Die Verrottung der Kompost-Abfälle verläuft nicht immer wie geplant oder wunschgemäß. Viele der beim Kompostieren möglicherweise auftretenden Probleme haben ihre Ursachen in der Komplexität der Milieu-Faktoren, die beim Kompostieren eine Rolle spielen. Wir klären auf, wie man Fehler und Probleme beim Kompostieren korrigieren und eventuell künftig vermeiden kann.
Die wenigsten Probleme, die auftreten, sind von durch Fehler selbst verschuldet. Meistens liegt die Ursache in der Veränderung eines einzigen Milieu-Faktors. Doch die meisten Probleme lassen sich mit gezielten Maßnahmen korrigieren oder mit vorbeugenden Maßnahmen vermeiden.
Komposthaufen nicht auf einer festen Unterlage aufstellen

Den Komposthaufen nie auf Beton, Steinplatten oder anderem festem, undurchlässigem Material aufstellen. Der Kompost braucht den Erdkontakt, sodass die Mikroorganismen, Wirbellosen und vor allem die Regenwürmer vom Gartenhumus in den Kompost wandern.
Komposthaufen nicht in einer Erdgrube anlegen
In einer Erdgrube würde das Kompost-Material zu wenig Luft bekommen und nicht verrotten. Stattdessen würde es unter Luftabschluss vergären, Fäulnis entstehen und sich ein ekelhafter Geruch entwickeln.
Überschüssiges Sickerwasser

Wenn es heftig oder längere Zeit geregnet hat, kann überschüssiges Wasser als Sickerwasser seitlich oder unten am Komposthaufen austreten. Dabei wird der Kompost zu nass und es können sich Fäulnisherde bilden. Um dem vorzubeugen, deckt man den Kompost während längerer, niederschlagsreicher Wetterperioden mit einer luftdurchlässigen Folie ab.
Zu nasser Kompost
Ist der Kompost nass und zu feucht, mischt man alle krautigen, wasserhaltigen Abfälle aus Küche und Garten mit trockenem Material, bevor sie auf den Komposthaufen kommen.
Sind nicht feuchte Abfälle, sondern intensive oder lang andauernde Niederschläge die Ursache für nassen Kompost, dann muss man den Kompost, mit einer wasserabweisenden, aber luftdurchlässigen Folie oder Matte abdecken.
Außerdem ist es wichtig, optimale Verdunstungs-Möglichkeiten im Kompostier-Behälter zu fördern. Erfahrungsgemäß gelingt das am besten mit einem aus Holzlatten zusammensteckbaren Holz-Komposter. Denn durch die seitlichen Zwischenräumen zwischen den Holzlatten gelangt genügend Luft und damit Sauerstoff in den Komposter, ohne dass Regen eindringen kann.
Oder man fördert die Selbst-Erhitzung des Kompost, indem man dem Kompostmaterial frischen Rasenschnitt zufügt.

Zu trockener Kompost
Vor allem im Hochsommer muss der Kompost bei trocken-heißen Wetterperioden vor Austrocknung geschützt werden. Das gelingt beispielsweise wenn man den Kompost durch große Pflanzenblätter – beispielsweise von Kürbis-Pflanzen – schützt.
Diese Kürbisgewächse werden aber neben, nicht auf den Kompost gepflanzt. Sonst entziehen sie mit ihren tief reichenden Wurzeln dem Kompost zu viel Nährstoffe. Oder man deckt den Kompost mit einer luftdurchlässigen Stroh- oder Bambusmatte ab.
Ist der Kompost bereits zu trocken, dann mischt man eine Zeitlang vor allem feuchte Abfälle dazu.
Unser Tipp!
Man kann den Kompost auch umsetzen und ihn dabei Schicht für Schicht anfeuchten.

Kalter Kompost
Ist der Kompost zu kalt, dann kommt die Verrottung nicht recht in Gang und das Kompost-Material wird nicht vollständig zersetzt. Dann setzt man den Komposthaufen um. Dabei fügt fügt man frischen Grasschnitt im Volumenverhältnis von ungefähr 1:1 zu. Dann kommt die Selbst-Erhitzung des Komposts durch die Stoffwechseltätigkeit der Mikroorganismen in Gang.
Fäulnis-Geruch
Wenn der Kompost unangenehm oder gar ekelhaft riecht, dann hat sich ein Fäulnisherd im Kompost gebildet. Dann muss der Kompost so schnell wie möglich umgesetzt werden. Außerdem gibt man wieder Kompoststarter dazu.
Giftige Nebeneffekte bei Fäulnis im Kompost

Bei Luftabschluss im Kompost kommt es zu Fäulnisprozessen im Kompost. Dann werden Mikroorganismen aktiv, die keinen Sauerstoff als Energiequelle brauchen. Statt Kohlendioxid werden nun übelriechende Gase freigesetzt. Und als Nebenprodukte werden von den Bakterien bei der Zersetzung von Eiweißprodukten Putrescin und Kadaverin erzeugt.
Das sind Gifte, die sowohl dem Pflanzenwachstum schaden als auch für die im Boden lebenden Mikroorganismen und Wirbellosen giftig sind. Und sie fördern gefährliche Krankheitskeime, beispielsweise Salmonellen. Diese Krankheitserreger werden bereits durch Spuren dieser Giftstoffe in ihrem zur Massenvermehrung angeregt.
Auch andere Krankheitserreger, die für Tiere und Menschen gefährlich sind – beispielsweise Ruhr, Typhus oder Hühnerpest – bleiben im faulenden Kompost lange Zeit lebensfähig. Auch Pflanzenkrankheiten, wie die Kohlhernie werden durch faulenden Kompost gefördert.
Wichtig!
Fäulnisherde im Kompost müssen unbedingt beseitigt werden: Erste Maßnahme ist immer das Umsetzen und Belüften des Kompost-Materials.
Fliegen am Komposthaufen

Fliegen werden von übelriechenden Fäulnisgasen – Schwefelwasserstoff, Ammoniak oder Phosphorwasserstoff – angelockt. Denn faulender Kompost ist eine Brutstätte für die Eier und Maden der Fliegen.
Selbst wenn mit faulenden Kompost-Abfällen der Boden gedüngt und dann über die Wurzeln von den Gemüsepflanzen aufgenommen werden, locken sie Möhren-, Rettich-, Kohl- und Zwiebelfliegen an. Durch Fäulnis im Boden können sich auch Fadenwürmer (Nematoden) stark vermehren, die dann durch Saugen an den Wurzeln die Nutz- und Kulturpflanzen im Garten schädigen.
Unser Tipp!
Um keine Fliegen anzulocken, deckt man Küchenabfälle und Essensreste vor allem im Sommer immer mit einer Schicht Erde ab oder mischt sie tieferen Lage des Kompost ein.
Keine Ratten und Wühlmäuse anlocken

Besteht die Gefahr, dass Ratten dadurch angelockt werden, sollte man grundsätzlich kein frischen Essensreste kompostieren. Das gilt auch für Wühlmäuse, die aber auch frische, saftige Pflanzenwurzeln im Kompost vertilgen.
Allerdings versuchen Wühlmäuse immer von unten in den Komposthaufen zu gelangen, indem sie ihr Gangsystem bis unter den Komposthaufen anlegen und von dort aus in den Kompost eindringen.
Unser Tipp!
Das Wühlmäuse in den Komposthaufen gelangen kann man vermeiden, indem man stets als Unterlage unter den noch aufzuschichtendem Kompost Maschendraht legt.
Mit den Fäulnisgasen gehen auch Nährstoffe verloren
Bei Fäulnis im Komposthaufen entweichen nicht nur übel riechende Gase, mit ihnen gehen auch wichtige Nährstoffe verloren. Das mindert später den Düngerwert des reifen Komposts spürbar.
Unkraut wächst auf dem Kompost

Grundsätzlich gehört Gartenunkraut nicht auf den Komposthaufen – egal ob es dabei um Wurzel- oder samentragende Unkräuter handelt. Damit mit dem Wind auch keine Unkrautsamen auf den Komposthaufen gelangen, deckt man den Komposthaufen ab.
Ist bereits samentragendes Unkraut in den Komposthaufen gelangt, dann kann man die Samen abtöten, indem man die Selbst-Erhitzung des Komposts fördert – beispielsweise durch Unterschichten von frischem, aber unkraut-freiem Rasenschnitt.
Komposthaufen nicht mit Plastikfolie abdecken
Der Komposthaufen sollte nie mit einer Folie ohne Löcher abgedeckt werden. Am besten deckt man den Komposthaufen ringsum mit einer Matte auf Schilfrohr oder Bambusrohr ab. Dann kommt ausreichend Luft an das Kompost-Material.
Krankheitskeime

Fehler beim Kompostieren kann man vermeiden. Damit keine Krankheitskeime in den Kompost gelangen, dürfen nicht kompostiert werden:
- kranke Pflanzen mit sichtbarem Pilz- oder Bakterienbefall
- Katzen- oder Kleintier-Streu
- eventuell mit Krankheitskeimen kontaminierte Reste von Nahrungsmitteln
Beachtet man einige Grundregeln, was den Standort des Kompost-Haufens, die Regenabdeckung und die Kriterien, was keinesfalls kompostiert werden darf (Essensreste, Tierstreu, Unkraut, Kranke Pflanzen u.a.) angeht, dann wird das Kompostieren bald zur Routine. Fehler beim Kompostieren zu beheben, ist keine Schande.