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Das Foto zeigt Falllaub im Garten

Falllaub im Garten nutzen

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Frisches Falllaub kann sehr farbenprächtig sein. Ob es jedoch einfach auf dem Gartenboden liegen bleiben kann oder abgeräumt und kompostiert oder entsorgt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wie man Fallaub im Garten nutzen kann, werden wir in diesem Beitrag näher beschreiben.

Denn: Falllaub ist eigentlich viel zu wertvoll, um es im Herbst zusammenzukehren und dann über die Biotonne zu entsorgen.

Das Foto zeigt Falllaub im Wald, auf dem Gartenboden und im Kompost

Falllaub ist nicht gleich Falllaub

Falllaub lässt sich im Garten erstaunlich vielseitig weiterverwenden und nutzen. Zum Mulchen und als Frostschutz von Gehölzen und Stauden, als Winterquartier für Igel und andere Tiere, zur Gewinnung von wertvoller Lauberde und vieles mehr. Dabei spielen allerdings die verschiedenen Laubarten eine Rolle. Je nach Laubbaum zersetzt sich das Falllaub in wenigen Monaten oder erst im Laufe von bis zu 3 Jahren.

Abbauraten verschiedener Falllaub-Sorten

Schnell verrottende Laubarten

Die Blätter von Obstbäumen und Blütensträuchern, ebenso das Laub von Esche, Haselnuss, Linde, Robinie und Ulme verrotten relativ schnell. Diese Laubblätter haben sich unter günstigen Bedingungen bereits im Sommer des darauf folgenden Jahres zersetzt.

Das Foto zeigt einen Kirsch-, einen Apfel- und einen Birnenbaum

Unser Tipp!

Diese Laubarten sind auch gut geeignet, daraus wertvolle Lauberde herzustellen, statt sie  auf den Komposthaufen zu bringen.

Laubarten, die nur langsam verrotten

Weniger gut geeignet zum Kompostieren sind sich sehr langsam zersetzenden Laubblätter. Dazu gehören Hainbuchen (durchschnittlich 1 ½ Jahre), Bergahorn und Linde (2 Jahre), Birken, Eichen und Pappeln (etwa 2 ½ Jahre) und Rotbuchen (3 bis 3 ½ Jahre).

Auch manche Koniferen wie die Europäische und die Japanische Lärche werfen im Spätherbst ihre Nadeln ab. Für die Weiterverwendung im Garten ist das Nadellaub von Koniferen aber prinzipiell nicht nutzbar. Denn diese Nadeln bauen sich nur sehr langsam ab und sie säuern den Gartenboden zu sehr an.

Wichtigkeit der Bodenbeschaffenheit beim vollständigen Verrotten

Das Foto zeigt ein Blatt, das bereits halbwegs verrottet ist

Wie schnell sich eine bestimmte Laubsorte tatsächlich vollkommen zersetzt, hängt auch vom Boden ab, auf welchem das Laub liegen bleibt:

Auf einer humusreichen, im Halbschatten liegenden Gartenerde wird das Falllaub von den zahlreichen in der oberen Bodenschicht lebenden Mikroorganismen, aber auch von Insekten, Tausendfüßlern und anderen Kleintieren zerlegt und abgebaut. Dies ist optimal.

Schon deutlich langsamer läuft der Verrottungsprozess auf Wegen mit verdichteten Boden ab. Fast vollständig zum Erliegen kommt er bei Falllaub, welches auf gefliesten, asphaltierten oder betonierten Flächen liegt. Hier können die Destruenten – so werden die am Abbauprozess des Laubs beteiligten Kleinlebewesen genannt – kaum „Fuß fassen“.

Natürlich spielen auch andere Milieu-Faktoren wie die Lichtverhältnisse, Boden- und Lufttemperatur, die Bodenfeuchtigkeit und der pH-Wert im Bodensubstrat eine wichtige Rolle bei der Zersetzung des Falllaubs. Hat es längere Zeit nicht geregnet, trocknet das Falllaub vollständig aus und die Destruenten stellen ihre Arbeit am Laub ein. Dann muss man das Falllaub mit der Gießkanne wieder anfeuchten.

Schon gewusst?

Wegen der fortschreitenden Klimaerwärmung, verbunden mit längeren Trocken- & Hitzeperioden, werfen manche Laubgehölze schon im Sommer ihr Laub ab.

Dieses Falllaub kann ebenso wie Herbstlaub kompostiert oder zu Lauberde verarbeitet werden, man kann es super nutzen. Oder man häckselt es und verwendet es zum Mulchen.

Falllaub im Garten nutzen

Das Foto zeigt einen zusammengekehrten Blätterhaufen

Falllaub als Frostschutz und zum Mulchen verwenden

Frisches Falllaub lässt sich auch als Frostschutz für nicht völlig winterharte Gehölze und Stauden verwenden. Dazu wird es in einem breiten Streifen rund um den Stamm des Gehölzes angehäuft. Im Herbst auf Handbreite zurück geschnittene Stauden-Stümpfe kann man damit vollständig eindecken. 

Dabei darf man mit dem Falllaub keine für das jeweilige Gehölz gefährlichen, im Falllaub überwinternden Krankheitskeime oder Schädlinge als Blinde Passagiere mitbringen. So darf man rund um den Stamm eines Obstbaumes kein Falllaub anhäufen, welches unter anderen Obstbäumen gesammelt wurde, denn es könnten in diesem Laub bereits Pilzsporen von Apfelschorf oder die Eier eine Blattminiermotte überwintern.

Ähnliche Einschränkungen gelten auch für die Verwendung von Falllaub zum Mulchen. Das Falllaub darf nicht von Gehölzen mit mit offensichtlichen Krankheitszeichen oder Schädlingsbefall gesammelt und im Garten weiterverwendet werden. 

Grundsätzlich wird zum Mulchen nur unverrottetes, frisches Falllaub verwendet. Im Laufe des Verrottungsprozesses des Laubs werden so Nährstoffe freigesetzt, die den gemulchten Pflanzen zugute kommen.

Gut zu wissen!

Verrottetes Laub hat ein ungünstiges C:N-Verhältnis. Soll es zum Mulchen und Düngen verwendet werden, sollte ein Stickstoffdünger zugesetzt werden.

Falllaub für Hügel- und Hochbeete

Das Foto zeigt ein Hochbeet
Beim Befüllen eines Hochbeetes kann Falllaub genutzt werden

Für den Aufbau eines Hügelbeetes im Herbst ist ausreichend Falllaub absolut notwendig. Zuunterst kommt eine dicke Lage aus gehäckseltem Gehölzschnitt, darüber zwei Schichten von Grassoden, dann eine Schicht Falllaub und schließlich als Deckschicht reife Kompost- oder Gartenerde.

Auf einem solchen Hügelbeet kann man im ersten Jahr stark zehrendes Gemüse, beispielsweise Kohlsorten, anbauen. Im zweiten Jahr folgen schwach zehrende Salate und andere Nutzpflanzen. Im dritten Jahr, wenn die im Hügelbeet enthaltenen Nährstoffe fast vollständig aufgezehrt sind und das Hügelbeet bereits deutlich abgesunken ist, lässt sich dort ein abwechslungsreicher Steingarten oder ein Kräutergarten anlegen. 

Auch im Hochbeet lässt sich halb verrottetes Falllaub verwenden. Es wird ähnlich wie im Hügelbeet als vorletzte Schicht im Hochbeet angelegt. Darüber kommt dann eine Deckschicht aus Gartenerde gemischt mit etwas Gartenkompost.

Falllaub nutzen: Wertvolle Lauberde gewinnen

Das Foto zeigt den Ablauf, wie Blätter auf den Kompost gebracht werden und anschließend Erde entsteht

Besonders schnell verrottendes Falllaub lässt sich nutzen und man kann wertvolle Lauberde gewinnen. Dazu kommt das Falllaub aber nicht einfach auf den Komposthaufen, sondern wird zum Beispiel in einem Holzkomposter separat gesammelt. Oder es wird, wie im folgenden, japanischen Beispiel über eine größere Fläche ausgebreitet und durch ein Schutznetz vor angewehtem anderen Pflanzenmaterial und vor dem Verwehen bei starkem Wind geschützt: FOTO!

Um den Zersetzungsprozess des Falllaubs zu Lauberde etwas zu beschleunigen,

  • wird das Falllaub mit etwas reifem Gartenkompost „angeimpft“,
  • oder man setzt dem Laubhaufen handelsüblichen Kompostbeschleuniger zu,
  • oder man gibt Kompostwürmer dazu. Zusammen mit einer Handvoll Kaffeesatz unter das Laub gemischt, machen sie sich bald daran, das Falllaub aufzuarbeiten.

Dann kommt auf das Falllaub eine dünne Schicht saubere Gartenerde. Solchermaßen ausgestattet, wird aus dem Falllaub unter Umständen schon im nächsten Frühsommer reife Lauberde gewonnen werden, während es ohne etwas Gartenkompost oder Kompost-Beschleuniger bis zu 2 Jahre dauern kann.

Diese Lauberde ist sehr feinkrümelig und enthält keine Unkrautsamen oder Wurzelresten. Deshalb kann Lauberde sehr gut als Aussaat- und Anzuchterde von Kräuter, Gemüse und vielen Zierpflanzen verwendet werden.

Gemüse auf Falllaub anbauen

Das Foto zeigt einen Kürbis, Kartoffeln und eine Zucchini, die man alle auf Falllaub anpflanzen kann

So unglaublich dies klingen mag, Falllaub kann man sogar nutzen, um Kartoffeln und Kürbisgewächse, beispielsweise Zuccini, Hokkaido-Kürbisse oder Gurken anzubauen. Dazu sammelt man bereits im Herbst Falllaub wie oben beschreiben in einem Holzkomposter an. Um die Saatkartoffeln anzupflanzen, muss man keinesfalls warten, bis aus dem Falllaub Lauberde geworden ist. Halb verrottetes Falllaub reicht dazu völlig aus.

So geht’s: Dort wo die Saatkartoffeln ausgepflanzt werden, drückt man jeweils eine Vertiefung in das Falllaub, setzt die Saatkartoffel ein und bedeckt sie dann mit etwas Garten- oder Komposterde. Während der Zersetzungsprozess des Falllaubs weiterläuft, wächst auch die Kartoffelpflanzen langsam weiter heran. Um diese „Laubkartoffeln“ dann im Sommer zu ernten, zieht man sie am Grünzeug einfach aus der Lauberde. Der Boden ist so locker, dass man dazu keine Grabgabel wie bei Ernte auf einem Kartoffelacker braucht.

Genauso gut lassen sich auf dem verrottenden Falllaub im Holzkomposter Zucchini, Kürbis oder Gurken anbauen. Da der Holzkomposter eine Höhe von etwa 1m hat, können die Gurken und kleinere Kürbissorten wie der Butternut- oder Patisson-Kürbis einfach über die Brüstung ranken und selbst im Stehen geerntet werden. 

Wichtig!

Wichtig ist, dass immer nur eine Gemüsesorte auf dem Laubkompost angebaut wird.

Falllaub als Winterquartier für Igel und andere Tiere nutzen

Das Foto zeigt einen Laubhaufen, der als Winterquartier für Tiere dient

Igel und Siebenschläfer, aber auch Erdkröten und andere Amphibien nehmen einen großen Laubhaufen gerne als Winterquartier an. Am besten schichtet man das Laub in einer stillen, ungenutzten und vor Wind und Regen geschützten Gartenecke über etwas Reisig oder gehäckselten Ast- und Strauchschnitt zu einem großen Haufen auf.

Wichtig zu wissen!

Um den Tieren aber einen guten Platz für ihren Winterschlaf zu bieten, müssen wir einen großen Laubhaufen zusammenkehren.

Fallaub liegen lassen oder wegräumen?

Hier kann Laub liegen bleiben

  • In einer wenig genutzten Gartenecke, wo es auf Totholz liegt oder zu einem Blätterhaufen zusammengekehrt wird. Hier können Igel und andere Kleinsäuger, aber auch Reptilien und Insekten, ungestört überwintern.
  • In einer dünnen Lage auf einem Staudenbeet zwischen den bereits zurück geschnittenen Stauden.
  • Auf einem abgeernteten und abgeräumten Gemüse- oder Sommerblumenbeet. Hier wird das Falllaub einfach in die Erde eingeharkt oder untergegraben.

Hier sollte Fallaub abgeräumt werden

Das Foto zeigt wie Blätter zusammengerecht werden

Unsere Empfehlung

Das Falllaub mit einem Laubbesen oder einem leichten Laubrechen zusammenkehren. Es darf keine schwere Harke oder ein Laubgebläse genutzt werden. Anschließend entsorgen.

  • Unter Obst- und anderen Laubbäumen: Manche Krankheitskeime und Pflanzenschädlinge, die bis in den Herbst hinein in Obstbäumen Schaden angerichtet haben, überwintern im Falllaub oder im Fallobst, um sich dann im nächsten Jahr erneut auf dem Obstbaum auszubreiten. Dazu zählen:
    • Blattkrankheiten, wie der Blattschorf an Apfelbäumen und die Schrotschuss-Krankheit bei Birnenbäumen
    • die Dauersporen des Sternrußtau-Pilzes 
    • Schadinsekten, die im Falllaub unter Obst- oder anderen Laubbäumen überwintern, wie die Rosskastanien-Minierraupe.
    • Monilla-Fruchtfäule, deren Erreger entweder an den im Baum hängenden Fruchtmumien oder im Fallobst überwintern. Diese Obstreste müssen vollständig entfernt werden.
  • Auf dem Rasen: Wenn das Laub flächendeckend oder in mehreren Lagen übereinander auf dem Rasen liegt, muss es unbedingt abgeräumt werden, bevor Dauerfrost einsetzt. Unter dem Falllaub können Pilzsporen überwintern und sich dann zum Winterende ausbreiten, beispielsweise der gefürchtete Schneeschimmel.

Unser Tipp!

Einzelne Laubblätter können auf dem Rasen liegen bleiben – sie schaden nicht und verrotten schnell. Dafür sorgen u. a. nach dem nächsten Regen die im Boden lebenden Regenwürmer.

Achtung!

Dieses Falllaub und Fallobst gehört nicht auf den Komposthaufen! Es muss verbrannt oder anderweitig (über die Biotonne), entsorgt werden.

Das Foto zeigt heruntergefallenes Laub im Gras

Fallaub entfernen – so gelingt’s!

  • Das Falllaub muss entfernt werden, bevor Dauerfrost einsetzt.
  • Laub ganz einfach mit einen leichten Laubbesen zusammenrächen
  • Weder Laubbläser, noch eine Harke oder Schaufel verwenden
  • Noch schneller geht es, wenn man im Herbst einfach ein-, zweimal mit dem Rasenmäher über das Laub mäht und das gehäckselte Laub dabei im Fangkorb sammelt.