunächst die Ursachen klären, die zur Ansiedlung und Ausbreitung von Moos im Rasen geführt haben. Folgende Faktoren können dabei eine Rolle gespielt haben:
Die Rasenfläche liegt wenigstens teilweise im Schatten

Liegt die Rasenfläche teilweise im Schatten hat man 2 Möglichkeiten, darauf zu reagieren:
- Den Schatten reduzieren: Das gelingt durch das Entfernen oder Zurückschneiden von schattenbildendem Gehölz
- Eine Schattenrasen-Mischung aussäen und diese möglichst hoch wachsen lassen
So schlägt man das im Schatten wachsende Moos gewissermaßen mit seinen eigenen Waffen: Moos braucht Schatten, aber Schattenrasen wächst höher und kann so dem Moos das Minimum an Sonnenlicht nehmen, das es zum Wachsen braucht.
Staunässe im Rasen
Ist der Boden stark vernässt und neigt zu Staunässe, muss man dafür sorgen, dass das Regenwasser künftig besser im Boden versickern kann. Das erreicht man, indem man den Rasen regelmäßig vertikutiert und aerifiziert und anschließend ansandet, also etwas Sand unter den Boden mischt. So wird der Boden langsam durchlässiger.
Beim Vertikutieren zerschneidet man vor allem verfilzten Rasen. Hierzu nutzt man entweder einen von Hand geführten Vertikutierer (ähnlich wie ein Rechen) oder einen motorbetriebenen Vertikutierer, der mit seinen rotierenden Messern nicht nur den Rasenfilz zerschneidet, sondern tiefer in den Boden eindringt.

Beim Aerifizieren wird meist ein elektrisch betriebener Rasenlüfter (ähnlich wie ein Rasenmäher) über den Rasen geführt. Er hat schmälere Messerkrallen und dringt nicht so tief in den Boden ein, wie ein Vertikutierer. Aber auch damit lässt sich Moos aus dem Rasen entfernen.
Vor dem Kalken des Rasens muss selbstverständlich erst einmal der pH-Wert mit einem Schnelltest ermittelt werden: Ist der Boden viel zu sauer (pH 5 oder weniger) hebt man den pH-Wert an, indem man den Boden kalkt. Dazu nutzt man am besten Kalkmergel. Kalkmergel besteht zu etwa 65 % aus Kalk und 35 % aus Ton. Von diesem Kalkmergel werden je nach Säuregrad 30 bis 50 g pro Quadratmeter unter den Boden gemischt.
Unser Tipp!
Als Alternative kann man den sauren Rasenboden auch mit einem kalkhaltige Dünger versorgen.

Der Boden ist stark verdichtet
Unser Tipp!
Stark verdichteten Boden sollte man schon vor der Anlage und Aussaat des Rasen mit Sand und reifem Kompost versetzen und somit durchlässiger machen.

Hat man das versäumt, dann gibt es immer zwei Möglichkeiten, den Boden zu verbessern:
Vertikutieren und aerifizieren: Der Rasen muss regelmäßig vertikutiert und aerifiziert werden. Damit wird der Boden Mal für Mal durchlässiger und das Gras wächst besser und kann sich so gegen das Moos durchsetzen. Anschließend recht man die Reste des Rasenfilzes gründlich heraus, denn darunter würde das Moos sonst besonders gut wachsen. Anschließend wird Sand auf der Rasenfläche verteilt. Dies Ansanden fördert die Durchlässigkeit des Bodens.
Rasen austauschen: Die meist letzte Möglichkeit, wenn nichts hilft ist, dort wo sich Moos ausgebreitet hat den Rasen auszutauschen. Handelt es sich dabei nur um kleinere Flächen (weniger als 1 Quadratmete) kann man dazu auch einfach ein sogenanntes Magisches Rasenpflaster verwenden: Das ist eine Fertigmischung aus Substrat, Dünger und Samen einer schnell wachsenden Gras-Sorte.
Der Boden ist zu mager, also nährstoffarm

Ist der Rasen zu nährstoffarm lässt sich dies recht einfach ändern, indem man den Rasen düngt, und zwar 2 bis 3 mal pro Saison mit einem organischen Langzeitdünger! Der Gartenfachhandel bietet auch spezielle Rasendünger-Mischungen an:
- Kalkbetonter Dünger bei saurem Boden: Dann kann man sich unter Umständen sogar das Kalken des Rasens mit Kalkmergel sparen.
- Rasendünger mit Moosvernichter: Wenn der Befall mit Moos besonders hartnäckig ist. In der Regel ist das Eisen (III)-sulfat.
Der Rasen wurde zu oft und vor allem zu tief gemäht
Wer zu oft und zu tief mäht nimmt den Rasengräsern die Möglichkeit, sich zu festigen und die Widerstandskräfte zu stärken, um sich gegen Moos und andere Rasenunkräuter besser durchsetzen zu können.
Unser Tipp!
Den Rasen mähen, wenn das Gras eine Wuchshöhe von mindestens 7 bis 8 cm erreicht hat und den Rasenmäher auf eine Schnitthöhe von 5 cm einstellen.
Fazit

Ist die Ursache geklärt entfernt man zunächst das Moos und verändert den Faktor oder die Faktoren, die zur Moosbildung und Ausbreitung im Rasen geführt haben soweit, dass Moos im Rasen künftig keine Chance mehr hat.
Doch zunächst müssen die Lücken, die das beseitigte Moos hinterlassen hat, wieder durch Rasen-Ansaat geschlossen werden. Dazu bietet der Gartenfachhandel das sogenannte Magische Rasenpflaster mit den aufeinander abgestimmten Komponenten Substrat, Grassamen und Dünger.
Moosbefall vorbeugen

Folgende Maßnahmen können einem Moosbefall im Rasen vorbeugen:
- Den Schatten beheben, in dem das bildende bildende Gehölz umgepflanzt oder zurückgeschnitten wird.
- Um den pH-Wert anzuheben, kalkt man ihn. Dazu mischt man 30 bis 50 mg Kalkmergel pro Quadratmeter unter den Boden.
- Ist der Rasenboden zu mager, dann muss er regelmäßig gedüngt werden. Der Gartenfachhandel bietet dazu die geeigneten Dünger-Mischungen an.
- Staunässe und Bodenverdichtung auflösen, indem den Rasenboden besandet. Dazu wird am besten Quarzsand der Korngröße 0 bis 3 mm unter den Boden gemischt, sodass er durchlässiger wird und bei Regen schneller wieder abtrocknet.

Moos im Rasen chemisch bekämpfen
Moos im Rasen kann man mit einer Eisen-III-Sulfat-Lösung bekämpfen und loswerden. Das hat allerdings den Nachteil, dass wenn man nicht sauber und akkurat arbeitet, das Präparat Rostflecken auf Trittsteinen oder einer Steinfassung des Rasen hinterlässt.
- Neudorff Finalsan RasenMoosfrei® – Rasenmoosvernichter enthält kein Eisen. Der Wirkstoff, eine Fettsäure, soll naturverträglich abbaubar und unschädlich für Bienen, Igel und Haustieren sein.
- Dr. Stähler® Moos- Frei ORGANIC – Pelargonsäure wird als Wirkstoff verwendet. Dieser wird aus den Blättern von Pelargonien gewonnen.
Wichtig!
Diese Mittel werden nicht versprüht, sondern die Flüssigkeit wird möglichst genau über das Moos gegossen. Die Moos-Blättchen werden sehr schnell braun und vertrocknen, sodass das Moos schließlich abstirbt.
Moos einfach stehen lassen

Im naturnahen Rasen, nicht nur in der Permakultur, darf selbstverständlich auch das Moos seinen Platz neben dem Rasengras, Ehrenpreis, Märzveilchen und den Gänseblümchen behalten (Wurzel-Unkräuter wie der Löwenzahn und Disteln müssen allerdings mit ihren Pfahlwurzeln ausgestochen und beseitigt werden).
Und wenn das Moos schließlich das Gras und seine Begleitflora vollkommen zu verdrängen versucht, weil der Boden zu feucht und das Gelände zu sehr im Schatten durch hohe Bäume liegt? Dann macht man daraus einfach einen Moosgarten. Die Japaner machen es uns seit Jahrhunderten vor.
