Bei der Neuanlage von Rasen-Flächen sollte man heutzutage auf eine besonders klima-resistente Zuchtsorte zurückgreifen. Die Saatgutmischungen RSM1, RSM2 und RSM4 sind hier gute Optionen.
Wasserbedarf von Rasen senken
Mit der fortschreitenden Klimaerwärmung steigt auch der Wasserbedarf des Rasens. Deshalb sollte man vor der Neuanlage von Rasen überlegen, wie groß die Rasenfläche sein soll. Wird der Rasen in der ganzen Fläche genutzt oder könnte man den Rasen kleiner anlegen?
Reicht auch eine geringere Rasenfläche, könnte man an der Südseite des Rasens einige schattenspendende Gehölze pflanzen, sodass der Rasen erst in den Nachmittagsstunden in der vollen Sonne liegt und sich weniger stark aufheizt. Auch eine Hecke kann den Wasserbedarf des Rasens senken. Sie bietet einen Windschutz und kann so die Verdunstungsrate senken.

Den Rasen klimatauglich gestalten
Eine weitere, sehr wichtige Rolle, um den Rasen klima-tauglich zu machen, spielt die Zusammensetzung der verwendeten Rasensaatgut-Mischungen.
Eine gute Option bieten die von der Deutschen Rasengesellschaft zertifizierten Rasensaatgutmischungen RS2.1., RS2.2 und RS2.4. Sie enthalten unteranderem hitze- und trockheits-verträglichen Schwingelgräsern der Gattung Festuca.
Professionelle Züchter und auch der Gartenfachhandel bieten zudem Gräser spezieller Zuchtsorten und sogar exotische Gräser an. Doch es bleibt ein Risiko, ob diese Gräser wirklich so klima-tauglich sind, wie man es sich erhofft.
Die von der Deutschen Rasengesellschaft zertifizierten Rasensaatgut-Mischungen wurden bereits 10 Jahre lang getestet. Bei den neu angebotenen Rasengräsern war dazu bisher keine Zeit. Daher besteht ein gewisses Restrisiko, ob im Endeffekt die richtigen Gras-Sorten gewählt wurden.
Optimale Rasen-Saatgut-Mischungen

Plantura® Trockenrasen
Diese Rasen-Saatgut-Mischung enthält besonders trockenheits-verträgliche Gräser, die einen geringen Pflegeaufwand haben, mit wenig Wasser auskommen, belastbar sind und schnell keimen:
- 70% Festuca arundinacea
- 20% Poa pratensis
- 10% Lolium perenne
Diese Trockenrasen-Mischung ist bereits RSM zertifiziert, was unter anderem eine hohe Keimrate der Grassamen garantiert.
Regeneration-Rasen der Fa. Beringmeier
Diese von Juliwa Hesa entwickelte Rasen-Saatgut-Mischung verwendet neue Zuchtsorten altbekannter Gräser:
- 35,0% Lolium perenne DOUBLE (Deutsches Weidelgras)
- 30,0% Lolium perenne FABIAN (Deutsches Weidelgras)
- 10,0% Lolium perenne TETRAMAGIC (Deutsches Weidelgras)
- 15,0% Poa pratensis MIRICAL (Wiesenrispe)
- 10,0% Poa pratensis ZEPTOR (Wiesenrispe)
Die prozentuale Zusammensetzung kann saison-bedingt geringfügig geändert werden.
Diese Rasen-Saatgut-Mischung keimt selbst bei niedrigen Temperaturen, verträgt sowohl Hitze als auch Trockenheit und entwickelt eine hohe Widerstandskraft gegen Austrocknung. Die Mischung eignet sich vor allem für die Neuanlage eines Rasens und kann sowohl als Strapazierrasen, als Sport- und Spielrasen oder einfach für den Hausgarten genutzt werden. Sie kommt auch in niederschlagsarmen Perioden ohne eine Beregnungsanlage aus.

COMPO SAAT® Trocken-Rasenmischung
Unser Tipp!
Die COMPO SAAT® Trockenrasen-Mischung eignet sich sowohl für die Neuanlage von Rasen als auch für die Nachsaat und Rasentemperatur.
Die COMPO SAAT® Rasenmischung enthält einige hochwertige Zuchtsorten und ist ebenfalls nach der Regel-Saatgut-Mischung RSM 2.2 zertifiziert. Dabei wurden vor allem Gräser mit langen, tief in den Boden reichenden Wurzeln wie der Rohrschwingel (Festuca arundinacea) berücksichtigt, die in Trockenperioden auf Wasservorräte in tiefer liegenden Bodenschichten zurückgreifen können und nicht extra gewässert werden müssen.
Schon gewusst?
Die Gräser der COMPO SAAT® Mischung keimen bereits bei Temperaturen ab 5° C.
Die Mischung kann bereits früh keinen, weil die Grassorten eine spezielle Premium-Ummantelung haben, die ihnen eine sattgrüne Farbe verleiht und sie vor dem Austrocknen, sowie vor Vogelfraß schützt.
Ruchgras als besonders klimataugliches Rasen-Gras

Das Wohlriechende Ruchgras Anthoxanthum odoratum ist in Eurasien weit verbreitet und kommt bei uns in Mitteleuropa vor allem auf kalkarmen Magerwiesen vor. Es gehört zu den horst-bildenden Gräsern und wird meist zwischen 15 und 50 cm hoch, in Ausnahmefällen bis zu 80 cm.
Das Ruchgras blüht bereits ab April, wenn bei anderen Gräsern nach der Winterruhe erst der Laub-Austrieb beginnt. Aufgrund seiner frühen Blütenzeit kann es sich gegen andere Rasengräser durchsetzen. Es besteht die Gefahr, dass es andere Gräser verdrängt und der Rasen zur Monokultur wird.
Bisher wird das Ruchgras im Garten vor allem in Wildblumenwiesen eingesetzt, wo es ungestört blühen darf. Mit seinem an Waldmeister erinnernden Duft ist es eine echte Bereicherung für die Blumenwiese.
Hinweis Box Überschrift
Ruchgras lässt sich gut mähen und ist ausgesprochen tritt-fest. Man kann damit beispielsweise einen Rasenweg durch eine Blumenweise anlegen.
Exotische Gräser als Alternaive
Bermudagras Cynodon dactylon, auch Hundszahngras

Wahrscheinlich ist die ursprüngliche Heimat vom Bermudagras Indien. Inzwischen ist das Gras jedoch fast weltweit verbreitet. Bermudagras wird es genannt, weil es von den Bermuda-Inseln aus in die USA eingeführt wurde.
Ursprünglich war das Gras vor allem in den Subtropen und Tropen verbreitet. Inzwischen kommt es aber auch in Regionen mit gemäßigtem Klima vor. Auch in Deutschland wurde es eingeführt und ist dann verwildert.
Das grau-grün bis dunkel-grün gefärbte Gras wird zwischen 10 und 40 cm hoch. Es breitet sich oberirdisch durch Ausläufer, außerdem im Boden durch bis zu 1 m lang Rhizomen aus. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab.
Lediglich das Rhizom ist winterhart. Aus ihm treibt im Frühjahr das Gras wieder aus. Das bedeutet, dass eine überwiegend aus Hundszahngras bestehende Wiese fast das ganze Winterhalbjahr hindurch ausgesprochen unansehnlich ist und auch als Rasen erst wieder im späten Frühjahr genutzt werden kann. Dies ist der Hauptgrund, warum es als Rasengras eigentlich nicht in Frage kommt. Auch als Bestandteil einer Rasen-Saatgut-Mischung eignet es sich nicht, da es mit seinen Ausläufern und den langen Rhizomen andere Rasengräser sehr schnell verdrängen würde.
Kikuyu-Gras (Cenchrus clandestinus, syn. Pennisetum clandestinum)
Benannt wurde das Kikuyu-Gras nach dem Volksstamm der Kikuyu im Westen Kenias. Inzwischen kommt es in weiten Teilen Afrikas von Eritrea bis nach Südarika vor. Und auch auf einigen tropischen Inseln im Indischen Ozean wurde es eingeführt. Botanisch gehört das Kikuyugras zur Gattung Pennisetum, den sogenannten Lampenputzer-Gräsern, von denen einige auch bei uns als Ziergras im Garten sehr beliebt sind.
Das Kikuyu-Gras ist flach-wachsend und wird auch ungeschnitten selten höher als 40 cm. Es wächst sehr schnell heran, ist ausgesprochen widerstandsfähig und verträgt auch harte und sogar leicht salzhaltige Böden.
Als ursprünglich tropisches Gras ist es sehr hitze-verträglich und übersteht auch längere Trockenzeiten. Mit seinen kleinen, aber breiten und relativ weichen Blättern bildet es sehr schnell eine satt-grüne, in sich geschlossene Rasenfläche. Es kann zwar auch blühen und Samen bilden, verbreitet sich jedoch vor allem vegetativ durch Ausläufer.
Mit der fortschreitenden Klima-Erwärmung könnte es auch bei uns in den kommenden Jahren als Rasengras eine Rolle spielen. Es wird bereits im Gartenfachhandel angeboten.
Ziergräser für den klimatauglichen Rasen

Ziergräser sind zwar hitze- und trockenheitstolerant, wachsen aber im Normalfall hoch und eignen sich eher zur Solitär- und Gruppenpflanzung. Im Rasen sind sie weniger gut einsetzbar, da sie keinen regelmäßigen Schnitt vertragen.
Eine Ausnahme bilden einige Schwingelarten der Gattung Festuca, wie der Blau-Schwingel Festuca glauca und der Amethyst-Schwingel Festuca amethystina. Mit ihren metallisch-blauen oder im Herbst kupferroten Blättern passen sie jedoch nicht in das Erscheinungsbild eines üblichen grünen Rasens.
Auch der Atlas-Schwingel Festuca meirei ist eine Option. Mit einer natürlichen Wuchshöhe von 60 cm ist er allerdings für einen Rasen mit einer mittleren Schnitthöhe zwischen vier und acht Zentimetern eigentlich bereits zu groß.
Anstatt mit Futter- oder exotischen Gräsern als klimaangepasste Rasengräser zu experimentieren kann man neue Sorten der bereits bewährten Rasengräser wie Schwingel (Festuca), Weidelgras (Lolium), Rispengras (Poa) und Straußgras (Agrostis) nutzen. Diese neuen Sorten sind besonders hitze- und trockenheitsverträglich, ohne dass man sie viel gießen muss.
Im Fachhandel gibt es bereits zwei Schwingel-Sorten (Festuca), die Sommerhitze gut aushalten und auch längere Trockenphasen überstehen.
- Schafschwingel Festuca ovina der Sorte ‘Eisvogel‘
- Blau-Schwingel / Cinerea-Hybride der Sorte ‘Elia Blue’.