Mit ein wenig Eigenleistung lässt sich ein Schottergarten Schritt für Schritt in einen klimatauglichen, bepflanzten Vorgarten verwandeln. Oft muss der Schotter nicht einmal komplett entfernt werden. Es gibt vier erprobte Varianten für einen grünen Kiesgarten.
Warum der Schottergarten weg muss!

In vielen Reihenhaussiedlungen sind Vorgärten komplett „geschottert“. Beliebt wurden diese Flächen, weil sie ordentlich aussehen, kaum Arbeit machen, nicht gegossen werden müssen und zunächst unkrautfrei bleiben. Doch inzwischen setzt sich die Erkenntnis durch: Schottergärten schaden dem Mikroklima. Dunkler, grobkörniger Schotter kann sich an heißen Tagen auf bis zu 70 °C aufheizen, speichert die Hitze und gibt sie nachts wieder ab.
Verbot von Schotterflächen
Darum sind Schotterflächen in vielen Bundesländern und Kommunen inzwischen verboten. Grundstückseigentümer müssen sie innerhalb einer Frist zurückbauen und begrünen – wer das ignoriert, riskiert hohe Bußgelder. Oft wird mit Drohnen oder Luftbildern kontrolliert, ob mindestens 75 % der Fläche bepflanzt sind. Kübelpflanzen oder einzelne Sträucher im Schotter reichen dabei nicht aus.
Zudem schreiben die Bauordnungen aller Bundesländer vor, dass unbebaute Flächen wasserdurchlässig und begrünt sein müssen.
Ein Schottergarten war zudem selten günstig. Viele Gartenbaubetriebe haben jahrelang vom Verkauf des Materials profitiert und bieten nun auch den teuren Rückbau an.
Vier Wege, einen Schottergarten zu renaturieren
Um aus einem Schottergarten einen grünen Kiesgarten zu gestalten gibt es einige Möglichkeiten.
Den Schottergarten mit Pflanzen wiederbeleben

Der Einsatz von Pflanzen ist die einfachste Methode, ein Schotterbeet zu renaturieren – vorausgesetzt, unter dem Schotter liegt keine dichte Folie oder zumindest eine wasserdurchlässige Unkrautfolie. Grober Schotter kann liegen bleiben, da er keine kompakte Schicht bildet, sondern viele Hohlräume lässt. Diese werden mit feinem, kalkfreiem Kies oder Sand aufgefüllt.
Darüber kommt eine 10–15 cm hohe Substratschicht aus Pflanzerde gemischt mit etwas reifem Kompost. Kompost kann man günstig von zertifizierten Kompostwerken in Städten oder Landkreisen beziehen.
Die Fläche wird nun zu mindestens 75 % bepflanzt. Im Vordergrund eignen sich niedrige, polster- und ausläuferbildende Bodendecker, dahinter mittelhohe Stauden, im Hintergrund ein bis zwei Ziersträucher oder kleine Bäume. Auf freien Restflächen können Gehwegplatten gelegt werden, damit alle Pflanzen bequem gegossen und gepflegt werden können.
Wichtig!
In den ersten ein bis zwei Monaten muss man die Pflanzen regelmäßig gießen– bei Trockenheit auch täglich. Dann wurzeln sie gut im lockeren Substrat, treiben aus, entwickeln Blattmasse und bilden schließlich Blütenknospen.

Den Schottergarten in einen Steingarten umbauen
Der Platz für den Umbau eines Schottergartens in einen Steingarten sollte eine Südost- oder Südwestlage haben. Zeigt die Fläche nach Süden, sollte der Steingarten zur Mittagszeit im Schatten liegen. Auch absonnige Plätze eignen sich, also Flächen, die im Schatten eines Gebäudes liegen, aber nach oben offen sind. Steingartenpflanzen sind „Frischluft-Liebhaber“ und bevorzugen sonnige, aber nicht zu heiße Standorte, da sie überwiegend aus Gebirgslagen stammen.

Im Gegensatz zum Kiesgarten ist ein Steingarten nicht völlig eben, sondern bildet eine modellierte Landschaft mit kleinen Höhenunterschieden. Dazu wird der Schotter zu Haufen oder einem kleinen Hang im Hintergrund aufgetürmt. Meist reicht der vorhandene Schotter, zusätzlich können größere Steine oder Felsen eingebaut werden. Erde gemischt mit Kies wird zwischen und auf den Schotter gefüllt, und in die entstehenden Nischen werden die Steingartenpflanzen eingesetzt.
Unser Tipp!
Bei einer durchgehenden Böschung eignen sich großflächige Polsterpflanzen wie Polsterphlox, Steinkraut und Gänsekresse, die den Hang stabilisieren und dekorativ wirken.
Besteht der Steingarten aus mehreren kleinen Hügeln und Senken, werden kleinere Polsterpflanzen verschiedener Arten gesetzt, sodass ein harmonisches kleines Alpinum entsteht.
Den Schottergarten als Kiesgarten bepflanzen

Wichtig!
Voraussetzung ist, dass der Schotter nicht auf einer dichten Plastikfolie liegt, sondern auf einer wasserdurchlässigen Unterlage.
In den Schotter wird gut durchlässige Garten- oder Pflanzerde eingeharkt. Mittelschwere Böden, etwa lehmhaltige Erde, mischt man vorher mit Sand, um Staunässe zu vermeiden. Es wird so viel Erde eingearbeitet, dass eine ebene, mehr oder weniger geschlossene Fläche entsteht.
Darüber kommt eine 10–15 cm hohe Kiesschicht. Liegt die Fläche in voller Sonne, kann sie wie ein Kiesgarten bepflanzt werden. Die geeigneten Pflanzen stammen aus trocken-heißen Regionen Amerikas, Afrikas und Asiens und sind an lange Trockenperioden gewöhnt. Haben sie sich erst einmal etabliert, benötigen sie kaum noch Wasser, sodass der Kiesgarten fast ebenso pflegeleicht wie ein unbepflanztes Schotterbeet wird.
Kiesgärten lassen sich äußerst abwechslungsreich gestalten: mit Blütenstauden, Ziergräsern, Sträuchern, kleineren Bäumen, Bodendeckern und Blumenpflanzen entsteht eine harmonische und lebendige Gartenform.
Den Schottergarten in einen mediterranen Garten verwandeln

Ist der Vorgarten bereits terrassenförmig geschottert und mit schmalen, senkrecht eingesetzten Kantensteinen gegen das Verrutschen gesichert, bietet er ideale Voraussetzungen für eine mediterrane Gestaltung – besonders bei Südlage.
Abwechslung entsteht, wenn die Treppenstufen nicht gerade, sondern in einem weiten Bogen zum Eingang führen. Bei genügend Platz kann auf halbem Weg sogar ein kleiner Sitzplatz im Bistro-Stil mit Tisch und zwei Stühlen angelegt werden.
Je nach Höhe der Stufen wird der Schotter abgetragen und durch eine Mischung aus Pflanzerde und Quarzsand ersetzt. So bleibt das Substrat durchlässig und Staunässe wird verhindert.
- In die vorderste Stufe mit der dünnsten Erdschicht passen niedrige, teppich- oder polsterbildende Pflanzen wie das Teppichsedum ‘Weihenstephaner Gold’ oder rosa blühender Polsterthymian.
- Die mittleren Stufen eignen sich für größere Fetthennen (Sedum telephium), Beetrosen, Spornblumen und Lavendel.
- In der Nähe des Sitzplatzes kann ein kleiner Baum oder Strauch für leichten Halbschatten sorgen.
- Die Treppe selbst wird von niedrigen, teppichbildenden Glockenblumen (Campanula poscharskyana) flankiert.
- Links und rechts der Haustür setzen mediterrane Kübelpflanzen wie Oleander, Zierbanane oder ein Granatapfelbäumchen farbige Akzente.