Es gibt die Boden- und die Blattdüngung, die Gartenpflanzen mit Nährstoffen zu versorgen, ihre Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge zu stärken, ihre Blütenfülle zu fördern oder ihren Ertrag zu steigern.
Unterschied zwischen Boden- und Blattdüngung
Die Boden- und Blattdüngung setzen an unterschiedlichen Stellen der Pflanze an:
- Bodendüngung – dabei wird der Dünger über den Boden an die Pflanzenwurzeln weitergegeben
- Blattdüngung – dabei werden die oberirdischen Teile der Pflanzen mit einer Düngerlösung gespritzt oder bestäubt
Unser Tipp!
Boden- und Blattdüngung können sich nicht gegenseitig ersetzen, aber sehr gut ergänzen.

Bodendüngung
Bei der Bodendüngung wird organischer Dünger entweder beim Mulchen oder der Flächen-Kompostierung auf dem Gartenboden verteilt oder oberflächennah mit einer Harke oder einem Krümler in den Boden eingearbeitet.

Die Weiterverarbeitung des Bodendüngers geschieht vor allem durch die in der oberen Bodenschicht, dem Humus, lebenden Bodenorganismen. Diese Bodenorganismen bauen die frischen organischen Substanzen ab und machen deren Nährstoffe für die Pflanzen so verfügbar.
Frisches, organisches Düngematerial darf aber nur dann in den Boden eingearbeitet werden, wenn das Material bereits zuvor von Mikroorganismen und Wirbellosen aufgeschlossen und verdaut worden ist, also eine vollständige Rotte durchlaufen hat (beispielsweise bei der Kompostierung in einem Kompostsystem bis zum reifen Kompost).

Flächenkompostierung
Eine Option ist die Flächenkompostierung. Dabei wird das Kompost-Material, die organischen Abfälle und der Dünger zusammen mit Mineralien und einem Kompost-Präparat, einem sogenannten Aktivator oder Kompost-Beschleuniger, auf dem Boden verteilt.
Die beste Zeit für eine Flächenkomposierung ist der Herbst. In dieser Zeit fallen die meisten Bioabfälle im Garten an: Falllaub, Rückschnitt von Obstbäumen, Ziergehölzen und Stauden, sowie Rasenschnitt. Dann bleibt den Bodenlebewesen vom Herbst bis zum Frühjahrsbeginn ausreichend Zeit, diese Bioabfälle in Humus umzuwandeln, der dann den Gartenpflanzen als nährstoffreiche Pflanz-Erde wieder zur Verfügung steht.

Diese Flächenkompostierung ist gleichzeitig eine optimale Bodenbedeckung, welche den Boden vor Erosion durch Herbst- und Winterstürme schützt und den Boden nicht völlig auskühlen und durchfrieren lässt, sodass die Bodenorganismen auch im Winter „ihre Arbeit“ machen können.
Ein spezielle Form der Flächenkomposierung ist gewissermaßen auch die Gründüngung: Hierbei werden zunächst während der Vegetationsperiode sogenannte Gründüngerpflanzen angesät, die heranwachsen und dann schließlich absterben. Die Pflanzenreste bleiben auf der Fläche liegen, verrotten langsam und können schließlich in den Boden eingeharkt werden.
Kompost in den Boden einarbeiten
Kompost-Material sollte nur oberflächennah in den Boden eingearbeitet werden, denn nur in der oberen Substratschicht, dem Humus, leben die Bodenorganismen, die das Kompost-Material weiter aufschließen und die Nährstoffe für die Gartenpflanzen verfügbar machen können.
Außerdem sollte dazu ausschließlicher reifer Kompost, die sogenannte Komposterde, verwendet werden. Dazu benötigen die Bodenlebewesen aber Luft-Sauerstoff und den bekommen sie nur durch die Bodenporen in der oberen Bodenschicht.
Würde man den Kompost zu tief im Boden vergraben, würde das Material lediglich allmählich verfaulen.

Pflanzgruben anlegen und vorbereiten
Für Bäume und größere Sträucher, die tiefer in den Gartenboden eingesetzt werden, muss eine ausreichend große Pflanzgrube ausgehoben und vorbereitet werden. Dort wird die Pflanzerde mit Stein- und Tonmehl als mineralische Dünger angereichert.
Bei neu aufgeschütteten Böden, beispielsweise nach einem Hausbau, muss man allerdings damit rechnen, dass doch frisches organisches Pflanzenmaterial in tiefere Bodenschichten gelangt ist. Dann kann man beim Ausheben der Pflanzgrube oft Reste von Grassoden, Holzreste oder Blätter finden.
Solche noch nicht verrottetem Pflanzenteile würden den Pflanzenwurzeln des zu pflanzenden Baumes oder Strauches schaden. Deshalb müssen sie zuvor mit einem sogenannten Alginure-Präparat aus Seetang gewissermaßen „neutralisiert“ werden.
Schon gewusst?
Ein Alginure-Präparat schützt die Pflanzenwurzeln nicht nur vor Schadstoffen, es trägt auch zur Ausbildung und Stabilisierung von Ton-Humus-Komplexen bei. Eine wichtige Voraussetzung für die jahrelange Fruchtbarkeit der Obstgehölze.
Werden solche Alginure bei der Neuanlage eines Gartengrundstücks von Beginn an in den Unter- und den Mutterboden eingearbeitet, dann wird die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern um das bis zu 300-fache gesteigert. Der Gartenboden muss später spürbar weniger gegossen werden. Durch die Alginure verdunstet weniger Wasser als sonst und wird lediglich durch die Verdunstung über die Blätter der Blätter an die Luft abgegeben.
Außerdem fördert das Alginure das Wurzelwachstum der Pflanzen. Nicht nur bei Jungpflanzen, sondern auch in alten Pflanzenbeständen. Die Pflanzen wachsen stabiler, sind besser gegen Windbruch geschützt und auch weniger anfällig für Schädlinge und Plfanzenkrankheiten.
Blattdüngung
Eine Blattdüngung kann die Bodendüngung zwar nicht ersetzen, aber ergänzen. Dies ist dann der Fall, wenn der Boden verdichtet ist, statt locker zu bleiben. Oder wenn der Boden nährstoffarm und die Humusschicht nur dünn ist.
Pflanzenjauche, Pflanzenbrühe oder Pflanzentee zur Blattdüngung

Zur Blattdüngung darf kein reifer Kompost, sondern nur stark verdünnte Pflanzenjauche, Pflanzenbrühe oder Kräuter-Tee verwendet werden. Außerdem können in Wasser angesetzte feine Steinmehle zur Blattdüngung genutzt und versprüht werden.
Sind die Pflanzenblätter nach einem Regen ohnehin nass, kann man sie stattdessen auch stäuben. Das Stäuben düngt nicht nur die Blätter, es trocknet auch die möglicherweise auf den Blättern sitzenden Schadinsekten aus und macht sie damit unschädlich.
Wichtig!
Das im Wasser gelöste Düngemittel sollte mit einem Hochdrucksprühgerät verteilt werden, das einen sehr feinen Sprühstrahl erzeugt, der die Pflanzenblätter nicht beschädigt.

Netzmittel als Hilfsbote
Die äußeren Zellen der Pflanzenblätter schützen sich durch eine Wachsschicht vor allem vor Austrocknung. Diese Wachsschicht ist bei jüngeren, neu gebildeten Pflanzenblättern noch nicht so ausgeprägt wie bei älteren Blättern. Ältere Blätter nehmen deshalb die Düngerlösung schlechter auf.
Damit diese Wachsschicht aber bei der Blattdüngung überwunden werden kann, fügt man der Düngerlösung ein Netzmittel bei. Das Netzmittel sorgt dafür, dass die Oberflächenspannung vom Wasser und anderen Lösungsmitteln besser durchmischt wird.
Je nach Art und Zustand der Pflanzenblätter, die besprüht werden sollen, kann es auch sinnvoll sein, außerdem ein Haftmittel oder einen Verdunstungs-Hemmer der Düngerlösung hinzuzufügen.
Wichtig!
Damit sich keine Rückstände auf den Blättern bilden, müssen der Blattdünger und seine Zusätze vollkommen wasserlöslich sein.
Wann ist eine Blattdüngung sinnvoll?

Eine Blattdüngung als Ergänzung zur Bodendüngung ist immer dann sinnvoll, wenn die Bodendüngung allein nicht den gewünschten Effekt erzielt, weil
- die Wurzeln der zu düngenden Pflanzen zu schwach entwickelt sind,
- der Boden entweder zu trocken oder zu feucht ist, die Bodenlebenwesen also nicht optimal „arbeiten“ können,
- oder weil der Boden zu sauer (Moorboden!) oder zu alkalisch (kalkreicher Boden) ist.
Die Blattdüngung wirkt sehr viel schneller als die Bodendüngung. Grund hierfür ist, dass die Düngerlösung direkt auf die Pflanze gesprüht wird und rasch von den Epithelzellen der Blätter absorbiert wird.
Allerdings können bei der Blattdüngung immer nur geringe Mengen an Nährstoffen appliziert werden. Würde man die Dünger-Lösung zu hoch konzentrieren, könnte es durch ihren dann hohen Salzgehalt zu Verbrennungen an den Pflanzenblättern kommen.
Die Vor- und Nachteile der Blattdüngung auf einen Blick
Vorteile
- Die Blattdüngung wirkt schnell
- Sie hat einen hohen Wirkungsgrad
- Blattdüngung kann nicht in den Boden ausgewaschen werden
- Sie ist weitgehend witterungsunabhängig
Nachteile
- Die Blattdüdnung kann nur gering dosiert werden
- Würde man die Pflanzen ausschließlich auf diese Weise mit Nährstoffen versorgen, wäre der Aufwand unverhältnismäßig hoch.
- Es besteht, wenn man versehentlich einmal zu hoch dosiert, das Risiko, dass die Pflanzenblätter verbrennen.