Reifer Kompost riecht nach dem Sieben durch ein Kompostsieb, angenehm nach Erde, hat eine feine, krümelige Struktur und ist frei von Pflanzenresten. Ist der Kompost dagegen noch nicht voll ausgereift, dann riecht er oft nach Ammoniak und Pilzen. Wir geben einen Überblick.
Kriterien für einen reifen Kompost

Damit Kompost seine endgültige Reifer erreichen kann müssen zuvor einige Krieterien erfüllt sein:
- In der ersten Phase des Rotteprozesses erreicht der Komposthaufen eine hohe Temperatur
- nach dieser heißen Phase des Rotteprozesses ist das Kompost-Material von einem weiß-grauen Myzelgeflecht der Aktinomyzeten durchzogen
- anschließend entwickelt sich der typische Kompost-Geruch
Sind diese Stadien der Kompostreifung zu erkennen, hat man vermutlich alles richtig gemacht und kann in Ruhe abwarten, bis der Kompost seine endgültige Reife erreicht hat.
Erreichen der endgültigen Kompostreife

Wann die endgültige Kompost-Reife erreicht ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:
- die Beschaffenheit und Zusammensetzung des Kompostmaterials
- das C/N-Verhältnis von Kohlenstoff zu Stickstoff muss stimmen. Das C/N – Verhältnis im Ausgangsmaterial des Komposts sollte etwa 25 : 1 sein, am Ende der Verrottung jedoch nur noch 15 bis 20 : 1 betragen.
- die Wetterverhältnisse während der Kompostierung, vor allem die Lufttemperatur und die Niederschläge
- die Luftzufuhr und Sauerstoffanreicherung im Komposthaufen
Kresse-Test zur Reifebestimmung

Soll der Kompost als Aussaat- und Pikier-Erde verwendet werden, dann muss er wirklich voll ausgereift sein, damit die zarten Sämlinge keinen Schaden nehmen. Ob der Kompost dieses Endstadium tatsächlich erreicht hat, das lässt sich mit einem Kresse-Test feststellen.
Der Kresse-Test
Gartenkresse keimt sehr schnell und reagiert ausgesprochen empfindlich selbst auf kleinste Mengen von Schadstoffen und auf Substanzen, die im noch nicht vollständig ausgereiften Kompost vorkommen.
Deshalb lässt sich mit dem Kressetest sehr einfach und schnell feststellen, ob der Kompost die endgültige Reife erreicht hat und frei von Schadstoffen ist.
Dazu wird eine Schale mit dem zu testenden Kompostmaterial gefüllt und angefeuchtet. Dann werden auf dieser Kompost-Schicht die Kresse-Samen dicht an dicht ausgesät und fest angedrückt. Die Samen sollten aber nicht mit Kompost bedeckt sein!
Wichtig!
Der Kompost muss feucht gehalten werden. Dazu wird die Schale mit einer durchsichtigen Folie überspannt.
Das Ergebnis
- Nach 2 bis 3 Tagen sollte die Kressesamen so gut wie vollständig aufgegangen sein.
- Sind die Blätter der Kresse-Pflänzchen nach 7 Tagen immer noch grün, dann handelt es sich um bereits gut ausgereiften Humus.
- Zieht man einige Keimlinge vorsichtig aus der Erde und sieht sich die Farbe der Wurzeln an: Dann sollten die Wurzeln weiß sein, nicht braun oder violett verfärbt.
Ergebnis!
Wird die Gartenkresse gelblich und die Wurzeln haben sich verfärbt, dann ist der Kompost auch noch nicht völlig ausgereift!
Verwendung von reifem Kompost im Garten
Reifen Kompost kann man im Garten vielfältig einsetzen.
- Einsatz als Aussat-Erde: Der reife Kompost wird etwa zu einem Drittel bis zur Hälfte mit grobkörnigem Sand gemischt, also abgemagert. Denn als Aussat-Erde hat die reine, reife Komposterde einen viel zu hohen Nährstoffgehalt.
- Soll die reife Komposterde stattdessen auf einem Gartenbeet verteilt werden oder auf die Baumscheibe unter einem Obstbaum kommen, dann sollte sie nicht verdünnt werden.
- Ein erst drei bis vier Monate alter Rohkompost kann sogar zum Mulchen im Garten verwendet werden.

Fehler beim Kompostieren erkennen und beheben
Ist das Kompostmaterial, nachdem die anfänglich hohe Rotte-Temperatur abgeklungen ist, nicht von einem weiß-grauen Myzelgeflecht durchzogen und hat sich nicht verpilzt, dann können sich stattdessen Fäulnisprozesse bilden, die die Reifung des Komposts behindern. Unter Luftabschluss kann der Kompost stellenweise zu gären beginnen. Der Kompost riecht dann nach Faulgasen, beispielsweise Schwefelwasserstoff.
Sind bei der Zusammensetzung des Kompost-Materials Fehler gemacht worden, ist der Rotteprozess nicht gut abgelaufen oder gar zum Erliegen gekommen, ist der Kompost trotzdem noch nicht verloren.
Man setzt den Komposthaufen einfach einmal um und sorgt dann für eine gute Belüftung des Komposts. Dann werden die „guten“, aeroben Bakterien bald die Oberhand gewinnen und die Fäulnisbakterien unterdrücken.
Unser Tipp!
Auch wenn die Rotte normal verläuft, sollte man den Kompost nach einigen Monaten umgesetzen. Das verkürzt die Verrottung bis zur reifen Komposterde deutlich.