Komposterde kann man zur Bodenverbesserung und als Dünger im Garten verwenden. Wir erklären, worauf man dabei unbedingt achten muss.
Grundregeln zum Einsatz von Komposterde
Wichtig!
Grundsätzlich sollte zur Bodenverbesserung und zur Düngung im Garten nur vollständig ausgereifter Kompost, also Komposterde, verwendet werden.
Nach frühestens einem halben Jahr ist der Kompost “fertig“. Nun muss man den Fertigkompost noch sieben und dabei die groben Bestandteile entfernen. Diese Komposterde ist sehr nährstoffhaltig.
Grundsätzlich darf man Komposterde nicht unverdünnt als Pflanzerde verwenden
Dies gilt im Besonderen für die Verwendung als Anzuchterde für Jungpflanzen. Oder in einer Aussaatkiste: Dort ist reine Komposterde nicht nur schädlich, sondern auch überflüssig. Denn bekanntlich bekommt der Sämling im Samen alles an Nährstoffen und Spurenelementen mit, was er in den ersten Tagen zum Leben und Austreiben benötigt.
Will man reife Komposterde zur Anzucht und zum Auspflanzen von Jungpflanzen verwenden, mischt man die Komposterde zuvor mit einem Drittel bis zur Hälfte ihres Volumens mit reinem, grob-körnigem Sand der Korngröße 0/3. Man magert die Erde ab.
Nach einer anderen Rezeptur soll man die Aussaat-Erde aus einer Mischung von zu gleichen Teilen sauberer Gartenerde, reinem Sand und Lauberde herstellen. Damit sichergestellt ist, dass die Aussaat-Erde keine Unkrautsamen oder Keime von Pflanzenkrankheiten enthält, sollte man die sie flach ausgebreitet in einer feuerfesten Schale für 30 Minuten bei 200° C im Backofen ausglühen.
Komposterde arbeitet man nur oberflächennah in den Boden ein
Nur in der Bondenoberfläche kann Komposterde von den Bodenlebewesen, die auf Luftsauerstoff zum Leben angewiesen sind, zu Humus weiter verarbeitet werden. Hierdurch wird sie für die Strukturverbesserung und zur Nährstoffversorgung des Bodens nutzbar gemacht.
Mulchen und Flächenkompostierung als Ausnahme
Eine Ausnahme bilden nur das Mulchen und die Flächenkompostierung, die mit Rohkompost möglich sind. Als Rohkompost kann das Kompost-Material bereits nach einer Rottezeit von nur 3 bis 4 Monaten verwendet werden. In diesem angerotteten Kompost sind noch Teile und Strukturen der Ausgangssubstanzen zu erkennen.
Positive Effekte von Komposterde im Boden
Der Einsatz von Komposterde fördert eine gute Belüftung, eine optimale Wärmeversorgung und eine Anreicherung mit Nährstoffen des Bodens.
Krümelstruktur für gutes Pflanzenwachstum
Durch das Einbringen von Komposterde gelangen reichlich Nährstoffe in den Boden. Das fördert das Bodenleben und seinen “Lebendverbau“.
Denn nun beginnen die Bodenlebewesen einen natürlichen Klebstoff zu produzieren, mit dem die feinen Kompost-Erdpartikel zu Krümeln verklebt werden können. So bekommt der Boden eine Krümelstruktur – beste Voraussetzung für ein reiches Bodenleben in der Humusschicht und ein gutes Pflanzenwachstum.
Einbringen von Humusstoffe in den Boden
Mit der Komposterde kommen Humusstoffe in den Boden, mit deren Hilfe sich die Wasserkapazität des Bodens verbessert. Dies geschieht ohne dass es zu Staunässe kommt und überschüssiges Sickerwasser nicht mehr abfließen kann.
Vielmehr führt die Zugabe von Komposterde zur Lockerung des Bodens und damit zu seiner Strukturverbesserung. Die Zahl der Grob- und Mittelporen im Boden wird gesteigert und überschüssiges Wasser nach dem Gießen oder nach dem Regen kann dadurch besser abfließen.
Gute Durchlüftung
Durch den „Lebendverbau“ und die Strukturverbesserung des Bodens wird auch seine Durchlüftung und die Versorgung der aeroben Bodenlebewesen mit Luft-Sauerstoff gefördert. Im Austausch kann Kohlendioxid entweichen. So wird verhindert, dass sich eine zu hohe, für die Pflanze sehr schädliche, CO2-Konzentration in ihrem Wurzelraum ansammelt.
Gute Wärmeversorgung
Mit den in der Komposterde enthaltenen Humusstoffe bekommt der Boden eine dunklere Farbe und die Bodentemperatur nimmt deutlich zu. Aber auch die Wärmeversorgung und die Verteilung der Wärme wird durch die verbesserte Bodenstruktur gefördert.
Besonders wichtig ist dies während der Schnee- und Eisschmelze zum Winterende/ Frühjahrsanfang. Überschüssiges Schmelz- und Regenwasser wird besser abgeleitet und der Boden damit schneller erwärmt.
Anreicherung mit Humusstoffen
Mit der Komposterde wird der Boden mit Humusstoffen angereichert, an deren Oberfläche die mit der Komposterde eingebrachten Nährstoffe austauschbar angelagert werden. Das ist vor allem für leichte Böden wichtig. So werden die Nährstoffe bei Regen nicht wieder ausgewaschen.
Bei einem schweren Boden spielt dagegen eher die Durchmischung des Bodens eine Rolle. Schließlich versorgt der Kompost und die sich daraus bildenden Humusstoffe die Bodenorganismen mit Nährstoffen und Energie zum Abbau der organischen Substanzen.
Komposterde im Garten verwenden
Komposterde benötigt man hauptsächlich zur Hauptvegetationszeit im Garten. Reifen Kompost jedoch kann man lagern und jederzeit, außer natürlich wenn der Boden gefroren ist, ausbringen. Er wird in die obere Bodenschicht mit Hilfe einer Hacke oder eines Krails eingearbeitet. Den Rest besorgen dann die Bodenlebewesen.
Im Gemüsebeet oder Gemüsegarten

Den reifen Kompost bringt man im Frühjahr großflächig aus: Man harkt ihn in den Boden ein und zwar bevor man das Gemüse aussät oder die unter Glas die vorgezogenen Jungpflanzen auspflanzt.
Hinweis Box Überschrift
Die Bodendüngung mit Komposterde verbessert die Bodenstruktur und das Wachstum der Gemüsepflanzen, sowie die Widerstandskraft gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge und den Ernteertrag.
Rechtzeitig zu Beginn der Pflanzzeit bekommt das Gemüsebeet für
- starkzehrende Pflanzen (Blumenkohl, Brokkoli, Frühkartoffeln, Rosenkohl, Spargel und Tomaten) etwa 10 Liter Komposterde pro m2 mit einer Schichthöhe von 1cm
- Mittelzehrer (Grünkohl, Gurken, Karotten, Kohlrabi, Mangold) 8 Liter Komposterde/m2 mit einer Schichthöhe von 0,8cm
- Schwachzehrer (Bohnen, Erbsen, Kopfsalat, Petersilie, Pflücksalat) 5 Liter Komposterde/m2 mit einer Schichthöhe von 0,5cm
- Erdbeerpflanzen vor dem Einsetzen der Jungpflanzen etwa 30% Komposterde unter die Pflanzerde gemischt. Später verteilt man dann einmal jährlich jeweils nach der Ernte 1 bis 2cm hoch Lauberde zwischen den Pflanzenreihen.
Im Ziergarten
Auch im Ziergarten findet Komposterde ihren Einsatz:
- Bodenverbesserung bei der Neuanlage von Beeten: 5 Liter Komposterde pro m² in einer Schichthöhe von 0,5 cm ausbringen und in die obere Bodenschicht einarbeiten.
- Freiliegende, unbepflanzte Flächen: Rechtzeitig vor Wintereinbruch mit einer Mulchschicht von bis zu 3 Liter pro m2 und einer Schichthöhe von 0,3 cm versehen.
- Blumenbeete: Im Frühjahr vor der Aussaat oder dem Einpflanzen der Setzlinge 10 Liter Komposterde pro m² in einer Schichthöhe von 1cm auftragen. Den Kompost flach in den Boden einharken.
- Mit Ziergehölzen bepflanzte Flächen: Sie bekommen jeweils im Frühjahr und Herbst eine 1 bis 2 cm dünne Mulchschicht von 10 bis 20 Liter Frischkompost.
- Rasenboden: Im Frühjahr bis zu 3 Liter Komposterde pro m² in einer Schichtdicke von 0,3cm eingeharken.
Obstbäume und Beerensträucher
Auch Obstbäume, Beerensträcuher und Kübelpflanzen profitieren von Komposterde.
Obstbäume
Zum Anpflanzen eines Obstbaumes gibt man einige Schaufeln von Komposterde in das Pflanzloch und mischt sie mit dem Erdaushub. Nach dem Einpflanzen wird je nach Baumgröße eine Baumscheibe mit einem Durchmesser zwischen etwa 1 ½ bis 1,8 m angelegt und mit einer etwa 2 cm hohen Mulchschicht aus Rohkompost gemulcht.
Dies dient weniger dazu, den Baum mit Nährstoffen zu versorgen, als die Baumscheibe feucht zu halten und von Wild- und Unkräutern freizuhalten.
Nach der Obsternte wird etwa 20 Liter Komposterde pro m2 Baumscheibe in einer Schichthöhe von 2 cm aufgetragen und in den Boden flach eingeharkt.
Beerensträucher
Vor dem Einpflanzen der Beerensträucher wird reichlich Komposterde in den Boden eingearbeitet. In den Folgejahren gibt man dann jeweils nach der Beerenernte bis zu 20 Liter Komposterde pro m2 in einer Schicht von 2 cm Höhe rund um die Sträucher und harkt sie vorsichtig in den Boden ein.
Stauden und Ziersträucher in Blumenkübeln und -kästen
Kübelpflanzen auf dem Balkon oder der Terrasse setzt man in eine Mischung aus jeweils gleichen Anteilen von Gartenerde, reifem Kompost (Komposterde) und Sand.
