Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt zwei Füße aus Stein die in einem Kiesbett liegen

Kies für den Kiesgarten

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Im Kiesgarten ist der Kies nicht hauptsächlich gestalterisch, sondern sorgt dafür, dass der Boden durchlässig und nährstoffarm bleibt. Unter den Bedingungen des Klimawandels gewinnt der Kiesgarten an Bedeutung: Hier finden sonnen- und trockenheitsverträgliche Pflanzen mit geringem Wasser- und Nährstoffbedarf optimale Wachstumsbedingungen.

Gesteinsmaterial für einen Kiesgarten

Bei der Kies-Wahl für den Kiesgarten spielt die Korngröße, die Form und das Ausgangsmaterial eine Rolle!

Korngröße

Das Foto zeigt einen Sandberg, die Körner sind gut zu erkennen

Die Korngröße beeinflusst im Kiesgarten die Bodenstabilität, Durchlässigkeit und die Standfestigkeit der Pflanzen.

  • Steine (X): >63 mm
  • Grobkies/Schotter (gG): 20–63 mm
  • Mittelkies/Splitt (mG): 6,3–20 mm
  • Feinkies/Grus (fG): 2–6,3 mm
  • Grobsand (gS): 0,63–2 mm
  • Mittelsand (mS): 0,02–0,63 mm
  • Feinsand (fS): 0,02–0,063 mm
  • Schluff/Silt (U): 0,002–0,063 mm
  • Ton (T): <0,002 mm

Im Kiesgarten wird vor allem Grobkies bis Kleinkies (2–63 mm) als Bodensubstrat verwendet, weil er durchlässig ist und den Pflanzen Halt gibt.

Felsen und größere Steine dienen eher der Dekoration. Sand kann lehmige Böden durchlässiger machen, während Schluff und Ton im Kiesgarten nicht verwendet werden sollten.

Oberflächen-Form

Nicht nur die Korngröße, sondern auch die Oberflächenform des Kieses – ob glatt und rund oder gebrochen und scharfkantig – ist im Kiesgarten wichtig. Dabei unterscheidet man verschiedene Kiesarten.

  • Kies: rund, ohne scharfe Kanten; meist Flusskies mit Korngrößen von 4–22 mm.
  • Splitt: scharfkantig, aus Natur- oder Recyclinggestein; Korngrößen 2–32 mm.
  • Schotter: ebenfalls scharfkantig, aber größer als Splitt; Korngrößen 32–50 mm.
  • Feinsand: sehr kleine, scharfkantige Körner aus Natur- oder Recyclinggestein, bis 5 mm.
Das Foto zeigt Kies in weiß und in Brauntönen

Meist werden Kies und Splitt im Kiesgarten verwendet. Schotter sollte nur sehr sparsam eingesetzt werden. Reine Schotterbeete werden in vielen Regionen Deutschlands verboten, weil sie sich stark aufheizen, das Kleinklima belasten und zur Klimaerwärmung beitragen. Außerdem finden Pflanzen im groben Schotter zu wenig Halt und können durch die scharfen Kanten verletzt werden.

Das Foto zeigt Split mit Kanten und Ecken

Ausgangsmaterial und Kies-Farbe

In den meisten Kiesgärten wird heller Kies verwendet, weil er das Sonnenlicht reflektiert und sich weniger aufheizt. Dunkler Kies absorbiert die Wärme und kann sehr heiß werden, wie schwarzer Lavasand, der bis zu 60 °C erreichen kann.

Unser Tipp!

Ein guter Kompromiss ist ein hellgrauer, gelblicher bis rötlich-brauner Farbton.

Neben der Farbe ist auch der Mineralgehalt wichtig, besonders der Kalkgehalt:

  • Kalkhaltiger Kies (z. B. Carrara-Kies, Marmorsplitt, roter Buntsandstein) eignet sich für kalkliebende oder kalktolerante Pflanzen.
  • Kalkfreier Kies (z. B. Flusskies aus Urgestein, schwarzer Lava-Kies, Quarzkies) ist für kalkmeidende Pflanzen geeignet.

Ein einfacher Test zeigt, ob Kies kalkhaltig ist: ein paar Tropfen verdünnte Salzsäure auf den Kies geben – beginnt er zu schäumen, ist er kalkhaltig.

Beim Kauf sollte man auf rundgeschliffenen Kies achten, besonders bei Carrara- oder Marmor-Kies, damit die Pflanzen nicht an scharfen Kanten verletzt werden.

Das Foto zeigt Kies in verschiedenen Farben

Vorsicht bei buntem Zierkies: Meist handelt es sich um polierten Naturkies, der mit einer künstlichen Farbschicht überzogen ist.

Die meisten Kiesgartenpflanzen sind hitze- und trockenheitstolerant sowie kalkliebend oder kalktolerant, da sie aus kalkhaltigen Böden stammen. Ihr Kalkbedarf kann auch über Calcium im Gießwasser gedeckt werden.

Nur wenige Pflanzen sind kalkmeidend und benötigen kalkfreien Kies. Für diese kann man ein abgetrenntes Kiesbeet mit Quarzkies oder kalkfreiem Flusskies anlegen. Lava- und Basaltkies sind dafür weniger geeignet, da sie sich schnell aufheizen, außer das Beet liegt im Schatten. Granitkies ist wie Quarzkies für kalkmeidende Pflanzen geeignet.

Recyclingmaterial:

  • Basaltkies/-splitt kann aus natürlichem Lavagestein stammen, aber auch aus Straßenasphaltresten. Letzteres sollte nicht verwendet werden, da es pflanzenschädliche Stoffe enthalten kann.
  • Roter Ziegelsplitt ist dekorativ, aber für die Pflanzenbeete wegen der scharfen Kanten weniger geeignet. Er eignet sich gut als Wegbelag und wird traditionell in persischen Gärten verwendet, z. B. in den Hängenden Bahai-Gärten in Haifa.