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Das Foto zeigt braun gewordenes Gras

Pilzkrankheiten im Rasen

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Es gibt eine ganze Reihe von Pilzkrankheiten, die den Rasen befallen können. Hierzu gehören Schneeschimmel, Dollarflecken-Krankheit, Mehltau und mehr.

Oft sind die Krankheiten erst zu erkennen, wenn ihr Befall bereits weit fortgeschritten ist. Wir zeigen, welche Pilzkrankheiten es gibt, wie man sie unterscheiden kann und unter welchen Standortbedingungen sie sich im Rasen ausbreiten.

Wichtig!

Es gibt keine geeigneten Fungizide zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten im Rasen! Daher ist es umso wichtiger, die Milieu-Bedingungen im Rasen so zu optimieren, dass sie die Widerstandskraft der Rasengräser stärken, die Pilze aber schwächen.

Schneeschimmel (Microdochium nivale)

Auf dem Rasen bilden sich zunächst einzelne, kleinere gelbliche bis graue Flecken mit einem rötlichen-braunen Rand. Diese Flecken werden nach und nach größer und können schließlich zu einer größeren Fläche zusammenfließen.

Unter diesen Flächen liegt ein Pilzmyzel, das den Rasengräsern Feuchtigkeit und Nährstoffe entzieht, so dass die Gräser austrocknen und zu welken beginnen. Schließlich wächst bei hoher Luftfeuchtigkeit auf diesen Flecken ein watte- oder flaumartiges, weißliches bis blass-rosafarbenes Pilzgeflecht.

Das Foto zeigt Pilzmyzel

Maßnahmen

Den Rasen regelmäßig durch Einstechen mit einer Grabgabel belüften. Zudem den Rasen bei nasskaltem Wetter, nach Regenfällen oder bei Schneebedeckung nicht betreten.

Erreger

Die Rasenkrankheit Schneeschimmel wird wissenschaftlich als Microdochum nivale bezeichnet. Erreger selbst ist der Pilz Monographella nivalis.

Milieu-Bedingungen

Monographella nivalis tritt bei niedrigen Temperaturen zwischen 0 und 8oC im Rasen auf. Der Pilz breitet sich vor allem in feuchtem oder zu stark gedüngtem Rasen, bei verfilztem Rasen und bei zu geringer Luftzirkulation aus.

Unser Tipp!

Vor allem im Winter sollte man den mit Schnee bedeckten Rasen nicht betreten, sonst bildet sich auf den Trittspuren Schneeschimmel.

Aber auch unter einer Schneedecke kann sich Schneeschimmel bilden. Die bräunlichen Flecken fallen meist erst auf, wenn der Schnee weggeschmolzen ist.

Grauer Schneeschimmel (Typhula nivale)

Es gibt auch einen sogenannten Grauen Schneeschimmel, auch Typhula-Schimmel genannt. Er entwickelt sich vor allem bei niedrigen Temperaturen um 0oC, dann wenn der Boden lange Zeit von einer Schneeschicht bedeckt ist, ohne aber gefroren zu sein.

Maßnahmen

Wie beim Schneeschimmel hilft es, den gefrorenen Rasen nicht zu betreten und darauf zu achten, dass der Boden regelmäßig belüftet wird.

Erreger

Erreger des grauen Schneeschimmels ist der Pilz Typhula incarnata.

Milieu-Bedingungen

In schneereichen Lagen kommt der Typhula-Schimmel manchmal zusammen mit dem Schneeschimmel vor. Im Gegensatz zu Monographella nivalis verträgt der Typhula-Pilz aber keinen Bodenfrost. Er verträgt nur Temperaturen >0oC.

Dollar-Fleckenkrankheit

Erste Anzeichen der Dollarfleckenkrankheit im Rasen sind kleine, hell-gelbe Flecken aus abgestorbenen Gräsern. Diese Flecken vergrößern sich bis auf einen Durchmesser von etwa 10cm und können dann miteinander verschmelzen.

Maßnahmen

Eine gute Wasserversorgung und eine gute Versorgung mit Nährstoffen helfen bei der Eindämmung der Dollarfleckenkrankheit. Am besten gießt man früh morgens. So hat das Gras genug Zeit wieder abzutrocknen. Eine Rasendüngung im Sommer ist zudem hilfreich.

Durch eine gute Rasenpflege (regelmäßiges Düngen, optimale Bewässerung) werden die Graswurzeln stark und widerstandsfähig. So kann einer Infektion mit der Dollarflecken-Krankheit vorgebeugt werden.

Erreger

Erreger der Dollarfleckenkrankheit ist der Pilz Sclerotina homoeocarpa. Das Pilzmyzel besetzt die Gräser, ohne dabei den Boden zu berühren oder sich über dem Rasenboden auszubreiten.

Milieubedingungen

Die Dollarfleckenkrankheit tritt vor allem im Spätsommer oder Früh-Herbst auf, vorausgesetzt die Lufttemperaturen liegen tagsüber über 20oC und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Nachts kühlt es dann ab und es bildet sich Tau auf dem Gras.

Besonders gefährdet sind Rasenflächen mit stark verdichtetem Boden und hohem Gras. Auch Böden mit einem pH-Wert >8 sind gefährdet, beispielsweise, wenn der Rasen gekalkt wurde.

Eine unzureichende Wasserversorgung, ein Mangel an Nährstoffen und hohe Temperaturen sind zudem Ursachen für einen Befall mit der Dollarfleckenkrankheit.

Rostspitzigkeit, auch Rotfarden-Krankheit genannt

Das Foto zeigt ein Stück Rasen, das von Rostspitzigkeit befallen istTorben von Elling – Rasenprofi.de, Rotspitzigkeit, CC BY-SA 3.0 DE

Bei der Rostspitzigkeit bilden sich im Rasen braune, 7 bis 8cm große Flecken. Das vom Pilz befallene Gras bildet einen gallert-ähnlichen bis hornartigen, hell-rosa gefärbten bis rötlichen Belag. Etwas später überzieht das flaumartige, rosa Pilzmyzel diesen Belag. Aus diesem Geflecht wächst schließlich die Pilzstroma (ein geweihartig geformtes, rosa Gewebe) und verklebt das Gras.

Das Foto zeigt ein geweihartig geformtes, rosa Gewebe, das Pilstroma

Maßnahmen

Vorbeugen kann man der Rostspitzigkeit durch eine sorgfältige Pflege des Rasens. Dazu zählt:

  • Die Durchlüftung des Rasenbodens durch jährliches Vertikutieren
  • Den Rasenboden regelmäßig und ausreichend wässern
  • Den Rasen ausreichend düngen
  • Durch Stickstoffgaben in Form von Ammoniumsulfat kann man die Rostspitzigkeit in Schach halten
  • Den Rasen regelmäßig mähen (nicht mit einem sogenanntem Mulchmäher, bei dem der Rasenschnitt zum Mulchen auf dem Rasen liegen bleibt. Dies würde die Ausbreitung des Pilzes im Rasen fördern). Nach dem Mähen muss man das Schnittgut umgehend aus dem Rasen entfernen.
  • Hilft alles nichts, dann bleibt als letztes Mittel das Breitband-Fungizid Carbendazin.

Unser Tipp!

Laetisaria fuciformis gedeiht am besten auf feinen Grasarten, wie den Schwingel-Gräsern der Gattung Festuca. Deutsches Weidelgras Lilium perenne und Wiesenrispe Poa pratensis werden dagegen kaum befallen.

Erreger

Erreger der Rostspitzigkeit ist der Pilz Laetisaria fuciformis.

Milieubedingungen

Die Rostspitzigkeit im Rasen kommt im Laufe des Sommerhalbjahres bei Temperaturen zwischen 5 und 30oC auf. Der Rasen stirbt durch den Befall mit Laetisaria fuciformis nicht vollständig ab, sondern dünnt sich aus und wird unansehnlich.

Stickstoffmangel und eine unzureichende Durchlüftung des Bodens begünstigen die Ausbreitung der Rostspitzigkeit im Rasen.

Allerdings wird die Rostspitzigkeit oft gar nicht bemerkt, da das Pilzmyzel und die Pilzstroma teilweise von nachwachsendem Gras überdeckt werden. Mit dem Resultat: Bekämpfungsmaßnahmen werden nicht rechtzeitig ergriffen. 

Trockene, heiße Sommertage und auch klirrende Kälte im Winter halten die Ausbreitung der Rostspitzigkeit zwar in Grenzen, führen aber nicht dazu, dass der Pilz abstirbt. Die Dauerformen des Pilzes, Sklerotien genannt, können stattdessen unbemerkt jahrelang im Boden überleben.

Mehltau im Rasen

Mehltau breitet sich vor allem auf Schattenrasen aus. Bei Befall mit dem Mehltau-Pilz bildet sich ein weißer, wie Puder aussehender, Belag auf den Blattspreiten der Gräser.

Maßnahmen

Mehltau kann man zwar nicht mit einem Fungizid bekämpfen, es gibt aber einige alt-bewährte Hausmittel, um Mehltau vorzubeugen: Dies sind rein pflanzliche Präparate auf der Basis von Zwiebeln, Knoblauch und Meerrettich.

Erreger

Mehltau wird durch Pilze, die auch als Ektoparasiten gelten, hervorgerufen. Diese Pilze wachsen oberflächlich an Pflanzen und bilden einen weißen Belag. Dieser ist einfach abzuwischen.

Milieubedingungen

Mehltau bevorzugt warme, trockene Bedingungen, um optimal gedeihen zu können.

Blattfleckenkrankheit

Erste Anzeichen einer Blattfleckenkrankheit sind wässrige, kleine Flecken auf den Blättern und Halmen der Wiesenrispe und anderer Gräser. Nach einiger Zeit färben sich diese Flecken rötlich bis dunkelbraun, bekommen ringsum einen gelblichen Hof und nehmen eine ovale Form an. Schließlich können mehrere Flecken zusammenfließen, sodass sich schließlich größere Areale mit abgestorbenem Gras bilden.

Es werden von Dechslera poae aber auch die Wurzeln und das Rhizom der Gräser befallen, welche dann zu faulen beginnen.

Durch den Pilz werden die Flächen eingeschnürt und die Leitbündel im Blattgewebe zerstört. Damit wird der Weitertransport von Wasser und Nährstoffen in den Leitbündeln unterbrochen. Dann verwelkt das Gras und stirbt ab.

Wichtig!

Der Pilz allerdings überlebt! Er überwintert auf am Boden liegendem, abgestorbenem Gras. Im darauffolgenden Frühjahr bilden sich die Konidien (Pilzsporen).

Maßnahmen

Das regelmäßige Mähen des Rasens und das anschließende vollständige Entfernen der Mäh-Reste sind die wichtigsten Voraussetzungen, die Gefahr eine Blattfleckenkrankheit im Rasen so gering wie möglich zu halten. Ebenso wichtig ist eine gut auf die Rasensorte abgestimmte Düngung.

Wichtig!

Grundsätzlich sollte man das Schnittgut von mit Pilzkrankheiten befallenem Rasen nicht kompostieren.

Erreger

Als Erreger der Blattfleckenkrankheit kommen verschiedene Pilzarten infrage. Am weitesten verbreitet und am häufigsten ist aber der Pilz Drechslera poae, der vor allem die Wiesenrispe Poa pratensis, aber auch andere Gräser der Gattung Poa befällt. Betroffen sind vor allem Golfrasen, aber auch andere Sport- und Spielrasen-Mischungen.

Milieubedingungen

An Gräsern treten Blattfleckenkrankheiten vor allem bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit auf. Es gibt aber auch einige pilzliche Erreger von Blattfleckenkrankheiten, die erst bei höheren Temperaturen in Erscheinung treten.

Schon gewusst?

Die Pilzsporen werden durch Wind und Regen weitergetragen und verbreitet und befallen die noch jungen Gräser in einem anderen Rasen.

Pythium-Fäule

Mit dem Begriff Pythium-Fäule werden verschiedene Krankheitsbilder, die sich durch Pilzbefall im Rasen bilden, bezeichnet. Je nachdem in welchem Stadium und Gesundheitszustand sich der Rasen befindet. Als Erreger der Pythium-Fäule kommen, neben verschiedenen, im Boden lebenden Phythophthora-Pilzen, die Pilze Pythium splendens und Cylindrocarpon radicola infrage.

Sichtbare Zeichen einer Pythium-Fäule sind eingesunkene, graue und schleimig aussehende Flecken im Rasen. An diesen Stellen lassen sich die Grashalme ganz leicht aus dem Boden ziehen.

Maßnahmen

Es ist möglich einer Pythium-Fäule vorzubeugen. Helfen kann:

  • Den Rasen nur morgens gießen. So trocknet der Rasen spätestens bis zur Mittagszeit wieder vollständig ab.
  • Den Rasen mindestens einmal im Jahr gründlich vertikutieren.
  • Einen organischen Langzeitdünger verwenden, um das Gras ausreichend mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen.

Wichtig!

Gegen Pyhium-Fäule muss man sobald wie möglich etwas tun. Sonst breitet sie sich sehr schnell und großflächig auf dem Rasen aus.

Milieubedingungen

Pythium-Fäule bildet sich als Folge verschiedener Stressaktoren: Trockenheit und Staunässe!

Grundsätzlich können alle Grasarten und -sorten von Pythium-Fäule befallen werden. Doch es gibt einige Milieu-Faktoren, die die Pythium-Fäule begünstigen:  

  • Tagsüber sehr hohe Lufttemperaturen über 30oC und eine hohe Luftfeuchtigkeit, nachts kühlt die Luft nicht unter 20oC ab
  • Staunässe bei verdichtetem Boden
  • Mangelnder Luftaustausch über der Rasenfläche
  • Der Dünger ist zu stickstoff-haltig, bei gleichzeitigem Kalium-Mangel im Rasen
  • Rasenfilz, denn verfilzter Rasen ist die Grundlage für die Ansiedlung vieler Pilzkrankheiten

Schon gewusst?

Pythium-Fäule kann sowohl bei der Neuanlage und Ansaat eines Rasens vorkommen, als auch bei etablierten Rasenflächen.

Fäule bei Neuanlage des Rasens

Bei der Neuanlage des Rasens unterscheidet man zwischen

  • Vorauflauffäulen: Dabei ist die Keimung des Rasensamens stellenweise gestört. Dann bleiben Kahlstellen im Rasen.
  •  Wurzelnekrosen und Stängelweichfäulen: Nach dem Auflaufen trocknen die Gräser an der Basis der Halme ein. Dann fallen sie um und gehen ein. Dieses Gras lässt sich leicht und widerstandslos aus dem Boden ziehen. Die Wurzeln dieser Gräser haben sich dunkel verfärbt.

Anfangs sind es vielleicht nur wenige, kahle Stellen im Rasen, aber diese Kahlstellen werden größer und gehen ineinander über, bis große Teile des Rasens betroffen sind.

Pythium-Fäule in älteren, gut etablierten Rasenflächen

Hier kommt es vor allem zu Blatt- und Wurzelfäulen: Zunächst bilden sich kleine, eingesunkene Flächen. Die Blätter der davon betroffenen Gräser fühlen sich schleimig an. Diese Flecken sind grau bis rötlich verfärbt. Sie werden größer, laufen ineinander und bilden große Kahlstellen im Rasen.

Erkennungsmerkmal

Bei Pythium-Fäule lässt sich das Gras leicht aus dem Boden ziehen, da die Wurzeln bereits verfault sind.

Schleimpilze

Schleimpilze können im Rasen die Gräser mit einem Schleim in den unterschiedlichsten Farben überziehen. Andere Schleimpilze bilden kleine gelbe Kügelchen auf den Gräsern.

Maßnahmen

Erst wenn die Schleimpilze ihre Sporangien bilden, werden sie im Rasen sichtbar. Dabei schaden sie dem Rasen aber nicht. Ebenso plötzlich wie die Schleimpilze im Rasen auftauchen, verschwinden sie auch wieder. Da Schleimpilze im Rasen keine Schäden anrichten, müssen sie auch nicht bekämpft werden.

Milieubedingungen

Schleimpilze kommen vor allem bei feuchtem Wetter zwischen Spätfrühling und Herbst vor. Die Pilzsporen liegen gut geschützt im Boden oder im Rasenfilz. Wenn es langsam wärmer wird, aber feucht bleibt, keimen die Sporen. Die Schleimpilze ernähren sich von im Boden lebenden Mikroorganismen und organischen Abbauprodukten. 

Rostpilze (Puccinia

Auf den von Rostpilzen befallenen Gräser sind an den Blättern, Halmen und sogar auf den Blütenähren 2 bis 3mm große Sporenlager zu sehen, die sich zu langen Uredolagern zusammenschließen können.

Am häufigsten von allen Rostkrankheiten an Gräsern ist der Schwarzrost. Das sind mehrere Arten der Gattung Puccinia:

  • Puccinia graminis graminis befällt Getreide
  • Puccinia graminis graminicola befällt typische Rasengräser der Gattungen Agrostis (Straußgräser), Festuca (Schwingel-Gräser), Poa (Rispengräser) und Lollium (Weidelgräser).

Der Wiesenrispenrost Puccinia poae nemoralis ist dagegen auf die Wiesenrispe als Wirtspflanze spezialisiert.

Die Sporen von Puccinia graminis graminis, dem Schwarzrost des Getreides, überwintert auf den Getreidepflanzen und wechselt dann im Frühjahr auf Berberitzen als Wirtspflanze.

Maßnahmen

So hässlich auch diese dunkeln Flecken, die Uredo-Sporenlager, auf Getreide oder an den Rasengräsern aussehen mögen, sie sind harmlos und übertragen auch keine Krankheiten.

Schwarzes Mutterkorn

Das schwarzen Mutterkorn kann als bis zu 3cm lange Dauerform aus der Ähre von Getreide herauswachsen. Es enthält bis zu 80 verschiedene Alkaloide. Im Mittelalter buken ärmere Menschen das Brot aus ungereinigtem Getreide, das sie direkt auf den Feldern auflasen. Dann konnte es zu massenweisen Vergiftungen kommen. Das ist heutzutage völlig ausgeschlossen. Vor allem wird in der Landwirtschaft nur noch garantiert Mutterkorn-freies Saatgut verwendet.