Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt wie ein Bambushalm mit einer Gartenschere abgeschnitten wird

Bambus schneiden

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Damit Bambus über die Jahre hin jung und gesund bleibt und optisch einen gepflegten Eindruck macht, sollte man ihn jährlich etwas zurück schneiden, beziehungsweise ausgelichten.

Der richtige Zeitpunkt für den Bambus-Schnitt

Das Foto zeigt abgeschnittene Bambushalme

Beim Bambusschnitt gibt es unterschiedliche Herangehensweisen, je nachdem wo der Bambus gepflanzt ist.

Frei stehenden Bambus schneiden

Im Garten frei stehender Bambus wird vor dem Austrieb im Frühjahr, also im März/ April, geschnitten. Es sei denn, er hat im Winter einen Frostschaden erlitten. Dann schneidet man ihn erst nach dem ersten Austrieb zurück und zwar dann, wenn sich bereits Seitenäste gebildet haben.

Kübelbambus schneiden

Im Kübel gepflanzter Bambus wird grundsätzlich erst nach dem ersten Austrieb geschnitten, wenn der Bambus bereits die ersten Seitenäste gebildet hat.

Optimales Schneiden einer Bambushecke

Das Foto zeigt eine Hecke aus Bambus

Bambus-Hecken schneidet man entweder im Spätherbst oder, wenn er in einer kühleren Region wächst, im Frühjahr. Jedoch auf keinen Fall im Sommer, wie es für Laubhecken üblich ist.

Dabei lässt man die Halme in der Mitte der Hecke zu voller Höhe wachsen, während man die äußeren Halme am stärksten einkürzt. Die Halme der zweiten Reihe werden entsprechend bis auf mittlere Höhe geschnitten. So bekommt man eine gleichmäßig dichte Hecke, die einen guten Sichtschutz bietet.

Allgemeine Grundsätze für das Einkürzen

Das Foto zeigt wie ein Bambushalm oberhalb eines Segments abgeschnitten wird

Durch das Einkürzen von Halmen und Seitenzweigen wird der Bambus dichter und voller.

Gesunde Bambus-Halme werden grundsätzlich oberhalb eines Knotens geschnitten. Alte, kranke und abgestorbene Halme werden dagegen dicht über dem Boden abgeschnitten. Das regt den Bambus zu neuem Wachstum an. Ein Schnitt im 90° Grad Winkel behindert in einem solchen Fall das Nachwachsen.

Ein Schnitt im 45° Winkel ist sinnvoller. Er ist weniger gefährdet auszufransen oder abzuplatzen. Außerdem wird der Bambus dabei angeregt, neue Blätter und Triebe zu bilden. Dies gilt sowohl für Fargesia-, als auch Phyllostachys-Arten.

Unser Tipp!

Wuchert der Bambus stark, sollte die Schnittführung im 90o-Winkel erfolgen.

Das Foto zeigt die Knoten von Bambushalmen

Unterschied: Horstbildender vs. ausläuferbildender Bambus

Unser Tipp!

Wuchert ein Bambus stark, sollte die Schnittführung in jedem Fall im 90o-Winkel erfolgen.

Ausläufender bildenden Bambus schneiden

Das Foto zeigt die Ausläufer eines Bambus

Soll der Hain eines Ausläufer bildenden Flachrohrbambus (Gattung Phyllostachys) ausgelichtet und verjüngt werden, schneidet man die alten, grau gewordenen Halme dicht über dem Boden ab. So bekommen die stehen gebliebenen etwa jüngeren Halme wieder mehr Sonnenlicht. Sie bilden viele Seitentriebe und Blätter.

Vorausgesetzt der Standort stimmt. Auch wenn Flachrohrbamus-Arten (Gattung Phyllostachys) ausgesprochen winterhart sind und niedrige Frosttemperaturen vertragen, brauchen sie viel Sonne und einen möglichst windgeschützten Platz. Im Schatten wachsen sie nicht optimal.

Auch Bambus der Gattung Pleioblastus gehört zu den Ausläufer bildenden Arten. Einige Arten (Pleioblastus auricomus, P. distichus, P. fortunei, P. pumilus und P. pygmaeus) bleiben sehr klein. Sie erreichen kaum mehr als eine Wuchshöhe von 50 cm.

Dennoch sollte man sie sogar zweimal im Jahr um einige Zentimeter zurückschneiden. Zum Beginn der neuen Vegetationsperiode und dann noch einmal im Sommer. Dann treiben sie besonders gut aus, entwickeln viel neue Blattmasse und können als Bodendeckerpflanzen eingesetzt werden.

Horstbildenden Bambus schneiden

Das Foto zeigt das Rhizom vom horstbildenden Bambus
Hier das Rhizom eines horst-bildenden Bambus. Diese Wuchsform wird wissenschaftlich pachymorph genannt.

Auch Horst-bildender Schirmbambus (Gattung Fargesia) kann zu dicht wachsen. Dann bekommen vor allem die Halme in der Horstmitte im Herbst und Winter zu wenig Licht, trocknen aus und sterben ab. Das gilt vor allem für Schirmbambus, der als Kübelpflanze gehalten wird.

Der Schirmbambus, egal ob frei stehend oder als Kübelpflanze, wird deshalb verjüngt, indem alle alten und abgestorbenen zu dünnen oder zu dicht stehenden Halme aus dem Horst herausgeschnitten werden.

Schirmbambus hat noch ein anderes Problem. Im Winter können einzelne Halme unter der Schneelast oder auch nach einem Sturzregen im Sommer auseinanderfallen und aus dem Horst heraushängen. Sie lassen sich dann nicht wieder ohne Weiteres in den Horst einpassen. Die Schirmbambus-Halme sind dünn, haben aber viel Blattmasse zu tragen.

Man stutzt diese Halme dann oberhalb eines Halmsegmentes (Internodie) auf eine bestimmte Höhe. So sind sie von der Last der Blätter befreit und beginnen sich von selbst wieder aufzurichten.

Das Foto zeigt den Bambus Fargesia rufa
Bambus Fargesia rufa

Werkzeug für einen sauberen, sicheren Schnitt

Bambushalme mit einem Durchmesser von 1 bis 2 cm kann man am besten mit einer Reben-Schere oder einer geschärften Gartenschere schneiden. Das geht am einfachsten, wenn man den Halm mit einer Hand bogenförmig von sich wegdrückt. Dann lässt er sich unter der Spannung am leichtesten einkürzen oder herausschneiden.

Bambus-Rohre mit einem Durchmesser von 4 bis 6 cm werden fest eingespannt oder fixiert und dann mit einer sogenannten Japanschere gesägt.

Das Foto zeigt eine Frau, die mit einer Japanschere eine Hecke schneidet

Bambus auslichten

Auslichten bringt Luft und Licht für neue Triebe. Ein Bambus-Hain, der sich mehr oder weniger selbst überlassen bleibt, wirkt ausgesprochen unansehnlich, weil die verschiedensten Jahrgänge von Halmen (auch die bereits abgestorbenen) vertreten sind und durcheinander wachsen. Ein solch verwildertes Bambus-Wäldchen wieder in Form zu bringen ist mühsam und verlangt viel Arbeit.

Besser ist es deshalb, den Bambus jährlich etwas auszulichten. So bekommen die neuen Triebe ausreichend Platz und vor allem genügend Sonnenlicht. Sie erreichen in einer Saison ihre endgültige Höhe.

Schon gewusst?

Bambus-Halme wachsen nur eine Saison lang und stellen dann ihr Längenwachstum ein, um genügend Blätter entwickeln zu können.

Beispiel Flachrohrbambus

Das Foto zeigt eine Bildabfolge des Bambus Phyllostachys bissetii
Bambus Phyllostachys bissetii

Flachrohrbambus-Arten (Gattung Phyllostachys) zeichnen sich durch u. a. durch besonders schön gefärbte Halme aus. Manche bilden sogar dekorative Längsstreifen auf einem hellen Grund. Am herrlichsten sehen die drei- bis vierjährigen Halme aus. Danach werden sie aber langsam unansehnlich. Sie beginnen zu verwittern, bleichen aus und nehmen eine graue Farbe an. Dann sollte man den Flachrohrbambus auslichten und die alten Halme herausschneiden. Dann ist im kommenden Frühjahr auch wieder Platz für neue Halme.

Damit es aber erst gar nicht so weit kommt, nimmt man einmal im Jahr einen Verjüngungsschnitt vor. Dabei werden die verblassenden Halme am besten im Frühjahr noch vor dem ersten Austrieb abgeschnitten. So kann auch mehr Sonnenlicht in den Bambus-Hain eindringen. Dann färben sich die neuen Halme besser aus und bilden weitere Seitentriebe.

Beispiel Schirmbambus

Das Foto zeigt das Gießen einer fargesia rufa Pflanze

Grundsätzlich kann Schirmbambus (Gattung Fargesia) nach dem gleichem Schema ausgelichtet werden. Oft ist das aber auch gar nicht notwendig, da Fargesia-Arten und -Sorten ja als Horstbildende Bambusse ja viel dichter wachsen als ein Ausläufer bildender Bambus. Beim Schirmbambus bestimmen ohnehin die noch jungen, äußeren Halmen das Aussehen.

Besonderer Formschnitt

Ähnlich wie Buchs kann man auch Bambus durch einen bestimmten Schnitt in besondere Formen oder gar Figuren schneiden. Speziell die Engländer erfreuen sich dieser Kunst des Formschnitts – Topiary genannt.

Im Gegensatz zu Buchs und anderen Laubgehölzen muss man Bambus nicht jeder Jahr wieder zurechtstutzen und in Form schneiden. Wie bereits erwähnt, wächst ein Bambus-Halm nur eine Saison lang in die Höhe. Diese Schnitthöhe behält er dann über die nächsten Jahre, es sei denn er verdörrt, vergilbt oder stirbt ab.

Wohin mit den abgeschnittenen Halmen?

Das Foto zeigt einen abgeschnittenen Bambusstab in einem Kübel in dem eine Kürbispflanze wächst

Die abgeschnittenen Bambus-Halme kann man, wenn sie stark genug sind, als Stäbe zum Anbinden von Gemüse oder Halte- oder Klettergerüst für Clematis oder Stauden verwenden.

Beschädigte, ebenso wie alte, gelb oder grau gewordene Halme kann man häckseln. Voraussetzung ist, dass der Häcksler stark genug ist, die splitternden Bambus-Halme zu zerkleinern. Klein gehäckselt können Bambushalme zum Mulchen im Bambus-Hain genutzt werden.

Fakten, die man beim Bambusschneiden beachten sollte

Das Foto zeigt eine Bambuspflanze im Garten neben anderen Büschen

Beim schneiden von Bambus kommt es immer wieder zu Fehlern: Falsche Jahreszeit, Abschneiden unterhalb der Halm-Segmente und weitere. Wir erklären, auf was beim Bambusschnitt unbedingt zu achten ist.

Abgeschnittener Bambus wächst nicht nach

Bambus wächst in nur einer Saison bis zu seiner vollen Höhe heran. Er ist zwar mehrjährig, aber wenn man ihn kürzt wird er im nächsten Jahr NICHT wieder seine ursprüngliche Höhe erreichen. Er bleibt entsprechend der ausgeführten Schnitthöhe kürzer und wächst nicht wieder nach.

Bambus ist ein Süßgras und kein Gehölz, das wieder austreiben kann, obwohl die Bambus-Halme mehrjährig sind und allmählich verholzen.

Fehler beim Schneiden lassen sich nicht rückgängig machen

Das Foto zeigt Regentropfen auf Bambusblättern

Bambus ist zwar ein Süßgras. Aber im Gegensatz zu anderem Süßgräsern, die man jedes vollständig und bodennah zurückschneiden kann, muss der Rückschnitt unbedingt vor dem Austrieb im Frühjahr erfolgen. Sonst treibt der Bambus nicht wieder aus. Ein Fehler beim Rückschnitt und Auslichten eines Bambus-Halmes lässt sich nicht wieder rückgängig machen.

Zwergbambus unbedingt vor dem Austreiben schneiden

Ein Zwerg-Bambus, der im Garten als Bodendecker dient, kann sogar vollkommen zurückgeschnitten werden. Voraussetzung ist, dass der Schnitt vor dem nächsten Austrieb erfolgt. Nur dann wachsen ab März wieder neue Halme nach und der Zwergbambus bekommt wieder eine üppig wachsende, kompakte und flächendeckende Wuchform.

Bambushalme nie unterhalb eines Segments abschneiden

Bambus-Halme darf man nicht unterhalb eines Halm-Segments – einer sogenannten Internodie – schneiden. Sonst besteht die Gefahr, dass der Halm austrocknet, statt wieder weiter zu wachsen.

Alte Bambushalme nicht kompostieren

Ältere Bambus-Halme verrotten sehr langsam. Deshalb sollte man sie nicht kompostieren, sondern häckseln und zum Mulchen des Bodens verwenden. Blätter, egal ob frisch geschnitten oder bereist vertrocknet, können auf den Komposthaufen kommen, sowie die noch ganz dünnen und unverholzten Halme.

Bambus im Kübel teilen

Das Foto zeigt einen halbierten Wurzelballen vom Bambus

Bei im Kübel gehaltenem Bambus reicht das Zurückschneiden und Auslichten manchmal nicht mehr aus. Spätestens nach drei Jahren sollte man den Bambus ausgraben, teilen, auf zwei oder mehr Pflanzkübel verteilen und wieder einpflanzen.

In der älteren Gartenliteratur liest man, dass Bambus viel Wasser braucht. Das stimmt so nicht ganz. Bambus braucht zwar einen immer etwas feuchten Boden, sonst trocknen er aus. Aber er verträgt keine Staunässe und darf auch nicht im Wasser stehen. Darauf sollte man vor allem achten, wenn man ihn an den Rand eines Gartenteichs pflanzt.