Im Garten können gefährliche Tiere lauern: Sie sind giftige, bissig oder stechen. Einige sind heimisch, andere stammen aus wärmeren Regionen. Wir erklären, wie man diese erkennen kann und richtig reagiert.
Schlangen
Vor allem vor Schlangen wird seit jeher gewarnt, da sie als besonders giftig und gefährlich gelten. In unseren Gärten kommen drei Arten vor: Die Kreuzotter und die Aspisviper, deren Bisse sehr giftig sind, sowie die Glatt- oder Schlingnatter, die schmerzhaft beißen kann.
Beämpfen oder töten darf man Schlangen im Garten nicht, denn alle Reptilien stehen bei uns unter Artenschutz. Man kann jedoch richtig reagieren, um sich zu schützen.
Kreuzotter (Vipera berus)

Wichtig!
Nach einem Biss kühlt man die betroffene Stelle mit einem feuchten Tuch und bindet die Extremität oberhalb der Bissstelle ab. Die Wunde darf nicht ausgesaugt werden! Man ruft sofort den Notarzt unter 112, damit die Behandlung im Krankenhaus beginnen kann.
Die Kreuzotter ist mit etwa 60 cm Länge unsere bekannteste Giftschlange in Deutschland. Sie hat einen stämmigen Körper, rötliche Augen mit schlitzförmigen Pupillen und oft eine auffällige x-förmige Zeichnung auf dem Kopf. Es gibt aber auch ganz schwarze Exemplare, die sogenannten Höllennattern. Die Farbe ihres Rückens variiert stark von Grau über Gelb, Rot bis Schwarz, der Bauch ist meist dunkler, die Schwanzunterseite gelblich bis orange.
Die Kreuzotter ist in Mitteleuropa weit verbreitet, in Deutschland besonders in Norddeutschland, im Fichtelgebirge und Oberbayern. Morgens wärmt sie sich gern in der Sonne auf, bevor sie im Schatten nach Beute sucht, vor allem nach Mäusen und Grasfröschen. An schwül-warmen Tagen ist sie besonders aktiv.
Kreuzottern beißen nur, wenn sie sich bedroht fühlen oder keine Fluchtmöglichkeit haben. Der Biss ist schmerzhaft, aber selten tödlich – außer bei Allergikern oder kleinen Kindern, die besonders gefährdet sind. Früher wurden Kreuzottern verfolgt, heute stehen sie unter strengem Artenschutz.
Wichtig!
In Gebieten mit Kreuzottern sollte man nie barfuß laufen, sondern Gartenstiefel tragen und vorsichtig sein, wo man mit den Händen greift (etwa beim Pilze- oder Beeren sammeln).
Aspisviper (Vipera aspis)

Wichtig!
Nach einem Biss sollte die betroffene Stelle oberhalb der Wunde abgebunden werden, und sofort der Notarzt gerufen werden.
Früher war die Aspisviper hauptsächlich in Südeuropa verbreitet, etwa in Südfrankreich, den Pyrenäen und Italien. Durch den Klimawandel breitet sie sich nun auch in Deutschland aus, besonders ausgehend von der Schweiz und dem Südschwarzwald.
Die Aspisviper lebt vor allem an sonnigen, trockenen Stellen wie buschbewachsenen Hängen oder steinigen Flächen, aber manchmal auch an feuchteren Plätzen. Morgens wärmt sie sich früh auf, um ihre Körpertemperatur von etwa 15 °C auf bis zu 29 °C zu steigern, und verträgt Temperaturen bis 37 °C.
Sie beißt nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Ihr Biss ist schmerzhafter und giftiger als der der Kreuzotter und kann Schwindel, Übelkeit, heftige Schmerzen, Blutungen und sogar Lähmungen verursachen.
Glatt- oder Schlingnatter (Coronella austriaca)
Wichtig!
Nach einem Biss sollte die Wunde gereinigt und verbunden werden. Ein Arztbesuch ist meist nicht nötig, außer bei kleinen Kindern. Ein Biss ist nicht giftig.
Die Glatt- oder Schlingnatter ist eine einheimische Schlange, die oft fälschlich mit der Kreuzotter verwechselt und getötet wird. Im Unterschied zur Kreuzotter hat sie einen schlanken, spitz zulaufenden Kopf, kleine runde Pupillen und einen langen Schwanz. Ihre Rückenfarbe variiert von bräunlich bis grau, mit dunklen Tupfen oder Längsbändern, und ein schmaler, bräunlicher Streifen zieht sich vom Nasenloch über das Auge bis zum Hals.
Die Glattnatter ist in Europa weit verbreitet und auch in Deutschland häufig. Sie sonnt sich oft regungslos an offenen Hängen oder in Gärten und zieht sich bei Gefahr zurück.
Wenn sie sich bedroht fühlt, beißt sie zu, hält sich mit ihren spitzen Zähnen fest. Ihr Biss ist aber nicht giftig und verursacht meist nur leichte Verletzungen.
Amphibien
Feuersalamander (Salamandra salamandra)

Wichtig!
Wer im Garten oder am Gartenteich einem Feuersalamander begegnet sollte Abstand halten, denn er kann sein Gift bis zu 1 Meter weit verspritzen.
Seinen Namen verdankt der Feuersalamander seinen Giftdrüsen, deren Sekret wie Feuer auf der Haut brennt. Die gelbe Färbung warnt und schreckt Fressfeinde ab. Reicht die Warnfarbe nicht, kann er sein Gift Salamandrin einsetzen, das in Drüsen am Kopf und Körper gespeichert ist. Es schützt vor Fressfeinden sowie vor Viren und Bakterien.
Schon gewusst?
Für Hunde und Katzen, die nach dem Salamander schnappen, kann das Gift tödlich sein.
Bei Kontakt mit Menschen verursacht es meist Hautreizungen, die wie Feuer brennen. Bei empfindlichen Personen und Kleinkindern kann es zu Übelkeit, Erbrechen und Atemnot kommen – dann sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Der Feuersalamander kommt mit elf Unterarten in ganz Europa vor, zwei davon auch in Deutschland. Diese Salamander leben vor allem in Hügellandschaften mit Laubwald und klarwasserführenden, kleinen Bächen. Tagsüber verstecken sie sich meist unter Moospolstern, Steinen oder Totholz, verlassen ihr Versteck bei regenreichem, trübem Wetter aber auch tagsüber. Sie ernähren sich von Insekten, Spinnen, Asseln, Würmern und kleineren Nacktschnecken.
Artenschutz!
Feuersalamander dürfen nicht getötet werden, sie stehen wie alle Amphibien unter Artenschutz.
Unken und Kröten

Wichtig!
Das Gift von Unken und Kröten enthält Nonapeptide, die beim Menschen Hautreizungen und ätzende Wirkungen auf Schleimhäute und Augen verursachen.
Gelb- und Rotbauchunken wehren Fressfeinde mit Warnfarben ab: Sie zeigen reflexartig ihre gelb- oder rot-gefleckte Bauchseite in der sogenannten Kahnstellung. Wird das nicht beachtet und sie fühlen sich bedroht, sondern sie ihr Gift ab, das vor allem hinter den Ohren aus einer Hauptdrüse kommt.
Würde man eine Kröte verschlucken, kann das schwere Magen-Darm-Beschwerden, epileptische Krämpfe und Herzrhythmusstörungen auslösen. Für Hunde und Katzen ist das oft tödlich.
Schützen kann man sich, indem man samt der anwesenden Kinder immer ausreichenden Abstand hält, damit sich die Tiere nicht bedroht fühlen.
Gelb- und Rotbauchunken leben im Wasser, meist in der Flachwasserzone kleiner Stillgewässer. Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) lebt vor allem in West- und Süddeutschland, die Rotbauchunke (Bombina bombina) hauptsächlich im Norden und Osten, meist unter 200 m ü.NN.
Insekten
Unter den Insekten gibt es eine ganze Reihe von Arten, die uns empfindlich stechen oder beißen können. Teils, um unser Blut zu saugen (wie bekanntlich die Stechmücken). Andere, um sich gegen uns als Eindringlinge zur Wehr zu setzen.
Hornissen (Vespa crabro)

Wichtig!
Der Stich ist nicht so gefährlich, wie oft behauptet wird. Gefährlich ist er vor allem für Allergiker. Nach einem Stich schwillt die Haut meist an, rötet sich und juckt stark. Nicht daran kratzen, um keine Infektion zu riskieren. Die Symptome lassen meist nach 3 bis 4 Tagen nach. Sofortige Erste Hilfe ist notwendig, wenn in den Rachen, Hals oder Kopf gestochen wurde.
Hornissen sind sehr wehrhaft, greifen aber nur an, wenn man ihrem Nest zu nahe kommt. Sie verteidigen ihr Nest im Umkreis von bis zu 6 Metern. Fliegt eine Hornisse durch den Garten, ist es wichtig ruhig zu bleiben und ihr nicht hinterher zu jagen.
Die Hornisse ist unsere größte einheimische Wespenart. Ihre Königin kann bis zu 3½ cm groß werden. Sie ist in Nord- und Mitteleuropa weit verbreitet und seit einigen Jahrzehnten auch in Deutschland nahezu flächendeckend. Nester baut sie in vor Regen geschützten, dunklen Hohlräumen, wie hohlen Baumstämmen, verlassenen Vogelnistkästen oder auf Dachböden und in Geräteschuppen. Die Königinnen suchen zwar jedes Jahr den gleichen Nistplatz auf, legen aber immer ein eigenes frisches Nest an.
Wichtig!
Hornissen und ihre Nester stehen in Deutschland unter Artenschutz und dürfen nicht bekämpft oder beseitigt werden. Soll ein Hornissennest umquartiert werden, sollte dies ein professioneller Schädlingsbekämpfer übernehmen.
Ölkäfer (Meloe proscarabaeus)

Wichtig!
Immer öfter wird vor dem giftigen Biss des Ölkäfers gewarnt. Ölkäfer enthalten das giftige Cantharidin, aber in so geringen Mengen, dass ein Kind viele Käfer essen müsste, um sich zu vergiften.
Dieser Käfer kommt zwar in Mitteleuropa vor, ist in Deutschland aber stark gefährdet und eher selten. Er lebt vor allem auf blühenden Wiesen in tieferen Lagen. Ein Weibchen kann bis zu 4.000 Eier legen, doch die Entwicklung der Larven ist kompliziert und verlustreich: Die Larve lässt sich im Pelz einer Wildbiene ins Nest tragen, frisst dort Bienen-Eier und Honig. Nach mehreren Häutungen verlässt sie das Nest, verpuppt sich und schlüpft als Ölkäfer. Doch nur wenige überleben.
Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea und T. pinivora)

Wichtig!
Ab dem dritten Larvenstadium besitzen die Raupen gefährliche Brennhaare mit Widerhaken, die das giftige Protein Thaumetopoein enthalten. Diese Haare lösen Hautrötungen, Pusteln und Atembeschwerden aus und können beim Einatmen Husten oder Asthma verursachen. Bei Kontakt sollte man keinesfalls selbst handeln, sondern immer einen professionellen Schädlingsbekämpfer rufen.
Die Prozessionsspinner aus der Familie der Zahnspinner kommen in Mitteleuropa vor allem mit zwei Arten vor: dem Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) und dem Kiefernprozessionsspinner (Th. pinivora). Beide können gelegentlich Massenvorkommen bilden. Der Eichenprozessionsspinner vor allem in Mittel- und Süddeutschland, der Kiefernprozessionsspinner an der Ostsee.
Der Eichenprozessionsspinner überwintert im Eistadium, die Raupen schlüpfen Anfang Mai. Schon frisch geschlüpfte Raupen besitzen giftige Brennhaare, die bei Menschen heftige Hautreizungen verursachen können. Die Raupen wandern in langen Reihen („Prozessionen“) den Baumstamm hoch, um die Blätter zu fressen.
Spinnen
In Deutschland gibt es bisher nur drei Spinnenarten, die als schwach giftig bis giftig eingestuft werden: die Kreuzspinne, die Wasserspinne und der Dornfinger.
Ammen-Dornfinger (Cheiracanthium punctorium)

Wichtig!
Nach einem Biss sollten Betroffene, vor allem Kinder, unbedingt ärztlich behandelt werden. Im Sommer sollte man hohes Gras meiden und niemals einen Gespinst-Kokon öffnen.
Der Ammen-Dornfinger ist eigentlich eine südeuropäische Spinnenart, die aber auch in einigen wärmeren Regionen Deutschlands und dort in Gärten vorkommt. Trotz seiner nur etwa 1 cm Länge ist er die einzige in Deutschland für Menschen gefährliche Giftspinne, da er die Haut durchbeißen kann. Sein Biss verursacht starke, brennende Schmerzen, Schüttelfrost, Kreislaufprobleme und Lähmungen, die bis zu zwei Wochen andauern können.
Der Ammen-Dornfinger lebt vor allem im Gras oder abgestorbenem Pflanzenmaterial und versteckt sich tagsüber in einem rundum geschlossenen Gespinst. Besonders gefährlich sind die Weibchen mit Eikokon.
Wasserspinne (Argyroneta aquatica)

Wichtig!
Die Wasserspinne kann unsere Haut durchbeißen, was zwar schmerzhaft, aber meist ohne ernste Folgen ist.
Die Wasserspinne ist unsere einzige einheimische Spinnenart, die dauerhaft im Wasser lebt, vor allem in Norddeutschland in pflanzenreichen stehenden Gewässern, Moorweihern und seltener in Fisch- und Gartenteichen. Sie legt unter Wasser Luftglocken aus Gespinst an, die sie mit Luft von der Wasseroberfläche füllt, da sie den im Wasser gelösten Sauerstoff nicht nutzen kann. Beim Tauchen hangelt sie sich an einem langen Faden nach unten, der sie wie ein Sektkorken wieder nach oben treibt.
Zecke oder Holzbock (Ixodes ricinus)

Wichtig!
Gegen die Zecken-Enzephalitis gibt es eine Impfung. Borreliose lässt sich mit Antibiotika behandeln, wenn sie früh erkannt wird. Deshalb sollte man im Frühjahr bis Herbst nach Gartenaufenthalten den Körper nach Zecken absuchen. Noch nicht festgesaugte Zecken lassen sich mit einer Spezialzange, die man in Apotheken bekommt, vorsichtig am Kopf greifen und langsam entfernen.
Die Zecke, auch Holzbock genannt, ist inzwischen nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in fast ganz Deutschland verbreitet. Besonders häufig findet man sie in der Krautschicht von Auwäldern oder auf Feuchtwiesen. Auch im Garten klettert das bluthungrige Weibchen an Grashalmen oder anderen hoch aufragenden Pflanzen empor und streckt die Vorderbeine in die Luft.
Wenn ein vorbeistreifendes Säugetier die Beine berührt, lässt sich die Zecke fallen und verankert sich in der Haut. Sie saugt 1 bis 2 Wochen Blut, bis sie voll ist und sich ablöst.
Achtung!
Beim Blutsaugen kann die Zecke Krankheiten übertragen, vor allem die Zecken-Enzephalitis, die schwere Schäden oder Tod verursachen kann, sowie die Borreliose.