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Das Foto zeigt eine Ackerhummel ArbeiterinAndré Karwath aka Aka, Bombus pascuorum female 2 (aka), CC BY-SA 2.5

Ackerhummel (Bombus pascuorum)

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Steckbrief: Alles auf einen Blick

  • Art: Ackerhummel (Bombus pascuorum)
  • Verbreitung: Europa außer Nord-Skandinavien, häufig
  • Lebensraum: offenes Gelände bis zu lockeren Baum- und Gehölzbeständen
  • Körperlänge: Königin 15 bis 18 mm, Arbeiterinnen 9 bis 15 mm, Drohnen 12 bis 14 mm
  • Nestbau: ober – und unterirdische Nester, auch verlassene Kleinsäuger-Gänge und Vogelnester, ober- und unterdische Hummelkästen
  • Kommerzielle Zucht: nein 
Das Foto zeigt die Skizze einer Ackerhummel

Merkmale der Ackerhummel: So sieht eine Ackerhummel aus!  

Ackerhummeln können ganz unterschiedlich gefärbt sein. Bei der Körperlänge gehören sie zu den mittel-großen Hummel-Arten: Die Königin ist zwischen 15 bis 18 mm lang, die Arbeiterinnen erreichen Körperlängen zwischen 9 und 15 mm und die Drohnen 12 bis 14 mm. Die Spannweite der Flügel beträgt bei der Königin zwischen 2,8 und 3,2 cm, bei den Arbeiterinnen 2,0 bis 2,8 cm und bei den Drohnen 2,4 bis 2,7 cm.

Der Kopf der Ackerhummeln ist schwarz bis auf das hell behaarte Kopfschild. Bei den Königinnen und Arbeiterinnen ist die Brust braun behaart, hat aber helle Seitenränder.  Manche Tiere haben auf der braun behaarten Brustfläche ein kleines Dreieck aus schwarzen Haaren. 

Auch der Hinterleib von Königin und Arbeiterinnen kann sehr unterschiedlich gefärbt sein: Entweder T1 bis T3 sind schwarz behaart mit hellen Seitenrändern oder T2 und T3 sind vollständig schwarz behaart. Tendenziell wird die Hinterleibs-Färbung bis zum Hinterleibsende braun.

Auch die Drohnen haben einen schwarzen Kopf mit einem hell behaarten Kopfschild. Die Brust ist braun gefärbt bis auf die hellen Seitenränder. Auf der braunen Brustfläche kann ein kleines, schwarz behaartes Dreieck liegen. Das erste Tergum (T1) des Hinterleibs ist schwarz oder braun gefärbt. T2 ist vollständig schwarz oder schwarz bzw. braun mit gelben Haaren gemischt. T3 bis T5 sind vollständig braun gefärbt oder T4 ist zur Hälfte schwarz und braun gefärbt. T5 ist immer braun gefärbt.

Das Foto zeigt eine männliche Ackerhummel Ivar Leidus, Bombus pascuorum (male) – Medicago x varia – Keila, CC BY-SA 4.0

Ackerhummeln von anderen Arten unterscheiden

Ackerhummeln können wegen ihrer sehr variablen Körperfärbung mit der Mooshummel Bombus muscorum und der Veränderlichen Hummel Bombus humilis verwechselt werden.

Bei den Mooshummel ist der Thorax (Brust) aber nie schwarz gefärbt und das Schildchen ist immer hell gefärbt. Sie sind länger, dichter und vor allem gleichmäßig lang behaart.

Ackerhummeln, deren schwarze Behaarung des Hinterleibs stark reduziert ist, sind dagegen kaum von der Veränderlichen Hummel Bombus humilis zu unterscheiden.

Gefährdung – Ist die Ackerhummel selten?

Die Ackerhummel ist in weiten Teil Europas verbreitet und zählt in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den häufigsten Hummel-Arten.

Lebensraum der Ackerhummel

Die Ackerhummel ist häufig. Man findet sie im offenen Gelände bis zu lockeren Baumbeständen und Gehölzen.

Speiseplan

Die Zahl der Trachtpflanzen der Ackerhummel ist beachtlich. Nektar und Pollen von Brombeeren, Disteln, Eisenhut, Flockenblumen, Herzgespann, Johannisbeeren, Klee-Arten (vor allem Rot- und Weißklee), Obstbäumen, Salbei,  Schwarz- und Taubnesseln, Thymian, verschiedenen Weiden und Wicken werden von den Arbeiterinnen gesammelt.

Das Foto zeigt die Früchte der Silberweide

Das Leben der Ackerhummel im Jahresverlauf

Die Jungkönigin der Ackerhummel erwacht Ende März/ Anfang April aus ihrem Winterschlaf. Dann stärkt sie sich zunächst mit Blüten-Nektar und macht sich bald darauf auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Dabei sucht sie vor allem nach Hohlräumen im Erdboden oder Lücken im Totholz oder zwischen Grasbüscheln. Daneben kann die Königin auch verlassene Nester von Kleinsäugern oder Vögeln besetzen und mit Hilfe ihrer Arbeiterinnen zu einem Hummelnest ausbauen.

Nistkugel

Das Foto zeigt Ackerhummeln in ihrem Nest Panoramedia, Apoidea, CC BY-SA 3.0

Ist ein geeigneter Nistplatz gefunden, sammelt die Königin Nistmaterial, wie Moos und Gras. Sie zerbeißt und zerkleiner das Material und formt daraus eine kleine Kugel, die innen aber hohl sein muss. Die Nistkugel wird innen mit Wachs abgedichtet.

Die Ackerhummel-Königin formt aus dem bräunlich gefärbten Wachs einen halben Zentimeter hohen Napf und füllt ihn mit dem von ihr gesammelten Pollen. Aber sie kann auch die ersten Eier, 5 bis 15 an der Zahl, in den Napf legen und ihn dann verschließen.

Schon gewusst?

Die Königin legt noch einen zweiten, mit Pollen gefüllten Napf an, den sie selbst als Nahrungsvorrat nutzen kann, wenn das Wetter zu schlecht ist, um draußen auf Nahrungssuche zu fliegen.

Es dauert 3 bis 5 Tage, dann schlüpfen aus den Eiern die Larven der ersten künftigen Arbeiterinnen und ernähren sich vom Pollenvorrat des großen Napfes. Währenddessen beginnt die Königin, eine echte „Pocket Makerin“, rund um den ersten Napf kleinere Wachstaschen anzulegen. Diese Pockets werden ebenfalls mit Pollen gefüllt und dann verschlossen.

Die im Napf geschlüpften Larven beginnen nun, sich seitwärts durch die Napfwand in die kleinen Wachstaschen durchzufressen. Sie leben zunächst gesellig.

Verpuppung der Larven

Nach etwa einer Woche ist das letzte Larvenstadium erreicht und die Larven beginnen sich zu verpuppen. Dazu spinnt jede für sich einen pergamentartig dünnen, gelblich gefärbten Kokon.

Dieser Kokon ist anfangs mit einer Wachsschicht bedeckt. Aber dieses Wachs sammelt die Königin ein, um daraus weitere Näpfe anzufertigen. Nach ein bis zwei Wochen schlüpfen die jungen Arbeiterinnen aus ihrer Puppenhülle.

Arbeitsteilung der Arbeiterinnen

Das Foto zeigt eine Ackerhummel auf einer Blüte Orangeaurochs from Sandy, Bedfordshire, United Kingdom, Common carder bumblebee (Bombus pascuorum) on verbena, Sandy, Bedfordshire (9636523311), CC BY 2.0

Unter den frisch geschlüpften Arbeiterinnen entwickelt sich bald eine Arbeitsteilung. Arbeiterinnen bleiben entweder im Nest und kümmern sich um die Aufzucht weiterer Larven oder sie gehen, bzw. fliegen in der Umgebung des Nestes die verschiedensten Blüten an, um Nektar und Pollen zu sammeln und ins Nest zu tragen. Die Hummelkönigin kann sich nun ausschließlich ums Eierlegen kümmern.

Die Arbeiterinnen der Ackerhummeln fliegen von Ende April oder Anfang Mai bis Mitte Oktober. Die Weibchen, also die künftigen Jungköniginnen, und die Drohnen trifft man beim Paarungsflug zwischen Mitte August und Ende Oktober.

Schließlich suchen sich die Jungköniginnen einen geschützten Platz zum Überwintern, um im nächsten Jahr ihr eigeens Hummelvolk ins Leben zu rufen.

Die Nester der Ackerhummeln können von der Feld-Kuckuckshummel Bombus (Psithyrus) campestris parasitiert werden.

Nest der Ackerhummel

Die Ackerhummel ist relativ anspruchslos, was Lebensraum und Nistmöglichkeiten angeht. In der Natur baut sie ihr Nest in verlassenen Bauten von Mäusen und Maulwürfen, in leeren Vogelnestern und -kästen, legt aber auch Nester aus gesammelten und zerkleinertem Material wie Gras, Stroh, Wolle oder Lumpen auf dem Dachboden oder im Stall an. 

Schon gewusst?

Ackerhummeln nehmen auch gerne ober- oder unterirdische Hummelkästen als künstliche Nisthilfe an.

Verbreitung und kommerzielle Nutzung

Die Ackerhummel Bombus pascuorum ist häufig und kommt in ganz Europa mit Ausnahme Nord-Skandinaviens vor. Trotzdem steht sie in Deutschland, wie alle hier vorkommenden Hummel-Arten, unter Arten-Schutz.

Soweit bekannt, wird die Ackerhummel bisher nicht kommerziell gezüchtet, um sie als Bestäuberin einzusetzen.