Steckbrief: Alles auf einen Blick
- Art: Wiesenhummel (Bombus pratorum)
- Verbreitung: in weiten Teilen Europas heimisch
- Lebensraum: Gärten, buschiges Gelände
- Körperlänge: Hummelkönigin 14 bis 17 mm, Arbeiterinnen und Drohnen bis zu 14 mm
- Nestbau: immer oberirdisch, meist in Büschen und Hecken
- Volk: 50 bis 120 Tiere
- Kommerzielle Zucht: nein

Merkmale der Wiesenhummel: So sieht eine Wiesenhummel aus!
Die Königin der Wiesenhummeln wird zwischen 14 und 17 mm lang, die Arbeiterinnen und Drohnen nur 14 mm. Damit gehört die Wiesenhummel zu unseren kleinsten Hummel-Arten.

Bei den Königinnen und Arbeiterinnen ist der Kopf schwarz behaart, ebenso die Brust, mit Ausnahme der vorderen Binde, die immer gelb ist. Die zweite Binde des Hinterleibs, also T2, ist gelb. T3 ist immer schwarz. Und die orange Behaarung des Hinterleibs reicht vom Vorderrand von T4 bis auf den Hinterrand von T5. Bei einer dunkleren Variante der Wiesenhummel-Königinnen und -Arbeiterinnen fehlt die gelbe Behaarung von T2 und ist stattdessen schwarz.
Das “Gesicht“ der Männchen (Drohnen) ist schwach gelblich behaart. Auch der Kopf oberhalb der Basis der Antennen ist mehr oder weniger gelb behaart. Die Brust hat eine zweite breite Querbinde in Gelb, nur die hintere Binde ist schwarz. Die gesamte Brust kann aber auch gelb behaart sein, ohne schwarze Querbinden.
Auf dem Hinterkörper sind T1 und T2 meist gelb behaart. Und die orange Behaarung beginnt am Vorder- oder Hinterrand von T4. Bei der seltener vorkommenden, dunklen Variante der Wiesenhummel-Drohne ist die Brust bis auf die vordere gelbe Querbinde schwarz und auf dem Hinterleib sind T1 und T2 schwarz, statt gelb behaart.
Wiesenhummeln von anderen Arten unterscheiden
Die Wiesenhummel kann man vor allem leicht mit der Distelhummel Bombus soroeensis, auch Glockenblumenhummel genannt, verwechseln. Die Königinnen und Arbeiterinnen gleichen sich in der Färbung im wahrsten Sinne des Wortes bis aufs Haar.

Beide Varianten, die hellere und die dunkle der weiblichen Wiesenhummeln gibt es auch bei der Distelhummel. Der Unterschied zwischen beiden Arten ist eigentlich nur mit einer Lupe oder besser im Stereomikroskop gut erkennen. Bei den Arbeiterinnen und Königinnen der Wiesenhummel haben die Mandibeln 2 Zähne und einen geraden Kaurand, bei der Distelhummel haben die Mandibeln zwar auch zwei Zähne, aber bei ihr ist der Kaurand der Mandibel gebogen.
Beide Arten haben auch ein ähnliches Verbreitungsmuster. Wiesenhummeln kommen vom Tiefland bis in der Alpinen Höhenstufe vor, Distelhummeln von der collinen Stufe (Hügel) bis in die Alpinstufe.
Die Wiesenhummel kann aber auch mit der Bergwaldhummel Bombus wurflenii verwechselt werden. Die Färbung von Kopf, Brust und Hinterleib der Arbeiterinnen und Königinnen gleicht sich bei beiden Arten in der hellen und dunklen Variante. Der einzige, nur mit etwa Übung erkennbare Unterschied ist, dass bei der Bergwaldhummel die orange Behaarung des Hinterleibs erst in der Mitte von T4 beginnt. Ein zweiter, für die exakte Artbestimmung aber wichtiger, Unterschied liegt wieder in einem subtileren Bereich, nämlich in der Bezahnung der Mandibeln. Die Mandibeln der Bergwaldhummel haben 6 Zähne, bei der Wiesenhummel sind es dagegen nur 2 Zähne.
Doch beide Arten, Wiesenhummel und Bergwaldhummel kommen nur selten gemeinsam vor. Die Bergwaldhummel ist in Deutschland vor allem im Norden selten, wesentlich häufiger kommt sie dagegen in Österreich und der Schweiz vor. Denn ihr Lebensraum reicht nur von der montanen Bergwaldstufe bis zur Baumgrenze mit dem Offenland und lockeren Baum- und Gehölzbeständen im Hochgebirge.
Schon gewusst?
Im Gegensatz zu Wiesen- und Distelhummeln wird man die Bergwaldhummel in unseren Gärten nicht finden.
Gefährdung – Ist die Wiesenhummel selten?
Die Wiesenhummel ist bei uns in Mitteleuropa nicht selten. Sie steht jedoch, wie alle einheimischen Hummelarten, unter Naturschutz.
Lebensraum der Wiesenhummel
In Mitteleuropa findet man die Wiesenhummeln auf Wiesen, in Gärten und Parkanlagen, aber auch lichten Wäldern.
Speiseplan
Wiesenhummeln ernähren sich von Pollen und Nektar verschiedener Pflanzen. Bisher wurden die Arbeiterinnen an 130 Pflanzenarten beobachtet. Dazu gehören Akelei, Gemeiner Woll-Ziest, Herzgespann, Johannisbeeren, Lupinen, Rotklee, Stachelbeere und Taubnessel-Arten.

Das Leben der Wiesenhummel im Jahresverlauf
Die Jungkönigin der Wiesenhummel kann schon im Februar bei Bodentemperaturen von nur plus 2o C aus ihrem Winterschlaf aufwachen, auf Nahrungssuche (Blütenpollen und -nektar) gehen und nach einem geeigneten Platz für den Nestbau suchen. Damit gehören die Wiesenhummel zu den ersten Frühlingsboten unserer Garteninsekten.
Während bei der Gartenhummel nicht immer zwei Generationen in einem Jahr vorkommen, sind 2 Generationen pro Jahr bei der Wiesenhummel die Regel. Die erste Generation ist geschlechtsneutral. Nach dem Larvenstadium und der Puppenruhe helfen diese Arbeiterinnen beim weiteren Ausbau des Hummelnestes oder übernehmen das Sammeln von Blütennektar und -pollen.

Erst in der zweiten Generation, im Sommer, reifen auch die Männchen (Drohnen) und die Weibchen (die späteren Jungköniginnen) heran. Nach einem Balzflug paaren sie sich. Dann sterben die Männchen ab und die Jungköniginnen überwintern in ihrem Winterquartier, bis sie im kommenden Februar aus ihrer Winterstarre erwachen und ein eigenes Hummelvolk gründen.
Gleich drei Arten von Kuckuckshummeln können im Nest der Wiesenhummel schmarotzen und sich an die Stelle der Wiesenhummel-Köngin setzen:
- die Wald-Kuckuckshummel, Bombus (Psithyrus) sylvestris
- die Norwegische Kuckuckshummel, Bombus (Psithyrus) norvegicus. Diese Kuckuckshummel parasitiert aber hauptsächlich die Baumhummel Bombus hypnorum. Die Wiesenhummel ist nur ein Nebenwirt und wird nur selten von der Norwegischen Kuckuckshummel parasitiert.
- Die Feld-Kuckuckshummel, Bombus (Psithyrus) campestris. Hauptwirt dieser Kuckuckshummel ist allerdings die Ackerhummel Bombus agrorum. Die Wiesenhummel dient ihr nur als Nebenwirt.
Nest der Wiesenhummel
Die Wiesenhummel-Königin legt ihren Nistplatz grundsätzlich oberirdisch an. Das können Gebüsche und Hecken, aber auch Mauerspalten oder gar in ein verlassenes Mäusenest sein.
Verbreitung und kommerzielle Nutzung
Wiesenhummeln kommen mit Ausnahme der Iberischen Halbinsel in ganz Europa vor. In Nordeuropa bilden sie allerdings keine ganzen Völker. Sie werden nicht kommerziell gezüchtet und als Bestäuberinnen eingesetzt.