Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt ein Kind, das mit Pflanzen spielt

Giftige Pflanzen für Kinder

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Was reizt Kinder an Giftpflanzen?

Leuchtend bunte Blüten und Früchten ziehen Kleinkinder magisch an. Sie wollen sie pflücken, damit spielen, in ihrer Matsch-Küche und im Sandkasten damit einen Kuchen backen oder ein Kompott anrühren. Sehr verlockend und geradezu unwiderstehlich sind rote, blaue und schwarze Beeren – die wollen Kinder sich gerne in den Mund stecken. Doch viele dieser Früchte und ihrer Pflanzen sind giftig! Der Verzehr kann sogar tödlich enden. Giftige Pflanzen für Kinder gibt es zahlreich.

Auf solche giftigen Pflanzen sollte man unbedingt im Garten verzichten. Zumindest solange die Kinder noch nicht im Vorschulalter sind.

Das Foto zeigt Kinder, die mit Pflanzen spielen
Bunte Farben und Beeren haben eine hohe Anziehungskraft auf Kinder

Kategorie I: Sehr giftige Pflanzen

Achtung!

Der Verzehr der folgenden Pflanzen oder bestimmter Teile dieser Pflanzen kann zu sehr schweren Vergiftungen bis hin zum Tode führen.

Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)

Der Blaue Eisenhut wächst an feuchten, lichten Plätzen in den Bergregionen Europas. Neben der Naturform gibt es verschiedene Sorten, die im Garten als Zierpflanzen kultiviert werden.

Alle Pflanzenteile, besonders aber die Knollen enthalten das Gift Aconitin. Bereits wenige Gramm sind selbst für Erwachsene tödlich. Selbst bei kurzem Hautkontakt mit der Pflanze kann zu schweren Gesundheitsproblemen kommen. Generell sollte auf den Blauen Eisenhut als Gartenpflanze deshalb verzichtet werden.

Das Foto zeigt den blauen Eisenhut

Engelstrompeten (Brugmansia), auch Stechapfel genannt

Die Engelstrompeten kommen mit vielen Arten in Südamerika vor. Da sie bei uns in Mitteleuropa nicht winterfest sind, werden sie meist als Kübelpflanzen auf Terrasse, Balkon und im Garten gehalten.

Engelstrompeten sind jedoch in allen Pflanzenteilen sehr giftig durch die beiden Alkaloide Hyoscyamin und Scopolamin. Die Vergiftungssymptome reichen von Hautirritationen, Pupillenerweiterung, Übelkeit und Erbrechen, Verwirrtheit, Herzrasen, Atemstillstand, Bewusstlosigkeit bis zum Koma und Tod.

Achtung!

Bereits 10 Samen aus den Früchten der Engelstrompete können für Kinder tödlich sein. Familien mit Kindern sollten deshalb generell auf  die Haltung von Engelstrompeten verzichten.

Das Foto zeigt verschiedene Teile der Engelstrompete

Fingerhut (Digitalis)

Von den 25 Fingerhut-Arten ist vor allem der Rote Fingerhut auch als Gartenpflanze beliebt. Medizinisch werden die in den Pflanzen enthalten Digitalglykoside zur Behandlung von Herzinsuffizienz genutzt.

Alle Pflanzenteile des Fingerhuts sind giftig, besonders aber die Stängel und Blätter. Die Vergiftungserscheinungen reichen von Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Seh- und Herzrhythmusstörungen, Halluzinationen bis zum Herzstillstand.

Achtung!

Für Kinder kann bereits der Verzehr einzelner Blätter des Fingerhutes tödlich sein. Deshalb sollten Familien mit Kindern auf Fingerhut im Garten völlig verzichten.

Das Foto zeigt den Fingerhut

Goldregen (Laburnum anagyorides)

Der Goldregen ist wegen seiner hängenden, leuchtend gelben Blütenstände auch als Gartenstrauch sehr beliebt. Doch auch dieser bis zu 6m hohe Zierstrauch ist giftig. Die bohnenförmigen Samen in den Fruchtschoten enthalten das Gift Cytisin. Bereits wenige dieser Samen können für Kinder tödlich sein.

Das Foto zeigt den Goldregen

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Die rosa Blüten unserer einheimische Herbstzeitlose treiben im Spätsommer/Herbst aus dem Boden.  Um diese Jahreszeit können sie eigentlich nicht mehr mit den im Frühjahr blühenden Krokussen verwechselt werden. Weniger eindeutig zu identifizieren sind allerdings die grünen Blätter der Herbstzeitlose, deren Form für viele blühenden Zwiebelgewächse typisch ist.

Alle Pflanzenteile, besonders aber die Blüten und ihre Samen, enthalten das giftige Colchicin. Erst einige Stunden, nachdem die Samen in den Mund aufgenommen worden sind, treten die ersten Vergiftungserscheinungen auf: Es beginnt mit einem Brennen im Mundraum, dann Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen bis zu blutigem Durchfall. Je nachdem, wie viele dieser Samen oder anderer Pflanzenteile der Herbstzeitlose verzehrt worden sind, kann dies bei Kindern zu Atemlähmungen, Kreislaufkollaps bis zum Tod führen.

Das Foto zeigt die Herbstzeitlose
Herbstzeitlose bitte nicht mit dem Krokus verwechseln!

Ricinus (Ricinus communis)

Ricinus communis ist ein Wolfsmilchgewächs, welches außerhalb der Tropen nur als einjähriges Kraut wächst. Es bildet im Spätsommer/ Frühherbst große Blütenstände. Aus den befruchteten, weiblichen Blüten entwickeln sich Früchte, die Kastanien ähnlich sehen. Das Samen-Innere enthält ein hochgiftiges Protein, das Rizin.

Einige Gramm dieses Rizins pro kg Körpergewicht reichen, um einen Menschen zu töten. Entsprechend hat bei einem Kind bereits ein gegessenes, halbes Samenkorn tödliche Wirkung.

So dekorativ die Blütenstände der Ricinuspflanze auch aussehen, sie gehört auf keinen Fall in einen Garten, in dem auch Kinder spielen.

Das Foto zeigt verschiedene Wolfsmilcharten

Seidelbast (Daphne)

Außer dem Echten Seidelbast gibt es eine weitere, einheimische Art: Den Rosmarin-Seidelbast. Sowie einige Arten aus dem Mittelmeerraum und Asien, deren Nachzuchten ebenfalls im Garten kultiviert werden können.

Alle Seidelbast-Arten sind sehr giftig: In der Rinde reichert sich das Daphnetoxin an, in geringerer Konzentration ist es aber auch in den Samen. Die Samen enthalten außerdem das Gift Mezerein. Daphnetoxin wirkt bereits bei Hautkontakt, beispielsweise wenn man die Blätter oder Zweige anfasst. Dabei kann die Haut manchmal sogar regelrecht zerfressen werden.

Mezerein wird dagegen meist über den Mund zusammen mit den leuchtend roten Beerenfrüchten aufgenommen: Bereits in geringen Mengen kann das Mezerein zu Anschwellen des Gesichts, Brennen in Mund und Speiseröhren, Durchfall und Erbrechen führen. Das Essen mehrerer Früchte kann Nieren- und Nervenschäden auslösen.

Achtung!

Bereits 10 Beeren können für Kinder tödlich sein.

Das Foto zeigt den giftigen Seidelbast

Wichtig!

Erwachsene sollten beim Handling der Seidelbastpflanze im Garten unbedingt Einweg-Gartenhandschuhe tragen. Familien mit Kindern sollten auf Seidelbast im Garten unbedingt verzichten.

Lebensbaum (Thuja occidentalis)

Häufig wird im Garten der Abendländische Lebensbaum Thuja occidentalis gepflanzt, meist als Hecke, aber auch als einzelner Baum. Das giftige Thujon ist in den Zweigspitzen und Zapfen, aber auch im Holz enthalten. Schon der Hautkontakt kann Rötungen und Juckreiz auslösen.

In den Mund genommen, können diese giftigen Pflanzenteile zu Schleimhautreizungen, Magen-Darm-Problemen, Erbrechen und Durchfall bis zu Leber- und Nierenschäden führen.  Für kleine Säugetiere und Kleinkinder kann der Verzehr tödlich enden. Also: So beliebt der Lebensbaum ist, im Garten, in welchem Kleinkinder hin und wieder auch unbeaufsichtigt spielen, sollte man darauf verzichten.

Das Foto zeigt einen Thujabaum und eine Zweig

Tollkirsche (Atropa belladonna)

Wurzeln, Blätter und die Sporsachsen der Tollkirsche enthalten bis zu 10 giftige Alkaloide, von denen Atropin und  Hyoscamin mit bis zu 87%  die höchsten Konzentrationen in der Pflanze haben. Diese Gifte sind am stärksten in der einheimischen Schwarzen Tollkirsche Atropa belladonna vertreten, vor allem in den schwarzen, Kirschen ähnlichen Beeren.

Achtung!

Für Kinder können bereits 3 bis 5 Beeren tödlich sein. Aber auch für Erwachsene reichen dazu 10 bis 20 Beeren. Die Tollkirsche hat deshalb im Garten nichts verloren!

Das Foto zeigt die Tollkirsche

Kategorie II giftige Pflanzenarten

Beim Umgang mit den folgenden Gartenpflanzen kann es zu vorübergehenden oder dauerhaften, schweren Vergiftungen kommen, allerdings ohne Todesfolge. Auftreten können bei einer Vergiftung mit diesen Pflanzen aber schwere Magen-Darmprobleme, Krämpfe und Schwindelanfälle bis zur Ohnmacht, Herzrhythmus-Störungen und Blutdruckabfall oder Atemnot.

Efeu (Hedera helix)

Efeu ist eine immergrüne Kletterpflanze, die im Herbst große, rispenförmige Gesamtblütenstände bildet, die sich aus mehreren, mehr oder weniger kugelförmigen Blütenständen zusammensetzen. Nicht nur die Blüten und Früchte, alle Pflanzenteile des Efeus sind giftig! Die giftigen Inhaltsstoffe sind alpha-Hederin und Falcarinol.

Bereist der Hautkontakt mit dem Falcarinol kann Hautirritationen auslösen. Bereits der Verzehr von ein bis zwei Beeren kann zu Erbrechen, Kopfschmerzen, hohem Puls und Krämpfen führen. Größere Mengen dieser Beeren können einen Schock auslösen und zu Atemstillstand führen. Das kommt aber nur selten vor, da die Beeren des Efeu sehr bitter schmecken.

Das Foto zeigt eine Efeupflanze

Eibe (Taxus bacata)

Von den etwa 10 Eibenarten kommt in Mitteleuropa ausschließlich die Europäische Eibe vor. Sie kann sehr alt werden und ist als Baum ebenso wie als Heckenpflanze wegen ihrer immergrünen, weichen Nadeln und ihren leuchtend roten Früchten sehr beliebt. Die Eibe bildet kleine männliche und weibliche Zapfen. Aus den befruchteten weiblichen Zapfen bildet sich die rote Becherfrucht, Anillus genannt, in der sich jeweils nur 1 Samen entwickelt.

Schon gewusst?

Nur das Fruchtfleisch wird von Vögel gefressen, denn es ist, im Gegensatz zum Samen, nicht giftig. Der Samen wird danach wieder ausgespuckt und die Eibe so weiter verbreitet.

Das hochgiftige Taxin ist sowohl in den Nadeln als auch in den Samen enthalten. Gefährlich sind vor allem die Samen, wenn sie zerbissen oder zerkaut und dann heruntergeschluckt werden.

Die Vergiftungssymptome reichen, je nach aufgenommener Giftmenge, von Kopf- und Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen bis zum Herzstillstand.

Das Foto zeigt die Eibe und ihre Früchte

Liguster (Ligustrum vulgare)

Der Liguster enthält wenigstens drei giftige Glycoside: Ligustrosid, Oleuropein und Syringin. Obwohl auch die Blätter geringere Giftmengen enthalten, sind vor allem die leuchtend schwarzen Beeren des Ligusters giftig. Ihr Verzehr führt zu Übelkeit und Erbrechen, Durchfall und starken Leibschmerzen. Erwachsene vertragen bis zu 5 Beeren ohne schwerere Vergiftungserscheinungen, bei Kindern reichen jedoch entsprechend weniger Beeren.

Das Foto zeigt Liguster und seine Früchte

Maiglöckchen (Convallaria majalis)

Das Maiglöckchen enthält vor allem die Giftstoffe Convallatoxin, Convallatoxol, Convallosid und Desglucocheirotoxin. Von Fachleuten wird das Maiglöckchen ganz unterschiedlich beurteilt und teils in die Kategorie I, teils in die Kategorie II eingeordnet.

Wichtig!

Der Verzehr bereits weniger Blätter, der Blüten und der roten Beeren des Maiglöckchens kann tödlich enden!

Aber wer isst schon Blätter und Blüten des Maiglöckchens? Aber natürlich ziehen die leuchtend roten Beeren Kleinkinder magisch an. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass sie sich diese verlockenden Beeren in den Mund stecken. Und bereits bei der Kontakt kann Reizungen der Haut, Schleimhäute und Augen bewirken, in deren Folge es zu Übelkeit und Erbrechen, Schwindel und Atembeschwerden kommen kann. 

Wichtig!

Familien mit Kleinkindern sollen auf die Kultur des Maiglöckchens im Garten verzichten. Und für Erwachsene gilt: Beim Umgang mit den Pflanzen stets Einweghandschuhe tragen!

Schon gewusst?

Die grünen Blätter des Maiglöckchen werden außerhalb der Blütezeit immer wieder mit den ähnlichen Blättern des harmlosen Bärlauchs verwechselt.

Das Foto zeigt das Maiglöckchen

Oleander (Nerium oleander)

Der aus dem Mittelmeerraum stammende Oleander ist bei uns in Mitteleuropa meist nicht völlig winterhart. Deshalb wird Oleander hier meist als Kübelpflanze gehalten. Trotzdem sollte man darauf achten, dass Blätter, Blüten und Früchte mit den Samen mit ihren Flughaaren außer Reichweite von Kleinkindern sind.

Denn alle Pflanzenteile enthalten das giftige Oleandrin. Dieses Oleandrin erregt die Herzmuskulatur mit der Folge von Herzrasen und Herzrhythmusstörungen. Und das kann zu einer Hypoyämie führen, einer Sauerstoffarmut im Blut.

Auch der Hautkontakt mit der Pflanze kann bereist leichte Beschwerden auslösen. Deshalb sollte man beim Umtopfen oder Rückschnitt des Oleanderstrauchs stets Gartenhandschuhe tragen.

Das Foto zeigt Oleander

Wichtig!

Das Schnittgut des Oleanders darf im Garten nicht verbrannt werden, denn selbst der Rauch kann Atembeschwerden auslösen.

Rittersporne (Delphinium)

Alle, mehr als 300, in der nördlichen Hemisphäre vorkommenden Ritterspornarten der Gattung Delphinium, ebenso wie die einjährigen Feldrittersporn-Arten der Gattung Consolida), sind giftig.

In erster Linie sind die Samen der Rittersprone, aber auch alle anderen Pflanzenteile giftig. Sie enthalten vor allem Elatin und Delphinin, sowie mindestens 6 weitere giftige Alkaloide. Die höchsten Konzentrationen an Giftstoffe wurden im Hohen Rittersporn Delphinium elatium und im Garten-Feldrittersporn Consolida  ajacis nachgewiesen.

Die Giftstoffe können zum Beispiel mit den Blüten und Samen im Mund aufgenommen werden. Dies kann zu Magendarmbeschwerden, Nervenreizungen bis hin zu Bewegungsstörungen und Angriffen auf die Herzmuskulatur führen. Bereits bei Kontakt mit den Pflanzen kann es zu Hautreizungen kommen.

Das Foto zeigt den Rittersporn

Empfehlung!

Bei akuten Vergiftungssymptome wird als Erstmaßnahme die Einnahme von Aktivkohle-Tabletten empfohlen.

Kategorie III: Schwach giftige Pflanzen für Kinder

Auch bei den folgenden als schwach giftig eingestuften Gartenpflanzen kann es zu akuten Vergiftungen kommen, die allerdings meist nur vorübergehend sind und keine bleibenden Folgeschäden bewirken. Häufige Symptome sind Hautreizungen vor allem in Verbindung mit intensivem Sonnenlicht, Kreislaufprobleme bis hin zu Erbrechen, Atemnot oder einer vorübergehenden Ohnmacht. Auch mit diesen Pflanzen ist nicht zu Spaßen und eine gewisse Vorsicht in Bezug auf schwach giftige Pflanzen und Kinder ist notwendig.

Akelei (Aquilegia)

Akeleipflanzen sind giftig. Die höchsten Konzentrationen an giftigen Alkaloiden (Lycorin, Bulbocapnin, Magnoflorin und Berberin), aber auch Spuren von Blausäuren, befinden sich in den Samen und Wurzeln der Akeleien.

Bei Hautkontakt mit der Pflanze kann zu Hautirritationen wie Juckreiz und Brennen oder der Bildung von Blasen kommen.  Wenn Kinder die Samen oder Wurzelstückchen in den Mund aufnehmen und essen, kann es zu schweren Verdauungsproblemen, Atembeschwerden und Schwindelanfällen kommen.

Das Foto zeigt die Akelei

Blauregen (Wisteria), auch Glyzinie genannt

Der Chinesische und der japanische Blauregen sind sommergrüne Kletterpflanzen, die an den Balken einer Pergola oder an einer Wand hochranken und dann im Sommer durch ihre langen, hängenden Blütenständen in Rosa, Blau, Hellviolett oder Weiß auffallen. 

Die Schotenhülsen und Samen der Glyzinien enthalten verschiedene, giftige Lektine, während sich in der Rinde und in den Wurzeln der Pflanzen ein giftiges Glykosid, das Wistarin, konzentriert.

Bereits der Verzehr von drei Samen der Glycinie kann es zu Magendarmproblemen wie Durchfall und Erbrechen, aber auch Schwindelanfällen und Kreislaufkollaps führen.

Das Foto zeigt Blauregen

Herkulesstaude oder Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)

Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist eine Staude, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt, sich aber als Neophyt immer weiter in Mitteleuropa ausbreitet. Sie kann im zweiten Jahr eine Wuchshöhe von 3m und mehr erreichen. Vor allem an sonnen-intensiven Plätzen bildet die Herkulesstaude im Juni/ Juli weiße Blütendolden mit einem Durchmesser von bis zu 50cm.

Die Doldenblüten und vor allem die reifen Samen, aber auch die übrigen Pflanzenteile enthalten giftige Fucomarine. Vor allem während der Blütezeit sollte man gebührenden Abstand von der hohe Staude halten. Herabrieselnder Blütenstaub und Samen können in Verbindung mit intensivem Sonnenlicht starke Hautirritationen auslösen bis zu Verätzung und Verbrennen der Kopfhaut.

Das Foto zeigt den Riesen Bärenklau

Lupinen (Lupinus spec.)

Sowohl die Blätter als auch die Samenkapseln enthalten giftige Chinolizidin-Alkaloide, vor allem das Lupinin.

Ihr Verzehr kann Unruhe und Zittern, Schweißausbrüche oder Blässe, Erbrechen bis zu Herzrythmusstörungen, Krämpfe oder Lähmungserscheinungen auslösen. Meist ist der Verlauf jedoch relativ milde. Betroffen sind vor allem Kinder, wenn sie die bohnenförmigen Samen in den Mund nehmen.

Das Foto zeigt blaue und rosarote Lupinen

Narzissen (Narcissus spec.)

Alle Narzissen-Arten und Sorten enthalten giftiges Lycorin und zwar in den Blättern und in den Zwiebeln. Manchmal werden diese Narzissen-Zwiebeln mit Küchen-Zwiebeln verwechselt – mit fatalen Folgen: Magen-/Darmbeschwerden, Erbrechen und Durchfall, Schweißausbrüchen bis zum Kreislauf-Kollaps oder Herzrhythmusströungen. Manchmal reagiert bereits die Haut auf den Saft einer Narzissen-Zwiebel mit Dermatitis.

Das Foto zeigt verschiedene Narzissenarten

Pfingstrosen (Paeonia)

Pfingstrosen enthalten zwei schwach giftige Alkaloide: In den Blütenblättern Paeonin, in den Samen Peregrenin. Bei Verzehr der Samen oder Blüten kann es zu Magen-/Darmkoliken verbunden mit Erbrechen oder Durchfall kommen. Bei Kindern reichen bereits einige Samen oder Blütenblätter für diese Beschwerden. Zwar gibt es keine Probleme bei bloßem Anfassen der Blüten und Samen, sicherheitshalber sollten Kinder die Blüten aber nicht berühren oder gar pflücken dürfen.

Das Foto zeigt eine rote und eine rosarote Pfingstrose

Schneeball (Viburnum operculus)

Die Blätter und die Früchte, sowie die Rinde des Schneeballs enthalten ein bitter schmeckendes Harz, welches Kinder in der Regel davon abhält, Pflanzenteile des Schneeballs in den Mund zu nehmen. Die Pflanze enthält giftige Cumarine und Diterpene. Deshalb sollte man auf Viburnum-Gehölze im Garten verzichten oder sie zumindest so pflanzen, dass der Strauch außerhalb der Reichweite von Kleinkindern bleibt.

Sogar Vögel meiden die roten Beeren instinktiv – mit Ausnahme der skanidinavischen Seidenschwänze, die bei uns überwintern. Bereits der Verzehr von 10 dieser Beeren kann bei Erwachsenen Magen-/Darm-Koliken, Erbrechen und Durchfall auslösen. Deshalb lässt man die betroffene Person viel Wasser trinken, bei größeren Mengen gibt man Aktivkohle, welche die Alkaloide absorbieren kann.

Das Foto zeigt einen Schneeball Viburnum operculus

Wichtig!

Haben Kleinkinder Beeren der Pflanze gegessen, sollte man sicherheitshalber den Notarzt anrufen. Auch wenn bisher keine schweren Vergiftungen mit bleibenden Schäden bekannt sind.

Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)

Blüten, Blätter und vor allem die Zwiebeln des Schneeglöckchens sind leicht giftig, denn sie enthalten giftige Amaryllidaccen-Alkaloide wie das Tazettin, Galanthamin und Lycorin. Der Verzehr dieser Pflanzenteile kann deshalb Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und andere Magen-/Darmbeschwerden auslösen. Sind Kinder betroffen, sollte man sicherheitshalber einen Arzt hinzuziehen oder bei einer der Giftnotzentralen Rat einholen.

Das Foto zeigt Schneeglöckchen

Tulpen (Tulipa spec.)

Alle Tulpen – egal ob die sogenannten botanischen Wildtulpen oder Zuchtsorten – enthalten in den Blättern, Stängeln, Blüten und vor allem in den Zwiebeln giftige Tulposide. Das bereits bei Hautkontakt starken Juckreiz, Rötung und Schwellung der betroffenen Hautpartien auslösen kann. Deshalb sollte man sicherheitshalber beim Umgang mit Tulpen, vor allem den Tulpenzwiebeln stets Gartenhandschuhe tragen.

Wesentlich gefährlicher ist das Verschlucken von Teilen der Tulpenpflanzen. Die Folgen können neben schweren Magen-/Darmbeschwerden  ein Absinken der Körpertemperatur, Schock und Bewusstlosigkeit bis zum Atemstillstand sein.

Das Foto zeigt verschiedene Tulpenarten

Wichtig!

Beim Verschlucken von Tulpen-Pflanzenteilen sollte man unbedingt den Notarzt rufen!

Weinraute (Ruta graveolens)

Je nach Menge des aufgenommen Weinrauten-Öls kann es zu Magen-/Darmproblemen, Schwindelanfällen bis zu bleibenden Leberschäden und Nierenversagen kommen. Unter starker Lichteinwirkung kann auch das Pflanzenkraut selbst bei Berührung Hautschäden auslösen, ähnlich wie bei der Herkulesstaude.

Das Foto zeigt die Blätter einer Weinraute

Was tun, wenn Kinder giftige Pflanzen gegessen haben?

War das Kind im Garten eine Zeitlang unbeaufsichtigt und fühlt sich plötzlich unwohl, klagt über Bauchschmerzen, erbricht sich, zeigt Kreislaufprobleme, Schwindel oder Atemnot, dann besteht der Verdacht, dass das Kind im Garten giftige Beeren oder andere Pflanzenteile verzehrt hat. Bei manchen Pflanzen reicht schon eine Berührung mit bloßen Händen, um einen Juckreiz, ein Brennen oder Rötungen der Haut auszulösen.

Folgendes Vorgehen ist, in Bezug auf giftige Pflanzen und Kinder, hilfreich:

1. Zunächst das Kind auf eine Liege oder auf eine andere gepolsterte, bequeme Unterlage legen. Und vor allem: Nicht in Panik geraten, sondern Ruhe bewahren!

2. Ist Ihr Kind bei Bewusstsein und ansprechbar, dann ist es hilfreich nachzufragen, mit welchen Beeren, Blüten oder anderen Pflanzenteilen es in Kontakt gekommen ist und was es damit gemacht hat.

3. Dem Kind auf KEINEN Fall Milch geben! Milch beschleunigt die Giftaufnahme im Magen-Darm-Trakt. Dem Kind einfach gar nichts zum Trinken geben, auch kein Wasser.

4. Das Kind NICHT zum Erbrechen bringen! Es droht Erstickungsgefahr! Ätzende Stoffe schädigen eventuell die Schleimhäute der Speiseröhre. Auch können die giftigen Stoffe des Erbrochenen eingeatmet werden.

5. Es gilt bei Verdacht auf eine Vergiftung Kontakt mit der für das jeweilige Bundesland zuständigen Giftnotrufzentrale (Liste untenstehend) aufzunehmen. In einem akuten Notfall ist das Anfordern eines Notarztes sowie Rettungswagens unter Tel. 112 notwendig! Auch die Notrufzentrale des nächst gelegenen Krankenhauses kann jederzeit weiterhelfen.

Das Foto zeigt eine Erwachsenenhand die eine Kinderhand hält

Unser Tipp!

Sehr nützliche Informationen gibt auch die BfR App: Vergiftungsunfälle bei Kindern

Diese App ist sehr übersichtlich angelegt. Unter Pflanzen findet man alle nützlichen Informationen über giftige Pflanzen, Anleitung zur Ersten Hilfe und zur Vorbeugung. Diese App sollten alle Eltern auf Ihr Handy laden. So sind alle wichtigen Informationen jederzeit abrufbar.

Über den Giftnotruf wird man sofort an das zuständig Giftinformationszentrum weitergeleitet. Diesen Giftnotruf sollte man aber wirklich nur in akuten Notfällen anrufen.

Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und Schweiz

Berlin: Giftnotruf Berlin
Giftnotruf der Charité Universitätsmedizin Berlin
Notruf: 030 192 40
Internetadresse: Giftnotruf Berlin

Bonn: Informationszentrale gegen Vergiftungen
Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum Bonn
Notruf: 0228 192 40
E-Mail: gizbn@ukbonn.de

Erfurt: Giftinformationszentrum
Giftnotruf Erfurt
Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
c/o HELIOS Klinikum Erfurt
Notruf: 0361 730 730
Internetadresse: Giftinformationszentrum

Freiburg: Vergiftungs-Informations-Zentrale
Vergiftungs-Informations-Zentrale
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Freiburg
Notruf: 0761 192 40
Internetadresse: Vergiftungs-Informations-Zentrale

Göttingen: Giftinformationszentrum-Nord
Giftinformationszentrum-Nord der Länder Bremen,
Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein (GIZ-Nord)
Universitätsmedizin Göttingen – Georg-August-Universität
Notruf: 0551 192 40 (Jedermann) und 383 180 (Fachleute)
Internetadresse: Giftinformationszentrum-Nord

Mainz: Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen
Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen
– Klinische Toxikologie –
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Notruf: 06131 192 40
Internetadresse: Giftinformationszentrum Rheinland-Pfalz/Hessen

München: Giftnotruf
Giftnotruf München
Abteilung für Klinische Toxikologische und Giftnotruf München,
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Notruf: 089 192 40
E-Mail: tox@mri.tum.de
Internetauftritt: Giftnotruf

Österreich, Wien: Vergiftungsinformationszentrale
Gesundheit Österreich GmbH
Notruf: +43 140 643 43
Internetauftritt: Vergiftungsinformationszentrale

Schweiz, Zürich: Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum (STIZ)
Notruf: +41 442 515 151
Internetauftritt: Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum (STIZ)

Vorbeugende Maßnahmen

Wichtig!

Man sollte im Garten zumindest auf alle Giftpflanzen der Kategorien I und II verzichten.

Dieser Beitrag hier stellt jedoch nur einige ausgewählte und besonders häufig im Garten kultivierte Giftpflanzen vor. Tatsächlich liegt die Zahl der giftigen Gartenpflanzen um ein Vielfaches höher. Einen vollständigen Überblick gibt beispielsweise die Webseite https://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen

Das Problem!

Die Giftpflanzen im Garten gab es meist schon vor den Kindern. Man hat die Möglichkeit, die giftigen Gartenpflanzen aus dem Garten wieder zu entfernen oder das Kleinkind im Garten nie unbeaufsichtigt zu lassen.

Erfahrungsgemäß kann man bereits Kindern im Vorschulalter (ab 5 Jahre) nach und nach zeigen, welche Pflanzen im Garten giftig sind und was sie nicht tun dürfen. Man sollte Kindern immer das Gefühl geben, dass sie jederzeit bei nachfragen können, ob sie die roten, schwarzen  oder blauen Beeren pflücken, im Sandkasten oder in der Matsch-Küche verwenden oder sogar essen dürfen.

Gut zu wissen!

Die Erfahrung zeigt, dass gut informierte Kinder durchaus verantwortungsvoll mit den Gartenpflanzen umgehen können und sogar stolz darauf sind. Dazu gilt es das Kind ruhig und sachlich, ohne Panikmache, zu informieren, ohne dabei Ängste zu schüren.

Wichtig!

Die Inhalte wurden nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Eine Gewähr kann nicht übernommen werden.  Im Zweifel ist es immer wichtig, umgehend die Giftnotrufzentrale bzw. einen Arzt zu kontaktieren!