Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt eine begrünte Pergola

Schattengarten anlegen

Gefunden auf: https://www.familiengarten-tipps.de/nachhaltigkeit/gartenformen/schattengarten/schattengarten-anlegen/

Ist die Planung des Schattengartens abgeschlossen, kann man mit der Erschließung des dafür vorgesehenen Grundstücks beginnen und den Schattengarten anlegen. Hierbei sind die Bodenvorbereitung und das Festlegen eines Schattengarten-Mittelpunktes entscheidend.

Bodenvorbereitung durch Untersuchungen

Um die bisher brachliegende Fläche des Grundstücks für die Pflanzung vorzubereiten, muss man zunächst den Boden untersuchen, eventuell verbessern und für die Bepflanzung vorbereiten.

Bodenprofil vom Schattengarten anlegen

Das Foto zeigt eine Person, die Erde in der Hand hält

Zunächst sollte man ein Bodenprofil vom Schattengarten anlegen. Dazu hebt man eine kleine, etwa einen halben Meter tiefe Grube aus. Anschließend sticht man eine Grubenwand senkrecht mit dem Spaten ab. Nun kann man sehen, wie die Bodenhorizonte verteilt sind:

Die oberste, dunklere und verhältnismäßig lockere Schicht das ist der Bodenhumus. Diese Humusschicht sollte wenigstens 10 bis 15cm dick sein.

Mit Hilfe einer 4 in 1 Multifunktionssonde sticht man senkrecht von oben in die Humusschicht hinein und kann dann auf der Skala des Messgerätes die relative Bodenfeuchtigkeit, den pH-Wert, den Nährstoffgehalt und die Lichtbedingungen ablesen. Dabei gilt:

  • Der Boden sollte möglichst locker und durchlässig sein (Lichtintensität in einem mittleren bis hohen Messbereich).
  • Der Bodenhumus sollte leicht sauer sein (pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5).

Unser Tipp!

Ist die Humusschicht zu trocken und nährstoffarm, kann man sie später mit Hilfe von reifem Gartenkompost optimieren.

Doch Vorsicht, einen mit Kompost angereicherte Humusboden muss man regelmäßig wässern, sonst trocknet er aus. Dann entsteht Sauerstoffmangel im Boden und die Mikroorganismen beginnen abzusterben.

Versickerungstest

Das Foto zeigt, wie mit einem Aufsatz gegossen wird

Nun wird die Grube mit Wasser aufgefüllt. Das Wasser sollte in wenigen Minuten vollständig im Boden versickert sein. Ist das nicht der Fall und das Wasser bleibt in der Grube längere Zeit stehen, dann handelt es sich um einen zu Staunässe neigenden Boden. Das kann eine Ton- oder verdichtete Lehmschicht sein.

Lösung: Einer lehmigen Bodenschicht mischt man später Sand bei und lockert den Boden anschließend tiefgründig. So wird der Boden durchlässiger und das Niederschlags- oder Gießwasser kann besser ablaufen.

Bodentemperatur

Vor dem Aussäen und Anpflanzen sollte die aktuelle Bodentemperatur gemessen werden. Denn jede Pflanzenart braucht eine Mindesttemperatur im Boden, um zu keimen, anzuwachsen oder nach der Winterpause wieder auszutreiben.

Schlämmprobe

Das Foto zeigt ein Glas, in dem sich Erde befindet. Die verschiedenen Schichten sind zu sehen.

Mit einer Schlämmprobe können die Volumenanteile von Humus, Sand, Lehm und Ton geschätzt werden.

So geht’s:

  • Ein hohes Glas wird zu 2/3 mit Wasser aufgefüllt.
  • Dann gibt man ein Drittel Erde aus der Oberschicht des Bodens hinzu und rührt das Ganze um, bis eine gleichmäßige Trübung entsteht.
  • Nun lässt man dieses Bodengemisch so lange stehen, bis sich die einzelnen Schichten abgesetzt haben
  • Zu unterst bildet sich eine Sandschicht, weil Sand am schnellsten absinkt.
  • Darüber setzt sich der Lehm als schlammige Schicht ab.
  • Ton ist nur schwer wasserlöslich. Er bildet deshalb im Wasser Klümpchen.
  • Humus ist so locker und leicht, dass er lange Zeit das Wasser eintrüben kann, statt sich abzusetzen.

Fazit!

Enthält die Bodenprobe viel Lehm oder gar Ton, muss sie mit Sand gemischt und aufgelockert werden.

Fingerprobe

Das Foto zeigt eine Hand mit feuchter Erde, die zusammengedrückt wurde

Auch mit einer Fingerprobe lässt sich feststellen, woraus der Boden überwiegend besteht.

So geht’s: Man nimmt eine Handvoll Erde, feuchtet sie an und drückt sie fest

  • Humus kann man leicht an der faserigen Struktur erkennen
  • Sand lässt sich gar nicht kneten und formen
  • Tonhaltiger Boden lässt sich leicht kneten und wird nach dem Trocknen hart. Danach lässt er sich nicht mehr anfeuchten und kneten.
  • Lehm lässt sich ebenfalls gut kneten, ist aber gröber als Ton und zerbröselt beim Trockenen. 

Für den Schattengarten ist ein mittelschwerer, durchlässiger Boden aus einem Lehm-/Sandgemisch mit reifem Gartenkompost und einer darüber liegenden Deckschicht aus Humus am besten geeignet.

Ein solcher Boden sollte etwa spaten-tief gelockert, aber nicht umgegraben werden. In dem durchlässigen und gelockerten Boden kann man die Pflanzen leichter anpflanzen und sie durchwurzeln den Boden schneller.

Das Foto zeigt, wie mit dem Spaten gearbeitet wird

Schattengarten anlegen: Aufteilung und Bepflanzung

Ist der Boden gut vorbereitet, kann mit der Aufteilung und Bepflanzung des Schattengartens nach einem vorher festgelegten Plan begonnen werden.

Einen Mittelpunkt im Schattengarten finden

Das Foto zeigt einen begrünten Gartenteich

Zunächst wird der künftige Mittelpunkt des Schattengartens festgelegt. Das kann sein:

  • ein Sitzplatz im Halbschatten einer Pergola
  • ein Sitzplatz zwischen größeren Sträuchern und Bäumen, die Schatten spenden
  • ein naturnah und abwechslungsreich gestalteter Gartenteich 
  • oder eine Rasenfläche zum Spielen und Relaxen

Rasen

Als Rasenfläche gibt es eine spezielle Rasenmischung  RSM 7.4 Landschaftsrasen Halbschatten, die, anders als frühere Schattenrasen, strapazierfähig und trittfest ist.

Das Gerüst: schattenspendende Bäume pflanzen

Danach ist das „Gerüst“ des Schattengartens an der Reihe: Größere, schattenspendende Bäume bilden den Rahmen des künftigen Schattengartens. Ohne Bäume kein Schattengarten.

Das Foto zeigt einen Ginko Baum im Garten

Diese Bäume müssen zuerst gepflanzt werden. Die Pflanz-Abstände zwischen den Bäumen müssen jedoch großzügig bemessen sein und mindestens mehr als die Breite einer Laubkrone betragen.

So dringt zwischen den Baumkronen immer noch genug Licht ungefiltert bis auf den Boden, sodass dort auch mittelhohe und kleine Sträucher und Stauden wachsen und gedeihen können. 

Schon gewusst?

Anders als in einem Wald dürfen die Bäume im Schattengarten kein geschlossenes Blätterdach bilden.

Damit man nicht Jahre oder gar Jahrzehnte lang warten muss, bis aus der bepflanzten Fläche tatsächlich ein Schattengarten wird, sollte man vor allem verhältnismäßig schnell wachsende Laubbäume verwenden. Dazu haben wir jeweils 5 einheimische und 5 exotische, schnell-wachsende und schattenspendende Baumarten ausgewählt und in einem extra Artikel aufgeführt.

Das Foto zeigt eine Trauerweide

Wege anlegen

Ganz wichtig: Ein Schattengarten sollte begehbar bleiben. Dazu legt man als weitere strukturbildende Elemente die Wege an und befestigt diese. Es wirkt harmonischer und natürlicher, wenn die Wege bogenförmig geführt werden und nicht in einem rechtwinkligen Raster liegen.

Sträucher und Stauden

Anschließend pflanzt man Ziersträucher, Stauden und anderen mehrjährigen Pflanzen nach dem Vorbild eines Plenter-Waldes an: In einem Plenterwald werden Bäume und Sträucher in verschiedenen Größen und verschiedenen Altersklassen gemischt und gleichmäßig verteilt.

Das Foto zeigt verschiedene Pflanzen in einem Garten

Daraus ergibt sich auch im Schattengarten eine natürlich wirkende, räumliche Staffelung aus Stauden, kleinen und mittelgroßen Ziersträuchern und Gehölzen vor den hohen Bäumen.

Eine ästhetisch ansprechende Landschaft entsteht, die gleichzeitig als wertvoller ökologischer Lebensraum gilt, der es schafft sich kontinuierlich anzupassen und weiterzuentwickeln.

Das Foto zeigt verschiedene Tulpenarten

Tipps zur Auswahl geeigneter Sträucher:

  • Wer vor allem sommergrüne, laubabwerfende Bäume für den Schattengarten verwendet, sollte als Sträuchern immergrüne Hartlaubgewächse pflanzen, damit der Garten im Winter nicht gar so kahl aussieht.
  • Ein Schattengarten aus Laubbäumen lässt sich im Frühjahr durch frühblühende Blumenzwiebeln und -knollen zu neuem Leben erwecken.
  • Später im Frühling werden sie durch „echte Schattenpflanzen“ unter den Bodendeckern abgelöst: Dazu gehören Bärlauch, Goldtaubnesseln oder Hohler Lerchensporn.
  • Mit Hartlaubgewächsen, wie beispielsweise Rhododendren, lässt sich auch außerhalb deren Blütezeit ein Schattengarten begrünen.
  • Im Kernschatten eines hohen Baumes gedeihen Farne, Moose und Efeu.
Das Foto zeigt Farn im Garten

Frühlingszwiebelgewächse

Frühlingszwiebelgewächse sind eigentlich keine schatten-tauglichen Pflanzen, sondern besonders licht-hungrige Pflanzen. Im März jedoch dringt das Sonnenlicht noch ungefiltert zwischen den noch kahlen Laubbäumen bis zum Boden vor.