Oft wird gefragt: Können Hummeln stechen? Diese Frage kann mit ja beantwortet werden. Wir erklären, wann eine Hummel sticht und was in diesem Falle zu tun ist.
Können Hummeln stechen?
Ja, Hummeln können stechen. Doch sie stechen nur, wenn sie sich angegriffen fühlen! Das heißt, wenn sie ihr Nest gegen einen Eindringling (beispielsweise eine Kuckuckshummel) verteidigen müssen, beim Sammeln von Pollen und Nektar gestört werden oder von einer Asiatischen Hornisse oder einem anderen gefährlichen Insekt angegriffen werden.

Gut zu wissen!
Uns Menschen stechen Hummeln nur, wenn sie sich massiv beim beim Sammeln von Nektar und Pollen gestört fühlen oder wir ihrem Nest zu nahe kommen.
Wann stechen Hummeln?

Hummeln stechen nur, wenn sie sich bedroht und angegriffen oder massiv gestört fühlen, beispielsweise beim Blütenbesuch. Ansonsten sind Hummeln friedlicher als andere Bienen oder gar Hornissen. Sie stechen nur, wenn sie keinen anderen Ausweg sehen, nicht die Flucht ergreifen können und sich in die Enge getrieben fühlen.
Behält man die Hummel im Auge, erkennt man, dass sie meist warnt und ihren Stich ankündigt.
Wichtig!
Wenn eine Hummel sich auf den Rücken dreht, ihren Wehrstachel präsentiert und laut zu brummeln anfängt, dann sollte man langsam und ohne hastige Bewegungen den Rückzug antreten.
Bleibt man ruhig, dann bleibt auch die Hummel meist ruhig. Es ist wichtig, Konfliktsituationen zu vermeiden:
- Nie nach einer Hummel schlagen
- Wenn die Hummel beim Beobachten oder Fotografieren auf die Hand krabbelt, ganz ruhig bleiben und nicht bewegen, dann wird die Hummel auch bald wieder verschwinden
- Die Hummel beim Blütenbesuch in Ruhe lassen und die Trachtpflanze nicht schütteln oder rütteln
- Wenn die Hummel still hält und sich nicht bewegt, diese nicht anpusten
- Sich nicht der Flugbahn der Hummel in den Weg stellen

Gut zu wissen!
Laute Töne, lautes Sprechen und Schreien oder auch Musik stört die Hummel nicht, ebenso wenig wie ein Blitzlicht beim Fotografieren.
Wie stechen Hummeln?
Der Wehrstachel einer Hummel ist nicht spitz genug, um durch unsere Haut dringen zu können. Das ist anderes, wenn die Hummel uns anfliegt, um zu stechen, oder wenn man aus Versehen auf sie tritt, sie anfasst oder festhält.
Es ist wichtig, die Hummel im Auge zu behalten. Denn meist warnt sie erst einmal und kündigt ihren Stich an. Zunächst hebt sie eines ihrer mittleren Beine und zeigt in die Richtung „des Angreifers“. Spätestens wenn sie sich auf den Rücken dreht, ihren Wehrstachel präsentiert und laut zu brummeln beginnt, sollte man langsam und ohne hastige Bewegungen den Rückzug antreten.
Ist der Hummelstich schmerzhaft? Bleibt der Stachel in der Haut?
Ein Hummelstich ist schmerzhaft. Doch weniger schmerzhaft und weniger folgenreich als ein Bienen-, Wespen- oder gar Hornissenstich. Der Stachel einer Hummel hat keine Widerhaken und die Giftmenge, die vielleicht mit dem Stich injiziert wird, ist viel geringer als beispielsweise bei einer Biene.
Die Hummel zieht ihren Stachel nach dem Stich wieder aus der Einstichstelle heraus und kann ihren Stachel deshalb auch immer wieder einsetzen.
Vorsicht!
Greift man in ein Hummelnest oder in einen Hummelkasten, können Hunderte von Hummel zustechen.
Können Hummeln beißen?
Ja, aber nicht durch unsere Haut. Das fühlt sich dann eher wie ein leichtes Zwicken an. Hummel mit einem kürzeren Saugrüssel, die in langen Blütenkelchen nicht bis zum Nektar am Blütenboden eintauchen können, beißen ein Loch in die Seite eines Blütenblatt, um an die Nektarquelle gelangen zu können. Dazu dient das Beißen.
Unser Tipp!
Als Waffe zur Verteidigung sind die Beißwerkzeuge einer Hummel weniger gut geeignet.

Symptome nach einem Hummelstich
Folgende Reaktionen können (müssen aber nicht) nach einem Hummelstich auftreten:
- Die Haut um die Einstichstelle kann stark anschwellen und einen Spannungsschmerz auslösen
- Die Einstichstelle kann sich erhitzen, und um die Einstichstelle kann sich ein heller Hof bilden
- Oder die Haut um die Einstichstelle rötet sich und beginnt zu jucken
Wichtig!
Nach einem Hummelstich nicht jucken oder kratzen! Es könnten sonst Bakterien in die Einstichstelle eintreten und Entzündung oder gar eine Eiterbildung auslösen.
Die Symptome können bis zu einem Tag lang anhalten und verschwinden dann meist von selbst wieder. Meist treten die Symptome sofort auf, sie können sich aber auch erst innerhalb der nächsten Stunden entwickeln.
Achtung!
Hat die Hummel in den Mund oder gar tiefer in den Rachen gestochen, dann besteht Lebensgefahr durch Ersticken! Sofort den Rettungsdienst (unter Tel. 112) rufen, damit die betroffene Person im nächsten Krankenhaus behandelt werden kann.
Einen Hummelstich behandeln
Vorausgesetzt man reagiert nicht allergisch auf Insektenstiche, kann man versuchen, den Hummelstich und seine Folgen selbst zu behandeln! Möglichkeiten sind:
- Die Einstichstelle mit Eiswürfeln (in ein Tuch eingewickelt) oder einem Kühlakku kühlen.
- Eine frisch geschnittene Zitronenscheibe auf die Einstichstelle legen. Die Säure zerstört die im Gift enthaltenen Moleküle und lindert die Schmerzen.
- Eine Antihistamin-Salbe oder ein Schmerz stillendes Gel (beispielsweise Fenistil®) auftragen, um den Juckreiz zu lindern.
- Den sogenannten, batteriebetriebenen Stichheiler nutzen. Den Stift auf die Einstichstelle setzen. Durch die Wärmeentwicklung sollte der Schmerz nach einigen Sekunden abklingen.
Wichtig!
Lassen die Symptome auch nach 2 bis 3 Tagen nicht vollkommen nach, sollte man zur Behandlung eine Arztpraxis aufsuchen.
Allergische Reaktion auf Bienenstiche

Wer allergisch auf Bienenstiche reagiert, wird auch auf einen Hummelstich allergisch reagieren. Beim Stich einer Hummel wird zwar weniger Gift, als beim Stich einer Biene injiziert, aber es enthält ebenfalls Apanin. Apanin ist ein Nervengift, das eine Mischung aus verschiedenen, toxisch wirkenden Aminosäuren enthält.
Das kann bei einem Allergiker folgende Symptome auslösen:
- starke Schmerzen
- Erbrechen, Durchfall oder andere Magen-Darm-Probleme
- Nesselfieber
- Herzrasen, Atemnot und die Angst zu Ersticken
- anaphylaktischer Schock
Diese Symptome können bereits innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Hummel-Stich auftreten. Auch wenn die Menge und die Konzentration des Giftes bei einem Hummel-Stich nicht so hoch wie bei einem Bienen- oder Wespenstich ist, sollten Allergiker so rasch wie möglich behandelt werden.
Aggressive und weniger aggresive Hummelarten
Die Erfahrung im Umgang mit Hummeln hat gezeigt, dass die Aggressivität bei den verschiedenen Hummelarten ganz unterschiedlich ausgeprägt sein kann:
Schon gewusst?
Eigentlich gelten die meisten unserer einheimischen Hummelarten als friedlich und stechen nur, wenn sie sich in die Enge getrieben oder bedroht fühlen.
Eine Ausnahme bildet die Baumhummel Bombus hypnorum. Sie ist unsere aggressivste Hummel-Art und geht bereits zum Angriff über, wenn man sich ihrem Nest auf wenige Meter nähert.

Dagegen ist die Dunkle Erdhummel Bombus terrestris unsere friedlichste, einheimische Hummelart. Das ist sicher mit ein Grund, warum sie in großem Umfang kommerziell gezüchtet und als Bestäuberin in Gewächshäusern, auf Obst-Plantagen und in Gemüsekulturen eingesetzt wird.

Übrigens haben bei den Hummeln, ähnlich wie bei den Bienen, nur die Arbeiterinnen und die Königinnen einen Stachel. Die Männchen (Drohnen) verteidigen sich und ihr Nest, indem sie den Gegner mit hohen Fluggeschwindigkeit rammen. Der Aufprall auf die bloße Haut ist schmerzen, aber das geht schnell vorüber.