Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt eine Hand die Gesteinsmehl im Garten verteilt und Gesteinsmehl auf dem Gartenbeet-Boden

Gesteinsmehl

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Gesteinsmehl hat die Eigenschaft den Boden mit wichtigen Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen anzureichern. Wir erklären, was genau Gesteinsmehl ist, wie man es herstellt und wie es sich im Garten optimal nutzen lässt.

Was ist ein Gesteinsmehl?

Das Foto zeigt eine Hand in der Steinmehl gehalten wird

Gesteinsmehl ist ein aus unterschiedlichen Steinen gemahlenes Pulver. Dieses Gesteins-Pulver ist kein direkter Pflanzendünger, sondern ein Bodenhilfsstoff, mit welchem der Boden mit wertvollen Nährstoffen, Mineralien und Spurenelementen angereichert wird.

Diese werden dann zusammen mit Wasser über die Wurzeln der Pflanzen aufgenommen. Die Pflanzenmasse wird vergrößert, die Chlorophyll-Bildung und das Blattgrün gefördert, die Blütenbildung angeregt und die Widerstandskraft der Pflanze gegen Pflanzenkrankheiten und tierische Schädlinge gestärkt.

Einsatz von Gesteinsmehl im Garten

Wichtig!

Man sollte mit Gesteinsmehl möglichst nur bei Windstille oder in einem geschlossenen Raum arbeiten. Bei Windstößen würde man automatisch etwas Gesteinsmehl einatmen. Das ist zwar nicht giftig, belastet aber als Feinstaub unsere Bronchien und Lungen.

Gesteinmehl als Grundlage für Aroma und Geschmack

Gesteins- und Tonmehle  sind mit den in ihnen enthaltenen Spurenelementen die Hauptursache für Blüten-Düfte, Aroma und Geschmack von Gemüse und Obst.

Das Foto zeigt eine blaue Blume

Verbesserung der Bodenstruktur

Gesteinsmehl ist nützlich zur Verbesserung der Bodenstruktur und es reichert das Substrat mit Spurenelementen an. Außerdem hat Gesteinsmehl ein großes  Bindungsvermögen und hilft damit Stickstoff und andere wertvollen Nährstoffe vor Auswaschung zu schützen.

Einseitige Bodenstruktur aufbessern

Das Foto zeigt feines Tonmehl

Einen Boden mit einer einseitigen Struktur kann man ebenfalls mit Gesteinsmehl verbessern. Dabei kommt es aber vor allem auf die Korngröße des Gesteinsmehls an:

Das feinste Gesteinsmehl besteht aus Ton. Es wird im Fachhandel unter der Bezeichnung Bentonit angeboten. Damit lässt sich vor allem das Bindungsvermögen von leichten, sand-haltigen Böden verbessern.

Bei einem schweren, lehmhaltigen Boden wird dagegen grob-körniges Gesteinsmehl aus Urgestein oder Basalt eingesetzt.

Auch die Dosierung ist von der Art des Gesteinsmehls abhängig: Um einen Kubikmeter Kompost-Material mit Gesteinsmehl zu mischen, reichen entweder 3 bis maximal 5kg von fein-körnigem Tonmehl oder man braucht 10 bis 12 kg von grob-körnigem Basaltmehl.

Gesteinsmehl im Komposthaufen

Das Foto zeigt einen Holzkomposter

In einen Kompost mit gut zerkleinertem und gemischtem Material gibt man pro Kubikmeter Kompost etwa 500 g Gesteinsmehl oder Algenkalk. Das gilt sogar für Laubkompost, aus dem man feine, wertvolle Lauberde gewinnen kann. Auch bei Flächenkompostierung gibt man pro Quadratmeter 2 bis 3 Handvoll Gesteinsmehl dazu.

Geruchsbindung

Wer beispielsweise Fleisch- und Fischreste oder gekochte Küchenabfälle im Komposthaufen entsorft hat, lockt mit dem Geruch Mäuse und Ratten an. Man sollte in diesem Fall nur in einem geschlossenen Behälter kompostieren oder unter die Speisereste etwas Gesteinsmehl zur Geruchsbindung streuen. Damit kann man sogar lästige Fliegen vertreiben.

Bei Magnesiummangel

Das Foto zeigt die Aufschrift Mg und Magnesium

In unseren Böden besteht oft ein Mangel an Magnesium, welches dann auch den Pflanzen fehlt. So sind davon auch Menschen und Tiere betroffen.  Bei Mangel an Magnesium in unserer Ernährung kann es zu Kopfschmerzen, Wadenkrämpfen, Nervosität bis zu Angstzuständen kommen. Dies sind nicht selten die typischen Symptome bei Magnesiummangel. Deshalb sollte man den Gartenboden mit Steinmehl oder Algenkalk mischen, welches neben Magnesium auch viele andere Spurenelemente enthält.

Gesteinsmehl als Kompoststarter

Durch Zugabe von Ton- und Steinmehl und einem Kompost-Starter erhält man aus einem nährstoffarmen Rindenhumus innerhalb einiger Wochen eine wertvolle Pflanz- und Topferde.

Beim Pflanzen von Bäumen

Hebt man im Boden eine Grube aus, um einen Baum oder einen Strauch zu pflanzen, dann sollte man den Aushub mit reifem Kompost, Stein- und Tonmehl und einem Algengranulat mischen. So wird das Gehölz gut anwachsen. Ist der Aushub selbst bereits sehr tonhaltig, mischt man dem Aushub statt Tonmehl bis zu 50% Lavagranulat bei.

Welche Stein-Mehle gibt es?

Bei den Steinmehlen unterscheidet man zwischen den Urgesteins-Mehlen, vor allem Basalt- und Lava-Mehl, und den Tonmehlen.

Urgesteins-Mehl

Basaltmehl: Basalt hat im Erdinneren in flüssigem Zustand verschiedene Wärmeprozesse durchlaufen und gespeichert. Wir kennen flüssigen Basalt bei Vulkanausbrüchen. Diese Basalt-Wärme kann jedoch von den Bodenorganismen und den Pflanzenwurzeln wieder erschlossen werden. Bekannt ist vor allem die besondere Fruchtbarkeit von Lava- Erde. Diese besteht aus erkaltender Lava.

Magnesium-Gesteinsmehl: Es ist auch unter dem Namen Pholin bekannt und enthält 20% Magnesiumoxid (MgO). Es darf nur verwendet werden, wenn im Boden ein großer Mangel an Magnesium herrscht. Eine genaue Dosierung ist notwendig, um dem Boden und den Pflanzen nicht zu schaden. 

Das Foto zeigt Magnesiumpulver an einer Hand

Unser Tipp!

Wer den Gartenboden regelmäßig mit einem anderen Gesteinsmehl oder mit Lavamehl versorgt, kann auf Magnesium-Gesteinsmehl verzichten, denn sie enthalten bereits ausreichend Magnesium.

Lavagranulat: Dieses Lava-Mehl hat besondere Eigenschaften: Es hat ein relativ enges Korngrößen-Spektrum von 8 bis 16µm und es ist sehr porös. Daher erhöht es die Wasserdurchlässigkeit, sowie die Luftkapazität und verbessert die Struktur der Gartenböden. Es saugt Regenwasser auf und speichert die Feuchtigkeit, ohne dass es nass wirkt.

Durch seine dunkle Farbe kann es den Boden schnell erwärmen. So können selbst in völlig verregneten Sommerzeiten Pilzbefall und Fäulnis der Pflanzen verhindert werden. Wird etwas Lavagranulat um die Basis der Pflanzen herum gestreut, entwickeln diese Pflanzen eine besondere Blütenfülle und ein intensiveres Blattgrün.

Das Foto zeigt Lavagranulat im Garten

Ton-Mehle

Ton-Mehle zeichnen sich u. a. durch ihre besondere Fähigkeit Wasser aufzunehmen und dann auch zu halten, sowie die Anlagerung von Nährstoffen und Spurenelementen aus.

Es gibt verschiedene Ton-Mehle, die sich vor allem in den prozentualen Anteilen ihrer Tonmineralien unterscheiden. Das häufigste Tonmineral ist Montmorillonit. Weitere, in kleineren Mengen vorhandene, Tonmineralien sind Illit, Kaolinit und Quarz.

Montmorillonit: Montmorillonit wurde zuerst in Frankreich entdeckt. Es muss in jedem Ton-Mehl einen hohen Anteil haben. Sonst bilden sich keine stabilen Ton-Humus-Komplexe, sondern vor allem reiner Humus, dessen Nährstoffgehalt sehr leicht ausgewaschen werden kann.

Bentonit: In Deutschland wird vor allem das Tonmehl mit der Bezeichnung Bentonit verwendet. Den Namen hat es nach seinem ersten Fundort Benton in Nordamerika erhalten. Bei uns wird Bentonit in Niederbayern abgebaut. Bentonit setzt sich aus folgenden Mineralien zusammen: 70 bis 75 % Montmorillonit, 15 bis 23 % Illit, 3 bis 5 % Quarz und 3 % sonstige Mineralien. Die chemische Analyse des Bentonit ergibt einen Anteil 56 % Kieselsäure (SiO2) und 20 % Tonerde (Al2O3). Eisenoxid, Titanoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid, Natriumoxid und Kaliumoxid machen zusammen nicht einmal 10 % aus. Bentonit hat einen pH-Wert von 7.

Unser Tipp!

Auf den Boden kommen auf einer Fläche von 100 m² beim ersten Mal zwischen 10 bis 25 kg Bentonit, später weniger. Einen Kubikmeter Kompost mischt man jeweils mit 3 kg Bentonit.

Die besonderen Eigenschaften von Gesteinsmehlen

Gesteinsmehle können so fein vermahlen werden, dass sie im Boden schnell aufgeschlossen werden können.

Mit einer Mischung von verschiedenen Korngrößen kann man die Düngewirkung des Bodens deutlich verlängern. Eine Mischung aus Korngrößen von 2 bis ca. 30 µm garantiert eine lange Fruchtbarkeit. Die kleinsten Partikel können nämlich sehr schnell erschlossen und aufgenommen werden, während die großen Partikel erst von Bodenorganismen aufgeschlossen werden müssen, bevor sie von Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können.

Außerdem sind Gesteinsmehle sehr Kieselsäure haltig. Daneben enthalten sie Kalk, Kalium, Magnesium und viele Spurenelemente.

Das Foto zeigt Lavastein

Stein-, Ton- und Lava-Mehle können in vielen Anwendungsbereichen zur Bodenverbesserung eingesetzt werden.

Im Kompost kann man mit Gesteinsmehlen stabile Ton-Humus-Komplexe erzielen:

  • Sie dienen als Streumittel und zum Beschweren auf dem Boden und den Mulchschichten – zum Beispiel auf dem Falllaub-Mulch
  • Der Pflanzerde kann man Gesteinsmehle beimischen
  • Mischt man dem Gartenboden des Öfterenr Gesteinsmehle zu, werden durch den Ionenaustausch für die Pflanzen ungeeignete oder von ihnen abgegebene Substanzen an die Teilchen der Gesteinsmehle absorbiert. Sie können dann nicht mehr von den Wurzeln aufgenommen werden. Das nennt man dann „der Boden ist ermüdet“.

Gesteinsmehle stehen im Boden den Pflanzen zur Verfügung, aber sie entwickeln keine eigene treibende Kraft – „sie drängen sich nicht auf“. Außerdem können die Pflanzenwurzeln die im Steinmehl enthaltenen Stoffe nur in Zusammenarbeit mit Mikroorganismen herauslösen und aufnehmen.

Gesteins- und Tonmehle enthalten neben Brom und Bor alle wichtigen Spurenelemente, nur das Lava-Mehl enthält auch Bor.