Bei einer Gründüngung arbeitet man eigens dafür ausgesäte Gründünger-Pflanzen in den Boden ein oder mulcht den Boden damit. Jedenfalls werden diese Gründünger nicht wie andere Nutzpflanzen geerntet.
Dabei unterscheidet man zwischen einer Gründüngung während der Vegetationsperiode und einer Winter-Gründüngung.
Was versteht man unter Gründünger-Pflanzen?

Gründünger-Pflanzen sind Pflanzen, die man gezielt angebaut, um den Boden zu verbessern. Nach einer gewissen Wachstumszeit gräbt man sie unter oder lässt sie als Mulch auf dem Boden. Sie fördern die Bodenfruchtbarkeit, Struktur und das Bodenleben.
Für Gründüngung geeignete Pflanzen
Auch hierbei muss man wieder unterscheiden zwischen der Gründüngung während der Vegetationszeit und der Winter-Gründüngung.
Pflanzen für die Gründung während der Vegetationszeit
Helianthus annuus – Sonnenblume

Sonnenblumen kann man zwischen April und September aussäen. Pro 10 m2 Fläche werden 100 g Sonnenblumen-Kerne ausgesät. Sonnenblumen wachsen auch an trockenen Plätzen. Sie werden bis zu 9 Wochen kultiviert. Der Vorteil: Sonnenblumen liefern viel grünes Pflanzenmaterial, welches gehäckselt in den Boden eingearbeitet wird.
Lupinus angustifolius – Bitterlupine

Bitterlupinen können bis Anfang August ausgesät werden. Pro 10 m2 sät man zur Gründüngung 200 g Samen aus. Bitterlupinen bilden Wurzeln, die tief in den Boden reichen. Dabei lockern sie den Boden. Außerdem sind Bitterlupinen gute Stickstoff-Sammler.
Medicago sativa – Luzerne

Luzernen kann man von März bis Oktober aussäen. Dazu reichen 30 g Samen für 10 m2 Fläche. Die Kulturdauer von Luzernen beträgt etwa 10 Wochen. Luzernen eignen sich auch für trockene Standorte, denn sie sind Tiefwurzler. Dadurch wird der Boden auch tiefgründig gelockert. Als Schmetterlingsblütler leben sie in Symbiose mit Knöllchenbakterien und speichern deshalb auch viel Stickstoff der Luft.
Phacelia tanacetifolia – Phacelia, Bienenweide

Phacelia können bis Ende September ausgesät werden und zwar etwa 15 bis 20 g pro 10 m2 Fläche. Die Kulturdauer beträgt je nach Milieu-Bedingungen zwischen 6 und 9 Wochen. Phacelia sorgt für eine tiefe Durchwurzelung des Bodens und als Bienenweide ziehen ihre Blüten besonders viele Bienen an, die dann auch als Bestäuber anderen Gartenpflanzen wertvolle Dienste leisten.
Auch wer keine Gründüngung im Garten vornehmen will, sollte nicht auf eine Rabatte mit Phacelia verzichten. Sie werden von Imkern als Bienenweide geschätzt, weil sie Bienen anlocken. Und auch im Hobbygarten können die Bienen danach auch andere blühende Gartenpflanzen bestäuben.
Raphanus oleiformis – Ölrettich
Auf einer Fläche von 10m2 kann man zwischen Juni und September 40 bis 50g der Ölrettich-Samen aussäen. Die Kulturzeit von Ölrettich liegt zwischen 8 und 12 Wochen. Der tief wurzelnde Ölrettich lockert den Boden und erzeugt viel Grünmasse. Allerdings sollte man Ölrettich nicht unmittelbar vor anderen Kreuzblütlern aussäen und zwar wegen der Kohlhernie-Gefahr (Kohlhernie ist eine Pflanzenkrankheit, die Kohl und andere Kreuzblütler befällt).
Trifolium pratense und repens – Rot- und Weißklee

Rot- oder Weißklee kann man zwischen März und September aussäen. Für eine 10 m2-Fläche braucht man etwa 100 g Saatgut. Da der Boden mit dem Klee gut durchwurzelt wird, eignet sich der Klee-Anbau auch für schwere Böden. Mit Klee kann viel Stickstoff angereichert werden. Außerdem sind diese beiden Kleearten völlig winterhart.
Vicia sativa – Sommerwicke

Diese Wicken-Art kann bis Mitte August gesät werden. Dazu nimmt man etwa 100 g Saatgut für eine 10 m2-Fläche. Die Kulturdauer beträgt etwa 6 bis 8 Wochen. Als Schmetterlingsblütler speichert die Wicke in Symbiose mit ihren Knöllchenbakterien viel Stickstoff an.
Pflanzen für die Winterdüngung
Brassica napus – Winterraps

Winterraps kann man bis Mitte Oktober aussäen. Für eine Fläche von 10 m2 braucht man etwa 20 g Raps-Samen. Die Kultur endet dann spätestens Ende April. Winterraps ist ein Tiefwurzler. Die Winter-Gründung mit Winterraps eignet sich für den Gemüsegarten, ist aber auch eine gute Vorbereitung für Kartoffel-Pflanzen.
Secale cereale – Winterrogen

Winterrogen kann bis Mitte oder spätestens Ende Oktober ausgesät werden und zwar 160 g Roggen-Samen. Die Kulturdauer reicht bis Ende April. Winterroggen hat eine gute Boden-Durchwurzelung, ist winterhart, schützt den Boden und die Nährstoffe vor Auswaschung.
Vicia villosa – Zottel-Wicke
Die Zottelwicke kann bis Mitte Oktober ausgesät werden und zwar etwa 90 g Samen auf einer Fläche von 10 m2. Die Kulturdauer endet Ende April. Als Schmetterlingsblütler ist auch diese Wicken-Art mit ihren in Symbiose lebenden Knöllchenbakterien ein guter Stickstoff-Sammler.
Landsberger Gemenge
Landsberger Gemenge ist eine Saatgut-Mischung aus Weidelgras, Winterwicke und Inkarnat-Klee, die speziell für die Winter-Gründüngung zusammengestellt worden ist. Diese Mischung wird also nicht bereits im Herbst in den Boden eingearbeitet, denn dann bestünde die Gefahr, dass zu viel Stickstoff in das Grundwasser ausgewachsen wird.
Gründüngung während der Vegetationsperiode

Für die Gründüngung während der Vegetationsperiode werden Gründünger-Pflanzen auf einer Brachfläche oder im Rahmen einer Fruchtfolge ausgesät. Der Boden soll verbessert werden, d. h. gesünder (und frei von Krankheitskeimen) werden und die Fruchtbarkeit soll gesteigert werden.
Gründünger-Pflanzen binden außerdem Stickstoff aus der Luft und bringen dann den Stickstoff und andere Nährstoffe in den Boden ein. Einziger Nachteil bei dieser Form der Gründüngung ist, dass man während dieser Zeit auf Erträge von Gemüse und anderen Kulturpflanzen verzichten muss, solange die Gründünger-Pflanzen heranwachsen.
Nach dem Einarbeiten der reifen Gründünger-Pflanzen wird der Boden mit Humus angereichert und mit Nährstoffen versorgt. Aber bereits die lebenden, noch heranwachsenden Gründünger-Pflanzen haben einen positiven und nachhaltigen Effekt auf die Bodenfruchtbarkeit. Außerdem schützen sie den Boden vor Verschlämmung bei starkem Niederschlag und vor der Bodenerosion durch Wind und Regen.
Durch die Grünpflanzen wird der Boden beschattet, die Verdunstung reduziert und das Leben der Bodenorganismen gefördert. Und durch den Bewuchs mit den Gründünger-Pflanzen wird das Aufkommen von Unkräutern unterbunden.
Durch tief wurzelnde Gründünger-Pflanzen wie Ölrettich, Bitterlupinen oder Sonnenblumen wird der Boden gelockert und die Bodenfruchtbarkeit gesteigert.
Schmetterlingsblütler (Leguminosen) sind in der Lage, durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien Luftstickstoff zu binden, den Boden mit Stickstoff anzureichern und damit für die nächste Generation von Nutzpflanzen verfügbar zu machen. Infrage kommen dafür Bohnen und Erbsen, Lupinen, Klee und Wicken.

Die Bekämpfung von Wurzel-Nematoden und anderer Parasiten und Krankheitserreger wird Biofumigation genannt. Neben den Studentenblumen eignen sich dazu beispielsweise Weißer und Indischer Senf und Ölrettich. Diese Pflanzen haben ein Enzym, das Senföl-Glycoside in Zucker und Senföl spaltet. Dieses Senföl riecht übel und schmeckt bitter, sodass an den Wurzeln parasitierende Fadenwürmer oder Insektenlarven abgeschreckt und vertrieben werden.
Winter-Gründüngung

Bei der Wintergründüngung werden die Gründünger-Pflanzen erst im Herbst ausgesät und bleiben den Winter über stehen. Dadurch wird der noch im Boden vorhandene Stickstoff von diesen Pflanzen aufgenommen und gespeichert. Die Nitrat-Auswaschung aus dem Boden ins Grundwasser wird reduziert.
Und die Pflanzen der Wintergründung geben den von ihnen aufgenommen Stickstoff im Frühjahr, wenn diese Gründünger-Pflanzen in den Boden eingearbeitet werden, an die folgenden Kulturpflanzen weiter.
Außerdem verhindern die Gründünger-Pflanzen mit ihrer Bodenbedeckung die Erosion des sonst bloß liegenden Bodens durch Wind und Wasser.
Damit die Wintergründünung gelingt, kommt es auf die Aussaat-Zeit der Pflanzen an. Werden die Gründünger-Pflanzen zu spät ausgesät, dann wird bei den dann vorherrschenden, niedrigen Temperaturen kaum Stickstoff aufgenommen und gebunden und das Wachstum der Gründünger-Pflanzen ist entsprechend spärlich.
Unser Tipp!
Einjährige Gründünger-Pflanzen kann man bereits im August aussäen. Sie überleben zwar den ersten Frost nicht, bleiben aber bis zum Frühjahr als schützende Bodendecker liegen.
Wie wird die Wintergründüngung in den Boden eingearbeitet?

Wenn die Gründünger-Pflanzen den Winter über nicht bereits abgestorben sind, müssen sie, bevor sie in den Boden eingearbeitet werden, entweder abgemäht oder gehäckselt werden. Und zwar noch vor der Blüte. Denn nur so lässt sich der Samenflug und die Weiterverbreitung der Gründünger-Pflanzen vermeiden.
Nach dem Zerkleinern kann die Pflanzenmasse zusammen mit den noch im Boden vorhandenen Wurzeln eingearbeitet werden. Eingearbeitet wird nicht zu tief, sondern nur in die obere Bodenschicht.
Kann man Gründünger-Pflanzen auch kompostieren?
Ja, auch das ist möglich! Statt die Gründünger-Pflanzen am Ende der Vegetationsperiode in den Boden einzuarbeiten, kann man sie auch kompostieren. Sie können sowohl trocken als auch feucht kompostiert werden. Und das Kohlenstoff-/Stickstoffverhältnis ist mit 15 bis 25 C : 1 N sogar recht gut und mit dem C : N-Verhältnis von Blumen- und Gemüseabfällen im Garten vergleichbar. Und auch der Mischungsanteil von Gründünger-Pflanzen am Kompost ist mit bis zu 80 % ebenso gut.
Schon gewusst?
Die Gründüngung ist eine der vier Pfeiler – Kompostgaben, Mulchen, Gründüngung und Pflanzenjauchen oder -Brühen und -Tees – für eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit und ein naturgemäßes Gärtnern, ohne auf industriell hergestellte Dünger angewiesen zu sein.