Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt drei verschiedene Hummelarten

Unterschiede Hummelarten

Gefunden auf: https://www.familiengarten-tipps.de/wildtiere/bienen-hummeln/hummeln/hummelarten/unterschiede-hummelarten/

Es gibt alleine in Deutschland 41 heimische Hummelarten. Aber worin unterscheiden sich die Hummelarten? Wir stellen die Unterschiede der Hummelarten dar.

Friedlich, oder aggressiv – welche Hummelart sticht eher zu?

Das Foto zeigt eine Steinhummel in einer Zierkirschbaumblüte

Eins sei im Vorfeld gesagt: Im Vergleich zu Wespen und Bienen sind Hummeln weniger aggressiv. Die meisten Hummeln stechen nur zu, wenn sie sich direkt angegriffen fühlen und sich wehren müssen. Beispielsweise, wenn man sie anfasst oder ihr Nest wegnehmen oder umsetzen möchte.

Aber es gibt einige Unterschiede im Abwehrverhalten der Hummelarten. Unter Hummelfreunden und -experten gelten Baumhummeln als am aggressivsten. Sie greifen bereits an, wenn man ihrem Nest zu nahe kommt. Wohl nicht ohne Grund legen Baumhummel ihr Nest möglichst versteckt und für viele Feinde unerreichbar, hoch oben in Astgabeln oder Baumhöhlen an.

Auch von Stein- und Erdhummeln ist bekannt, dass sie sich wehren und zustechen, wenn sie sich gestört oder angegriffen fühlen und man ihrem Nest zu nahe kommt.

Andere Hummeln scheinen weniger aggressiv zu reagieren, wenn man sich ihnen behutsam und vor allem langsam nähert. Dann kann man sie zum Beispiel aus nächster Nähe beim Nektar- und Pollensammeln beobachten und fotografieren.

Es wird erzählt, dass man Hummeln ein Schälchen mit Zuckerwasser auf ausgestreckter Hand anbieten kann und sie nehmen das Angebot gerne an. Das mag stimmen, wenn man seine, im eigenen Garten lebenden, Hummeln kennt. Und umgekehrt die Hummeln ihren Wohltäter genauso kennen. Hummeln können gut sehen, haben stets ein wachsames Auge auf ihre Umgebung und sie sind lernfähig, was für eine gute Beziehung zu ihnen beiträgt.

Das Foto zeigt eine Erdhummel auf einer Christrose

Wahl der Neststandorte

Auch bei der Wahl ihrer Neststandorte kommt es zu Unterschieden bei den verschiedenen Hummelarten. Teilweise nisten Hummeln ober- und teilweise unterirdisch.

Baumhummel

Das Foto zeigt eine Baumhummel André Karwath aka Aka, Bombus hypnorum male – side (aka), CC BY-SA 2.5

Baumhummeln nisten stets oberirdisch. Sie wählen als Nistplatz gerne Mauerspalten, Dachböden, oder verlassene Vogelnester. Außerdem nehmen sie auch einen Hummelkasten an.

Ackerhummel

Das Foto zeigt eine Ackerhummel ArbeiterinAndré Karwath aka Aka, Bombus pascuorum female 2 (aka), CC BY-SA 2.5

Die Ackerhummel ist in Deutschland weit verbreitet und kommt von der Küste bis im Hochgebirge vor. Als Kulturfolgerin besiedelt sie Äcker und Brachflächen, Wiesen und Weiden, Gärten und Parkanlagen, Böschungen und Gräben, aber auch Weg- und Waldränder. Sie bevorzugt oberirdische Nistplätze.

Erdhummeln

Das Foto zeigt eine Dunkle Erdhummel an einer Blüte

Die Hellgelbe Erdhummel brütet oberirdisch in offenem Gelände. Dabei wählt sie möglichst bodennahe Gebiete und legt ihr Nest im Moos oder in der Krautschicht an. Ihre Schwesterart, die Dunkle Erdhummel, legt dagegen ihr Nest unterirdisch an, beispielsweise in einem verlassenen Bau einer Maus oder Maulwurfs.

Steinhummel

Das Foto zeigt die Nahaufnahme einer Steinhummel

Die Steinhummel legt ihr Nest in offenem Gelände sowohl in einer Naturwiese, als auch im Garten gut versteckt unter einem Steinhaufen an. Außerdem wählt sie Nischen einer Trockenmauer, ein verlassenes Vogelnest oder den Bau einer Feldmaus oder eines anderen Kleinsäugers als Nistgelegenheit. Sie wählt oberirdische Plätze.

Das Foto zeigt ein leeres Vogelnest

Gartenhummel

Das Foto zeigt eine Gartenhummel Ivar Leidus, Bombus hortorum – Linaria vulgaris – Valingu, CC BY-SA 4.0

Die Gartenhummel ist am flexibelsten bei der Wahl ihres Nistplatzes. Ihr mit Moos ausgepolstertes Nest legt sie ober- oder unterirdisch in offenem Gelände, auch im Garten und sogar in verlassenen, stillgelegten Häusern an.

Bunthummel

Das Foto zeigt eine Bunthummel Ivar Leidus, Bombus sylvarum – Arctium tomentosum – Keila, CC BY-SA 4.0

Auch die in Europa weit verbreitete Bunt- oder Waldhummel kann ihr Nest ober- oder unterirdisch anlegen. Dazu nutzt sie oft einen verlassenen Bau eines Kleinsäugers oder von Vögeln. Sie legt ihren Nistplatz meist in offenem Gelände an, beispielsweise auf einer Wiese, in einem Feld oder Garten, in Böschungen oder auch am Waldrand. Jedoch nie mitten im Wald.

Wiesenhummel

Das Foto zeigt eine Wiesenhummel Ivar Leidus, Bombus pratorum (male) – Knautia arvensis – Keila, CC BY-SA 4.0

Auch der deutsche Name der Wiesenhummel ist etwas irreführend. Denn sie legt ihr Nest nie in einer Wiese an, sondern gut versteckt, in einem Gebüsch oder in einer Garten-Hecke. Sie wählt dabei oberirdische Plätze.

Das Foto zeigt einen Schatten, der gleichzeitig neben einer Mauer und einer Hecke liegt

Distelhummel

Das Foto zeigt eine Distelhummel Ivar Leidus, Bombus soroeensis – Jasione montana – Tallinn, CC BY-SA 4.0

Die in ganz Europa verbreitete, aber überall seltene Distelhummel legt ihr Nest stets unterirdisch an. Sie ist aber bei der Wahl ihres Nistplatzes, je nach ihrem Lebensraum,  flexibel: Im Flachland sind es meist Moore und Heiden, in den Bergen dagegen Bergwiesen und nur selten genutzte Weiden.

Sandhummel

Das Foto zeigt eine Sandhummel Ivar Leidus, Bombus veteranus – Cirsium vulgare – Keila1, CC BY-SA 4.0

Auch der deutsche Name der Sandhummel lässt bei dieser Hummel-Art keine Rückschlüsse auf ihren Lebensraum und ihren Nistplatz zu. Sie legt ihr Nest meist oberirdisch, seltener auch in einem verlassenen Mäusebau, an. Hier wählt sie offenes Gelände, beispielsweise Böschungen, Wegränder, Gärten und Obstplantagen, aber fast nie Sandflächen.

Schon gewusst?

Der Name „Sandhummel“ geht wohl eher auf ihre ursprüngliche Bezeichnung als „Samthummel“ für ihre dichte, „samtweiche“ Behaarung zurück.

Größe des Hummelstaates

Auch bei der Größe des Hummelstaats gibt es Unterschiede bei den verschiedenen Hummelarten. Diese kann, je nach Art, ganz unterschiedlich sein. Doch es kommt ganz darauf an, wann man die Zählung des Hummelvolkes in seinem Nest vornimmt. Denn jedes Volk fängt ganz klein an.

Jedes Volk fängt ganz klein an

Das Foto zeigt eine Hummel-Jungkönigin

Am Anfang ist die Hummelkönigin, nachdem sie aus dem Winterschlaf erwacht ist, ganz allein. Sie muss ein Nest bauen und Vorräte anlegen, bis die ersten, meist nur ganz wenigen Hummeln ausgebrütet sind. Diese helfen ihr dann beim weiteren Ausbau des Nestes und nehmen ihr bei der Aufzucht der nächsten Arbeiterinnen die Arbeit ab.

Nun kann sich die Hummelkönigin ganz aufs Eierlegen konzentrieren. Von nun an produziert sie wesentlich mehr Arbeiterinnen. Die Lebensspanne einer Arbeiterin kann von wenigen Wochen bis zu 2 oder 3 Monaten reichen. 

Wichtig!

Wenn die maximale Größe eines Hummelvolkes mit 500 angegeben wird, bedeutet das nicht, dass zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen Frühjahr und Hochsommer auch tatsächlich gleichzeitig 500 Hummeln im Nest zu sehen sind.

Die in verschiedenen Literaturangaben oder Online-Beiträgen angegebenen Zahlen geben uns nur eine ungenaue Vorstellung, ob ein Hummelvolk relativ klein, mittel oder groß ist.

Formel zur Bestimmung der Staatsgröße

Allein das Hummelvolk zu einem bestimmten Zeitpunkt zu zählen, ist schwierig. Hummel-Kenner schlagen dazu folgende Formel vor: 2/3 des Volkes sind im Nest, 1/3 ist unterwegs.

Man geht davon aus, dass eine Sammlerin durchschnittlich 20 Minuten unterwegs ist, bevor sie ins Nest zurückkehrt.

Das Foto zeigt eine fliegende Hummel

Stets sind etwa 2/3 des Volkes im Nest. Das sind:

  • die Hummelkönigin
  • die Arbeiterinnen, die die Brut und die Hummelkönigin versorgen
  • aber auch die Sammlerinnen, die für wenige Minuten ins Nest zurückgekehrt sind, um den von gesammelten Nektar und die Pollen abzuliefern, bevor sie erneut zum Blütenbesuch aufbrechen

Die restlichen 1/3 Hummeln sind also ausgeflogen!

Wen es interessiert, wie groß einHummelvolk im Garten im Hochsommer ist (da hat das Hummelvolk vermutlich seine maximale Größe erreicht), öffnet vorsichtig den Hummelnistkasten und zählt die Hummeln (Arbeiterinnen, Sammlerinnen, eventuell auch bereits die Drohnen und Weibchen) im Nest.

Sind es insgesamt 100, kann man davon ausgehen, dass etwa 50 Sammlerinnen unterwegs sind. Das Hummelvolk umfasst also derzeit etwa 150 Individuen. (Es gibt tatsächlich einige Hummel-Arten, deren Volk so klein bleibt.)

Besiedeln beispielsweise Dunkle Erdhummeln den Nistkasten, sollte man im Hochsommer bei einer Hochrechnung auf bis zu 500 Individuen kommen.

Nahrungssuche

Das Foto zeigt eine Hummel auf einer lilafarbenen Blüte

Ob sich Hummeln in der Wahl ihrer Trachtpflanzen von Art zu Art unterscheiden, ist für mitteleuropäische Hummel-Arten nicht restlos geklärt.

Schon gewusst?

Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Hummelarten gleichzeitig den Garten besiedeln.

Unserer Ansicht nach sind Hummel-Sammlerinnen Opportunisten. Sie wählen ihre Blütenpflanzen danach aus, ob sie beispielsweise die am Blütengrund liegende Nektarquelle mit ihrem Saugrüssel erreichen können. Um welche Pflanzen-Species es sich dabei handelt ist sekundär. So sieht man Distelhummeln im Garten auch nicht häufiger als andere Hummeln auf den Blütenständen einer Distel.

Flugzeiten

Das Foto zeigt eine Erdhummel

Auch die in der Literatur angegeben Flugzeiten für die einzelnen Hummel-Arten müssen relativiert werden. Denn neben der Art sind auch Außenfaktoren (vor allem die Lufttemperaturen) von Bedeutung. Aber auch der Entwicklungsstand des Hummel-Volkes ist mitentscheidend.

Dunkle Erdhummel

Das Foto zeigt eine Dunkle Erdhummel an einer Blüte

Für unsere häufigste Hummel-Art, die Dunkle Erdhummel, werden beispielsweise folgende Flugzeiten angegeben: Die Jungkönigin fliegt von März bis Mai, Sammlerinnen sind von April bis August unterwegs und Männchen und Weibchen kann man ab Mitte Juli bis Ende September fliegen sehen.

Helle Erdhummel

Der Beginn der Flugzeiten der Hellen Erdhummel sind die gleichen wie bei ihrer Schwesterart, der Dunklen Erdhummel. Sie enden für die Drohnen und Weibchen aber früher und zwar in der 2. Augusthälfte.

Steinhummel

Das Foto zeigt eine Steinhummel auf Palmkätzchen

Flugzeiten der Steinhummel: Jungkönigin von Ende März bis Ende Mai, Sammlerinnen von Ende April bis Ende September, Drohnen und Weibchen von Juli bis Anfang Oktober.

Ackerhummel

Das Foto zeigt eine Ackerhummel ArbeiterinAndré Karwath aka Aka, Bombus pascuorum female 2 (aka), CC BY-SA 2.5

Bei der Ackerhummel fliegt die Hummelkönigin von Ende März bis Mitte Mai, Sammlerinnen sind von Ende März bis Mitte Oktober unterwegs. Weibchen sind von Mitte Juli bis Mitte Oktober zu sehen, die Männchen erst ab Anfang August.

Wiesenhummel

Das Foto zeigt eine Wiesenhummel Ivar Leidus, Bombus pratorum (male) – Knautia arvensis – Keila, CC BY-SA 4.0

Die Königin der Wiesenhummel fliegt von Anfang März bis Mitte Mai, ihre Sammlerinnen kann man von Mitte April bis in der zweiten Julihälfte fliegen sehen und die Drohnen und Weibchen fliegen von Mitte Juli bis Ende August.

Baumhummel

Das Foto zeigt eine Baumhummel André Karwath aka Aka, Bombus hypnorum male – side (aka), CC BY-SA 2.5

Bei der Baumhummel fliegt die Königin nur von Anfang bis Ende April, ihre Sammlerinnen sind dagegen von Anfang Mai bis Mitte August unterwegs und die Flugzeiten der Weibchen und Drohnen reichen von Anfang Juni bis Ende August.

Mooshummel

Das Foto zeigt eine Mooshummel

Bei der Mooshummel fliegt die Königin von Anfang April bis Ende Mai. Ihre Sammlerinnen sind von Anfang bis Mitte September unterwegs und die Flugzeiten von Weibchen und Drohnen reichen von Mitte Juli bis Mitte September.

Eisenhuthummel

Ganz spät dran sind die Eisenhuthummeln. Kein Wunder, sie leben ja auch im Gebirge: Ihre Königin fliegt von Anfang Juni bis Anfang September, ihre Sammlerinnen von Anfang Juli bis Mitte Oktober und die Weibchen und Drohnen sieht man Ende August bis Mitte Oktober fliegen.

Das Foto zeigt den Blauen Eisenhut Acónito común

Kuckuckshummeln

Spannend sind die Flugzeiten vor allem bei den Kuckuckshummeln.

Schon gewusst?

Die Kuckuckshummel- Königin muss ihre Flugzeiten auf die ihrer Wirtshummeln abstimmen, damit sie ihnen die Kuckuckseier zum Brüten und Aufziehen der Larven unterschieben kann.

Die Königinnen von Bombus bohemicus (Angebundene Kuckuckshummel – ihr Haupt-Wirtstier ist die Helle Erdhummel) und Bombus vestalis (Gefleckte Kuckuckshummel – sie parasitiert die Dunkle Erdhummel, gelegentlich auch die Helle Erdhummel) beginnen damit bereits Mitte April.

Bombus bartellus (Bärtige Kuckuckshummel – die Gartenhummel ist ihr Wirtstier) und Bombus sylvestris (Wald-Kuckuckshummel – sie parasitiert die Wiesenhummel) beginnen mit der Suche Ende April

Bombus campestris (Feld-Kuckuckshummel – sie parasitiert vor allem die Ackerhummel) und Bombus rupestris (Felsen-Kuckuckshummel – ihre Wirtshummel ist dieSteinhummel) fliegt sogar erst ab Mitte Mai.

Gefährdung

Eigentlich sind alle einheimischen Hummelarten gefährdet und verdienen unseren besonderen Schutz. Am meisten schaden ihnen die Auswirkungen der konventionellen Landwirtschaft mit ihren Monokulturen, ihren intensiven Bewirtschaftungsformen, sowie der Flächenversiegelung.

Das Foto zeigt eine Hummel auf einer Blüte. Man erkennt den Rüssel, die Haare und auch Pollen auf den Beinen

Achtung!

Bereits mehr als die Hälfte, nämlich 18 unserer einheimischen Hummelarten, stehen auf der Roten Liste. Einige Arten sind unmittelbar vom Aussterben bedroht!

Drei Arten sind bereits wohl für immer verschwunden und zumindest bei uns ausgestorben: Die Alpenhummel (Bombus alpinus), die Berghummel (Megabombus mesoemelas) und die Cullumanushummel (Bombus cullumanus).

Bald wird man in unseren Gärten nur noch die Gartenhummel, die Steinhummel und die Erdhummeln sehen können, wenn überhaupt!

Es laufen zwar in verschiedenen Bundesländern Monitoring-Programme zur Erfassung der Hummel-Arten an. Doch das ist nicht einfach, unter anderem weil Hummeln nicht einfach  zu bestimmen sind.

Das ist verhängnisvoll, denn gerade die Landwirtschaft ist nach dem dem Rückgang der Honigbienen auf Blütenbestäuberinnen, wie de Hummeln, angewiesen.