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Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke beim Kriechen

Weinbergschnecken

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Unsere europäische Weinbergschnecke gehört zur Art der Helix pomatia. Sie ist weder giftig, noch schädlich für unsere Gärten. Wir geben einen Überblick über das Leben der Weinbergschnecken.

Alles Wichtige im Überblick

Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke im Gebüsch
  • Weinbergschnecken werden bis zu 10 cm lang und ca. 30 Gramm schwer
  • Es gibt je nach Region Unterschiede in der Größe, der Farbe und der Gehäuseform.
  • Eine Weinbergschnecke braucht 3 Winter bis sie die maximale Größe ihres Gehäuses erreicht hat. Dann ist die Schnecke geschlechtsreif.

Weinbergschnecken sind gut für den Garten

Weinbergschnecken schützen unsere Gärten und fördern ein ökologisches Gleichgewicht. Sie fressen abgestorbene Pflanzenteile und die Eier von Nacktschnecken. Nebenbei verbessern sie die Bodenstruktur und sind somit ein Anzeiger einer gesunden Umwelt.

Fressen abgestorbene Pflanzen

Verwelkte Blätter und abgestorbene Pflanzenteile gelten als Hauptnahrungsmittel der Weinbergschnecke. Durch das Zersetzen von organischem Material ist sie maßgeblich am natürlichen Prozess der Zersetzung und Kompostierung beteiligt. So gelangen Nährstoffe schneller in den Boden zurück.

Da Weinbergschnecken auch die in den Pflanzenteilen vorhandenen Pilze und Bakterien fressen, tragen sie dazu bei, dass Krankheitserreger reduziert werden. Sie gelten als „Gartenreiniger“ und fördern indirekt das Pflanzenwachstum.

Vertilgen Nacktschneckeneier

Weinbergschnecken fressen die Eier von Nacktschnecken (beispielsweise der gefürchteten Spanischen Wegschnecke). So werden Nacktschneckenpopulationen, die als Gartenschädlinge gelten, reduziert. Dies dient der Gesunderhaltung unserer Gärten, da sich vor allem verschiedene Nacktschnecken Arten an unseren Setzlingen und jungen Gemüsepflanzen zu schaffen machen.

Verbesserung der Bodenstruktur

Weinbergschnecken nutzen zur Fortbewegung ihren Schleim. Durch ihre wellenförmige Bewegungsarten in Kombination mit diesem Schleim wird die oberste Bodenschicht durchmischt und die Bodenstruktur verbessert, da Nährstoffe verteilt werden.

Durch die Ausscheidungen, die zersetzte organische Stoffe enthalten, wird der Boden mit Nährstoffen angereichert. Diese gleichmäßige Verteilung wichtiger Nährstoffe fördert widerum das Wachstum von Pflanzen.

Wichtiger Bestandteil des Ökosystems

Weinbergschnecken sind für viele unserer einheimischen Tiere, wie Vögel, Igel oder Kröten eine natürliche Nahrungsquelle. Durch ihre Anwesenheit wird die biologische Vielfalt gestärkt und es entsteht ein stabiles Ökosystem. Sie gelten als wichtiger Bestandteil der Nahrungskette im Garten.

Anzeiger einer gesunden Umwelt

Wer Weinbergschnecken in seinem Garten findet, hat Glück. Sie gelten als Anzeiger für eine gute Boden- und auch Luftqualität. Auf Umweltgifte, Schadstoffe und auch Trockenheit reagieren Weinbergschnecken empfindlich. Sie brauchen zudem wenig belastete, kalkreiche Böden und feuchte, nicht zu nasse Orte. Leben Weinbergschnecken im Garten und vermehren sich dort auch spricht dies für eine gute Bodenqualität und wenig chemische Belastung.

Wo leben Weinbergschnecken?

Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke auf einem nassen Steinboden

Weinbergschnecken benötigen einen kühlen Ort. Trockenperioden überdauern sie in einem dunklen, kühlen Versteck. Während langer Trockenperioden verfallen Weinbergschnecken in einen sogenannten „Trockenschlaf“. Sie verschließen ihr Haus mit einem Kalkdeckel. Dies schützt sie vor Austrocknung.

In Mittel- und Südeuropa kommt die Weinbergschnecke fast überall vor. Man findet sie in Höhenlagen bis zu 2000 Metern. Sie lebt in Gebüschen, Hecken, Wäldern oder in Weingärten. Dabei bevorzugt sie einen kalkhaltigen Untergrund.

Verwandte Arten der Weinbergschnecke

Von unserer europäischen Weinbergschnecke Helix pomatia gibt es keine anerkannten Unterarten. Jedoch gibt es verwandte Arten. Hierzu gehören:

  • Die östliche Weinbergschnecke Helix lucorum
  • Die „kleine“ Gartenschnecke Helix aspersa (auch Cornu aspersum genannt)
Das Foto zeigt eine Kleine Gartenschnecke
Das Foto zeigt eine Kleine Gartenschnecke

Sind Weinbergschnecken giftig?

Nein! Weinbergschnecken sind weder für Tiere noch für Menschen giftig. Man kann sie anfassen und auch essen (wenn man weiß, wie man sie zubereitet). Sie haben keine Giftdrüsen und auch der Schneckenschleim ist ungiftig.

Außerdem besitzen die Schnecken weder Zähne noch einen Giftstachel.

Schon gewusst?

Der Schleim der Weinbergschnecke findet in der Kosmetik Einsatz, z.B. in Hautcremes.

Das Foto zeigt eine Nahaufnahme der Weinbergschnecke

Wie wehren sich Weinbergschnecken gegen Feinde?

Weinbergschnecken nutzen ihren Schleim, um Feinde abzuwehren. Der Schleim wirkt teilweise reizend auf die Mäuler der Fressfeinde, wie Igel oder Vögel. Außerdem macht er alles glitschig, was es den Angreifern schwer macht, die Schnecke zu packen.

Außerdem nutzt die Weinbergschnecke ihr Schneckenhaus als Schutzschild. Naht Gefahr zieht sie sich in ihr Gehäuse zurück. Hier kann sie sich komplett in das Innere des spiralförmigen Gebildes hineinziehen.

Und auch die beige bis hellbraune Gehäusefarbe ist hilfreich. So kann sich die Schnecke optimal im Falllaub tarnen.

Special Effect!

Im Winter nutzen Weinbergschnecken einen „Spezial- Effect“: Einen Kalkdeckel (Epiphragma). Die Weinbergschnecke verschließt ihr Haus mit Hilfe eines Kalktropfens. So ist sie vor Kälte und Fressfeinden geschützt.

Paarung und Vermehrung von Weinbergschnecken

Weinbergschnecken sind Zwitter. Das heißt sie haben sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Sie gehören jedoch zu den Schneckenarten, die sich selbst befruchten können. Nach 3 Jahren ist eine Weinbergschnecke ausgewachsen und geschlechtsreif.

Geschlechtsakt

Das Foto zeigt zwei Weinbergschnecken die aneinander hochkriechen und sich paaren

Schon gewusst?

Es paaren sich immer zwei Schnecken und tauschen untereinander Spermien aus. Anschließend ist jede der Schnecken in der Lage Eier zu legen.

Der Geschlechtsverkehr der Schnecken beginnt mit einem stundenlangen Balzritual. Beide Tiere umkreisen sich und beschießen sich gegenseitig mit Liebespfeilen die aus Kalk bestehen.

Bei der Paarung verhaken sich die Geschlechtsorgane der Weinbergschnecken. Beide Tiere pressen sich eng aneinander, sodass die Spermien gegenseitig ausgetauscht werden können. Die ausgetauschten Samenpakete nutzen die Weinbergschnecken später zur Befruchtung ihrer Eier. Jede Schnecke legt ihre eigenen Eier in ein separates Erdloch.

Eier und Nest der Weinbergschnecke

2 bis 6 Wochen nach der Paarung beginnt die Schnecke ein 4 bis 10 cm tiefes Loch in die Erde zu graben, in das sie 40 bis 60 weiße, weiche Eier legt. Die Eier sind 4 bis 7 mm groß.

Nach 2 bis 4 Wochen schlüpfen aus den Eiern kleine Jungschnecken, die bereits ein Haus tragen. Solange die Schnecke wächst, wächst auch ihr Haus.

Schon gewusst?

Die kleine glatte Spitze des Schneckenhauses einer erwachsenen Weinbergschnecke ist das Embryonalgehäuse, das die Schnecke von Geburt an trägt.

Das Foto zeigt ein Schneckenhaus in Nahaufnahme

Feinde der Weinbergschnecke

Zu den Feinden der Weinbergschnecke gehören Igel, Mäuse (Spitzmaus, Waldmaus), Vögel (Drosseln und Amseln schlagen das Schneckengehäuse auf), Frösche, Laufkäfer und Käferlarven.

Igel und Vögel knacken meist das Gehäuse der Weinbergschnecke, um an ihren weichen Körper im Hausinneren zu gelangen. Käferlarven zum Beispiel kriechen in das Innere des Gehäuses und fressen die Schnecke von innen heraus.

Schon gewusst?

Es gibt Vögel, die lassen die Schnecken aus großer Höhe auf harte Untergründe fallen, um das Gehäuse zu zerbrechen.

Wie alt werden Weinbergschnecken?

Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke

Weinbergschnecken werden in der Regel zwischen 5 und 8 Jahre alt. In geschützter Haltung und ohne Fressfeinde können sie sogar ein Alter von 10 Jahren erreichen.

Man kann das Alter einer Weinbergschnecke grob an ihrem Gehäuse erkennen. Die Anzahl der Windungen und die Dicke des Gehäuserandes geben Aufschluss über das Schneckenalter.

Das Foto zeigt die einzelnen Windungen vom Schneckenhaus der Weinbergschnecke
  • Babyschnecke: 1 bis 1,5 Gehäusewindungen, weiches, durchsichtiges Häuschen. Dieses verstärkt sich mit Kalk aus der Nahrung nach und nach.
  • 1 Jahr alt: 3 bis 3,5 Gehäusewindungen, Gehäuse dünnwandig, der charakteristische Lippenrand fehlt noch.
  • 2 Jahre alt: 4 bis 4,5 Gehäusewindungen. Der Lippenrand am Gehäuse ist noch nicht vollständig ausgebildet.
  • 3 Jahre alt: 5 bis 5,5 Gehäusewindungen. er dicke, weiße Lippenrand ist ausgebildet. Die Weinbergschnecke ist ausgewachsen und geschlechtsreif.
Das Foto zeigt den Lippenrand vom Haus der Weinbergschnecke

Schon gewusst?

Der dicke, weiße Lippenrand ist ein Zeichen der Geschlechtsreife bei der Weinbergschnecke.

Lieblingsfutter und Nahrung

Als Pflanzenfresser lieben Weinbergschnecken frisches, weiches Pflanzenmaterial. Hierzu gehören:

  • Gurke
  • Kopfsalat und andere Salatblätter
  • Karotten
  • Brennnesseln
  • Erdbeerblätter
  • Löwenzahn
  • Laub
  • Abgestorbene Pflanzenteile
Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke auf Pflanzen

Schon gewusst?

Weinbergschnecken fressen die Eier vom Tigerschneggl!

Zudem benötigt die Schnecke Kalk für den Aufbau ihres Gehäuses. Eierschalen oder Kalksteine sind hier geeignete Lieferanten. Feuchtigkeit nehmen die Schnecken über ihre Nahrung und den feuchten Untergrund auf. Die weinbergschnekce benötigt somit nicht explizit Wasser zum Trinken.

Wie bewegt sich eine Weinbergschnecke fort?

Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke, deren Fuß Wellen macht

Eine Weinbergschnecke hat einen Muskelfuß, mit dem sie sich fortbewegt. Diesen zieht sie wellenartig zusammen, was zu einer kriechenden Bewegung führt. Diese Muskelwellen laufen von hinten nach vorne, was dazu führt, dass die Schnecke langsam nach vorne geschoben wird.

Der Schleim, der gleichzeitig abgesondert wird, trägt dazu bei, den Boden zu glätten und so die Reibung zu verringern. Um voran zu kommen benötigt eine Weinbergschnecke ca. 4 bis 7 Minuten pro cm.

Schon gewusst?

Durch den Schleim kann eine Weinbergschnecke sogar kopfüber und an senkrechten Flächen entlang kriechen.

Das Foto zeigt eine Weinbergschnecke die senkrecht an einer Steinmauer nach unten kriecht

Wie überwintern Weinbergschnecken?

Weinbergschnecken graben sich im Herbst in die Erde ein und fallen in eine Kältestarre (Winterruhe). Diese dauert in der Regel von Oktober bis März oder April.

Mit ihrem Fuß hebt die Schnecke ein 10-30 cm tiefes Loch aus. Anschließend legt sie sich hinein und verschließt das Loch von innen mit Erde.

Am Hauseingang bildet die Weinbergschnecke einen Kalkdeckel (Epiphragma), der das Schneckenhaus verschließt. So ist die Schnecke vor Frost, Fressfeinden und vor Austrocknung geschützt.

Das ausgesondertes, kalkhaltiges Sekret härtet an der Luft aus und bildet einen harten Deckel. Dieser Deckel ist jedoch nicht luftdicht, da die Schnecke atmen muss. Beim Zurückziehen in ihr Schneckenhaus atmet die Schnecke Luft aus ihrer Mantelhöhle aus. Das dadurch entstandene Luftpolster sorgt für eine gute Isolierung im Schneckenhaus.

Während der Winterruhe fährt die Schnecke ihren Stoffwechsel komplett herunter. Sie bewegt sich nicht und frisst auch nicht mehr. Nachdem die Schnecke im Frühjahr aus ihrer Kältestarre erwacht hat sie gerade noch 10- 15 % ihres Ausgangsgewichts.

Schon gewusst?

Hat eine Schnecke ihr Haus optimal verschlossen kann sie kurzzeitig Temperaturen von bis zu -100° C vertragen. Wird sie hingegen vom Frost überrascht stirbt sie bereits ab – 1 ° C.

Kann man Weinbergschnecken essen?

Ja! In mehreren Ländern (vor allem Frankreich) gelten Weinbergschnecken als Delikatesse. Meist werden sie in Kombination mit Kräuterbutter gegessen.

Das Foto zeigt Weinbergschnecken die mit Kräuterbutter gefüllt sind

Vor dem Kochen reinigt man die Schneckenhäuser gründlich. Meistens kocht man die Schnecken in ihrer Schale und serviert sie anschließend mit Kräuter-Knoblauch-Butter (z. B. „Escargots à la Bourguignonne“). Zum Essen dient eine sogenannte Schneckenzange. Mit dieser hält man die Schnecke fest und zeiht mit einer speziellen, schmalen Gabel das Schneckenfleisch aus dem Gehäuse.

Es ist möglich die Weinbergschnecken aus dem Garten zu essen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass es sich auch wirklich um die Art der Helix pomatia handelt und dass die gesammelten Schnecken vor dem Kochen gründlich entgiftet werden. Man lässt die Schnecken mehrere Tage fasten und versorgt sie anschließend mit sauberem Futter. Alternativ kann man Schnecken im Supermarkt erwerben oder in speziellen Restaruants fertig zubereitet verkosten.

Können Weinbergschnecken ihr Haus verlassen?

Das Foto zeigt ein leeres Haus einer Weinbergschnecke

Nein, eine Weinbergschnecke kann ohne ihr Haus nicht überleben. Das Haus ist nicht, wie beispielsweise bei einem Einsiedlerkrebs, ein Anhängsel, es gehört zur Schnecke. Das Haus ist an der Schnecke angewachsen. Das Tier kann nicht ohne sein Haus überleben.

Ist ein Schneckenhaus angebrochen, die Innereien der Schnecke jedoch intakt, ist es möglich, dass die Schnecke ihr Haus reparieren kann. Das über die Nahrung aufgenommene Calcium verwandelt sich im Körper zu Kalk. Damit kann die Schnecke ihr Haus von Innen abdichten.

Das Foto zeigt ein kaputtes Schneckenhaus
Dieses Schneckenhaus hat zu große Löcher. Hier kann keine Schnecke überleben.