Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt einen kleinen Bachlauf in Mitten grüner Pflanzen

Anwendungsbereiche für ein feuchtes Kiesbeet

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In Kiesgärten gedeihen vor allem Pflanzen, die viel Sonne, Wärme und Trockenheit vertragen. Meist stammen sie nicht aus unserer Region, sondern aus dem Mittelmeerraum, aus Steppen, Prärien oder Halbwüsten. Schatten- und Feuchtigkeit liebende Pflanzen passen hier nicht hinein. Doch es gibt Ausnahmen: Ein kleines, feuchtes Kiesbeet kann man eigentlich in jedem Garten anlegen.

Natürliche Vorbilder für Kiesflächen

Das Foto zeigt einen Gebirgsfluss

In der Natur finden sich Kiesflächen zum Beispiel auf breiten Kiesbänken von Gebirgsflüssen, die bei Niedrigwasser nach der Schneeschmelze sichtbar werden – etwa im Restrhein bei Basel oder unterhalb der Donauversickerung bei Immendingen und Tuttlingen. Auch in den Sommermonaten im Süden der Ägäis, etwa in der Samariaschlucht im Südwesten Kretas oder im „Tal des Todes“ bei Kato Zakros, lassen sich solche Kieslandschaften beobachten.

Schon gewusst?

Allen gemeinsam ist: Die obere Kiesschicht wirkt staubtrocken, doch darunter fließt weiterhin Wasser.

Während der Regenzeit verschwinden diese Kiesbänke wieder im ansteigenden Fluss. Nur wenige, besonders widerstandsfähige Pflanzen können solche wechselhaften Standorte besiedeln.

Feuchte Kiesbeete im Garten

Das Foto zeigt Pflanzen die am Wasser wachsen

Im Garten lässt sich ein Kiesbeet dagegen dauerhaft feucht halten, sodass es ständig von Wasser durchzogen ist. Neben seiner dekorativen Wirkung – zum Beispiel bepflanzt mit Ried- und Sumpfpflanzen – kann es auch praktische Funktionen übernehmen:

  • als natürliche Filterzone zur Reinigung von Schwimm- und Gartenteichen
  • als breit angelegtes Kiesbeet in einem Bachlauf oberhalb des Gartenteiches
  • im Zu- oder Ablauf eines Fischteiches
  • im Anschluss an eine Pflanzenkläranlage: Hier dient es als dritte Reinigungsstufe, in der Stickstoffverbindungen aus dem Abwasser zu Luftstickstoff abgebaut werden (Denitrifikation)

Feuchte Kiesbeete als Klimaanpassung im Garten

Das Foto zeigt nassen Kies

Ein feuchtes Kiesbeet kann im trockenen Kiesgarten eine besonders wichtige Rolle übernehmen – gerade im Hinblick auf die zunehmende Klimaerwärmung. Zwar sind die Pflanzen eines Kiesgartens gut an Hitze- und Trockenperioden angepasst, doch der Klimawandel bringt nicht nur längere Dürrephasen, sondern auch extreme Wetterwechsel: heftige Stürme, Starkregen und Überschwemmungen.

Bei solchen Regenereignissen wird der lose Kies im Garten leicht weggeschwemmt. Um Schäden zu vermeiden, können kleine Dränagegräben angelegt werden, die in ein feuchtes Kiesbeet münden. Dieses liegt in einer langgestreckten Senke und nimmt das Regenwasser auf, sodass es kontrolliert versickern und abfließen kann.

Vorteil!

Im feuchten Kiesbeet werden die Steine durch Ried- und Sumpfpflanzen durchwurzelt und dadurch stabilisiert.

Im Gegensatz zu den natürlichen Kiesbänken in Flüssen, die nur zeitweise existieren, lässt sich ein künstlich angelegtes Kiesbeet dauerhaft feucht halten und dauerhaft bepflanzen.

So legt man ein feuchtes Kiesbeet richtig an

  • Nur kalkfreien Kies verwenden, da Kalk zusammen mit starker Sonneneinstrahlung die Bildung von Algen fördert. Diese verstopfen die Poren im Kies.
  • Auch kalkmeidende Pflanzen wie Rhododendren oder Azaleen sind ungeeignet, da sie humusreiche, saure Böden benötigen.
  • Das Kiesbeet sollte nicht zu häufig überflutet werden. Die Pflanzen müssen zwar dauerhaft feucht stehen, dürfen aber nicht regelmäßig vollständig unter Wasser geraten.

Schon gewusst?

Ein feuchtes Kiesbeet trägt im Kiesgarten nicht nur zur ökologischen Stabilität bei, sondern wirkt auch als natürlicher Wasserspeicher und Schutz vor Extremwetter.