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Das Foto zeigt eine Grafik von Bambus

Bambus Blüte

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Bambus blüht nur sehr selten – und wenn, dann meist nur einmal in seinem Leben, oft nach 20 bis 120 Jahren. Nach der Bambus Blüte stirbt die Pflanze ab. Besonders faszinierend: Wenn eine Bambusart zu blühen beginnt, tun das alle Vertreter dieser Art weltweit gleichzeitig – unabhängig von Alter oder Standort. Dieses sogenannte „gregarious flowering“ gilt als eines der erstaunlichsten Phänomene der Pflanzenwelt.

Was bedeutet es, wenn Bambus blüht?

Ein eindrucksvolles Beispiel: Mitte der 1990er-Jahre begann die Bambusart Fargesia murielae (Muriel-Bambus) weltweit zu blühen – und starb anschließend ab. Warum diese Massenblüte genau zu diesem Zeitpunkt stattfand, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Viele Hobbygärtner verloren damals ihre Pflanzen, die sie in Staudenbeete, an Teichränder oder als Hecken gesetzt hatten.

Die Blühzyklen bei Bambusarten können je nach Art 30, 60 oder sogar über 100 Jahre betragen – und meist blühen sie nur einmal pro Generation. Diese Blühphase kann sich über mehrere Jahre erstrecken. So hat die Pflanze ausreichend Zeit, Samen zur Fortpflanzung zu bilden. Umweltfaktoren wie Klima oder Bodenbeschaffenheit spielen dabei offenbar kaum eine Rolle – entscheidend sind vielmehr genetische Prozesse.

Nach dem Absterben vieler Fargesia-Exemplare haben spezialisierte Bambusgärtnereien Konsequenzen gezogen: Sie züchteten aus den gewonnenen Samen neue Sorten, die anschließend vegetativ vermehrt wurden – und damit langfristig keine Blüten mehr bilden können.

Warum sterben Bambusarten nach der Blüte?

Das Foto zeigt ein grünes Bambusblatt zwischen grauen Bambusrohren

Forscher untersuchen bis heute, welche Faktoren eine Bambusblüte auslösen und was das anschließende Absterben bewirkt. Dabei stehen das Alter der Bestände, genetische „Uhren“, Nährstoffreserven in den Rhizomen, klimatische Bedingungen und Bodenverhältnisse im Fokus. Warum aber einige Arten wie Fargesia murielae nach der Blüte weltweit gleichzeitig sterben, während andere – wie der Riesenbambus – dies nicht tun, bleibt weiterhin rätselhaft.

Warum ist die Bambusblüte ein Problem im Garten?

Besonders betroffen vom Massensterben nach der Blüte sind Bambusarten der Unterfamilie Arundinarieae, die sogenannte leptomorphe Ausläufer (lange, weitreichende Rhizome) bilden. Ihre Halme verholzen, bleiben aber innen hohl.

Ein Beispiel ist der Riesenbambus Phyllostachys edulis (pubescens = behaart, behaart sind die Halmschieden dieses Bambus; während der frühere wissenschaftliche Artname edulis = essbar war.), der in China rund 80 % der gesamten Anbaufläche ausmacht. Er wächst dort sowohl in riesigen Plantagen als auch in natürlichen Wäldern, die sich über viele Quadratkilometer erstrecken. Während es auch dort zu Blüteereignissen kommt, blühen die Bestände nicht synchron – die Blütezeit variiert regional stark.

Im Gegensatz dazu blühte Fargesia murielae in den 1990er-Jahren weltweit nahezu gleichzeitig und starb danach komplett ab. Was ist anders beim Muriel-Bambus als beim Riesenbambus? Warum blühten seinerzeit alle Fargesia murieleae weltweit gleichzeitig und starben dann ab, während so etwas bei Phyllostachyus nicht passiert?

Vor einiger Zeit blühte an verschiedenen Plätzen in Europa eine verwandte Bambus-Art, Phyllostachys flexuosa. Aus den Blüten entwickelten sich Samen. Die Mutterpflanzen starben jedoch nicht. Sie erholten sich und überlebten. Das gleiche Phänomen wurde bei der Gattung Pseudosasa beobachtet. Bei diesem Bambus lag es vermutlich am Rückschnitt und einer speziellen Düngung, dass er überlebte.

Warum sich dieses Verhalten so deutlich unterscheidet, ist wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.

Eine bevorstehende Bambusblüte erkennen

Das Foto zeigt einen Steinturm vor einem Bambuswald

Erste Anzeichen, dass eine Bambus Blüte unmittelbar bevorsteht, sind nur schwer zu erkennen. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Pflanzen im Garten sind die Knospen der Bambusblüten (ähnlich wie bei anderen Süßgräsern) klein und unauffällig. Sie unterscheiden sich kaum von der Färbung der Bambus-Blätter. Deshalb entdeckt man die Blüten oft erst, wenn sie bereits aufgeblüht sind.

Was passiert nach der Blüte?

Die Bambus-Arten der Gattung Fargesia stecken nach der Blüte ihre ganze Energie in die Produktion der Samen, statt Nährstoff-Reserven in den Rhizomen anzulegen. Sie sterben nach der Blütezeit ab.

Bei ausläuferbildenden Arten wie Phyllostachys hingegen bleiben die unterirdischen Rhizome meist gut mit Nährstoffen versorgt, was ein Überleben oder zumindest eine Regeneration ermöglicht.

Alternativen für den Garten – blüharme Bambus-Arten

Das Foto zeigt die Blätter von verschiedenen fargesia Arten
Bambus fargesia: längliche Blätter, verschiedene Grüntöne

Bei den am meisten in unseren Hobby-Gärten eingesetzten Bambus-Arten der Gattung Fargesia haben die Züchter nach dem weltweiten Sterben des Muriel-Bambus in den 1990-ziger Jahren rechtzeitig reagiert. Sie haben Bambus-Sorten auf den Markt gebracht, die überhaupt nicht blühen und ausschließlich vegetativ vermehrt werden. Andere Sorten besitzen Blühintervalle von mehr als 50 Jahren.

Wer auf solche robusten Sorten setzt – wie die modernen Fargesia-Hybride – ist auf der sicheren Seite. Man hat mit ihm über viele Jahre hinweg einen pflegeleichten und attraktiven Bambus, an dem man sich erfreuen kann.