Wer Grünschnitt aus dem Garten und Bioabfälle aus dem Haus im Garten kompostiert, der kann auch gleich dazu die Kompostwürmer aus dem Garten in den Komposthaufen locken und dort ansiedeln. Das geht recht einfach und schnell, denn für bestimmte Lockstoffe im Komposthaufen kriechen Würmer im wahrsten Sinne nämlich meterweit.
Verwendung vom Holzkomposter

Damit die Würmer sich wohl fühlen verwendet man am besten die heute in den Gärten üblichen Holzkomposter. Durch die Abstände zwischen den seitlichen Holzlatten bekommen alle Schichten genügend Luftsauerstoff: Eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass die Würmer im Kompost leben und das Kompostmaterial verarbeiten können.
Wichtig ist, dass der Holzkomposter im Schatten steht. Weder Tau- noch Kompostwürmer vertragen direktes Sonnenlicht wegen der haut-schädigenden UVB-Strahlen.
Unser Tipp!
Den Komposthaufen frisch bis mäßig feucht halten.
Einen triefend-nassen Boden nach starkem, langanhaltendem Regen vertragen die Würmer nicht. Im Wasser würden sie ertrinken. Deshalb sollte man den Holzkomposter unter ein Vordach stellen, das als Regenschutz dient.
Kompost- und Tauwürmer in den Komposter locken, so geht’s!

Kompostwürmer und auch Regenwürmer kann man im Komposter ansiedeln.
Unser Tipp!
Würmer siedelt man am besten gleich von Anfang an im Komposthaufen an, d.h., wenn die erste Lage Kompost-Material in den Komposter gefüllt wird. So sind sie von Beginn an am Rotteverfahren beteiligt.
Unwiderstehlich, sowohl für Regen- als auch für Kompostwürmer, ist der Geruch von Kaffeesatz, sowie Baldrian-Blüten oder -Tropfen. Außerdem fressen sie gerne unbedruckte, in Wasser eingeweichte Wellpappe.
Es geht also ganz einfach, die Würmer anzulocken:
- Eine Mischung aus unbedruckter, zerschnibbelter und in warmem Wasser eingeweichter Wellmappe herstellen
- mit frischem Kaffeesatz vermischen
- die Mischung auf der erste, unterste und etwa 20cm hohen Lage aus locker aufgeschichtetem Rasenschnitt, Garten- oder Bioabfällen verteilen
Unser Tipp!
Die Mischung nicht gleichmäßig flächendeckend, sondern häufchenweise in kleinen Portionen im Kompost verteilen!

Unterschiedlicher Wohnraum vom Tau- und Kompostwurm
Siedelt man Würmer von Beginn an im Komposthaufen an, haben beide, Tau- und Kompostwürmer, ideale Startbedingungen. Die beiden haben nämlich unterschiedliche Wohnräume:
- Die Tauwürmer können dicht unter der ersten Lage von Gartenkompost ihre Wohnröhren in die darunter liegende Erde graben und später mit der Erweiterung ihrer Wohnröhren weiter nach oben in den langsam anwachsenden Komposthaufen vordringen. Sie leben eher vertikal.
- Die Kompostwürmer halten sich von Anfang an in den oberen 15 bis 20cm des Komposthaufens auf und machen sich nützlich. Sie leben mehr horizontal.
Arbeitsteilung im Komposthaufen

Tauwürmer graben senkrechte, schmale Wohnröhren, die bis zu 2m tief in den Boden reichen. Sie führen ein Leben in der “Vertikalen“. Sie können sich selbst durch stark verdichtete Böden arbeiten, was auch einen etwas fester geschichteten Kompost zu keinem Hindernis werden lässt.
Kompostwürmer besiedeln dagegen die oberfächen-nahen Schichten im Garten und auch im Komposthaufen. Sie leben also eher in der “Horizontalen“.
Somit sind alle Schichten im Komposter optimal abgedeckt und eine optimale Arbeitsteilung kann stattfinden.
Wurmhumus: Komposter richtig einsetzen
Für eine vollständige Verrottung der Garten- und Bioabfälle zu Rohkompost und weiter zu reifer Komposterde bis zum besonders wertvollen Wurmhumus brauchen wir zwei, besser drei Holzkomposter.

1. Holzkomposter
Im ersten Holzkomposter werden die Abfälle gesammelt und die Tau- und Kompostwürmer als fleißige Helfer im Rotteprozess angesiedelt. Je nach Jahreszeit dauert es einige Monate, bis daraus Rohkompost entstanden ist.
2. Holzkomposter
Der in Komposter 1 entstandene Rohkompost wird in den zweiten Holzkomposter umgefüllt. Mit dem Rohkompost ziehen auch die Tau- und Kompostwürmer um.
Im zweiten Holzkomposter wird der Rohkompost von den Würmern und anderen im Kompost lebenden Wirbellosen und Mikroorganismen verstoffwechselt und damit weiter zu wertvoller Komposterde und Wurmhumus verarbeitet.
3. Holzkomposter
Schließlich werden Komposterde und Wurmhumus als Endprodukte im dritten Holzkomposter zwischengelagert. Dieser Holzkomposter sollte unten eine Klappe haben. Dort kann das Endprodukt des Rotteverfahrens entnommen und zur Bodenverbesserung und Nährstoffversorgung der Gartenpflanzen verwendet werden.
Komposteinsatz im Garten

Mistkompost, Gartenkompost und Wurmhumus im Vergleich
Zum Düngen unterschiedlicher Pflanzen benötigt man weniger Wurmhumus, als wenn man Gartenkompost einsetzt. Wir haben den Überblick:
Düngung stark zehrender Obstbäume pro m²
- 100g Wurmhumus
- 1 bis 2 kg Mistkompost oder
- 2 bis 3kg Gartenkompost
Nährstoffversorgung von Blumenbeeten pro m²
- 100g Wurmhumus
- 1 kg Mistkompost oder
- 2kg Gartenkompost
Düngen von neu angesätem Rasen
- 200g Wurmhumus pro m²
Es ist zu erkennen, dass man für eine gute Nährstoffversorgung um einiges weniger Wurmhumus als Mistkompost oder Gartenkompost verwenden muss.
Wertvoller Wurmhumus
Wurmhumus dient als wertvoller, nährstoffreicher Dünger. Man verteilt ihn in einer Schicht von 1 bis 2cm auf dem Gartenboden oder mischt ihn im Mengenverhältnis von 1:5 der Gartenerde bei.
Da dieser Wurmhumus immer noch einige Würmer und Mikroorganismen aus dem Holzkomposter enthalten kann und das Sonnenlicht diesen Wirbellosen schaden würde, harkt man an Tagen, wenn der Himmel bedeckt ist, den Wurmhumus vorsichtig und flach in den Gartenboden ein.

Fachgeschäft als einfache Alternative
Wer Kompostwürmer nicht ansiedeln möchte kann diese natürlich auch einfach kaufen. Sie werden in speziellen Wurmfarmen gezüchtet und in Gartencentern und Geschäften für Angelzubehör portionsweise angeboten.