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Das Foto zeigt eine Hummeljungkönigin in einer weißen Blüte

So überwintern Hummeln

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Vom Hummelvolk überstehen den Winter lediglich die bereits begatteten Jungköniginnen. Spätestens im Spätsommer sterben alle Hummeln, außer die Jungköniginnen, die in eine Winterruhe fallen. Diese überwintern in der Erde eingegraben.

So überwintern Hummeln

Die befruchteten Hummelweibchen, die sogenannten Jungköniginnen, versuchen den Winter zu überleben, indem sie sich einige Zentimeter tief in die Erde eingraben und für die nächsten Monate in eine Winterstarre fallen.

In weichen Böden kann das Winterquartier bis zu 20 cm unter der Erde liegen. Unter dichten Laubschichten oder in gut geschützten Gegenden reichen bereits 8 bis 10 cm Tiefe für ein geeignetes Winterquartier.

Das ideale Winterquartier

Je nach Hummelart kann das Winterquartier untschiedlich ausfallen. Erdwälle, Böschungen, Komposthaufen, Steinspalten und verlassene Mäusenester sind mögliche Optionen. Zum Teil graben sich die Hummeln auch eigene Erdlöcher, in denen sie den Winter verbringen.

Das Foto zeigt eine Steinmauer

Die Hummeln beziehen Winterquartiere, die in östliche oder nordwestliche Richtung ausgerichtet sind. Ansonsten könnte die Sonne in das Loch hineinscheinen oder die Erde aufheizen. Die zum Teil starke Wintersonne könnte den Hummeln vermitteln, dass bereits Frühling ist und sie so vorzeitig aus ihrer Winterruhe aufwecken. Daher bevorzugen sie dunkle, kühle Quartiere.

Schon gewusst?

Es kommt auch vor, dass Jungköniginnen ihre Winteruhe im Hummelkasten verbringen. In diesem Fall sollte man diesen optimal vor Kälte schützen.

Schutz vor Minusgraden

Die Hummel kann in ihrem Körper Clycerol speichern. Das ist eine Art „Frostschutzmittel“. Dadurch friert sie auch in strengen Wintern nicht ein und übersteht sogar Minusgrade (Bis zu Minus 19°C). Die Jungköniginnen können so Frost und Schnee überstehen, ohne zu erfrieren.

Risikofaktoren beim Überwintern

Das Überwintern der Hummelköniginnen ist mit einigen Risikofaktoren verbunden. Nach dem Aufwachen im Frühjahr benötigt die Hummel viel Energie. Außerdem kann starke Temperaturschwankungen oder Regengüsse für die Hummel zur echten Gefahr werden.

Schon gewusst?

Von ungefähr 100 Jungköniginnen schaffen es nur ca. 3 ein neues Hummelvolk zu gründen.

Witterung als Risikofaktor

Das Foto zeigt eine Hummelarbeiterin

Während der Wintermonate sind die Temperaturunterschiede zum Teil enorm. Es finden ständige Wechsel vom Frieren zum Auftauen des Erdreiches statt, was

Überschwemmungen

Im Frühjahr kommt es oft zu starken Regengüssen oder zur Schneeschmelze und somit in den Winterquartieren der Hummel zu Überschwemmungen. Auch wenn sie in der Lage sind einige Tage unter Wasser zu überleben, da sie während der Winterruhe nicht fressen müssen, gehören Überschwemmungen zu den Risiken, die ein Überleben schwer machen.

Fadenwurm und Asiatische Hornisse

Wird eine Jungkönigin vom Fadenwurm befallen, bedeutet dies zwar nicht, dass sie stirbt. Jedoch wird sie dadurch unfruchtbar und kann anschließend kein eigenes Hummelvolk gründen.

Auch die Asiatische Hornisse kann der Jungkönigin gefährlich werden.

Hoher Energiebedarf

Das Foto zeigt eine fliegende Gartenhummel

Nach dem Erwachen benötigen die Hummeln einen ungeheuren Energiebedarf bis zur Aufzucht der ersten Larvengeneration. Die neue Hummelkönigin, wenn sie nach Monaten wieder aus der Winterruhe erwacht, ist in den ersten Wochen völlig auf sich allein gestellt.

Dabei ist es unglaublich, was die Hummelkönigin in dieser Zeit  bis zur Gründung eines eigenen Hummelstaates leisten muss: Sie muss ihre erschöpften Energiereserven durch Trachtflüge zu den Frühblühern unter den Blütenpflanzen wieder aufbauen, auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz umherfliegen und schließlich einen eigenen Hummel-Staat gründen, in dem sie ein Nest baut, Eier legt und die erste Brut von Arbeiterinnen selbst aufzieht.

Schon gewusst?

Eine Hummelkönigin kann bereits ab 2° C fliegen, wodurch sie bereits schon früh im Jahr unterwegs sein kann. Ihre Arbeiterinnen fliegen ab 6° C.

Hummeln beim Überwintern unterstützen

Oft haben es Hummeln nicht leicht, einen geeigneten Platz zum Überwintern zu finden. Wer Hummeln jedoch helfen möchte kann das Leben der Hummelkönigin erleichtern:

  • Komposthaufen im Garten bieten optimalen Unterschlupf
  • Reisighaufen im Garten über den Winter liegen lassen
  • Baumstümpfe werden gerne von Hummeln als Winterquartier genutzt
  • Heruntergefallenes Laub unter Bäumen oder Hecken liegen lassen, damit sich die Hummeln darin niederlassen können
  • Mäuselöcher, an Stellen an denen sie nicht stören, bestehen lassen
  • Löcher in Mauern nicht schließen, auch diese sind oft optimale Unterschlupfmöglichgkeiten für Hummeln
  • Das Aufstellen eines Hummelkastens
Das Foto zeigt einen Hummelkasten, der von verschiedenen Pflanzen umgeben ist und im Schatten liegt

So kann man der Hummelkönigin im Frühjahr helfen

Es ist zudem möglich, der Hummelkönigin das Leben im Frühjahr zu erleichtern, bis sie die erste Generation ihres Hummel-Volkes aufgezogen hat. Dazu kann man:

  • In der Nähe ihres Nests ein Schälchen mit Zuckerwasser aufstellen. Das hilft ihr vor allem in den ersten Tagen, ihre Energiereserven wieder aufzufüllen.
  • Etwa 1 bis 2 Wochen, bevor die künftige Hummelkönigin erfahrungsgemäß aus ihrem Winterschlaf aufwacht, ein Hummelhaus aufstellen.
Das Foto zeigt einen Hummelkasten mit Moos und Tannenzweigen dekoriert
Den Hummelkasten mit Naturmaterialien naturnah dekorieren!

Ein Hummelkasten erspart der Hummelkönigin die zeitraubende Suche nach einem geeigneten Nistplatz und das Anlegen des Nestes. Es macht Sinn bereits im vergangenen Sommer fliegende Hummeln im Garten beobachtet zu haben und möglichst die Art bestimmt zu haben. So kann man abschätzen, welche Hummelkönigin im Frühjahr fliegen wird und wie man der Art entsprechend den Hummelkasten optimal vorbereiten kann.

Wichtig ist, der Hummelkönigin ausreichend geeignetes Füll- und Nistmaterial zur Verfügung zu stellen und bevorzugte Trachtpflanzen um das Hummelhotel herum zu pflanzen, sodass die Hummeln beim Überwintern ausreichend Nahrung finden können.

Das Foto zeigt eine Hummel in einem Zierkirschbaum

Unser Tipp!

Geeignete Trachtpflanzen, ein Hummelkasten mit geeigneten Materialien und eine Schale mit Zuckerwasser helfen der Hummelkönigin zu überleben und sich wohl zu fühlen.

Jungkönigin überwintert im Hummelkasten

Es kann vorkommen, dass sich eine Jungkönigin dazu entscheidet, den Winter über im Hummelkasten zu bleiben. In diesem Fall befüllt man den Kasten mit zusätzlichem Nistmaterial, um die Hummel vor Kälte und Frost zu schützen. Außerdem stellt man den Kasten an einen wind- und wettergeschützten Platz. Im Frühjahr, nach der Winterruhe wird die Jungkönigin das Hummelhaus verlassen, auf der Suche nach einem geeigenten Nistplatz.

Hummelkönigin im Jahresverlauf

Um zu verstehen, wie und warum eine Hummelkönigin im Herbst auf die Suche nach einem geeigneten Platz für den Winter geht ist es wichtig ihren Lebenszyklus zu verstehen.

Woran erkennt man eine Hummelkönigin?

Hummelkönigin und Arbeiterinnen aller einheimischen Hummelarten gleichen sich in der Färbung ihrer Körperbehaarung. Die Hummelkönigin ist aber deutlich größer als die Arbeiterinnen. Begegnet man im zeitigen Frühjahr einer fliegenden Hummel im Garten, dann kann es sich eigentlich nur um eine Hummelkönigin handeln, die an den schon blühenden Trachtpflanzen Nektar und Pollen sammelt oder auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz ist.

Hummelkönigin im Herbst

Das Foto zeigt eine Hummel mit braunem Rumpf in einem Baum mit gelben Blüten

Ein Hummelvolk lebt nur einen Sommer lang. Die Hummelkönigin des Vorjahres stirbt bereits in den Sommermonaten, die Arbeiterinnen und die letzten Drohnen versterben bis September. Es überwintern nur die bereits von den Drohnen begatteten Jungköniginnen, die im nächsten Frühjahr ein neues Hummelvolk gründen.

Winterruhe der Jungköniginnen

Die Jungköniginnen reduzieren während der Winterruhe ihren Stoffwechsel, um so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Sie fressen sich bereits vor dem Winter, während der letzten Sonnentage im Herbst, einen Art „Fettvorrat“ an, von dem sie während der Wintermonate zehren können. Dieser besteht aus der Aufnahme von Blütenpollen.

Außerdem füllen sie ihre Honigblase mit Nektar auf. Die Honigblase ist eine Art „Transportbehälter“ für Blütennektar und befindet sich am Ende des Verdauungstraktes der Hummel. Hier kann Nektar vorrübergehend gespeichert werden. In dieser Honigblase bringen Hummeln den gesammelten Nektar zurück zum Stock und füllen ihre eigenen Energiereserven während des Fluges. Zudem nutzen sie die gefüllte Blase nach der Winterruhe, Beim Flug auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz.

Schon gewusst?

Während der Winterruhe müssen die Hummeln nicht aktiv nach Nahrung suchen.

Frühjahr, die Hummelkönigin erwacht

Das Foto zeigt eine Hummel-Jungkönigin

Leider überstehen nur wenige Jungköniginnen der Hummeln den Winter. Witterung, Überschwemmung, Parasiten und der hohen Energiebedarf, den die Hummel für die Aufzucht ihres neuen Volkes benötigt, sind hierfür verantwortlich.

Man schätzt, dass von den, je nach Art, 20 bis 50 befruchteten Weibchen den Winter durchschnittlich nur eine Jungkönigin überlebt.

Anders als bei den Honigbienen, bei denen die Königin mit ihren Arbeiterinnen überwintert, ist die neue Hummelkönigin, wenn sie nach Monaten wieder aus dem Winterschlaf erwacht, in den ersten Wochen völlig auf sich allein gestellt. Und es ist unglaublich, was sie leistet: Sie muss ihre erschöpften Energiereserven durch Trachtflüge zu den Frühlingsblühern unter den Blütenpflanzen wieder aufbauen, auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz umherfliegen und schließlich einen eigenen Hummel-Staat gründen, in dem sie ein Nest baut, Eier legt und die erste Brut zu Arbeiterinnen selbst aufzieht.

Sommermonate der Königin

Nachdem die Hummelkönigin die Larven der ersten Generation aufgezogen hat, beginnen diese Arbeiterinnen der Königin zu helfen. Sie halten das Nest sauber, füttern die nächste Brut und fliegen aus, um Nektar und Pollen zu sammeln.

Die Königin konzentriert sich von nun an auf das Eierlegen, bis sie im Sommer verstirbt.

Hummelkönigin kaufen?

Das Foto zeigt eine Dunkle Erdhummel an einer Blüte

Da nur wenige Hummeln, die überwintern, den Winter überleben, stellt sich die Frage, ob es Sinn macht im Frühjahr eine Hummelkönigin zu kaufen. Hier ist zu sagen, dass im Normalfall aus kommerziellen Zuchten keine einzelnen Königinnen angeboten werden.

Man kann jedoch von Züchtern kleine Hummelvölker erwerben, die in einem provisorisch eingerichteten Karton geliefert werden. Sie bestehen aus Arbeiterinnen und einer Hummelkönigin. Meist handelt es sich um dunkle Erdhummeln, die dann beim Bestäuben von Obst- und Gemüsepflanzen helfen.

Unser Tipp!

Tatsächlich ist es einen Versuch wert, die kommerziell gezüchteten Hummeln in einen richtigen Hummelkasten zu integrieren. So kann man versuchen, Hummeln im Garten anzusiedeln.