Rote Samtmilbe (Trombidium holosericeum) wird auch Sametmilbe genannt. Diese Milben mögen es gerne trocken und warm, sind jedoch für Mensch und Haustier völlig ungefährlich und auch nicht giftig.
Sind Roten Samtmiben schädlich oder nützlich im Garten?

Die winzig kleinen, roten Samtmilben sind für Mensch und Haustier völlig ungefährlich und auch nicht giftig. Sie besitzen weder einen Stachel zum Stechen, noch sind ihre Cheliceren stark genug, um unsere Haut zu durchdringen. Außerdem übertragen sie weder Borreliose noch FSME.
Die Larven der Roten Samtmilbe parasitieren Blattläuse und andere Schadinsekten, aber auch Heuschrecken, Schmetterlinge und Weberknechte. Aus den zunächst frei beweglichen Larven entwickeln sich sackförmige Gebilde unter den Flügeln ihrer Wirtstiere, wo sie von deren Hämolymphe saugen. Sogar die Eigelege von Schnecken können von Samtmilben-Larven parasitiert werden.
Darüber hinaus zersetzen und fressen sie organisches Material in der Bodenstreu sowie Pilze und Bodenbakterien – und tragen so zur Bodenverbesserung bei. Rote Samtmilben sind also im Garten ausgesprochen nützlich.
Verwechslung mit Obstbaum-Spinnmilben
Es gibt jedoch ein Problem: Auf den ersten Blick ähnelt die Rote Samtmilbe der ebenfalls rötlich gefärbten Obstbaum-Spinnmilbe (Panonychus ulmi), auch Rote Spinnmilbe oder einfach Rote Spinne genannt. Allerdings ist diese Spinnmilbe nicht einmal halb so groß wie die Rote Samtmilbe.
Auch wenn sich beide Arten ähneln, gibt es einige sichere Unterscheidungsmerkmale:
- Größe: Die ausgewachsene Obstbaum-Spinnmilbe wird meist nur etwa einen halben Millimeter groß; die adulte Rote Samtmilbe erreicht dagegen rund 4 mm und ist damit bis zu achtmal größer.
- Körperform: Die Obstbaum-Spinnmilbe hat eine birnenförmige Körperform, während der Körper der Samtmilbe rundlich ist.
- Larven: Die Samtmilben-Larven entwickeln beim Parasitieren eines Wirtstieres sogar einen sackförmig aufgetriebenen Hinterleib.
- Färbung: Beide Arten können intensiv rot gefärbt sein. Bei der Obstbaum-Spinnmilbe zeigt sich jedoch an den Stellen, an denen die Borstenhaare aus dem Rücken sprießen, jeweils ein kleiner weißer Fleck.
Die Obstbaum-Spinnmilbe schädigt vor allem Obstbäume und verursacht dort Wachstumsstörungen sowie geringeren Fruchtansatz. Während sich die Samtmilbe überwiegend auf den Blättern aufhält, sitzt die Rote Spinnmilbe meist an deren Unterseite.
Im Obstanbau wird die Obstbaum-Spinnmilbe noch häufig mit chemischen Insektiziden bekämpft. Dies hat jedoch weder zur Ausrottung der Art geführt, noch ist es immer wirksam, da die Spinnmilben zunehmend Resistenzen entwickeln. Im biologischen Obstbau setzt man daher verstärkt auf ihre natürlichen Feinde, wie die Blumenwanze (Anthocoris nemorum) oder den Marienkäfer Stethorus punctillum.
Rote Samtmilben aus dem Haus entfernen

Rote Samtmilben mögen es trocken und warm. Kommt es im Sommer zu einer Massenvermehrung im Garten, gelangen manchmal auch einige ins Haus – etwa durch eine offenstehende Terrassentür in den Wintergarten.
Im Gegensatz zu manchen anderen Milbenarten richten Rote Samtmilben jedoch keinerlei Schäden an. Sie sind weder gesundheitsschädlich, noch nisten sie sich in Bettwäsche ein oder befallen Möbel. Dennoch nutzen manche Online-Händler die Verwechslung mit Roten Spinnmilben und bieten beim Stichwort „Rote Samtmilben“ ihre Mittel zur Bekämpfung von Milben und Spinnen an.
Meist krabbeln Rote Samtmilben lediglich auf dem Boden umher. Man kehrt sie einfach zusammen und setzt sie draußen im Garten aus – dort können sie nützlich wirken.
Fortpflanzung der Roten Samtmilbe
Samtmilben legen ihre Eier im Garten in der oberen Humusschicht des Bodens ab. Die sechsbeinigen Larven leben als Ektoparasiten von kleinen Insekten und Insekteneiern. Nach zwei bis drei Häutungen entwickelt sich aus der Larve eine junge, bereits achtbeinige Milbe.
Verbreitung und Lebensraum

Die Rote Samtmilbe ist in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet. Bei Sonnenschein kommt sie zum Vorschein, und man sieht sie dann häufig am Boden oder auf Mauern umherkrabbeln. Sie besiedelt sehr unterschiedliche Lebensräume wie Laub- und Mischwälder, wo sie sich im Bodenstreu versteckt, ebenso Waldränder, Trockenrasen und Gärten.
Aussehen und Merkmale der Roten Samtmilbe
Die bis zu 4 mm große, leuchtend rote Samtmilbe gehört zur Familie der Land- und Pflanzenmilben (Trombidiidae). Ihr Körper ist dicht mit feinen, samtweichen, leuchtend roten Härchen besetzt, daher der Name Samtmilbe.
Mit einer maximalen Größe von 4 mm zählt die Rote Samtmilbe bereits zu den größten Milbenarten der gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre.
Die Samtmilbe hat einen weichen Körper und kleine, gestielte Augen. Die Kieferklauen (Cheliceren) sind scherenförmig ausgebildet. Das zweite Extremitätenpaar dient in erster Linie als Tastorgan und wird deshalb Pedipalpus genannt (aus „pes“ = Fuß und „palpus“ = Taster).