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Das Foto zeigt zwei Personen die mit ihren Schubkarren über eine hohe Bambusbrücke gehen

Bambus als Baumaterial

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Bambus ist als Baumaterial sehr gut geeignet, weil er extrem schnell wächst und dadurch nachhaltig nutzbar ist. Zudem überzeugt er durch Stabilität, Flexibilität und vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Wir geben einen Überblick.

Nachhaltigkeit, Eigenschaften, Einsatz im Bau

Das Foto zeigt einen Sichtschutz aus Bambus

Kaum ein Naturmaterial ist so vielseitig wie Bambus. In China wird Bambus seit Jahrhunderten, vielleicht sogar seit Jahrtausenden, als Baustoff genutzt – etwa für Matten, Zäune, Palisaden, Hütten, Häuser und Brücken. Von dort verbreitete sich seine Verwendung nach Japan und in viele andere asiatische Länder, wo Bambus von Natur aus wächst oder in großen Plantagen angebaut wird.

Auch im Westen, in Europa und Amerika, gewinnt Bambus als „Baumaterial der Zukunft“ an Bedeutung. Er ist nicht nur vielseitig einsetzbar, sondern gehört auch zu den am schnellsten wachsenden Nutzpflanzen weltweit – und ist damit besonders effizient und nachhaltig.

Bambus als nachhaltiges Baumaterial

Das Foto zeigt wie eine Person ein Bambusrohr mit einer Säge absägt

Bambus zählt zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen und benötigt im Anbau nur wenig Wasser, Dünger und Pestizide. Da er viel Kohlendioxid bindet, biologisch abbaubar ist und vielseitig eingesetzt werden kann, gilt er als besonders nachhaltiges Baumaterial.

Hohe Stabilität und Biegsamkeit

Das Foto zeigt einen Bogen aus Bambus

Bambus ist stark und stabil, da seine faserige Struktur trotz des hohlen Rohrs eine hohe Zugfestigkeit verleiht. Gleichzeitig ist er flexibel und lässt sich biegen und formen, wodurch er sowohl für traditionelle als auch moderne Bauelemente genutzt werden kann.

Moderne Technologien erweitern die Einsatzmöglichkeiten von Bambus als Baumaterial

Das Foto zeigt ein Bambusdach

Einerseits ist Bambus leicht und formbar, da er sich biegen lässt, andererseits besitzt er eine hohe Zugfestigkeit und kann Beton, Ziegel oder sogar Stahl in vielen Anwendungen als Baumaterial ersetzen.

Heute gibt es spezielle Maschinen zur Bambus-Bearbeitung, etwa eine an der Universität von Texas entwickelte Fräsmaschine. Da Bambus-Halme rund und hohl sind, hat Professor W. Y. Hsiung in China ein Verfahren entwickelt, um daraus flache Bambusplatten herzustellen, die ähnlich vielseitig nutzbar sind wie Sperrholz- oder Spanplatten.

Die Rolle von Bambus in der traditionellen asiatischen Architektur und Bauweise

Das Foto zeigt eine Bambusbrücke

Ausgrabungen in China zeigen, dass Bambus dort schon in der Jungsteinzeit genutzt wurde. Erste schriftliche Erwähnungen finden sich um 3.000 v. Chr. im „I Ging“, dem ältesten Buch der Menschheit. Bis heute gilt Bambus in China und Südostasien als symbolträchtige Pflanze.

Seit Jahrhunderten wird in China mit Bambus gebaut – von einfachen Hütten über Paläste bis zu Brücken, Möbeln und Innenausbau. Marco Polo berichtete im 13. Jahrhundert von einer 500 m langen Hängebrücke der Song-Dynastie, deren Halteseile aus Bambusfasern bestanden.

Auch in Japan ist Bambus ein wichtiges Baumaterial, besonders für Shinto-Tempel und Teehäuser. In Laos nutzt man ihn vor allem am Mekong für Hütten, Häuser und Brücken. Selbst in Großstädten Südostasiens sieht man kleine Bauwerke aus Bambus, etwa Bushaltestellen. In Indien wird er bis heute für Hütten, Brücken und Gerüste eingesetzt.

Baugerüste aus Bambus

Das Foto zeigt ein Baugerüst aus Bambus

Baugerüste für den Hochhausbau werden in China, Indien und vielen anderen asiatischen Ländern bis heute vor allem aus Bambus statt aus Stahl gefertigt. Bambusrohre haben sich dabei als deutlich taifunbeständiger erwiesen als Stahlgerüste.

Bambus für  Einfamilienhäuser

Das Foto zeigt Häuser aus Bambus

Das Bloomin Bambou House in Vietnam wurde von den H & P Architects als kompaktes Haus für einkommensschwache Familien entworfen. Es besteht vollständig aus Bambus, kann in weniger als einem Monat gebaut werden und eignet sich besonders für Regionen, die regelmäßig von extremen Wetterbedingungen und Überschwemmungen betroffen sind.

Moderne Beispiele für Bambus-Architektur

Das Grüne Dorf in Bali

Im Süden Balis entstand am Ayung River das Green Village, eine Siedlung mit vollständig aus Bambus gebauten Häusern. Sie wurde von der Firma Ibuku nachhaltig geplant und mitten in die tropische Vegetation integriert.

Die Internationale Schule Panyanden in Thailand

Umgeben von Reisfeldern in Chiang Mai, Nordthailand, liegt die Internationale Schule Panyaden. Das Hauptgebäude in Form einer Lotusblume wurde aus naturbelassenem Bambus errichtet, der lediglich gegen Termitenbefall und Fäulnis behandelt wurde.

Der Luum-Wellness-Tempel von Tutum in Mexiko

An der Küste Mexikos steht der Luum-Tempel, ein Wellnesszentrum in der Tradition der Mayas, bei denen Luum „Quelle des Lebens“ bedeutet. Das fünfeckige Gebäude wurde überwiegend aus Bambus, Holz und dem einheimischen Zacta-Gras errichtet und verfügt über nachhaltige Elemente wie eine Regenwassersammelanlage und eine Kompost-Toilette.

Bambus-Arichtektur von Simón Vélez

Der kolumbianische Architekt Simón Vélez baut seit den 1980er-Jahren mit Bambus und wurde mit seinem Bambus-Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover weltweit bekannt. Seitdem hat er zahlreiche weitere Werke geschaffen, darunter die beeindruckende dreischiffige Bambus-Kathedrale in Pereira.