Eine Hummelkönigin leistet nach dem Erwachen Unglaubliches. Bei niedrigen Luft-Temperaturen startet sie ihre ersten Erkundungs- und Sammelfüge. Wenn die ersten Hummelarbeiterinnen geschlüpft sind ist es zwar etwas wärmer, dennoch leisten auch sie täglich Großes.
Zurücklegen immenser Strecken in rapidem Tempo
Jede einzelne Hummel-Sammlerin arbeitet im Sommer, wenn es lange hell ist, täglich bis zu 18 Stunden. Sie ist mit Fliegen, Sammeln und Abladen von Nektar und Pollen im Hummelnest beschäftigt. In dieser Zeit besucht die Arbeiterin bis zu 1.000 Blüten.

Dabei legt sie bei jeden Sammelflug zwischen Hummelnest und Trachtpflanzen eine Flugstrecke von (hin und zurück) jeweils bis zu 5km zurück. Sie erreicht dabei Fluggeschwindigkeiten von bis zu 20 km/h.
Wenn die Sammlerin das Hummelnest erreicht hat, streift sie den Pollen, den sie in ihrem Pollenhöschen gesammelt, ab und würgt den Nektar aus ihrem Honigmagen aus. Sie hat dabei meist noch keine 3min im Nest verbracht und bricht schon wieder zu ihrem nächsten Sammelflug auf.
Flugtemperaturen
Hummelarbeiterinnen fliegen bei einer Flugtemperatur von zwischen 37 bis 38° C, egal wie kalt die Luft ist! Dabei kann die Hummel nicht, wie beispielsweise ein Mauersegler, einen energiesparenden Gleitflug mit starr ausgebreiteten Flügeln nutzen.
Vielmehr muss sie ihre Flügeln, ähnlich wie ein Helikopter, ständig rotieren, um nicht abzustürzen. Um ihren Energieverbrauch auf diesen Flügen wenigstens etwas zu reduzieren, wird nur die Temperatur des Thorax (Brustkorb) mit der Flugmuskulatur erhöht. Der Hinterleib und das Abdomen dagegen bleiben kalt. Ihre Temperatur entspricht somit der Lufttemperatur.

Steigender Sauerstoffverbrauch
HEINRICH 1975 wies nach, dass bei fliegenden Hummelköniginnen der nordamerikanischen Bombus edwarsii bei Lufttemperaturen zwischen 10 und 22° C der Sauerstoffverbrauch der Hummel in Abhängigkeit vom Gewicht des Hinterleibes (Abdomen) rasch zunahm.
Dieses Abdomen-Gewicht wird in erster Linie vom Gewicht des Honigmagens bestimmt, in dem der Nektar des Blütenbesuchs gespeichert wird. Dabei lag bei einem Abdomengewicht von 100 mg (also einem vermutlich leeren Honigmagen) der Sauerstoffverbrauch bei weniger als 100 mg. Bei einem Abdomengewicht von 200 mg lag der Sauerstoffverbrauch zwischen 175 und 200 mg und erreicht bei einem gut gefüllten, vollen Honigmagen mit einem Abdomengewicht von 300 mg einen Sauerstoffverbrauch von etwa 300 mg.
Gleichzeitig stieg die Thoraxtemperatur von 38 bis auf etwa 42° C an. Dabei besteht offensichtlich ein linearer Zusammenhang zwischen Thoraxtemperatur und Sauerstoffverbrauch.

Energie sparen
Eine Hummelsammlerin spart Energie, wenn sie nicht ständig beim Sammeln von Nektar und Pollen die Trachtpflanzen wechselt, wobei sie zwischendurch immer wieder fliegen muss, sondern bei den Blüten (beispielsweise einer Goldruten-Rispe) bleibt. Sie kann sich so langsam krabbelnd auf einer Goldrutenrispe von Blüte zu Blüte bewegen.
Zudem spielt eine Rolle, dass die Hummel im Schwirrflug (ähnlich wie ein Kolibri) von Blütenstand zu Blütenstand fliegen muss, da sie dazu keinen energiesparenden Gleitflug nutzen kann. Allerdings bringt es eine Arbeiterin von Bombus trenarius auf durchschnittlich 10 Blütenbesuche pro Minute. Im Vergleich bringt es ein Rubinkehlkolibri im gleichen Zeitraum mit seinem Schwirrflug auf 37 Blütenwechsel.

Schon gewusst?
Um Energie beim Fliegen zu sparen, muss die Hummel-Sammlerin lernen, das Besammeln der Blüten zu optimieren. Das schafft sie, indem sie die Zahl der ihr besuchten Blumen-Arten mit jedem weiteren Sammelflug reduziert.