Der Hummelkasten ist für die Jungkönigin vorbereitet und steht an einem geeigneten Platz im Garten als Nisthilfe für die Hummel bereit. Aber wie findet nun die Hummel den Weg in den Hummelnistkasten? Wie kann man eine Hummelkönigin ansiedeln? Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Die aktive und die passive Ansiedlung.
Hierbei ist zu beachten, dass eine aktive Ansiedlung immer gegen das Naturschutzgesetz spricht. Es besteht ein ganz klares Verbot gegen das Nachstellen von geschützten Wildtieren, zu denen auch Hummeln gehören.

Passive Ansiedlung
Bei der Passiven Ansiedlung, auch Selbstansiedlung genannt, findet eine Hummelkönigin ihr Zuhause selbständig. Dabei ist es sinnvoll, den Hummelkasten so attraktiv wie möglich zu gestalten, dass die Hummel ihn als ihr Nest akzeptiert. Dabei gilt:
- der Eingang ist bodennah
- Man präpariert den Eingang möglichst natürlich, einem Mäuseloch entsprechend mit Moos und Naturmaterialien (Holz, Steine, Rindenstücke)
- Vorhandene Löcher um den Hummelkasten herum werden mit Moos oder Naturmaterial ausgestopft, sodass die Hummel sich auf das „richtige“ Loch konzentrieren kann

Nun hat die Hummelkönigin die Chance sich ihr Nest selbständig auszusuchen und ist keiner Gefahr ausgesetzt.
Hat sich die Hummelkönigin für den Hummelkasten als Nest entschieden, macht sie einen Orientierungsflug und beginnt, Pollen in das Haus zu tragen. Nun kann und sollte man die Dekoration entfernen. Dies geschieht am besten abends, wenn sich die Hummel bereits in ihrem Nest befindet.
Die Hummel darf keinesfalls gestört werden. Eventuell macht sie am nächsten Vormittag, beim erneuten Ausfliegen einen weiteren Orientierungsflug, um in ihr Haus zurückzufinden.
Unser Tipp!
Entfernt man die Dekoration reduziert man die Wahrscheinlichkeit einer Mehrfachbesetzung im Hummelkasten.
Aktive Ansiedlung – so gelingt’s!

Oftmals ist es leider so, dass die Hummeln ohne Hilfe gar nicht in den Hummelkasten finden. Wer sich dazu entscheidet, Hummeln aktiv im Hummelkasten anzusiedeln sollte jedoch stets auf das Wohl des Tieres achten.
Schon gewusst?
Meist suchen Hummelköniginnen an Abenden vor Wetterumschwüngen nach einem optimalen Nest zum Nisten.
Bei einer aktiven Ansiedlung ist es von großer Bedetung, dass die Hummel den Prozess überhaupt nicht mitbekommt. Ansonsten wird sie sich lautstark durch Brummen bemerkbar machen und wehren und eine Ansiedlung gelingt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht.
Wichtig!
Auch diese Methode widerspricht dem Naturschutzgesetz!
Umgebung vorbereiten
Ende Februar/ Anfang März beginnt das Hummeljahr und man findet Jungköniginnen in der Nähe von frühblühenden Pflanzen in Bodennähe im Zick- Zack umherfliegen. Nun geht man folgendermaßen vor:
- Man sticht mit einem Besenstil ein ca. 40 cm tiefes, schräges Loch in den Boden
- Optimale Stellen sind halbschattige Plätze, neben Hecken oder Mauern
- Um das Loch herum kann man etwas Moos legen
- Man legt eine leere Pappröhre (optimal eignet sich die innere Röhre einer Frischaltefolie)
- Die Röhre ist an einer Seite mit einer Plastiktüte geschlossen
- Ein Stück Pappe, um die Röhre von unten verschließen zu können, soabld die Hummel sich darin befindet
- Nun heißt es abwarten

Wichtig!
Beim Einfangen der Hummel darf man sich nicht über sie beugen und auch der eigene Schatten darf nicht über die Hummel fallen.
So bringt man die Hummelkönigin vorsichtig in den Kasten
Macht sich eine Hummelkönigin auf die Suche nach einem geeigneten Nest, geht man folgendermaßen vor:
- Die Hummel krabbelt in das vorgefertigte Loch im Boden

- Nun setzt man die Küchenrolle lichtdicht und leicht schräg über das Loch
- Dabei darf keine Erde in das Loch fallen, da sonst die Hummel verschüttet wird

- Durch die durchsichtige Tüte kann man sehen, sobald die Hummel in die Röhre gekrabbelt ist.

- Jetzt kippt man die Röhre langsam und verschließt die noch offene Seite mit einem Stück Pappe.
- Nun transportiert man die Hummel sehr vorsichtig zum Hummelkasten und bringt die Röhre an den Einlaufschlauch des Kastens an

- Dabei sollte die Hummel kein Licht abbekommen

- Nun krabbelt die Hummel selbständig durch das Rohr in den Hummelkasten

Wichtig!
Dauert es länger als 5 Minuten und die Hummel sitzt immernoch in der Pappröhre sollte der Versuch abgebrochen und die Hummel frei gelassen werden.
Wie erkenne ich, ob der Hummeleinzug erfolgreich war?
Nun beobachtet man den Hummelkasten. Kommt die Hummel nach einigen Minuten aus dem Kasten herausgekrabbelt gibt es zwei Möglichkeiten:
- Sie fliegt sofort weg: Das bedeutet, die Hummel hat den Kasten nicht als Nest akzeptiert und die Besatzung hat nicht geklappt
- Die Hummel krabbelt am Eingang und fliegt anschließend im Pendelflug, der immer größer wird, vor dem Haus hin und her: Sie orientiert sich und die Besatzung hat wahrscheinlich geklappt.

Der Orientierungsflug kann bis zu 2 Stunden dauern und die Hummelkönigin beginnt schon bald damit Pollen in den Hummelkasten zu transportieren. Man selbst bleibt dem Kasten fern und beobachtet den Orientierungsflug aus der Ferne!
Bei einer aktiven Ansiedlung ist das A und O, dass die Hummel selbständig entscheidet, ob der Hummelkasten ihr Zuhause sein soll. Die Hummel darf keinesfalls bedroht oder eingeängt werden oder gar zu Schaden kommen.
Wichtig!
Kommt die Hummel nicht innerhalb 1 Stunde selbständig aus dem Hummelkasten ist Hilfe gefragt. Wahrscheinlich findet sie die Lichtquelle nicht und muss nun befreit werden.
Sieht man die Hummel in den nächsten Tagen mit Pollenhöschen in den Hummelkasten fliegen, ist sie bereits eifrig dabei ihr Nest zu bauen und ihren Nachwuchs zu versorgen. Die Ansiedlung ist geglückt!

No- Goes bei der aktiven Ansiedlung

- Einsatz von Spritzen oder Keschern: Hier fühlt sich das Tier belästigt und protestiert. Es besteht eine hohe Verletzungsgefahr!
- Hummel von Blüten absammeln: Sitzt eine Hummel auf einer Blüte hat sie höchstwahrscheinlich schon ein Nest gefunden und hat kein Interesse an einer Ansiedlung.
- Hummeln mit Pollenhöschen: Haben Hummeln Pollenhöschen sind sie schon auf Nahrungssuche und haben bereits ein Nest gefunden. Sie brauchen kein zweites Nest, der Versuch ist somit zwecklos.
Woran erkenne ich eine Hummelkönigin?

Mit 15 bis 23 mm (je nach Hummelart) sind Hummelköniginnen sehr groß. Auf der Suche nach einem Nest fliegen sie im zick-zack in Bodennähe hin und her. Sie sind in der Nähe von Erdlöchern, Steinhaufen, Mauern und Hecken zu finden.
Von Ende Februar bis Mitte April ist es möglich eine Hummelkönigin bei der Suche nach ihrem Nest zu unterstützen.
Andere Insekten im Hummelkasten

Es kann tatsächlich aus passieren, dass Insekten, wie Hornissen oder Wespen versuchen ein Nest in den Hummelkasten zu bauen, solange die Klappen geöffnet sind und sie ungehindert hineinschlüpfen können. Meist jedoch ohne großen Erfolg. Im Normalfall geben die Königinnen mit dem Nestbau relativ schnell wieder auf, da ein Hummelkasten nicht die richtigen Voraussetzungen bietet.
Schafft es eine Wespen- oder Hornissenkönigin jedoch im Hummelkasten ihr Nest zu bauen und Nachwuchs zu bekommen (was in Ausnahmefällen passieren kann) ist es wichtig sie in Ruhe zu lassen. Dann verhalten sich die Tiere im Normalfall friedlich und ruhig.
Wichtig!
Auch Wespen und Hornissen sind, wie Hummel auch, geschützt und dürfen nicht einfach entfernt werden. Die Naturschutzbehörden sind jederzeit behilflich und stehen mit Tipps zur Seite.