Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt Kriechendes Fingerkraut im Garten

Kriechendes Fingerkraut bekämpfen

Gefunden auf: https://www.familiengarten-tipps.de/pflanzen/unkraeuter/kriechendes-fingerkraut-bekaempfen/

Kriechendes Fingerkraut bildet ganze, in sich geschlossene Unkraut-Teppiche, was es schwierig macht, es zu bekämpfen.

Erkennen

Das Foto zeigt die Blattstruktur vom Kriechenden Fingerkraut

Das Kriechende Fingerkraut wird zwischen 30 und 60 cm hoch. Die Stängel liegen entweder dicht über dem Boden oder recken sich (was seltener ist) in die Höhe. Die lang gestielten Blätter sind meist fünfteilig, seltener drei- oder siebenteilig gefingert (daher der deutsche Name Fünf-Fingerkraut). Jedes dieser keilförmigen Teilblättchen hat einen gesägten Blattrand. Ihre Blattunterseite ist behaart.

Die 5 goldgelben Blüten stehen mit ihren Stielen in den Blattachseln. Jedes dieser Blütenblätter wird bis 12 mm lang. Diese Blüten ähneln zwar den Blüten des Kriechenden Hahnenfuß (Ranunculus repens), doch die Blütenteile und auch die vielen Staubblätter sind in Kreisen angeordnet (beim Hahnenfuß dagegen schraubenförmig).

Das Foto zeigt die Blüte vom Kriechenden Fingerkraut

Außerdem haben die Fingerkräuter neben den eigentlichen 5 grünen Kelchblättern einen Außenkelch, ebenfalls mit 5 Blättern. Aus den Fruchtblättern bilden sich nach der Bestäubung durch Insekten kleine Nüsschen, die die Samen umschließen. Diese Samen werden durch Regenwasser und Tiere, vor allem durch Ameisen, verbreitet.

Wurzelbildung

Das Kriechende Fingerkraut hat einen kurzen, aber dicken Wurzelstock. Auch die oberirdischen Ausläufer bilden an ihren Knoten Wurzeln. Diese Knoten bilden sich an den Tochterpflänzchen (Adventivpflanzen genannt), die später auch kleine Wurzeln entwickeln, mit deren Hilfe sie sich fest im Boden verankern können.

Hausmittel und andere Alternativen

Das Kriechende Fingerkraut im Garten zu bekämpfen ist schwierig, denn es bildet ganze, in sich geschlossene Unkraut-Teppiche.

Kriechendes Fingerkraut bekämpfen durch Ausstechen

Das Foto zeigt ein Blatt vom Kriechenden Fingerkraut

Ist die noch nicht der Fall und das Fingerkraut hat as Pionierpflanze noch nicht größere Flächen im Garten besiedelt, dann lässt es sich einzeln per Hand entfernen.

Dabei sollte man folgende Bedingungen beachten:

  • Beim Anfassen Gartenhandschuhe tragen
  • Den Boden vorher gründlich wässern, dann lassen sich die Pflanzen mit ihren Wurzeln leichter herausziehen.
  • Das Kriechende Fingerkraut vor dem Beginn der Blütezeit, also schon im April, bekämpfen.

Hinweis Box Überschrift

Ist der Boden locker kann man das Kraut an den Knoten der Tochterpflänzchen packen und mitsamt den Wurzeln aus den Boden ziehen. Ist der Boden dagegen fest, nimmt man dazu eine kleine Gartenkelle, um die Wurzeln aus dem Boden zu heben.

Die größere Mutterpflanze, die Ausläufer bildet, hat dagegen einen, kurzen dicken Wurzelstock, den man am besten mit einem Wurzelstecher lockert und dann aus dem Boden hebt.

Wichtig!

Ausläufer und Wurzeln müssen restlos entfernt werden, sonst wird man das Kriechenden Fingerkraut im Garten nicht mehr los.

Abmähen, ausharken und umgraben

Im Rasen kann man das Kraut immer wieder (aber vor der Blütezeit) abmähen, sodass sich keine Blüten und Samen mehr bilden können. Durch das Abmähen der Blätter werden auch die Tochterpflänzchen an den Ausläufern geschwächt und können nicht mehr zu neuen Stammpflanzen heranwachsen.

Ähnlich geht man vor, wenn sich das Fingerkraut selbst bereits auf einer großen Fläche dicht an dicht ausgebreitet hat. Anschließend harkt man alle Pflanzenreste zusammen (aber nicht auf den Kompost werfen, dort könnten sie wieder austreiben!) und gräbt den Boden spatentief um, um dann auch die letzten Wurzelreste mit einem Rechen  zusammenzukehren und zu entfernen.

Wichtig!

An den Stellen, an denen man das Fingerkraut entfernt hat, sollte man Pflanzen aussäen/ anpflanzen, die als Nährstoffkonkurrenten dem Fingerkraut künftig den Nährstoff aus dem Boden entziehen. Dazu gehören Storchschnabel-Gewächse der Gattung Geranium, Nelkenwurz-Arten der Gattung Geum und die Gold-Erdbeeren (Waldsteinia fragarioides).

Chemisch bekämpfen

Notfalls kann man das Kriechende Fingerkraut, wenn es sich noch nicht großflächig ausgebreitet hat, auch mit einem chemischen Herbizid vernichten. Dazu reicht es , wenn man ein Unkrautbekämpfungsmittel mit dem Wirkstoff Essigsäure oder der aus den Blättern von Pelargonien gewonnen Pelargonsäure  verwendet.

Die Lösung wird vorsichtig auf die Laubblätter des Fingerkrautes gegossen, die verbrennen und welken, sodass die Photosynthese der Pflanze unterbrochen wird und auch die Wurzeln allmählich absterben.

Kriechendes Fingerkraut stehen lassen

Das Foto zeigt Kriechendes Fingerkraut und Klee im Garten

Manche Hobbygärtner lassen das Kriechende Fingerkraut wachsen oder kaufen es sogar im Onlinehandel oder in Gärtnereien ein, um es im Garten zu kultivieren und als Heil- oder Gemüsepflanze zu nutzen.

Unser Tipp!

Mit seinem hohen Gehalt an Gerb- und Schleimstoffen hat das Kraut eine adstringierende Wirkung, hilft bei Zahnschmerzen und kann Magen- und Darmbeschwerden lindern.

Kriechendes Fingerkraut im Jahreslauf

Das Kriechende Fingerkraut keimt im Frühjahr. Die gestielten Keimblätter sind rundlich geformt, ebenso wie die ersten rundlichen, aber bereits gelappten Laubblätter. Die Blütezeit fällt, je nach den örtlichen Milieu- und Klimabedingungen, in die Zeit zwischen Mai und August.

Verbreitung und Lebensraum

Das Foto zeigt das Kriechende Fingerkraut im Garten

Das Kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans) kommt in ganz Europa und auch in den klimatisch gemäßigten Zonen anderer Kontinente vor. Es besiedelt Wiesen und Äcker, Hecken, Wegränder, Gewässerufer und den Garten, sofern der Boden stickstoffhaltig ist. Daher ist dieses Fingerkraut ein echter Stickstoffanzeiger. Bei uns kommt es in Höhenlagen von bis zu ca. 900 m ü. NN vor.