Ganz ohne Pflege kommt auch ein Kiesgarten nicht aus. Ist er jedoch einmal angelegt und bepflanzt, braucht er ab dem zweiten Jahr deutlich weniger Arbeitsaufwand als andere Gartenformen.
Der Kiesgarten im Frühling bis Frühsommer

Im Frühjahr fallen im Kiesgarten verschiedene Arbeiten an – je nachdem, ob es sich um einen neu angelegten Garten handelt oder um einen bestehenden, der bereits in früheren Jahren bepflanzt wurde.
Den Kiesgarten neu anlegen und bepflanzen
Der Frühling ist die beste Zeit, einen Kiesgarten neu zu bepflanzen – vorausgesetzt, die Bodenvorbereitung und die Kiesschicht sind bis Mitte März abgeschlossen. Ende März bis Anfang April treiben die meisten Gehölze und Stauden aus.
Containerpflanzen kann man direkt einsetzen. Wurzelnackte Pflanzen sollten vorher einige Stunden ins Wasser gestellt werden. Anschließend bereitet man das Pflanzloch vor:
- den Kies an der Stelle beiseite räumen
- das Loch doppelt so tief und breit ausheben wie die Wurzeln lang sind
- die Pflanze einsetzen
- das Loch mit lockerer Gartenerde und organischem Langzeitdünger auffüllen, sodass alle Hohlräume geschlossen sind.
- die Erde rund um die Basis leicht feststampfen und intensiv wässern
- den zuvor beiseite gelegten Kies wieder auffüllen.
Unser Tipp!
In den ersten 2–3 Monaten nach dem Einpflanzen muss man während trockener, heißer Perioden regelmäßig gießen. Ab dem zweiten Jahr können die Kiesgarten-Pflanzen weitgehend selbstständig wachsen.

Für die ersten Frühlingsboten wie Schneeglöckchen, Krokusse, Hyazinthen, Blausternchen oder Tulpen ist es jetzt zu spät. Lediglich Sommerblüher wie Lilien, Dahlien, Gladiolen oder Montbretien können noch gepflanzt werden.
Die bessere Alternative wäre gewesen, den Kiesgarten schon im Herbst zu bepflanzen. Dann können zusammen mit Bäumen, Sträuchern und Stauden auch die Frühjahrsblüher gesetzt werden. Damit Gehölze und Stauden genügend Zeit zum Einwurzeln haben und ihre Winterhärte entwickeln, sollte man die Vorbereitungen und Pflanzungen im Kiesgarten möglichst im Frühherbst beginnen.
Das Frühjahr im bestehenden Kiesgarten

Im Schatten- und Waldgarten gehören Winterlinge, Schneeglöckchen, Buschwindröschen und Märzenbecher zu den ersten Frühjahrsblumen, die unter den noch kahlen Laubgehölzen genügend Licht bekommen.
Im Kiesgarten blühen zuerst Hyazinthen, später Narzissen und Wildtulpen. Zum Schluss erscheinen die Blausterne (Scilla).
März: Zeit zum Auslichten und Zurückschneiden

Im Frühjahr entfernt man vertrocknete oder erfrorene Pflanzenreste vom Vorjahr, damit neue Triebe Platz haben. Dazu zählen auch die Ziergräser, deren Halme im Herbst als Winterschutz zusammengebunden wurden.
Auch Bäume und Sträucher brauchen einen Rückschnitt. Beim Judasbaum schneidet man unten altes Holz weg und entfernt in der Mitte schwache Triebe, damit Licht in die Krone kommt. Schon Ende April bis Anfang Mai belohnt er das mit einer Fülle rosa-pinker Blüten.
Schon gewusst?
Sträucher lichtet man nur alle zwei Jahre aus. Das reicht und sorgt für kräftigeres Laub und mehr Blüten.
Kurz bevor sich Knospen öffnen, ist eine einmalige Düngung für Gehölze und Stauden sinnvoll.
Ein auffälliger Frühlingsbote ist die Kaiserkrone mit ihren roten Blüten. Besser passen jedoch zwei Schwesterarten (Fritillaria) in den Kiesgarten: Sie blühen in Rosa und Weiß und harmonieren gut mit den dort typischen Farbtönen in Silbergrau, Rosa und Violett.

Der Kiesgarten im Hoch- und Spätsommer
Der Kiesgarten in den Farben Silber, Blau und Rosa
Im Hochsommer sind hier zwei bis drei Blütensträucher die Hauptakteure – etwa der 1,5 bis 2 m hohe Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) in Purpur, Rosa oder Blau, die 2 bis 3 m hohe, rosa blühende Sommer-Tamariske (Tamarix ramosissima), die ebenfalls rosa blühende Hechtrose (Rosa glauca) oder der unter 1 m bleibende, purpurfarbene Geißklee (Cytisus purpureus).
Den passenden Rahmen bilden Ziergräser wie Blauschwingel, Amethyst-Schwingel, Blaugrünes Schillergras oder Lampenputzergras. Ergänzt werden sie durch Bodendecker wie den silbergrauen Wollziest.
Wer lieber einen farblichen Dreiklang aus Purpur-Rot, Blau-Violett und Gelb möchte, kann seinen Kiesgarten auch so gestalten: mit dem rund 3 m hohen Judasbaum (Cercis siliquatrum) in Purpur, der 60–100 cm hohen, goldgelb blühenden Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia characias) und einer Gruppe leuchtend roter Fackellilien (Kniphophia uvaria).

Rot-, Orange- und Gelbtöne
Ein sonnig-warmer Sommer lässt sich im Kiesgarten mit einer Kombination aus Rot-, Orange- und Gelbtönen gestalten: Gelb blühende Steppenkerzen (Eremurus stenophyllus), purpurroter Sonnenhut (Echinacea purpurea), leuchtend rote Spornblumen (Centranthus ruber ‘Coccineus‘) und der 2–3 m hohe Blasenstrauch (Colutea arborescens) mit seinen orangefarbenen, lampionartigen Fruchthülsen.
Auch eine klassische Staudenrabatte kann als Pflanzinsel im Kiesgarten wirken: Im Hintergrund die Blauraute (Perovskia atriplicifolia), im Mittelgrund violett blühende Katzenminze (Nepeta racemosa) zusammen mit goldgelben Gold-Garben (Achillea filipendulina ‘Coronation Gold‘). Den Vordergrund bilden Schwingelgräser der Gattung Festuca: der Regenbogen-Schwingel (Festuca amethystina) und der Blau-Schwingel (Festuca glauca).

Unser Tipp!
Dies sind nur einige Varianten einer Pflanzeninsel im Kiesgarten. Stattdessen kann man auch eine Pflanzeninsel nur aus niedrigen Bodendeckenpflanzen oder eine Kombination verschiedener Ziergräser bilden.
Sommerarbeiten im Überblick

Ein Kiesgarten lässt sich genauso abwechslungsreich und vielseitig gestalten wie andere Gartenformen.
Im Sommer fallen vor allem diese Arbeiten an: regelmäßig aufkommendes Unkraut jäten, abgeblühte oder verwelkte Pflanzen entfernen und zu üppig wachsende Gewächse reduzieren oder aus der Pflanzeninsel herausnehmen. Sämlinge von Spornblumen, Königskerzen und anderen Stauden bleiben nur dort stehen, wo sie im nächsten Jahr blühen sollen. Lavendel wird nach der Blüte um einige Zentimeter eingekürzt.
Unser Tipp!
Die Blütenstände von Stauden werden sofort nach der Blüte abgeschnitten, um eine zweite Blüte im Spätsommer oder Frühherbst zu fördern.
Ausläufer- und polsterbildende Bodendecker wie Pfennigkraut, kriechender Günsel, Mauerpfeffer oder Fetthennen müssen unter Umständen reduziert werden, bevor sie die Steine überwachsen.
Das sind im Grunde schon alle Pflegearbeiten für die Sommermonate. Während in anderen Gärten viel Zeit für Gießen, Bodenlockern und Routinearbeiten aufgewendet wird, bleibt im Kiesgarten viel Zeit, die Gestaltung in Ruhe zu genießen.
Der Winter im Kiesgarten mit seinen Formen und Farben

Ziergräser, Fetthennen und Königskerzen bleiben im Winter stehen. Die Blütenstände der Gräser werden oben zusammengebunden, um die Horste vor Winternässe zu schützen. Erst im frühen Frühling werden sie zurückgeschnitten und ausgeputzt.
Nicht völlig winterharte Stauden und Bodendecker werden mit Reisig oder Strohbündeln vor Frost und kaltem Wind geschützt. Aus dem gleichen Grund bleibt Falllaub bis zum Vorfrühling liegen.
Unser Tipp!
An frost- und schneefreien Tagen kann man abgebrochene oder störende Zweige entfernen. Alles, was dekorativ von Raureif überzogen oder unter einer Schneedecke geschützt ist, bleibt jedoch unangetastet.