Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt Blätter in einem Komposter

Lauberde herstellen

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Jeden Herbst die gleiche Frage im Garten: Wohin mit den Mengen von Falllaub? Falllaub lässt man unter den Bäumen und Sträuchern einfach liegen oder kann man – getrocknet und zerkleinert, in dünnen Lagen zum Mulchen verwenden.

Eine Alternative ist das Kompostieren des Laubs. Doch größere Mengen von Falllaub sollten nicht auf einem gemischten Haufen mit Gartenkompost kommen. Falllaub verzögert den Verrottungsprozess. Doch reiner Laubkompost ist eine wertvolle Humusquelle und Lauberde das Non Plus Ultra unter den Gartenerden.

Lauberde herstellen – so gelingt’s!

Aus dem Falllaub lässt sich in ein paar Schritten ganz einfach wertvolle Lauberde herstellen.

Drahtsilo als optimaler Aufbewahrungsplatz

Das Foto zeigt ein Drahtsilo

Das Herbstlaub kehrt man von den Gartenbeeten und Wegen mit einem Drahtbesen zusammen und sammelt es in einem Drahtsilo, wo es gut belüftet wird, aber nicht vom Herbstwind wieder verweht wird. Dieser Drahtsilo sollte man an einem möglichst windgeschützten, aber sonnigen Platz aufgestellen.

Große Blätter zerkleinern

Große Laubblätter sollte man vor dem Einfüllen in den Drahtsilo zerkleinern, sonst verkleben sie miteinander und verhindern den Luftaustausch. Dann beginnen die Blätter zu faulen, es entwickeln sich nach faulen Eiern riechender Schwefelwasserstoff, Buttersäure und andere Faulgase.

Deshalb müssen die Blätter entweder gehäckselt werden oder man fährt mit einem Rasenmäher ein paar Mal darüber hinweg, bis sie vollständig zerkleinert und im angehängten Fangkorb gesammelt sind.

Kalk und Erde als Zwischenschicht

Das Foto zeigt Komposterde

Schon beim Sammeln im Drahtsilo gibt man immer wieder etwas Kalk und Erde zwischen die einzelnen Lagen Laub. Pflanzenmaterial verrottet bei einem Stickstoff- zu Kohlenstoff-Verhältnis von 1 : 30.

Das herbstlich Fall-Laub hat aber nur ein C/N Verhältnis von 1 : 50. Deshalb muss jede Laubschicht im Komposter mit einer kleinen Portion Kalkstickstoff gemischt werden. Stattdessen kann man aber auch ein kalkhaltiges Gesteinsmehl oder Algenkalk nehmen.

Unser Tipp!

Hat man viel Buchenlaub, muss das gesammelte Falllaub nicht gekalkt werden. Es enthält bereits Kalk.

Außerdem braucht das Laub-Material einen organischen Stickstoff-Dünger, beispielsweise 3 bis 5 kg Hornspäne pro Kubikmeter Laubmaterial.

Zum Abschluss bekommt der Laubhaufen eine etwa 5 cm hohe Schicht aus Gartenerde als Winter-Bedeckung.

Laub- Komposthaufen errichten

Erst im Frühsommer des Folgejahres kann man aus dem Laub im Drahtsilo einen Laub-Komposthaufen errichten. Dazu werden wechselweise je eine Laubschicht und  eine Lage Erde aufgefüllt. Durch diesen Wechsel von Laub- und Erdschichten fällt das kompostierte Laub nicht mehr so stark zusammen und muss auch nicht immer wieder jeden Monat umgesetzt werden.

Das Foto zeigt den Ablauf, wie Blätter auf den Kompost gebracht werden und anschließend Erde entsteht

Humofix®-Lösung als Aktivator

Jede Erdschicht wird mit einer Humofix®-Lösung als Aktivator besprüht. Dieser Aktivator wurde nach einem in England erprobten Verfahren aus Kräutern als Quick-Return-Powder gewonnen.

In Deutschland wird dieser Kompost-Aktivator vom Kloster in Fulda hergestellt und unter dem Namen Humofix® vertrieben. Es ist eine Mischung aus im biologischen-dynamischen Anbauverfahren kultivierten Brennnesseln, Kamille, Löwenzahn, Schafgarbe und Baldrian.

Dann dauert es nicht lange und das Laub wird von Tau- und Kompostwürmern besiedelt – wahrscheinlich angelockt durch den im Humofix® enthaltenen Baldrian-Extrakt. Die Regenwürmer leisten wertvolle Hilfe  beim Verrotten.

Schon gewusst?

Da das abgestorbene Falllaub im Gegensatz zu frischen Laubblättern keine Hitze mehr entwickelt,  sind die Regenwürmer selbst während hochsommerlicher Hitze-Perioden nicht gefährdet.

Die fertige Lauberde

Frühestens im Spätherbst  kann die Lauberde  durchgesiebt werden. Besser noch man lässt sie den Winter über stehen und wartet damit bis zum nächsten Frühjahr. Dann wird daraus  eine hervorragende Blumenerde.

Unser Tipp!

Mischt man diese Lauberde mit etwas Lehm, dann eignet sie sich auch zum Düngen von Zwiebeln und Lauch.

Das Laub von Walnuss- Kastanien- und Platanen- Bäumen ist besonders reich an Gerbstoffen und keim- und wachstumshemmende Substanzen. Deshalb sollte dieses Laub getrennt kompostiert werden. Denn es kann bis zu 3 Jahre dauern, bis es vollständig verrottet und zersetzt ist. Dabei ist dann aber ein besonders wertvoller Humus entstanden, der für die Bodenverbesserung und Kultur vieler Gartenpflanzen eingesetzt werden kann. 

Verschiedene Laubarten und ihre Verwertungsmöglichkeiten

Das Foto zeigt Falllaub im Garten

Prinzipiell enthält Laub viel kohlenstoff-haltiges Material, aber wenig Stickstoff. Es verrottet im Vergleich zu anderen Reststoffen aus dem Garten nur langsam.

  • Ahorn-Laub – lässt sich gut kompostieren
  • Laub von Eschen, Hasel, Obstbäumen, Pappeln, Ulmen und Weiden kann problemlos kompostiert werden
  • Birkenlaub – daraus lässt sich eine besonders wertvolle Heilerde gewinnen, vorausgesetzt das Birkenlaub wird separat kompostiert und nicht mit anderem Falllaub gemischt
  • Buchenlaub – hat einen hohen Kalkgehalt und muss deshalb zum Kompostieren nicht mit Kalk angereichert werden
  • Eichenlaub – hat einen hohen Säuregehalt und es muss mit ausreichend Kalk kompostiert werden, sonst kann es Jahre  dauern, bis es im Garten eingesetzt werden kann. Es sei denn, man verwendet es ohne Kalkzugaben als Spezialkompost für Rhododendron, Azaleen, Heidelbeeren und andere Moorbeet-Pflanzen.
  • Wallnuss-Blätter – enthalten viele Gerbstoffe und keim-hemmende Substanzen, die bei der Verrottung langsam freigesetzt werden. Nicht voll ausgereifter Kompost mit Walnuss-Blättern kann deshalb das Keimen behindern und das Pflanzenwachstum auf dem Saatbeet bewirken. Walnuss-Blätter müssen ungefähr für 3 Jahre kompostiert werden, bis sie vollständig zersetzt sind.

Einsatzmöglichkeiten von Falllaub

Falllaub kann folgendermaßen eingesetzt werden:

  • Fallaub kann man unter den Gartenkompost mischen
  • Man kann Laubkompost gemischt mit anderem Pflanzenmaterial aus dem Garten herstellen
  • Man kann aus Fallaub wertvolle Lauberde gewinnen
Das Foto zeigt einen Drahtkomposter