Wer einen Garten hat, der kann dort nicht nur den Grünschnitt aus dem Garten kompostieren, sondern auch den in Küche und Haushalt anfallenden Biomüll und damit unter Umständen die Kosten für die Grüne Tonne sparen.
Biomüll, wie Gemüsewasser, Eierschalen, Kaffeesatz und Essensreste kann man mit geringem Aufwand im Garten zum Kompostieren und Düngen verwenden.
Gemüsewasser als Dünger nutzen

Das Kochwasser von Kartoffeln und anderem Gemüse sollte nicht einfach weg geschüttet, sondern zum Düngen der Pflanzen im Garten und auf dem Balkon genutzt werden. Dieses Kochwasser ist reich an Mineralien und Spurenelementen. Vorausgesetzt, es handelt sich um Gemüse aus biologischem Anbau, das frei von Rückständen aus Spritzmitteln, Konservierungs- und Schadstoffen ist.
Außerdem darf das Kochwasser nicht gesalzen sein. Ein Problem: Denn Kartoffeln und Gemüse werden bekanntlich immer mit Salz gekocht. Es sei denn, man kocht die Kartoffeln ungeschält als Pellkartoffeln.
Wasser, in dem Spargel gekocht worden ist, ist besonders reich an Kalium. Kalium stärkt vor allem die Zellwände der Pflanzen und steigert damit auch die Abwehrkräfte gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge. Blumenkohl- und Brokkoli-Wasser enthalten außerdem Calcium und Natrium.
Das Gemüsewasser kann nach dem Abkühlen als Bodendünger oder mit abgestandenem Regenwasser verdünnt auch zur Blattdüngung genutzt werden.

Kartoffelschalen kompostieren
Natürlich können auch die Kartoffelschalen kompostiert werden. Sie enthalten viele wichtige Nährstoffe: Kalium, Magnesium, Eisen und Phosphate, von denen allerdings ein Teil beim Kochen bereits an das Wasser abgegeben worden ist.
Enthalten die Kartoffelschalen noch jeweils ein, zwei intakten „Augen“, dann darf man sich nicht wundern, wenn im nächsten Jahr junge Kartoffelpflänzchen auf dem Komposthaufen sprießen.
Schon gewusst?
Kartoffelschalen kann man auch klein schneiden oder häckseln und so als organischen Langzeitdünger im Gemüsebeet vergraben. Man füttert damit die in der Humusschicht aktiven Bodenlebewesen.
Getränke-Reste

Reste von kohlensäurehaltigen Getränken müssen nicht in den Ausguss geschüttet werden. Sie können unverdünnt zum Gießen und Düngen der Pflanzen im Garten, auf dem Balkon oder in Blumentöpfen und – schalen verwendet werden.
Schon gewusst?
Mit der Rest-Kohlensäure in den Getränken kann Kalk aus dem Boden gelöst und für den Baustoffwechsel der Gartenpflanzen genutzt werden.
Kaffee- und Teesatz

Auch Kaffee- und Teesatz ist viel zu schade für die Mülltonne. Damit lassen sich auch stark verbrauchte Böden revitalisieren. Und in Kombination mit aufgeweichter, zerkleinerter Wellpappe lassen sich außerdem im Komposthaufen unsere wertvollsten Kompostier-Helfer, Tau- und Kompostwürmer, anlocken.
Holzasche
Wichtig!
Es darf nur unlackiertes oder unbehandeltes Naturholz verwendet werden.
Die ausgeglühte und abgekühlte Asche aus Kaminholz oder Grillkohle besteht zu großen Teilen aus Kalium und Calcium.

Lindenholz enthält mit 38% Kalium in der Asche besonders viel Kalium, gefolgt von Ulmenholz mit 22% Kalium und Lärchenholz mit 15% Kaliumgehalt. Da Holzasche bereits viel Calcium enthält, darf sie nur auf sauren, kalkfreien Böden verwendet werden.
Holzasche darf auch nur zur Bodendüngung verwendet und nie über Pflanzen ausgestreut werden. Denn das würde die Pflanzen verätzen. Sie darf auch nie zusammen mit Gülle, Jauche oder Tiermist verwendet werden, da sich dabei stechend riechendes, giftiges Ammonik-Gas bilden kann.
Besonders wertvoll ist die durch langsames Verschwelen gewonnene Pflanzenkohle, die vor allem zur Strukturbildung im Gartenboden beiträgt.
Unser Tipp!
Beim Ausstreuen der Holzasche und Einarbeiten in den Boden sollte man auch unbedingt Gartenhandschuhe tragen.
Eierschalen kompostieren

Eierschalen kann man zerkleinern und dann unter den Kompost oder in den Gartenboden mischen. Aber nur, wenn der Boden nicht bereits zu schwer und zu kalkhaltig ist. Der Boden sollte leicht und locker und frisch bis feucht sein.
Mit den Eierschalen-Resten wird der Boden mit Calciumcarbonat und weiteren Mineralien angereichert. Saure Böden kann man mit Hilfe der kalkhaltigen Eierschalen versuchen zu neutralisieren.
Wichtig!
Schalen gefärbter Ostereier sollten nur weiterverwendet werden, wenn sie mit Naturfarben gefärbt worden sind.
Auch das Wasser, in dem die Eier gekocht wurden, enthält Calcium, sowie Kalium, Magnesium und Phosphor. Daher kann man es, sobald es abgekühlt ist, auch unverdünnt zum Gießen der Pflanzen nutzen, sofern diese kalk-tolerant bis kalk-liebend sind.
Bananenschalen

Bananen sind besonders reich an Kalium, Magnesium und Phosphat. Ein Teil davon steckt auch in den Schalen der Bananen. Sie dürfen aber nur verwendet werden, wenn sie aus garantiert biologischem Anbau stammen. Diese Bananenschalen kann man kompostieren oder klein schneiden, in Wasser aufkochen, abkühlen lassen, mit Wasser im Verhältnis 1 : 5 verdünnen und dann zum Gießen der Pflanzen verwenden.
Haar-Reste
Auch die Haare von Hunden und Katzen, Barthaar und die beim Haareschneiden anfallenden Haarreste können kompostiert werden. Immer vorausgesetzt, sie sind nicht gefärbt!

Es dauert zwar vergleichsweise lang, bis die Haare verrotten, aber sie sind nährstoffreich und enthalten vor allem viel Stickstoff. Stickstoff ist ein unverzichtbarer Nährstoff für stark-zehrende Gemüse- und Kulturpflanzen. Auf mit Haarresten gedüngtem Boden wachsen viele Gartenpflanzen schneller und entwickeln mehr Blattmasse und Blüten.
Essens-Reste kompostieren
Auch die übrig geblieben Essensreste der Mahlzeiten können kompostiert werden. Sie enthalten jedoch viel Feuchtigkeit und sollten vor dem Kompostieren vorgetrocknet werden. Damit diese Essensreste nicht Ratten und Mäuse anlocken, werden sie auf dem Komposthaufen untergegraben oder dick mit Erde bedeckt.
Man kann sie aber auch im Thermokomposter, also einem Schnell-Komposter mit besonders gut gedämmten Innenseiten, auf dem Balkon, verrotten lassen, oder eine Wurmbox damit füttern oder in einem Bokashi-Eimer fermentieren lassen.

Schon gewusst?
Wer alle in Küche und Haushalt anfallenden Bioabfälle im Garten kompostiert und keine Grüne Box benötigt, kann sie beim kommunalen Müllentsorgungsbetrieb abmelden und Müllgebühren sparen.
Dazu muss man auch nicht unbedingt Besitzer oder Pächter eines Gartens sein. Auch in einem großen Haushalt fällt viel Biomüll an, welcher auf dem Balkon in einem geschlossenen Kompost-Silo kompostiert werden kann. Die dabei gewonnene Komposterde kann man zum Auffüllen von Balkonkästen und Pflanzkübeln auf dem Balkon oder im Wintergarten nutzen.

Immer mehr Kommunen stellen ihren Bürgern jedoch eine Biomüll-Tonne pro Haushalt kostenlos zur Verfügung. Denn mit den Bioabfällen aus der Biotonne wird eine kommunale Biogasanlage oder ein Kompostwerk betrieben. Aber auch dann kann es sich lohnen, Biomüll selbst zu kompostieren und zur Düngung von Boden und Pflanzen im Garten zu verwenden.