Traditioneller Komposthaufen, Kompostsilo und Thermokomposter – welches Kompostsystem eignet sich für meinen Garten? Wir geben einen Überblick über die verschiedenen Kompostiersysteme.
Was versteht man unter Offener oder Geschlossener Kompostierung?

Wer einen Garten hat, der braucht eine Möglichkeit, die regelmäßig anfallenden Gartenabfälle im Garten zu kompostieren. Je nach Größe, Lage und Art des Gartens stehen dafür eine Vielzahl von Kompostern und Kompost-Verfahren zur Verfügung.
Dabei kann man prinzipiell zwischen Verfahren zur Offenen und zur Geschlossenen Kompostierung unterscheiden:
- Eine Offene Kompostierung ist mit einem Komposthaufen, auch Kompostmiete genannt, und offenen Kammersystemen möglich.
- Für die Geschlossene Kompostierung stehen eine Vielzahl von sogenannten Kompost-Silos zur Verfügung. Beispiele sind eine umfunktionierte Regentonne, ein Thermokomposter, ein drehbarer Trommel-Komposter oder die Wurmbox.

Offene Kompostierung
Traditioneller, offener Komposthaufen
Der offene Komposthaufen sollte eine Basis von 120 bis 150 cm Breite und Tiefe haben, bis etwa 1,5 m hoch sein und nach oben zu ähnlich wie eine Pyramide konisch zulaufen, sodass der Komposthaufen oben nur noch eine Breite von 40 bis 50cm hat. Je nach verfügbarem Platz kann die Breite an der Basis dieser Kompostmiete aber auch beliebig verlängert werden.

Schon gewusst?
Während der Verrottung nimmt das Kompost-Volumen deutlich ab. Dann hat man nach ca. 6 Monaten nur noch einen Komposthaufen mit der halben Höhe von 60 bis 75 cm.
Im Gegensatz zu geschlossenen Kompost-Silos braucht ein offener Komposthaufen viel Platz. Deshalb kommen solche offenen Komposter vor allem für große Gärten infrage, in denen auch größere Mengen von zu kompostierendem Pflanzenmaterial zusammenkommen. Außerdem kann in einem weitläufigen Garten ein optimaler Standort für den Komposthaufen gewählt werden.
Der optimale Standort für den Komposthaufen:
- liegt etwas versteckt und ist nicht von allen Seiten einsehbar
- wird von einem großen Baum mit einer breiten Baumkrone beschattet
- kann auf einem offenen, humusreichen Boden aufgestellt werden
In humusreichem Boden wandern die im Boden lebenden Mikroorganismen und Wirbellosen nach und nach von unten in den Komposthaufen und setzen dort ihre Zersetzungsarbeit in der Rotte fort. Das erspart das Animpfen mit EM (Effektiven Mikroorganismen) oder anderen Präparaten, die getrocknete Mikroorganismen enthalten.

Wandermiete
Die Wandermiete ist eine Sonderform der Kompost-Miete. Bei der normalen Kompost-Miete schichtet man das zu kompostierende Material Lage für Lage nach und nach aufeinander. Im Laufe des Rotteprozesses wird dieser dann ein- oder zweimal umgesetzt.
Bei der Wandermiete muss man den Kompost nicht umschichten. Das zu kompostierende Material wird nicht auf-, sondern nebeneinander geschichtet. Der Kompost „wächst“ nicht in die Höhe, sondern in die Breite.
Wichtig!
Für die Anlage einer Wandermiete benötigt man eine Breite von bis zu 4 Metern!
Man schichtet aus Backsteinen eine lose Trockenmauer von 4 m Länge und etwa 70 cm Höhe auf. In einem Abstand von etwa 40 cm kommt davor ein zweites Mäuerchen aus lose aufeinander geschichteten Backsteinen von etwa 45 cm Höhe.
Die ersten Gartenabfälle füllt man ganz rechts zwischen dem hinteren und vorderen Mäuerchen bis zu einer Höhe und Breite von etwa 40 cm auf. Nach etwa 10 Tagen wird links davon ein zweiter Haufen wiederum mit einer Höhe und Breite von 40 cm aufgesetzt.
Damit die beiden Haufen beim Aufschichten des zweiten Haufens nicht durcheinander geraten, steckt man senkrecht zwischen beiden Haufen eine Trennwand passender Größe aus einem dunklem Kunststoffgitte. Nach weiteren 10 Tagen fügt man eine zweite Trennwand links vom zweiten Haufen ein. Dann schichtet man links davon einen dritten Haufen von Gartenabfällen auf. Nach weiteren 10 Tagen folgt der vierte Haufen, bis schließlich nach ungefähr 100 Tagen das linke Ende der Wandermiete erreicht ist.
Hat man Mitte April mit dem Aufschichten der Gartenabfälle begonnen, dann ist etwa Anfang Juli das linke Ende der Wandermiete erreicht. Der erste, ganz rechts angesetzte Haufen sollte nun soweit verrottet sein, dass er, je nach Art und Zusammensetzung der Gartenabfällen entweder als Roh-Kompost oder als reifer Kompost im Garten eingesetzt werden kann.
Nun beginnt man von vorne und befüllt den frei gewordenen Platz erneut mit Gartenabfällen. So hat man von Sommeranfang bis Anfang Oktober wöchentlich einige Liter einsatzbereite, reife Kompost-Erde.
Unser Tipp!
Damit sich die an der Verrottung beteiligten Mikroorganismen und Wirbellosen (Insektenlarven, Tausendfüßler, Spinnen, Asseln und Springschwänze) vom linken in den neuen rechten Haufen ausbreiten können, bestehen die Trennwände aus einem nicht zu engmaschigen, stabilen Kunststoffgitter.
Da sich in den einzelnen Teilabschnitten wegen der geringen Höhe von 40 cm keine vertikale Schichtung ausbilden kann, muss man die Gartenabfälle vor dem Einfüllen gründlich durchmischen. Dafür eignet sich vor allem Rasenschnitt, sowie weiche Gemüse- und Stauden-Abfälle. Holzabfälle sollte man zuvor bis auf Pellett-Größe kleinhäkseln.
Offene Kammersysteme

Offene Kammersysteme bestehen aus zwei bis drei Kammern, die aus Holzlatten zusammengesetzt sind.
Holzkomposter
Die heutzutage handelsüblichen Holzkomposter sind kessel-druckimprägniert. Damit kann man auf Farben, Lacke oder Lasuren, die Schadstoffe enthalten können, verzichten.
Darauf sollte man auch bei einem Holzkomposter-Eigenbau verzichten. Denn selbst die wirksamsten Beschichtungen können im Kompost von den darin enthaltenen Huminsäuren oder den Mikroorganismen in kurzer Zeit angegriffen, beschädigt und gelöst werden. Dann könnten Chrom und andere Schwermetalle oder Schadstoffe bei der Zersetzung in den Boden gelangen.
Dreikammer-Holzkomposter
Ein Dreikammer-Holzkomposter ist ein aus Holzlatten zusammengebauter Komposter mit drei Kammern, die auf der Vorderseite offen sind. Das hat denn Vorteil, dass der Kompost leicht von Kammer zu Kammer umzusetzen ist und der reife Kompost schließlich aus Kammer Nr.3 mit der Schaufel entnommen werden kann.
Die erste Kammer befüllt man zu unterst mit lockerem, grob gehäckseltem Material aus Gehölzschnitt. Darüber gibt man dann die ebenfalls zerkleinerten Abfälle aus Garten und Küche. So ist dafür gesorgt, dass der Kompost auch von unten her gut belüftet wird und sich keine anaeroben Fäulnisherde bilden.
Einkammer-Steckkomposter aus Holz

Statt aus Holz gibt es auch offene Einkammersystem aus stabilem Draht. Mit einem solchen Draht-Komposter kann man Falllaub sehr gut zu Lauberde kompostieren.
Geschlossene Kompostierung

Kompost-Silos
Für die meist kleineren Hausgärten reicht ein kompakter, oft geschlossener Behälter, ein sogenanntes Kompost-Silo. Es hat meist ein Fassungsvermögen von etwa 1 m3. Solche Kompost-Silos gibt es in Zylinder- und in Würfelform. Sie dienen in erster Linie als Verschalung und halten das Kompost-Material zusammen. Eine besondere Funktion bei der Verrottung der Kompost-Abfälle haben sie dabei nicht zu erfüllen. Kompost-Silos gibt es aus Metall oder Kunststoff.
Bei Kompostsilos aus Metall kommt es vor, dass sie durch die im Kompost enthaltene Feuchtigkeit rosten und durch die Säuren korrodieren. Selbst verzinkte Komposter können mit der Zeit korrodieren. Es ist dann darauf zu achten, dass keine unerwünschten, metallischen Verunreinigungen in das Kompostmaterial gelangen. Eine gute Option ist einKompost-Silo aus V4a-Stahl.
- Mückekomposter: Eine aus Stahlblech angefertigte Tonne, die ringsum viele Löcher hat. Dadurch wird das Kompost-Material gut belüftet und die im Behälter am Rotteprozess beteiligten Mikroorganismen und Wirbellosen ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
- Normalstahl-Komposter: Hat zur Belüftung einen kleinen Kamin.
- Kompost-Silo aus Holz: Kann man selbst zusammenbauen. Allerdings haben solche Komposter keine lange Lebensdauer, denn das unbehandelte Holz beginnt schon bald auf den Innenseiten zu schimmeln.
- Regentonne oder Benzin- / Ölfass: Den Blechboden herausschneiden und ringsum in die Wandung der Blechtonne Löcher im Abstand von etwa 10 bis 12 cm bohren. Durch die Löcher wird das Kompost-Material mit Luftsauerstoff versorgt und überschüssige Feuchtigkeit oder Sickerwasser fließt ab.
Unser Tipp!
Haltbar sind vor allem Kunststoff-Silos. Sie werden meist aus Recycling-Material hergestellt und sind schwarz oder dunkelbraun eingefärbt.
Schnell- Komposter
Besonders gut isolierende Kompost-Silos werden auch als Schnell-Komposter bezeichnet. Durch besondere, isolierende Dämmung geht keine Wärme bei der Hitzeentwicklung in der Anfangsphase des Rotte-Prozesses nach außen verloren.
Da die Bodenlebewesen, die an der Zersetzung des Kompostmaterials beteiligt sind, von unten in das Kompost-Silo gelangen können, hat die Bodenplatte mancher Schnell-Komposter Löcher oder Schlitze.
Thermo- Komposter
Der Thermo-Komposter ist ein ringsum geschlossener Behälter, mit einem aufklappbaren oder abnehmbaren Deckel. An einer Seite hat der Thermo-Kompost unten eine Klappe. Dort kann man den reifen Kompost entnehmen.
Thermo-Komposter sind innen mit einer gut isolierenden, wärmedämmenden Schicht ausgekleidet. So können die am Rotteprozess beteiligten Mikroorganismen und Wirbellosen auch im Winter bei tiefen Außentemperaturen gute Arbeit leisten.
Trommel- Komposter
Trommelkomposter gibt es in runder Zylinder- oder in eckiger Hexacoeder-Form. Der Behälter hängt in einem Stahlrohrgestell, kann gedreht, gewendet und anschließend wieder arretiert werden. Dabei wird das Kompost-Material durch das Drehen per Hand, oder bei größeren Systemen mit Hilfe einer seitlich angebrachten Kurbel, in regelmäßigen Zeitabständen umgeschichtet. Man spart sich die sonst bei offenen Kompostformen zeitintensive und anstrengende Arbeit des Umsetzens.
Klein- Komposter für Bioabfälle aus Küche und Haushalt

Auch wer keinen Garten hat, muss nicht auf die Kompostierung von Bioabfällen aus Küche und Haushalt verzichten. Dafür reicht manchmal sogar ein kleiner, kompakter Kompostbehälter auf dem Balkon oder in der Küche selbst, beispielsweise in Form einer Wurmbox oder eines Bokashi-Eimers.