Der Gewöhnliche Beifuß (Artesemia vulgaris) ist auch heute noch ein beliebtes Würzkraut (zur Martins- oder Weihnachtsgans gehört Beifuß einfach dazu). In der Medizin dient er in homöopathischen Dosen sogar als Heilpflanze. Doch im Garten ist der Beifuß nur schwer zu bekämpfen und treibt immer wieder aus.
Erkennen

Der Gemeine Beifuß ist eine aufrecht wachsende, mehrjährige Staude mit rötlich oder purpurroten Trieben, die bis etwa 170 cm in die Höhe wachsen. Er wird bis zu etwa 90 cm breit.
Die fieder-teiligen Blätter sind dunkelgrün mit einer weiß-flaumigen Unterseite. Die einzelnen Blattfieder sind nochmals tief gezackt. Die unteren Blätter haben jeweils einen eigenen Stiel, die oberen Blätter sitzen dagegen direkt am Stängel.
Die sehr kleinen, rotbraunen bis bräunlich gelben Blüten bilden kleine Körbchen, die oft zu Hunderten in Rispen am Ende des Stängel stehen. Diese Blütenkörbchen setzen sich ausschließlich aus Röhrenblüten zusammen. Die Früchte sind etwa 1,5 mm kurze Achänen ohne Haarkranz.
Wurzelbildung
Der mehrjährige Beifuß bildet mit der Zeit eine kräftige Pfahlwurzel, die 6 bis 15 cm tief in den Boden reicht. Offensichtlich reicht dies aber aus, um ausreichend Wasser und Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Im Spätherbst zieht sich der Beifuß aber nicht vollständig in den Boden zurück.
Auch die bodennahen, oberirdischen Pflanzenteile sind frosthart und überwintern. Für den Neuaustrieb im Frühjahr und für die Verbreitung spielt der Wurzelstock des Beifuß aber nur eine geringe Rolle. Er breitet sich vor allem durch seine zahlreichen Samen aus.
Hausmittel und Alternativen

Beifuß ist zwar ein geschätztes Würz- und Heilkraut, durch seine Hunderte von Samen kann er sich aber sehr schnell im Garten ausbreiten. Vor allem zwischen anderen Stauden und Sträuchern entdeckt man ihn oft erst, wenn die Stängelpflanze eine Höhe von einem Meter und mehr erreicht hat. Dort muss man ihn rechtzeitig vor der Blüte und Samenbildung entfernen.
Achtung!
Es reicht nicht, den Beifuß bis auf Bodennähe zurückzuschneiden. Im nächsten Frühjahr wird er aus der Pfahlwurzel wieder austreiben.
Will man den Beifuß bekämpfen, muss man ihn mitsamt seiner Pfahlwurzel entfernen. Ist der Boden durchlässig und feucht, dann kann man ihn dicht an der Pflanzenbasis packen und langsam aus dem Boden herausziehen.
Ist der Boden dagegen schwer, beispielsweise lehmhaltig, sollte man die Pflanze zunächst zurückschneiden und dann mit Hilfe eines Wurzelstechers aus dem Boden herausheben. Anschließend wird diese Stelle etwa 20 cm tief ausgegraben, um auch die letzten, in der Erde verbliebenen Wurzelreste vom Beifuß zu beseitigen und zu bekämpfen.
Beifuß stehen lassen

Der Gewöhnliche Beifuß findet als Gewürz und in der Volksmedizin Verwendung. Alle grünen Pflanzenteile enthalten einen Bitterstoff, etwa ätherisches Öl und Spuren von giftigem Thujon.
Als Küchengewürz genutzt soll Beifuß den Appetit anregen und die Verdauung fördern. Aber vor allem im Mittelalter galt er als Zaubermittel gegen die verschiedensten Leiden und Krankheiten.
Als Heilpflanze kann er Juckreiz der Haut und von Narben lindern. Und er hat eine antioxidative Wirkung auf freie Radikale in unseren Körperzellen. Beifuß soll auch den Blutdruck senken können, weil er die Blutzirkulation fördert.
Ein Tipp für Jogger!
Die Kelten und Germanen legten sich etwas Beifuß in ihre Schuhen, weil dies der Ermüdung beim Laufen helfen sollte.
Wenn man den Beifuß also als Gewürz- und Heilpflanzen im Garten kultivieren will, sollte man ihn auf keinen Fall beispielsweise in eine Kräuterspirale setzen. Dort würde er nach und nach andere Kräuter überwuchern und schließlich mit seiner kräftigen Pfahlwurzel die ganze Kräuterspirale sprengen.
Unser Tipp!
Beifuß kultiviert man am besten in einem ausreichend großen Topf oder Kübel.
Beifuß im Jahresverlauf

Beifuß blüht zwischen Juli und September. Ab September reifen die Früchte und mit ihnen die Samen heran. Die Blätter muss man ernten, solange die Fruchtkörbchen noch geschlossen sind. Später sind sie zu bitter. Die Pfahlwurzel wird erst im Spätherbst geerntet.
Beifuß wird im April ausgesät. Er ist ein Lichtkeimer. Die Samen werden nur an die Erde angedrückt. Der mehrjährige Beifuß treibt im Frühjahr wieder aus.
Verbreitung und Lebensraum
Der Gemeine Beifuß ist vollkommen winterhart und wächst am besten in voller Sonne und auf einem gut durchlässigen, nährstoffreichen und lehmhaltigen Boden. In der Natur findet man ihn vor allem auf Ödland, entlang von Wegen und Gewässerufern.
Er ist nur eine von etwa 300 Arten der Gattung Artemisia, von denen viele als Küchengewürze (beispielsweise Estragon Artemisia dracunculus), oder zur Gewinnung von Absinth (Artemisia absinthium, A. Arboresncens und A. Ludoviciana) verwendet werden.