Mulchen und Flächenkompostierung, was hat es damit auf sich. Was sind die Gemeinsamkeiten und worin unterscheiden sich die Ziele?
Was soll beim Mulchen erreicht werden?
- Der Gartenboden oder noch unbepflanzte Beete werden gemulcht, um die Feuchtigkeit und Wärme im Boden länger aufrecht zu erhalten
- Mit einer Mulch-Schicht wird das Wachstum von Unkräutern und anderen unerwünschten Pflanzen unterdrückt
- Der unter der Mulch-Schicht liegende Boden wird im Hochsommer deutlich weniger aufgeheizt und das Bodenleben nicht vernichtet

Auf was ist beim Mulchen zu achten?
Beim Mulchen ist darauf zu achten, dass die Pflanzen, die wachsen sollen, nicht in ihrem Wachstum gestört werden.
Zusätzliche Stickstoffdüngung
Stroh, Rinde und anderes Holzmaterial entziehen beim Zersetzen der Mulch-Schicht durch die Mikroorganismen dem Boden viel Stickstoff. Deshalb muss durch eine zusätzliche Düngung mit Stickstoff dieser Verlust ausgeglichen werden.
Nur lockeren Boden mulchen
Nur ein lockerer Boden darf gemulcht werden. Bei einem verdichteten Boden sind viele Luftporen bereits zerstört oder zugesetzt. Da würde dann eine Mulch-Schicht die Wasserverdunstung noch weiter verhindern und damit auch das Pflanzenwachstum zum Erliegen bringen.
Mulchschicht rechtzeitig entfernen
Man bedeckt den Boden den Winter über mit einer Mulchschicht. Damit sich der Boden nach den kalten Wintermonaten im Frühjahr langsam wieder erwärmen und abtrocknen kann, muss die Mulch-Schicht spätestens eine Woche vor der Frühjahrs-Aussaat entfernt oder in den Boden eingearbeitet werden.
Setzlinge nicht mit Mulch bedecken
Saatgut und Setzlinge dürfen nicht von einer Mulch-Schicht bedeckt werden. Das würde das Keimen und Wachsen stark hemmen oder ganz zum Erliegen bringen. Daher sollte man erst mit dem Mulchen beginnen, nachdem die Jungpflanzen eine Wuchshöhe von mindestens 10 cm erreicht haben.

Geeignete Mulchmaterialien
Falllaub, Grasschnitt, Rindenmulch, Strohmulch, oder Lebendmulch sind nur einige Beispiele für geeigenete Mulchmaterialien.
Wichtig!
Pflanzen, die bereits Samen tragen, Wurzel-Unkräuter oder Teile kranker Pflanzen sind zum Mulchen ungeeignet. Damit würde man die Unkräuter oder Pflanzenkrankheiten im Garten weiter verbreiten.
Fall-Laub

Zum Mulchen darf nur frisches, noch nicht verrottetes Falllaub verwendet werden.
Gras-Schnitt
Grasschnitt sollte man nur verwenden, wenn er mit sperrigem Pflanzenmaterial, beispielsweise mit dünnen Ast-Stückchen oder Holzspänen vermischt worden ist. Denn das verbessert die Durchmischung der Mulch-Schicht. Mit Gras-Schnitt können vor allem kurzlebige, schnell-wachsende Pflanzenkulturen gemulcht werden.

Frischer, noch nasser Grasschnitt neigt zum Verkleben und Verklumpen. Außerdem lockt frischer Rasenschnitt Nacktschnecken an und ist daher ungeeignet.
Soll jedoch nur reiner Rasen-Schnitt zum Mulchen verwendet werden, dann darf die Mulch-Schicht höchstens einen halben Zentimeter hoch aufgetragen werden. Grund hierfür ist, dass gemulchter Rasenschnitt schwer und kompakt ist, die Bodenorganismen unter einer höheren Mulch- Schicht nicht mehr genügend Sauerstoff zum Atmen finden, die Humusbildung zum Erliegen kommen würde und die Mulch- Decke stattdessen verfaulen würde.
Kräuterschnittgut

Ähnlich wie Grasschnitt können auch verschiedene Garten- und Heilkräuter geschnitten und zum Mulchen verwendet werden. Infrage kommen dafür u. a. Beinwell, Borretsch, Brennnesseln, Dill, Löwenzahn, Ringelblumen, Schafgarbe, Senf-Pflanzen und Spitzwegereich.
Lavagrus
Besonders der hochwertige und besonders reine Lavagrus aus dem Urgestein der Eifel eignet sich zum Mulchen. Dieser Lavagrus enthält wertvolle Mineralien und Spurenelemente, die nach dem Mulchen in den Boden eingearbeitet werden.
Zudem liefert Lavagrus wertvolle Pflanzennährstoffe und unterdrückt zugleich Ackerschachtelhalm und andere unerwünschten Garten-Unkräuter.
Schon gewusst?
Durch das große Porenvolumen von Lavagrus können selbst stark verdichtete Böden wieder für die an der Humusbildung im Boden beteiligten Mikroorganismen und Wirbellose bewohnbar gemacht werden.
Lebendmulch
Im Gemüsebeet kann man sehr gut mit mit essbaren Untersaaten mulchen, beispielsweise mit Spinat und Feldsalat. Damit kann man aber auch sehr leere Flächen in den Stauden- und Gehölz-Beeten mit klein bleibenden, Polster bildenden Stauden mulchen. Walderdbeeren und Waldmeister kommen als Lebensmulch an schattigen Plätzen infrage.

Mulchfolie oder -papier
Dort wo Jungpflanzen in die Mulchfolie eingesetzt werden sollen, schneidet man die Folie kreuzförmig ein. Dann bleibt der Boden unter der Folie länger feucht, während die oberirdische, über der Folie wachsende Blattmasse schneller abtrocknet und dann seltener von Mehltau oder anderen Pilzkrankheiten befallen wird.
Schwarze Mulchfolie erwärmt sich schneller als andersfarbige oder durchsichtige Folie. Deshalb kann unter einer schwarzen Mulchfolie organisches Düngermaterial von den Bodenbakterien und anderen Mikroorganismen im Boden schneller mineralisiert werden. Es wird so in von den Pflanzen verwertbare Nährstoffe umgewandelt. Deswegen wird schwarze Mulchfolie vor allem im Anbau von Spargelkulturen und anderem Frühgemüse, aber auch für Erdbeeren verwendet.
Unser Tipp!
Der Fachhandel bietet Mulchfolien aus Maisstärke an. Diese Mulchfolien sind biologisch abbaubar und verrotten auf den Beeten.
Rindenmulch
Rindenmulch wurde früher sehr geschätzt, weil damit vor allem das Unkraut unterdrückt wird. Er kann jedoch einige wachstums-schädigende Inhaltsstoffe wie Gerbsäuren und Tannine enthalten und wird deshalb von vielen Gartenpflanzen nicht vertragen.
Wichtig!
Man sollte Rindenmulch erst ausbringen, wenn er zuvor wenigstens 3 Monate lang gelagert wurde.
Man kann Rindenmulch zum Mulchen der Garten-Wege und der Gehölze, bzw. der Baumscheibe im Garten verwenden. Auch unter Sträuchern ist Rindenmulch gut geeignet, besonders unter Rhododendren und Azaleen, sowie Heidekrautgewächsen (Erica– und Calluna-Arten). Auch Rosen, Beeren- und Ziersträucher und Hecken können mit Rinde gemulcht werden.
Da die Mikroorganismen beim Abbau des verholzten Pflanzenmaterials viel Stickstoff verbrauchen, soll man schon vor dem Mulchen mit der Rinde eine Stickstoff-Ausgleichsdüngung vornehmen. Dazu streut man 50 bis 80 g Hornspäne pro Quadratmeter Fläche aus.

Sägespäne
Eine Mulch-Schicht aus Sägespänen in Kombination mit Rinden-Mulch kommt für eine Hecke infrage. Wichtig ist aber vor allem, dass nur Sägespäne aus unbehandeltem Holz im Garten weiterverwendet werden.
Unser Tipp!
Eine dünne Schicht Sägespäne, rund um das Gemüsebeet gestreut, ist ein unüberwindliches Hindernis für gefräßige Nacktschnecken!
Strohmulch

Ähnlich wie bei Rindenmulch kann es beim Mulchen mit Stroh einem Stickstoffmangel kommen, weil der wenig im Mulch-Material enthaltene Stickstoff durch die abbauenden Mikroorganismen verbraucht wird. Dies muss durch eine separate Stickstoffdüngung ausgeglichen werden – und zwar vor dem Mulchen mit Stroh!
Mit Stroh können vor allem Erdbeerpflanzen, Beeren- und Heckensträucher, Gurkenpflanzen, Kürbis, Paprika und Tomaten gemulcht werden.
Formen der Flächenkompostierung
Wozu dient eine Flächenkompostierung?
Die Flächenkompostierung hat vor allem einen den Boden verbessernden Effekt, aber auch die damit verbundene Düngung des Bodens mit essentiellen Nährstoffen ist nicht zu unterschätzen.

Verteilt man beispielsweise 3 Liter reifen Kompost pro m² – dies entspricht etwa einer Schichtdicke von nur 3 mm – dann versorgt man dabei den Boden und die Pflanzen mit folgenden Nährstoff-Mengen pro m²:
- 16 g Stickstoff (N)
- 11 g Phosphat (P2O3)
- 12 g Kali (K2O)
- 22 g Magnesium (MgO)
Das sind bereits zum Teil mehr Nährstoffe als mit 100 g pro m² eines nicht gerade billigen Gartendüngers wie Hornoska® und Nitrophoska®. Lediglich bei Düngung mit Nitrophoska® ist der Phosphat- und Kali- Gehalt etwas höher als beim Flächenkompost. Mit der Flächenkompostierung sind also weitere Düngemittel überflüssig.
Allerdings darf die Kompost-Menge nicht überschritten werden:
- 3 Liter pro Quadratmeter für Gemüsesorten mit einem hohen Nährstoffbedarf
- bei Gemüse mit einem mittleren Nährstoffbedarf nicht mehr als 2 Liter pro Quadratmeter
- bei Gemüse mit geringem Nährstoffbedarf sogar nur maximal 1 Liter pro Quadratmeter
- für Gehölze nur 1 Liter pro Jahr
- für starkwüchsige Stauden ca. 2 Liter pro Jahr
- schwachwüchsige Stauden benötigen nur 1 Liter pro Jahr
- für Rasen reichen 2 Liter Kompost pro Jahr
Geeigenetes und ungeeignetes Material für Flächenkompostierung
Für eine Flächenkompostierung lässt sich eigentlich alles Material verwenden, welches schnell und gut verrottet, den Boden schützt und verbessert und darüber hinaus auch noch gut aussieht. Möglichkeiten sind Kaffeesatz, Teesatz, Kartoffel- oder andere Gemüseschalen, sowie Wurzeln.

Völlig ungeeignet für eine Flächenkompostierung sind dagegen sehr feuchte bis nasse Küchenabfälle, Bananen- und Apfelsinenschalen, Zwiebelabfällen und Samen-Unkraut. Das sieht nicht nur scheußlich aus, es stinkt auch noch! Und das Unkraut kann aus dem im Flächenkompost enthaltenen Samen sofort wieder keimen.
Aber auch schwer verrottende Materialien wie Äste und Heckenschnitt, Stroh oder Fall-Laub eignen sich nicht für die Flächenkompostierung. Im Gemüsegarten müssen die Anbauflächen und Beete durch Aussaat und zum Anpflanzen erst einmal frei bleiben. Aber später, zum Ende des Frühjahres / Sommeranfang kann man zwischen die Gemüse-Reihen Flächenkompost ausbringen.
Für welche Pflanzen eignet sich eine Flächenkompostierung und für welche nicht?

Unser Tipp!
Gut bekommt eine Flächenkompostierung beispielsweise Bohnen, Gurken und Tomaten.
Dagegen ist eine Flächenkompostierung für Wurzel- Zwiebel- und Knollengemüse weniger gut geeignet. Zwiebeln und Lauch, Möhren, Radieschen und Rettiche, Rote Beet, Sellerie und auch Kohlsorten kommen auch ohne Flächenkompost aus. Sie wachsen schnell heran und bedecken dann auch bald den Boden.
Und von den angerotteten Gartenabfällen im Flächenkompost könnten Möhren- und andere Gemüsefliegen angelockt werden. Wenigstens sollten die Möhren- und Zwiebelpflanzen etwa hand-hoch, also zwischen 10 und 15 cm hoch sein, bevor man zwischen ihren Reihen Flächenkompost ausbringt.
Wie unterscheiden sich Mulchen und Flächenkompostierung?
Häufig werden Mulchen und Flächenkompostierung gleichgesetzt, beziehungsweise die Flächenkompostierung als eine Form des Mulchens angesehen. Ein wesentlicher Unterschied besteht vor allem in den Zielen, welche mit der Flächenkompostierung oder dem Mulchen erreicht werden sollen:
Mit der Flächenkompostierung soll der Boden vor allem umgesetzt und belebt werden. Deswegen wird das Kompost-Material in die oberen Bodenschichten eingearbeitet.

Beim Mulchen dagegen soll der Boden nur bedeckt werden. Es ist wichtig, dass beim Mulchen die bis zu 20 cm hohe Schicht möglichst erhalten bleibt. Deshalb werden zum Mulchen oft auch kohlenstoff-freie Materialien verwendet, weil sie sich langsamer zersetzen.