Bevor man die oft nur wenige Millimeter großen Zikaden sieht, kann man ihr lautes Zirpen hören, besonders an warmen Sommerabenden. Obwohl sie beim Saugen an Pflanzensäften selbst nur geringe Schäden verursachen, können sie Pilze oder Viren übertragen, die ernste Pflanzenkrankheiten auslösen.
Sind Zikaden nützlich oder schädlich im Garten?
Zikaden saugen an den Leitungsbahnen oder direkt im Blattgewebe ihrer Wirtspflanzen. Der Schaden ist meist gering, aber dabei können sie Viren und manchmal auch Pilze von Pflanze zu Pflanze übertragen.
Man sollte Zikaden nicht mit chemischen Insektiziden bekämpfen, da diese auch andere, oft nützliche Insekten töten. Besser ist die Verwendung von natürlichen Spritzbrühen, zum Beispiel aus Brennnessel-Jauche.
Sind nur wenige Blätter betroffen, sollte man diese sorgfältig entfernen. Die Blätter sollte man nicht kompostieren, sondern möglichst verbrennen, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Sind Zikaden giftig?
Nein! Zikaden können Menschen weder beißen noch stechen, denn ihre Mundwerkzeuge sind zu klein und unsere Haut zu dick. Auch für die Pflanzen, an denen sie saugen, sind sie nicht giftig. Allerdings können sie beim Saugen Pilze und Viren übertragen, die Pflanzenkrankheiten auslösen und die Pflanzen schädigen.
Bunte Kartoffelblattzikade (Eupteryx atropunctata)

Merkmale
Die Bunte Kartoffelblattzikade aus der Unterfamilie der Blattzikaden wird nur etwa 3,5 cm groß. Sie hat ein auffälliges Muster aus schwarzen Flecken auf hellem Gelb. Auch die gelblichen Vorderflügel tragen mehrere dunkle Flecken.
Verbreitung und Lebensraum
Die Bunte Kartoffelzikade kommt in ganz Europa, sowie in Nordafrika und dem Nahen Osten vor. In Nordamerika wurde sie eingeschleppt. Im Garten findet man sie zum Beispiel an Kartoffelpflanzen, Malvengewächsen und Salbei.
Schäden durch die Bunte Kartoffelzikade
Es ist noch nicht genau bekannt, ob und welche dauerhaften Schäden die Bunte Kartoffelzikade an Kartoffelpflanzen verursacht. Momentan liegt der Fokus eher auf der Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus), die in der Landwirtschaft starke Schäden und Ernteausfälle verursacht, weil sie beim Saugen die Bakterielle Kartoffelknollenwelke überträgt.
Rhododendronzikade (Graphocephala fennahi)

Merkmale und Lebensweise
Die adulten Rhododendron-Zikaden werden 8 bis 9 mm lang und sind unverwechselbar: Sie haben eine grüne Grundfarbe, rote, leicht verlaufende Flecken auf dem Halsschild und breite, schräg verlaufende orange-rote Längsstreifen. Kopf, Beine und Hinterleib sind gelb.
Die Larven leben nur vom Saft der Rhododendren, während die erwachsenen Zikaden auch an anderen Pflanzen saugen, zum Beispiel an Efeu, Ahorn, Linden und Platanen.
Schäden
Die Rhododendron-Zikaden schaden den Pflanzen nur indirekt. Die Weibchen legen ihre Wintereier unter den Schuppen der Blütenknospen ab. Dabei entstehen kleine Verletzungen, durch die der Pilz Pycnostysanus azaleae in die Knospen eindringen und das Knospensterben verursachen kann.
Verbreitung und Lebensraum
Die Rhododendron-Zikade stammt ursprünglich aus Nordamerika. Vermutlich wurde sie in den 1930er Jahren nach Südengland eingeschleppt. Ende der 1970er Jahre wurde sie erstmals in Deutschland nachgewiesen. Seitdem hat sie sich fast überall verbreitet und kommt überall dort vor, wo Rhododendren wachsen – auf Friedhöfen, in Parks und in Gärten.
Rosenzikade (Typhlocyba rosae)
Merkmale und Lebensweise
Die Rosenzikade ist etwa 3 mm lang und grün-gelb gefärbt. Die Larven sind creme-weiß bis hellgrün und springen dank ihrer besonders ausgebildeten Hinterbeine.
Sowohl die Rosenzikade als auch ihre Larven sitzen auf den Unterseiten der Rosenblätter und saugen Pflanzensaft aus den Blattzellen. Bei Störung springen oder fliegen die erwachsenen Tiere davon. Im Herbst legt die Rosenzikade ihre Eier in Rindenritzen ab, wo sie den Winter überdauern. Die Jungtiere schlüpfen, sobald die ersten Blätter austreiben.

Schäden
Rosenzikaden saugen hauptsächlich an Rosen, seltener an Johannisbeeren und Weißdorn. Besonders betroffen sind Rosensträucher an sonnigen, warmen Standorten, zum Beispiel vor einer Hauswand.
Auf den Blättern sind dort kleine weiße Sprenkel sichtbar, zuerst entlang der Blattadern. Später breiten sich die Sprenkel über das ganze Blatt aus, das Blatt vertrocknet und fällt schließlich ab.
Bekämpfung und Vorbeugung
Die Schäden durch Rosenzikaden sind meist gering, sodass Insektizide nicht unbedingt nötig sind.
Wenn man sie bekämpfen möchte, sollte man natürliche Spritzmittel verwenden, die Nützlinge schonen, zum Beispiel Brennnessel-Brühe. Da Rosenzikaden und ihre Larven auf den Blattunterseiten sitzen, sollte man dort besonders sprühen.
Rosenzikaden haben viele natürliche Feinde, zum Beispiel Raubwanzen, Laufkäfer und Spinnen.
Unser Tipp!
Sind nur einzelne Triebe betroffen, kann man diese heraus schneiden und entfernen, damit sich die Zikaden nicht weiter ausbreiten.
Die Larven sitzen fast bewegungslos unter den Blättern. Man kann sie einfach absammeln und zerquetschen.
Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius)

Merkmale
Die Wiesenschaumzikade ist nur etwa 5 mm groß. Ihre Färbung kann variieren, von mittelbraun mit hellen Stellen bis zu einem starken Hell-Dunkel-Kontrast.
Schäden im Garten
Die Wiesenschaumzikade richtet im Garten keine nennenswerten Schäden an. Außerdem ist ihre Haupt-Wirtspflanze, das Wiesenschaumkraut, in Gärten eher selten.
Fortpflanzung der Wiesenschaumziade
Die Weibchen der Wiesenschaumzikaden legen nach der Paarung ihre Eier hauptsächlich am Wiesenschaumkraut ab. Die Larven bauen ein Schaumnest aus einer eiweißhaltigen Masse, das sie vor Austrocknung und Fressfeinden schützt. Dieses Schaumnest ist so stabil, dass es selbst bei starkem Regen nicht komplett abgewaschen wird.
Verbreitung und Lebensraum
Die Wiesenschaumzikade war ursprünglich auf vielen Wiesen verbreitet, ist aber durch die Intensivierung der Landwirtschaft stark zurückgegangen. Trotzdem ist sie in Mitteleuropa noch die häufigste Zikadenart. Am häufigsten findet man sie auf dem Wiesenschaumkraut und damit auch in Gärten mit Naturrasen oder am Rand von Gartenteichen.
Die Larven scheiden kleine Schaumklümpchen aus, den sogenannten Kuckucksspeichel. Darin sind sie vor Fressfeinden geschützt und können ungestört an den Pflanzentrieben saugen und wachsen.
Die erwachsenen Zikaden, die im Frühsommer schlüpfen, scheiden keinen Speichel aus. Sie sind dadurch unauffälliger und im Garten schwerer zu entdecken.
Zwergzikade (Cicadella viridis)
Die Grüne Zwergzikade (Cicadella viridis) wird zwar Zwergzikade genannt, ist aber fast doppelt so groß wie die Wiesenschaumzikade.
Gut erkennbar sind die Spuren, die sie an den Pflanzen hinterlassen: Sie saugen auf der Blattunterseite einzelne Zellen aus, was sich durch feine, helle Sprenkel im Blattgewebe zeigt.
Bisher ist bekannt, dass Cicadella viridis im Garten keine nennenswerten Schäden verursacht und keine Pflanzenkrankheiten überträgt.
Verbreitung und Herkunft
Die Zikaden werden nach ihrer Kopfform in die beiden Unterordnungen der Spitzkopf- und Rundkopf-Zikaden aufgeteilt. Weltweit gibt es mehr als 45.000 Zikaden-Arten. In Deutschland sind bisher „nur“ 638 Zikaden-Arten sicher nachgewiesen worden.
Es handelt sich vor allem um Zwergzikaden, eine Familie der Rundkopfzikaden. Durch Importe exotischer Pflanzen könnten in Zukunft weitere Arten eingeschleppt werden, die sich durch die Klimaerwärmung wohlfühlen und möglicherweise ernsthafte Schäden anrichten könnten.