Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt eine Schubkarre mit Grünschnitt, einen Komposter mit Blättern und einen Komposter mit Rasenschnitt

Spezialkomposte

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Schnittholzreste und Baumrinden gelten als Spezialkomposte, die sich zu Humus weiterverarbeiten lassen. Man kann sie relativ preiswert in Gärtnereien erwerben oder aber zu bestimmten Jahreszeiten als Schnittgut beispielsweise vom Gartenbauverein bekommen und zu reifem Kompost verarbeiten. Wie man Spezialkomposte herstellt und auf was dabei zu achten ist, erklären wir im Folgenden.

Holzschnittkompost

Im Garten fällt im Spätherbst oder im Frühjahr vor dem Neuaustrieb beim Zurückschneiden und Auslichten von Bäumen, Sträuchern und Hecken viel Schnittholz an. Dieses kann gehäckselt werden, um es entweder als Mulchschicht unter Obst- oder Ziergehölzen auszubreiten oder als Holzschnitt-Kompost aufzuschichten.

Holzschnitt-Kompost herstellen, so geht’s!

Das Foto zeigt Baumschnitt in einer Schubkarre

Um Holzschnitt-Kompost herzustellen schichtet man in einem Holzkomposter (oder einem anderen offenen Kammersystem) eine bis zu 20 cm hohe Lage von Holzschnitt auf. Darüber streut man Steinmehl und Gartenerde. Anschließend folgt die nächste Lage Holzschnitt und so fort, bis der Komposter randvoll ist.

Dieser Holzschnittkompost muss nicht extra belüftet werden. Das Schnittholz liegt so locker und kreuz und quer übereinander, dass alle Lücken und Zwischenräume gut von Luft durchdrungen werden.

Unser Tipp!

Dass der Holzschnitt-Haufen nicht austrocknet feuchtet man ihn von Zeit zu Zeit durch einen Wasserguss oder etwas Brennesseljauche wieder gut an.

Handelt es sich um frisch geschnittenen Baum- und Strauchschnitt, dann kann es im Holzhaufen mit mehr als 70 Grad Celsius zu heiß werden und es besteht die Gefahr, dass die am Rotteprozess beteiligten Mikroorganismen und Wirbellosen eingehen.

Auch aus diesem Grund sollte man die Temperatur im Inneren des Komposters regelmäßig kontrollieren und durch Abbrausen mit weichem, kalkfreiem Regenwasser oder Brennessel-Jauche senken.

Verständlicherweise verrottet das Schnittholz viel langsamer als etwa normaler Gartengrünschnitt. Denn die Holzanteile sind härter und schwerer von den Mikroorganismen zu knacken, als weicheres Pflanzenmaterial.

Einsatz von Holzschnittkompost

Fügt man einen Aktivator hinzu (beispielsweise das vom Klostergut Fulda vertriebenen Humofix®), kann man den Roh-Kompost nach etwa 2 Monaten zum Mulchen verwenden.

Im Hochsommer kommt es zur Beerenernte im Garten. Anschließend werden die Sträucher zurückgeschnitten. Nun kann man das kompostierte Schnittgut zu Herbstbeginn oberflächennah in die abgeernteten Flächen zwischen den Sträuchern einarbeiten.

Insegsamt dauert es lange, bis der Holzschnittkompost vollständig ausgereift ist und sich eine fein-krümelige, aber stabile Humus-Struktur herausgebildet hat. Diese spezielle Komposterde eignet sich hervorragend zum Düngen der Beerensträucher oder als Blumenerde.

Rinden-Kompost 

Das Foto zeigt die Rinde eines Baumes

Nachdem die Torf im Garten zum Schutz der letzten intakten Hochmooren nicht mehr verwendet werden sollte, bietet sich als Ersatz reifer Kompost aus Baumrinde an.

Herstellung von Rindenkompost

Um aus Baumrinde qualitativ hochwertigen, reifen Kompost herzustellen, muss man mit einer außergewöhnlich langen Rotte-Zeit rechnen.

Zunächst muss das Rindenmaterial 4 bis 5 Monate zwischengelagert werden, bis ein Großteil der Gerbstoffe abgebaut ist.

Dann kommt das Rindenmaterial für 3 bis 4 Monate zur Hauptkompostierung auf eine Rotteplatte. Dabei werden mit Hilfe einiger Zusatzstoffe u. a. das C/N-Verhältnis, der pH-Wert und die Restfeuchte eingestellt. Schließlich folgt die Nachrotte und das vollständige Ausreifen des Rindenkompostes.

Das Alles macht die Gewinnung von reifem Rindenkompost relativ umständlich und langwierig. Das lohnt sich eigentlich nur, wenn man selbst über einen größeren Gehölz-Bestand im Garten verfügt.

Unser Tipp!

Der Gartenfachhandel bietet gebrauchsfertigen Rindenmulch, Rinden-Humus und spezielle Rindensubstrate zum Kauf an.

Verwendung von Rindenkompost im Garten

Rindenmulch eignet sie sich hervorragend zur Bodenbedeckung von Wegen und brachliegenden Beeten. Er schützt den Boden vor Austrocknung und beugt die Verhärtung des Bodens vor.

Die kompostierte Baumrinde enthält außerdem Wachstum-hemmende Substanzen, die das Keimen von Unkrautsamen verhindert.

Wichtig!

Rinden-Kompost  enthält Wachstum-hemmende Substanzen und darf aus diesem Grund nicht in den Boden eingearbeitet oder für Aussaat- und Anzucht-Beete für Jungpflanzen verwendet werden.

Außerdem ist Rindenmulch sehr arm an Stickstoff und entzieht dem Boden beim Mulchen Stickstoff. Deswegen muss bei Verwendung von Rindenmulch im Garten  immer auch zusätzlich mit Stickstoff gedüngt werden.

Laubkompost  

Das Foto zeigt den Ablauf, wie Blätter auf den Kompost gebracht werden und anschließend Erde entsteht

Reife Lauberde ist einfach und relativ schnell durch Kompostieren des herbstlichen Falllaubs in einem Drahtsilo zu gewinnen. Wie lange der Rotteprozess dauert, hängt vor allem von der jeweiligen Laubart ab.

  • Reines Birkenlaub beispielsweise ergibt eine wertvolle Heilerde
  • Buchenlaub ist kalkhaltig und muss nicht zusätzlich gekalkt werden.
  • Eichenlaub ist stark säurehaltigen und braucht beim Einsatz eine zusätzliche Kalkung.
  • Eichenlaub ohne Kalkung ergibt jedoch eine spezielle Lauberde, die sich für das Pflanzen von Rhododendren, Heidelbeeren und anderen Moorbeet-Pflanzen eignet.

Moos-Kompost

Das Foto zeigt Moos.

Im Laufe eines feuchten Winters ohne Schnee hat sich das Moos im Rasen stark vermehrt. Dann muss es im darauffolgenden Frühjahr beim Vertikutieren aus dem Rasen ausgekämmt werden.

Doch wohin dann mit den großen Mengen an Moos? Auf dem Komposthaufen würde das zählebige Moos die Zersetzung anderer Kompost-Materialien hemmen. Wenn man es jedoch separat kompostiert, kann man aus Moos gute Komposterde gewinnen.

Moos-Kompost richtig herstellen

Man nimmt größere Mengen von unbedruckter Wellpappe, weicht sie in Regenwasser ein und zerkleinert die nasse Wellpappe dann im Häcksler. Anschließend kann diese feuchte Pappmasse mit Moos gemischt und zu einem Mooskompost aufgeschichtet werden.

Die einzelnen Lagen werden mit Steinmehl, Algen- oder Düngekalk, Bentonit und Hornspäne dick bestäubt und mit Humofix® aktiviert.

Wichtig!

Am wichtigsten ist, dass man dem nährstoffarmen und sehr sauren Moos viel Kalk und Stickstoffdünger beimischt.

Moos Kompost im Garten verwenden

Bereits nach 3 Monaten ist aus der Kompostierung von Moos und Wellpappe eine wertvolle, intensiv duftende, dunkelbraune Erde entstanden, die sich beispielsweise für die Kultur von Tomatenpflanzen bestens eignet.

Rasenschnitt-Kompost

Das Foto zeigt Rasenschnitt, der im Garten liegt

Wird der Rasen regelmäßig gemäht und kurz gehalten, kann man das Schnittgut auch mit einem Mulchmäher zur Selbstdüngung auf dem Rasen liegen lassen. Größere Mengen an Grasschnitt muss man jedoch im Auffangbeutel des Rasenmähers sammeln und anschließend zum Trocknen auf dem Boden ausbreiten.

Frischer Rasenschnitt darf nämlich nicht sofort kompostiert werden. Denn aus dem feuchten Grasschnitt würde sich bald eine übelriechende, faulende Masse bilden.

Rasenschnitt kompostieren, so geht’s

Ist der Rasenschnitt etwas trockener und bereits angewelkt, dann kann man ihn mit Gartenerde im Volumenverhältnis 3:1 – also drei Teile Grasschnitt mit einem Teil Gartenerde – mischen und kompostieren. Darunter kann man auch nährstoffreiche Bioabfälle aus der Küche mischen.

Diese Mischung wird im Komposter Lage für Lage aufgeschichtet. Wobei jede Lage mit Gesteinsmehl und Kalk bestreut wird und jeweils eine dünne Lage aus zerkleinertem Reisig zur Belüftung des Komposthaufens zwischen den Grassschnitt kommt.

So belüftet, entwickelt der Rasenkompost eine große Hitze und verrottet entsprechend schnell zu wertvollem Humus.

Rasenschnitt als Dünger

Dieser Humus aus Rasenschnitt kann zum Düngen von stark-zehrenden Gemüse- und Blumenpflanzen verwendet werden.