Nacktschnecken finden wir leider immer wieder in unseren Gärten. Und das auch noch oftmals in unseren Salat- und Gemüsebeeten. Dort fressen sie alles, was ihnen in den Weg kommt. Aber was kann man gegen Nacktschnecken tun und wie darf man diese bekämpfen? Wir geben einen Überblick.

Nacktschnecken mit Gerüchen vertreiben
Schnecken haben einen ausgeprägten Geruchssinn, der bei ihnen vor allem in ihren Fühlern sitzt. Es gibt einige Pflanzen, deren Geruch Nachtschnecken nicht ausstehen und sie vertrieben können. Zu diesen Repellent-Pflanzen zählen:
- Zwiebel
- Knoblauch
- Küchenkräuter
Zwiebel und Knoblauch vertreiben Nacktschnecken
Zwiebeln und Knoblauch verbreiten einen intensiven Geruch, der die Nacktschnecken vertreibt. Dazu setzt man die Pflanzen in einer Reihe mitten in das Gemüsebeet. Eine Alternative dazu ist, Zwiebel oder Knoblauch als Randbepflanzung rund um das Gemüsebeet anzusiedeln, damit die Nacktschnecken schnell das Weite suchen.
Küchenkräuter gegen Nacktschnecken

Auch eine ganze Reihe für uns Menschen wohlriechende Küchen- und Gewürzkrauter können Nachtschnecken nicht ausstehen: Bohnenkraut, Borretsch, Kamille, Liebstöckel, Oregano, Salbei, Schnittlauch, Petersilie, Rosmarin, Thymian, Zitronenmelisse. Warum also nicht einfach eine Mischkultur anlegen: Im Wechsel je eine Reihe Salatpflanzen mit einer Reihe der genannten Kräuter anpflanzen.
Pflanzenjauche
Auch eine Pflanzenjauche kann Nacktschnecken vertreiben. Dazu weicht man beispielsweise Brennnessel mehrere Tage lichtdicht abgedeckt in einem Eimer mit Wasser ein und gießt die Brühe dann rings um das Gemüsebeet. Der unangenehme Geruch kann aber auch manchen Gärtner abschrecken.
Tipps, um das Gartenbeet wirksam vor Nacktschnecken schützen
Alte Holzbretter oder Dachziegel auslegen
Nachtschnecken sind nachtaktiv, tagsüber verkriechen sie sich an dunklen, leicht feuchten Plätzen. Legt man beispielsweise ein Holzbrett oder einen Dachziegel auf einem feuchten Boden in der Nähe des Gemüsebeetes aus, kann man die Nacktschnecken dort im späten Nachmittag aufsammeln und entfernen.


Ein Streifen aus scharfkantigen Feinkies oder Sand
Streut man rund um das Gemüsebeet einen etwa 30cm breiten Streifen aus grobem Sand oder scharfkantigem Feinkies aus, dann ist das Gemüse sicher vor den Schnecken. Die Sand- oder Kieskörner müssen scharfe, gebrochene Kanten und Ecken haben, damit die Schnecken, auch wenn das Substrat nach einem Regen feucht ist, nicht darüber hinweg kriechen können.
Wichtig!
Aus dem diesem Grund ist auch ausgestreute Holz-Asche nach einem Regen keine Hindernis für Schnecken mehr.
Schneckenzaun und Schneckenkragen
Der Gartenfachhandel bietet Schneckenzäune aus Kunststoff oder Metall. Sie haben einen auskragenden, nach außen gebogenen Rand. Dieser Rand kann von den Schnecken nicht überwunden werden.
Ein Schneckenkragen ist ein zylinderförmigen Gefäß mit einem in einem spitzen Winkel nach unten gebogenen, zackenförmigen Kranz, den die Schnecken nicht überwinden können. Schneckenkragen können einzeln stehende Pflanzen vor Schneckenfrass schützen.

Unser Tipp!
Egal ob Schneckenzaun oder Schneckenkragen, beide müssen etwa 15cm tief in die Erde eingegraben werden.
Nacktschnecken vergiften
Bierfallen
Kaum zu glauben, aber wahr: Schnecken lieben Bier! Das Prinzip der Bierfalle ist denkbar einfach: Ein Gefäß (Egal ob Plastikbecker oder ein leeres Einmachglas) mit einer steilen, glatten Wand und ein bisschen abgestandenes Bier, voila!
Und so geht’s:
- Das gewählte Gefäß in den Boden einsetzen (dabei sollte in 2-3 cm hoher Rand herausragen, damit keine Laufkäfer oder Bodeninsekten in die Falle krabbeln)
- Das Gefäß bis ca. zur Hälfte mit Bier befüllen
- ein kleines Regendach ist sinnvoll, damit das Bier bei Regen nicht verwässert und dann seine anlockende Wirkung verliert
Das Prinzip: Die Schnecken kriechen, vom Biergeruch angezogen, los, fallen in den Becher mit Bier und ertrinken.
Unser Tipp!
Es ist wichtig, die Bierfalle alle 2 bis 3 Tage zu kontrollieren und zu erneuern.



Der Nachteil der Bierfallen: Nacktschnecken haben einen sehr gut entwickelten Geruchssinn. Der Biergeruch lockt auch weit entfernte Nacktschnecken an, die sonst gar nicht in die Nähe des Gemüsebeetes gelangen würden.
Es macht Sinn, die Bierfallen weit weg vom Gemüsebeet, an der Innenseite des Gartenzaunes, zu verteilen. Man sollte die Fallen täglich kontrollieren, leeren und frisch mit Bier auffüllen.
Kartoffelschalen als Alternative
Man kann auch einen Topf mit halbierten, frischen Kartoffeln oder Kartoffelschalen aufstellen. Auch Kartoffeln locken die Nacktschnecken an. In den Kopf gefallene Nacktschnecken können entsorgt werden.
Schneckenkorn, um Nacktschnecken zu bekämpfen

Schneckenkorn soll einerseits die Nacktschnecken durch den Duft von weither anlocken, andererseits wenn sie das Schneckenkorn fressen, tödlich wirken. Manche Produkte wirken auch bereits als Kontaktgift, wenn sie vom Schleim der Schnecken absorbiert werden.
Grundsätzlich enthalten Schneckenkörner einen der drei folgenden Wirkstoffe:
- Eisen-III-Phosphat – enthalten im Feramol® Schneckenkorn. Es ist für Bienen nicht schädlich und schont auch andere Nutztiere. Es kann sowohl im Gewächshaus, als auch in Freilandkulturen angewendet werden und kann auch flächig ausgestreut werden.
- Metaldehyd – enthalten im Schneckenkorn Limex® N und Limex® Ultra. Beide werden im Freiland und im Gewächshaus angewendet. Metaldehyd schädigt keine Bienen. Aber von Säugertieren gefressen oder von Kindern in den Mund genommen, kann es tödlich wirken. Es ist also mit großer Vorsicht anzuwenden und immer die Packungsbeilage zu beachten!
- Methiocarb – enthalten beispielsweise im Mesurol® Schneckenkorn. Methiocarb schädigt auch viele Nützlinge und kann auch für Haustiere und Kleinkinder giftig sein. Deshalb ist es in Deutschland seit 2014 nicht mehr zugelassen!
Wichtig!
Schneckenkorn unterscheidet nicht zwischen schädlichen, nützlichen (Tigerschnegel) und geschützten Schneckenarten (Rote Wegschnecke/ Weinbergschnecke). Der Einsatz muss gut ab gewägt werden! Immer die Packungsbeilage beachten!
Nacktschnecken bekämpfen durch natürliche Fressfeinde
Das schleimige Sekret der Nacktschnecken soll sehr bitter schmecken. Deshalb fressen auch die Weichfutterfresser unter den Vögel – also Amseln, Rotkehlchen, Drosseln und selbst Raben und Krähen – keine Nacktschnecken.
Igel und Spitzmaus

Zu den natürlichen Feinden der Nacktschnecken zählen Spitzmäuse. Vorausgesetzt diese Tiere finden in unseren Gärten artgerechte Lebensbedingungen. Diese Kleinsäuger brauchen Unterschlupf-, Versteck- und Überwinterungs-Möglichkeiten, die sie nur in einem halbwegs naturnah angelegten Garten finden.
Schon gewusst?
Immer wieder wird behauptet, Igel seien ideale Schneckenjäger. Doch das stimmt nicht: Der Schleim der Schnecken ist ihnen zu zäh und sie könnten daran ersticken.
Kröten

Erdkröten fressen Insekten, Spinnen und Würmer. Ganz oben auf ihrem Speiseplan stehen jedoch Nacktschnecken. Voraussetzungen, dass Erdkröten in unseren Gärten leben sind: Ausreichende Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten, ein Winterquartier und ein Teich zum Ablaichen und zur Entwicklung der Kaulquappen.
Laufenten

Indische Laufenten sind geradezu gierig auf Nacktschnecken. Und das Beste ist, dass sie dabei sehr systematisch vorgehen und keine einzige Schnecke übersehen. Sie watscheln in einer kleinen Gruppe einmal durch der Garten und vertilgen jede einzelne Nacktschnecke.
Laufenten kann man im Garten halten. Dazu braucht man allerdings einen kleinen Stall und ein kleines Wasserbassin oder einen Teich mit möglichst flachem Wasserstand (Laufenten können nicht schwimmen!). Eine Rampe als Ein- und Ausstiegsmöglichkeit, besonders für die Küken und Jungenten, ist dabei ein absolutes Muss.
Schon gewusst?
Wem die Haltung von Laufenten zu viel Arbeit ist und wer sie ausschließlich zur Beseitigung der Schnecken im Garten einsetzen will: Neuerdings kann man Laufenten auch mieten!
Nacktschnecken durch Käfer bekämpfen
Die Larven der Leuchtkäfer machen gezielt Jagd auf Schnecken und können sie mit einem einzigen Giftbiss töten. Doch wer hat heutzutage noch Glühwürmchen in seinem Garten!
Häufiger ist der Schwarze Schneckenjäger (Phosphuga atrata). Obwohl er nur 1 1/2 cm groß ist, frisst dieser Käfer und seine Larven ausschließlich Gehäuse-und Nacktschnecken.
In der großen Familie der Laufkäfer gibt es ebenfalls viele Arten, die u. a. auch Nacktschnecken fressen. Allerdings leben die meisten von ihnen in Wäldern. Zu den, auch in Gärten vorkommenden, Schnecken fressenden Arten, gehören: Der tagaktive Goldlaubkäfer (Carabus auratus) und der Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus)

Nacktschnecken Spuren
Nacktschnecken hinterlassen Spuren. So kann man sie identifizieren:

