Es besteht die Möglichkeit, Rasen durch Bodendecker-Pflanzen oder Gräser zu ersetzen. Wir geben einen Überblick, wie ein Rasenersatz aussehen kann.
Wichtig!
Jede Pflanze, egal ob Gras, Bodendecker-Pflanze oder Gras braucht etwas Sonnenlicht, um wachsen zu können. Sonst ist keine Photosynthese möglich. Daher ist im Artikel beim „Rasenersatz für den Schatten“ immer Halbschatten oder ein lichter Schatten gemeint.
Bodendeckerpflanzen als Rasenersatz
Bodendeckerpflanzen eignen sich optimal als Rasenersatz: Sie sind niedrig wachsend, begehbar und dicht in ihrem Wachstum.
Um sich als Rasenersatz zu eignen sollten Bodendecker-Pflanzen folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Geeignete Bodendecker-Pflanzen sollten möglichst nicht höher wachsen als ein regelmäßig geschnittener Rasen. Denn diese Bodendecker-Pflanzen kann man ja nicht (wie einen Rasen) regelmäßig mähen.
- Sie sollten eine möglichst lückenlose, dichte Pflanzenfläche bilden.
- Tritt-fest und begehbar, das ist die Divise. Es sei denn, die Bodendecker sollen einen Zierrasen ersetzen.
- Sie müssen winterhart und frostbeständig sein und sollten auch im Winter ihr Laub behalten und immergrün bleiben.
- Wenn es sich um einen Familiengarten handelt, dann sollten diese Bodendeckerpflanzen ungiftig sein.
Sollen diese Bodendeckerpflanzen auch künftig als Rasenersatz für schattige Plätze und unter den Bedingungen der fortschreitenden Klimaerwärmung infrage kommen, dann sollten sie:
- schattenverträglich und
- klima-tauglich sein.
Bodendecker-Arten, die sich als Rasenersatz eignen
Römische Kamille (Chamaemelum nobile)
Die Römische Kamille wird schon am längsten als Rasenersatz-Pflanze eingesetzt. Sie sieht nicht nur gut aus, bildet ein dichtes Laubpolster, sondern duftet auch noch intensiv. Die Blüten werden im Mittelmeerraum, wo die Römische Kamille eigentlich herstammt, geerntet und zu Heilzwecken verwendet.
Als Rasenersatz stören die Blüten aber eher. In England ist auch wohl deshalb eine Sorte ‚Treneague‘ gezüchtet worden: niedrig bleibend, steril und auch nicht blühend.
Die Römische Kamille wächst sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten und ist ausreichend winterhart und frostbeständig bis minus 15oC. Sie braucht einen durchlässigen, gut dränierten Boden und verträgt auch keine Staunässe.
Achtung!
Die Trittbelastung ist nicht sehr hoch: Als Spiel- und Sportrasen-Ersatz ist die Römische Kamille nicht geeignet. Aber barfuß darüber zu laufen- ein wunderbares Gefühl!
Haselwurz (Asarum europaeum )
Die Europäische Haselwurz ist nur eine von etwa 100 Haselwurz-Arten. Es ist jedoch die in unseren Gärten am häufigsten kultivierte Asarum-Art. Sie ist immergrün, wird nicht höher als 8cm und vollständig winterhart.
Wichtig!
Die Haselwurz verträgt keinen sonnigen Standort, sondern braucht einen Platz im Halbschatten oder Vollschatten, vorausgesetzt der Boden ist feucht und kalkarm, besser kalkfrei.
Sie blüht im März/ April. Allerdings bleiben die kleine, braun- bis rötlich-violetten Blütenstände unter den Laubblättern verborgen. Die Haselwurz duftet nach Ingwer. Deswegen wird sie in England auch wild ginger genannt.
Eigentlich wäre die Haselwurz ein optimaler Ersatz für einen Schatten-Rasen. Doch es gibt zwei Probleme: Erstens ist die Haselwurz nicht besonders trittfest. Zweitens ist die ganze Pflanze leicht giftig.
Barfuß über den Haselwurz-Rasen sollte man also nicht laufen. Und in einen Familiengarten mit Kleinkindern gehört sie deshalb auch nicht. Als Bodendeckerpflanze auf einem Schattenbeet als Ersatz für einen Zierrasen unter Koniferen oder anderen Ziergehölzen ist sie aber bestens geeignet.
Teppich-Poleiminze (Mentha pulegium repens)
Diese Polei-Minze wird nur 5 cm hoch, da ihre Zweige eng am Boden entlang kriechen. Ihre Laubblätter sind so weich, dass man gerne barfuß darüber laufen würde, zumal sie besonders trittfest ist.
Allerdings ist die Poleinminze in allen Pflanzenteilen leicht giftig. Die Poleiminze ist auf einen Platz im Halbschatten angewiesen.
Mastkraut (Sagina subulata), auch Sternmoos genannt
Das moos-ähnliche Mastkraut wird nur 1cm hoch. Es hat schmale, längliche Laubblätter und kleine, weiße Blüten. Besonders die Zuchtsorte ‚‘Aurea‘ eignet sich als Bodendeckpflanze für Rasenersatz im Halbschatten mit einem leicht feuchten Boden.
Japanischer Ysander (Pachysandra terminalis)
Wird auch Dickmännchen oder Schattengrün genannt
Pachysandra terminalis kommt sowohl in Japan als auch in verschiedenen Provinzen Chinas vor.
Diese Polsterpflanze eignet sich als Ersatz für einen Schattenrasen besonders gut. Sie ist auf einen Platz im Halbschatten oder Schatten mit einem feuchten, leicht sauren Boden angewiesen. Diese immergrüne und völlig winterharte Staude wird bis zu 15cm hoch und breitet sich rasch aus.
Es gibt zwei Sorten:
- Pachysandra terminalis Green ‘Carpet‘
- Pachysanda teminalis ‘Variegata‘
Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)
Das Pfennigkraut wird nur wenige Zentimeter hoch und breitet sich, dicht über dem Boden liegend, rasch aus.
Es bildet lange, kriechende Stängel, an denen sich in regelmäßigen Abständen Wurzeln bilden, die sich im Boden verankern und sich deshalb auch an Hängen ausbreiten kann. Es wächst sowohl in voller Sonne als auch im Lichten Schatten. Es ist tritt-fest und vollständig winterhart.
Ziergräser für schattige Plätze
Es gibt eine ganze Reihe sehr dekorativer Ziergräser, die sich für einen Platz im Schatten – beispielsweise in einem Schatten- oder Waldgarten eignen:
Dazu zählen die Morgenstern-Segge (Carex grayi) mit ihren morgensternartigen Ähren, die Waldschmiele (Deschampsia cespitosa) mit ihren gelbbraunen, schleierartig überhängenden Blütenrispen, das Japanwaldgras (Hakonekloa macra) oder die Waldmarbel der Gattung Luzula, beispielsweise die weiß-blühende Schnee-Marbel (Luzula nivea)
Wichtig!
Mit diesen schatten-tauglichen Zier-Gräsern lässt sich KEIN Rasen anlegen. Dazu wachsen diese horstartige Gräser viel zu hoch und sind auch viel zu Schade, als dass man sie bis auf 7cm Schnitthöhe mähen könnte.
Stattdessen wirken sie ausgesprochen elegant als Solitärpflanzen in Kombination mit Farnen, Fingerhut, Akelei, einer Funkie oder Bergenie.
Gräser für einen Schattenrasen
Zu den besonders schattenverträglichen Gräsern zählt das Läger-Rispengras (Poa supina) und der Haar-Schafschwingel (Festuca filiformis), der sich nur in Schattenlagen gegen andere, konkurrenzstärkere Gräser durchsetzen kann.
Ausgesprochen schattenverträglich ist auch die Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa). Von den Gräsern der Gattung Festuca eignet sich vor allem der Horstrotschwingel (Festuca rubra commutata) für eine Schattenrasen-Mischung.
Gut zu wissen
Um einen Rasen robust und belastbar, d.h. trittfest und schnittverträglich zu machen, sollte die Schattenrasenmischung Deutsches Weidelgras (Lolium perenne), Wiesen-Rispengras (Poa pratense) und eine weitere Rotschwingel-Unterart enthalten.
Rasen-Saat-Mischungen
Die Deutsche Rasengesellschaft e.V. lässt in jahrelangen Anbauversuchen regelmäßig verschiedene Rasen-Saat-Mischungen prüfen.
Vergleicht man die Liste der Regel-Saat-Mischungen und deren Anwendungsbereiche der 1980-ziger Jahre mit der derzeit aktuellen Liste aus 2021, so fällt auf, dass der Anteil besonders trocken- und hitzeverträglicher Grasarten und –sorten deutlich zugenommen hat. Denn auch vor dem Rasen macht die Klima-Erwärmung nicht Halt. Das gilt auch für Rasen-Saatgut-Mischungen für einen Rasen im Halbschatten, der außerdem auch hitzetoleranter und trockenverträglicher als früher sein muss.
Diesen Anforderungen wird vor allem die Rasen-Saatgut-Mischung RSM 7.4 Landschaftsrasen Halbschatten gerecht. Der entscheidende Vorteil gegenüber früheren Schattenrasen ist, dass diese Mischung tritt- und schnittverträglich ist und ähnlich belastbar wie ein Gebrauchsrasen für sonnige Lagen.
Schon gewusst?
Die RSM 7.4. Landschaftsrasen-Halbschatten-Mischung verträgt nicht nur Halbschatten, sondern auch sonnenbeschiene Plätze.
D.h. Für eine normale Rasenfläche, die beispielsweise teilweise von einigen schattenspendenden Bäumen oder Sträucher umgeben ist, muss man keinen Flickenteppich aus Halbschatten-Rasen-Mischungen und Sportrasen- oder gar Golfrasen-Mischungen anlegen.
Die Rasen-Saatgut-Mischung RSM 7.4 Landschaftsrasen Halbschatten enthält folgende Rasengräser:
- Straußgras „Agrostis capillaris/canina“ 5%
- Rotschwingel- „Festuca rubra spec.“ 35%
- Rotschwingel- „Festuca rurba trichophylla“ 25%
- Deutsches Weidelgras „Lolium perenne“ 10%
- Wiesen-Rispengras „Poa pratensis“ 15%*
- Hain-Rispengras „Poa nemoralis“ 5%
- Läger-Rispengras „Poa supina“ 5%
* Bei sehr sauren Böden kann 10% Deschampsia flexuosa zu Lasten von Poa pratensis beigemischt werden.
Dieser RSM 7.4 Landschaftsrasen Halbschatten ist strapazierfähiger und hitzeverträglicher bei gleichem Pflegeaufwand, aber geringerem Mäh-Aufwand, als frühere Schattenrasen-Mischungen.