Bambus wird nachgesagt, dass er schnell wächst. Hinzu kommt, dass Bambus mit bis zu 30 Metern ein sehr hohes Wachstum hat. Wir geben einen Überblick.
Wie schnell wächst Bambus?

Der Riesen– oder Moso-Bambus Phyllostachys edulis gilt als der am schnellsten und am höchsten wachsende Bambus. Er wird durchschnittlich bis zu 15 m, im Extremfall sogar bis zu 30 m hoch. Und er ist mit 40 bis 50 cm Höhe pro Tag auch der am schnellsten wachsende Bambus.
Wie schnell wächst Bambus bei uns im Garten?
Die Horst bildenden Arten, vor allem die im Garten am häufigsten verwendeten Fargesia-Arten wachsen langsam. Sie bringen es in der Hauptvegetationszeit aber immerhin noch auf einen Höhenzuwachs von 2 bis 4 cm pro Tag. Deshalb sind sie sehr gut als Solitärpflanzen auch in kleineren Gärten, am Rand eines Gartenteiches oder auch als Kübelpflanzen geeignet.

Das andere Extrem bilden die Ausläufer bildenden Bambus-Arten der Gattung Phyllostachys. So bringt es beispielsweise der Riesen- oder Moso-Bambus Phyllostachys edulis auf einen täglichen Zuwachs von bis zu 50 cm bis zu einer Endhöhe von maximal 30 m. Doch er ist mit dieser Größe bestenfalls für einen Platz in einem größeren, öffentlichen Park geeignet.
Doch es gibt auch in dieser Gattung kleiner bleibende Arten mit Wuchshöhen zwischen 2 und 6 m. Diese wachsen dementsprechend langsamer, können aber immerhin noch eine tägliche Zuwachsrate von 5 cm erreichen.
Und auch der zwischen 3 bis 4 m hoch werden Pseudosasa japonica bringt es auf eine Wachstumsgeschwindigkeit von 2½ bis 5 cm pro Tag.
Und selbst klein bleibende Bambusarten wie Sasella glabra f. albostriata mit einer Wuchshöhe von nur 50 bis 150 cm können zwischen 5 und 10 cm pro Tag in die Höhe wachsen und haben entsprechend schnell ihre Endhöhe erreicht.
Rhizome und Ausläufer: Das Geheimnis hinter dem Wachstum
Bei Bambus können wir zwei Wuchsformen unterscheiden: Horstartig wachsende und Ausläufer bildende Bambus-Arten. Grundsätzlich vermehren sich beide Wuchsformen vegetativ mit Hilfe ihrer Rhizome. Diese Rhizome setzen sich aus Knoten und Internodien zusammen.
Horstartig wachsender Bambus
Horstartig wachsende Bambus-Arten bilden kurze, aber verdickte Rhizome. Diese Rhizome entwickeln in kurzen Abständen viele dicke Knospen. Durch Verzweigungen bildet sich so mit der Zeit ein verzweigtes, aber kompaktes Geflecht. Aus den Knospen wachsen Sprosse, die unten nur Ansätze kleiner Wurzeln entwickeln. Über dem Boden bilden die Halme bald einen dichten Horst.

Schon gewusst?
Zu den Horst artig wachsenden Bambus-Arten gehören vor allem viele Arten der Tropen, die bei uns in Mitteleuropa nur in Gewächshäusern kultiviert werden können.
Aber auch die Garten-tauglichen Bambus-Arten und -Sorten der Gattung Fargesia gehören zu den Horst-Bildnern. Viele Fargesia-Sorten eignen sich wegen ihrer kompakten Wuchsform sowohl als Kübelpflanzen, aber auch für einen Platz im Freiland. Besonders schön wirken sie am Rand eines Gartenteichs. Sie können aber auch für Hecken genutzt werden, wobei ihr kompakter Wuchs einen dichten Sichtschutz bieten kann. Zu recht werden vor allem in unseren Hobbygärten die beiden, vielseitig einsetzbaren Arten Fargesia nitida, der Dunkelgrüne Schirmbambus, und der Muriel-Bambus Fargesia murielae gepflanzt.
Ausläufer bildender Bambus

Ausläufer bildende Bambus-Arten bilden dagegen lange, schlanke Rhizome, aus denen in unregelmäßigen Abständen die Sprosse austreiben.
Auf diese Weise entwickelt sich mit der Zeit ein lockerer Rhizomverband und die Halme bilden mit der Zeit einen lockeren, aber Raum greifenden Hain. So bekommen alle Halme ausreichend Sonnenlicht. Solch ein Hain wird mit der Zeit immer dichter und muss deshalb im Garten regelmäßig ausgelichtet werden.
Unser Tipp!
Um der Ausbreitung rechtzeitig Grenzen zu setzen, sollte man rund um den Bambus-Hain eine Rhizom-Sperre ausreichend tief in den Boden eingraben.
Zu den Ausläufer bildenden Bambus-Arten zählen die oft recht groß werden Arten der Gattung Phyllostachys, ferner die Gattungen Sasa und Pleioblastus, zu denen aber auch klein bleibende Arten zählen. Aber selbst die brauchen eine Wurzelsperre, damit sie sich nicht unkontrolliert im Garten ausbreiten.
Grenzen setzen: Wurzelsperren richtig einsetzen
Grenzen setzt man den Ausläufer bildenden Bambus-Arten und -Sorten. Denn sie können bis zu 3 m lange Ausläufer in einer Bodentiefe von 10 bis etwa 50 cm Tiefe bilden. Diese sind zwar relativ schlank, jedoch so kräftig, dass sie sich unter Mauern, Hauswänden oder unter der Flachwasserzone eines Gartenteichs hindurch schieben und diese dann beschädigen können.
Um dies zu verhindern, beschränkt man sich im Garten entweder auf eine Horst bildende Bambus-Art oder man setzt dem Ausläufer bildenden Bambus in seinem Ausbreitungsdrang Grenzen in Form einer sogenannten Wurzel- oder Rhizomsperre.
In der Gartenpraxis haben sich vor allem Wurzelsperren aus hoch verdichetem Polyethylen durchgesetzt, die so stabil sind, dass sie nicht von den Ausläufern des Bambus durchstoßen werden können. Das Material ist stabil, aber formbar und kann passend zugeschnitten werden. Empfohlen wird eine Breite von mindestens 50 cm, besser 70 cm. Die Sperre wird dann entsprechend tief in den Boden eingegraben und kann so auch von tief reichenden Ausläufern nicht umgangen werden.
Die Polyethylen-Bahnen werden meist mit einer Länge von 5 m angeboten. Das sollte für die meisten Ausläufer bildenden Bambus-Arten reichen. Und für einige sehr hohe und in die Breite wachsende große Phyllostachys-Arten setzt man einfach zwei solchen Bahnen ein, die miteinander verklebt werden.
Wichtig!
Wichtig ist, dass rund um die Bambus-Kolonie eine lückenlose und tief reichende Sperrwand senkrecht in den Boden eingegraben wird.
Allerdings wachsen die Ausläufer nicht nur in der Erde in gewisser Tiefe, sie können sich manchmal auch über die Bodenoberfläche hinausschieben. Deshalb sollte eine Bambus-Sperre auch 5 bis 10 cm hoch über das Bodenniveau hinausragen.
Standortwahl: Sonne, Schatten oder beides?

Die meisten Bambus-Arten und -Sorten vertragen sowohl einen Platz im Halbschatten als auch in der Sonne. Lediglich im Winter sollte der Bambus vor zu viel Sonne geschützt werden. Nur einige klein bleibende Arten, beispielsweise aus der Gattung Pleioblastus, ziehen eine halbschattige bis schattige Lage vor. Denn auch in ihrer asiatischen Heimat leben sie im Unterholz der Bäume.
Dagegen brauchen viele Arten der Gattung Phyllostachus einen Platz in der Sonne, um ihre volle Wuchshöhe von 5 und mehr Metern zu erreichen.
Der richtige Boden für ein kräftiges Bambus-Wachstum

Irrtümlich wird oft angenommen, dass Bambus viel Wasser braucht. Doch das ist ein Irrtum: Er wächst zwar gut auf einem mäßig feuchten Boden, verträgt aber überhaupt keine Staunässe. Deshalb sollte der Boden rund um die Bambus-Pflanze eher wasserdurchlässig, also gut dräniert sein. Notfalls kann man den Bambus auch etwas erhöht, beispielsweise auf einem kleinem, extra dafür angelegten Hügel, pflanzen.
Bambus ist relativ unempfindlich gegenüber dem pH-Wert im Boden, vorausgesetzt der Boden ist nicht extrem alkalisch mit entsprechend hohen pH-Werten. Denn dann verfärben sich seine Blätter gelb, ein deutliches Warnzeichen, dass es dem Bambus nicht gut geht.
Schon gewusst?
Am besten gedeiht Bambus auf pH-neutralem bis leicht saurem Boden.
Wasser & Nährstoffe: Was Bambus zum Gedeihen braucht

Wie bereits geschildert, Bambus braucht eher wenig als zu viel Wasser, da er keine Staunässe verträgt.
An Nährstoffen braucht Bambus eine ausgewogene Mischung aus Stickstoff, Phosphor und Kalium. Der Stickstoffgehalt sollte jedoch nicht zu hoch sein, denn dann vermindert sich im Winter die Frosthärte des Bambus.
Unser Tipp!
Es spielt keine Rolle, ob der Bambus in flüssiger Form oder mit Granulat-Dünger versorgt wird.
Stattdessen kann man den Bambus auch mit Naturdünger versorgen, zum Beispiel selbst hergestellt aus einer Pflanzenbrühe aus Beinwell oder Brennnessel. Auch eine Mischung aus Hornmehl oder Hornspäne und reifem Gartenkompost bekommt Bambus sehr gut.
Auch gut abgelagerter Viehmist eignet sich, um zum Winterende das Beet rund um den Bambus mit einer ersten Vorratsdüngung zu versorgen.
Egal womit Bambus gedüngt wird, der Boden darf nicht überdüngt werden. Denn dann könnte der Boden versalzen. Und bei einer hohen Salzkonzentration beginnen die Blätter zu verbrennen und zu vertrocknen. Dann stößt sie der Bambus ab und bildet neue Blätter – vorausgesetzt die Überdüngung lässt wieder nach und die Salzkonzentration im Boden normalisiert sich wieder.
Wachstum im Topf oder im Beet – was ist besser?

Ob ein Platz im Kübel oder im freien Beet, das hängt natürlich von der Wuchshöhe und -Breite des Bambus ab und, ob es sich um eine Horst oder eine Ausläufer bildende Bambus-Art handelt.
Als Kübelpflanzen eignen sich beispielsweise Fargesia nitida, Fargesia murieliae mit ihren Sorten, Pseudosasa japonica und Pleioblastus auricomus.
Alle Ausläufer bildende Bambus-Arten müssen dagegen ins Freiland gepflanzt werden, ebenso hoch wachsende Horst-bildende Bambus-Arten.
Selbst so klein bleibende, aber Ausläufer bildende Arten wie den Zwerg-Bambus Pleioblastus humilis pumilus mit einer Wuchshöhe von nicht viel mehr als einem halben Meter oder den Silberrand-Bambus Sasa veitchii mit einer Wuchshöhe von 30 bis 80 cm setzt man besser in eine frei Fläche. Sie breiten sich zu einer dichten Rasen- oder Polsterfläche aus und brauchen eine Rhizomsperre. Sie können sogar mit einem Rasenmäher kurz gehalten werden.
Zu unseren größten für den Garten geeigneten, aber Ausläufer bildenden Bambus-Arten zählt die Gattung Phyllostachys, von denen manche bis zu 9 m hoch werden können.
Selbst eine kleiner bleibende Art wie der Bonsai-Bambus Phyllostachys humilis mit einer Wuchshöhe von „nur“ 2 bis 3 m eignet sich nicht als Kübelpflanze. Anders dagegen der ebenso hoch werdende Dunkelgrüne Schirmbambus Fargesia nitida, der einen straff aufrecht wachsenden Horst bildet und sich mit zunehmendem Alter schirmartig über den Kübelrand neigt. Allerdings verträgt auch er keine Staunässe.
Tipps für ein kontrolliertes Wachstum
Eigentlich gehört Bambus zu den ausgesprochen pflegeleichten Gartenpflanzen. Damit der Bambus, egal ob es sich um eine Horst oder eine Ausläufer bildende Art handelt, aber optimal und formschön heranwächst, sollte man das Wachstum regelmäßig kontrollieren.
Standort

Für Bambus muss der Standort stimmen: Die meisten Bambus-Arten wachsen sowohl im Halbschatten, als auch in der Sonne. Manche Arten vertragen jedoch keinen Platz in der vollen Sonne, daher wählt man am besten einen halbschattigen Platz für den Bambus. Es ist wichtig die Angaben für die jeweilige Art zu berücksichtigen.
Regelmäßiges Düngen
Während der Vegetationsphase muss man Bambus regelmäßig düngen. Hierzu nutzt man am besten einen biologischen Volldünger. Das gilt vor allem für junge Bambus-Pflanzen, die noch nicht ihre volle Wuchshöhe erreicht haben.
Regelmäßiges, aber mäßiges Gießen

Auch der Wasserbedarf muss in der Vegetationszeit des Bambus gedeckt werden. Dazu gießt man den Bambus regelmäßig, aber mäßig, sodass der Boden immer mäßig feucht bleibt und nicht austrocknet. Andererseits darf sich aber auch keine Staunässe im Boden bilden. Denn Staunässe verträgt kein Bambus auf Dauer.
Leicht saurer Boden
Bambus wächst am besten auf einem durchlässigen, aber humus- und nährstoffreichen, pH-neutralen bis leicht saurem Boden. Eher ungeeignet sind kalkhaltige und schwere Lehmböden.
Kontrolle auf Krankheit oder Parasiten

In seiner asiatischen Heimat ist der Bambus vielen Pflanzenkrankheiten und Parasiten ausgesetzt. Bei uns gibt es dagegen erst wenige Schädlinge und Krankheiten, die Bambus befallen können. Dazu zählen u. a. Blattläuse, Bambusmilben und Blattfleckkrankheiten. Trotzdem sollte man den Bambus regelmäßig auf bestimmte Anzeichen kontrollieren und bei einem Befall dann auch rechtzeitig behandeln.