Familiengarten Tipps
Das Foto zeigt eine Hummel, die Nektar saugt

Hummelart und Blütenform

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Um sich und ihre Brut ernähren zu können, müssen die Arbeiterinnen der Hummeln ausreichend Nektar und Pollen sammeln. Verschiedene Hummelarten sammeln Pollen und Nektar unterschiedlicher Trachtpflanzen. Aber stehen hier die Hummelart und die Blütenform im Verhältnis? Es sind aber nur wenige Hummelarten auf eine Pflanzenart spezialisiert. Die Rüssellänge ist jedoch entscheidend, welche Blütenform gesammelt wird.

Schon gewusst?

Um den Nektar und die in ihm enthaltenen Zuckerlösungen der Blüten in ihren Honigmagen im Hinterleib aufnehmen zu können, nutzen Hummeln einen Rüssel.

Das Foto zeigt eine Hummel in einem Zierkirschbaum

Hummel-Arten, die auf bestimmte Trachtpflanzen spezialisiert sind

Wichtig!

Nur wenige Hummelarten sind auf bestimmte Pflanzenarten beim Sammeln von Nektar und Pollen spezialisiert!

Wirklich spezialisiert haben sich nur die Eisenhuthummel, die Heidehummel und die Alpenhummel.

Eisenhut für die Eisenhuthummel

Das Foto zeigt den Blauen Eisenhut Acónito común

Die Eisenhuthummel Bombus gerstaeckeri lebt in den Alpen, in den Pyrenäen und auf dem Balkan in Höhenlagen zwischen 800 und 2.500 Meter über NN. Eisenhuthummeln siedeln sich immer dort an, wo sie in der näheren Umgebung den Blauen Eisenhut und den Wolfs-Eisenhut aus der Familie der Hahnenfußgewächse finden. Auf diese beiden Trachtpflanzen sind diese Hummeln angewiesen und spezialisiert.

Unerfahrene Eisenhuthummeln versuchen von oben in die Blüte einzudringen und mit ihrem Rüssel zwischen den Staubgefäßen Nektar zu saugen. Dabei bleibt der Blütenstaub im Haar der Hummel hängen.

Das Foto zeigt den Rüssel einer Hellen Erdhummel

Erfahrenere Hummeln ernten stattdessen den Pollen durch Vibration der Staubgefäße. Sie dringen nicht von oben in die Blüte ein, sondern kriechen von unten in die Blüte. Sie saugen dann (mit dem Rücken auf der Innenseite der Blüte) mit ihrem lang ausgestreckten Rüssel den Nektar auf der Innenseite des Blütenhelms auf.

Einige nutzen auch die schnellere, aber „illegitime“Methode, indem sie mit ihren Mundwerkzeugen ein kleines Loch in den Blütenhelm beißen, durch das sie dann ihren Saugrüssel stecken und die Nektarquelle anzapfen. Damit zerstören sie natürlich die Blüte und schaden auf Dauer der Eisenhutpflanze.

Besenheide für die Heidehummel

Das Foto zeigt Besenheide

Die in offenen Landschaften wie Mooren und Heideflächen in Europa verbreitete Heidehummel Bombus jonellus hat einen kurzen Saugrüssel. Sie hat sich daher auf die leicht zugänglichen Blüten der Heidekrautgewächse, vor allem der Besenheide Calluna vulgaris, spezialisiert.

Das Foto zeigt die Besenheide in Nahaufnahme

Alpenhummel als Oligolekterin

Auch die Alpenhummel Bombus alpinus ist eine sogenannte Oligolekterin, die nur wenige Trachtpflanzen nutzt. Dazu zählen der Alpenhelm (bei dem die Nektarquelle  zwischen den Staubgefäßen liegt), die Alpenkratzdistel (Cirsium spinossissimum), die Rostblättrige Alpenrose (Rhododendron ferrugineum), Teufelskrallen der Gattung Phyteuma und Primeln.

Die Alpenhummel hat einen mittellangen Saugrüssel. Bei einem Blick auf die völlig unterschiedlichen Blütenformen der genannten Trachtpflanzen wird klar, dass die Hummel nicht auf diese Arten spezialisiert ist, sondern ganz opportunistisch die Pflanzen besammelt, die in ihrem Lebensraum im Gebirge überhaupt vorhanden sind.

Schon gewusst?

Mit ihren mittellangen Rüssel kann die Alpenhummel sowohl den Nektar der ährigen Blütenstände einer Teufelskralle besammeln, als auch in die nur 2 cm tiefe Blütenröhre der Alpenrose eintauchen.

Das Foto zeigt eine rosafarbene Alpenrose

Zusammenhang zwischen der Länge des Saugrüssels und der Blütenform

Sieht man sich die vergleichsweise langen Listen der Trachtpflanzen der Hummelarten an, die sich auch in unseren Gärten ansiedeln, dann wird schnell kar:

Das Foto zeigt eine Hummel mit einem langen Saugrüssel
  • es handelt sich bei diesen Blütensammlerinnen nicht um Spezialistinnen
  • es muss sich um Generalisten handeln, die als Opportunisten die Trachtpflanzen besammeln, die sie im Umfeld ihres Nestes erreichen können

Wichtig!

Lediglich die Blütenform und einige Körpermerkmale, wie die Rüssellänge, Größe und Gewicht der Hummel müssen passen.

Einheimische, langrüsselige Hummelarten

Das Foto zeigt einen längen Rüssel einer Hummel

Schon gewusst?

Das Spektrum von Hummel-Arten mit langen Saugrüsseln ist umfangreich, denn bei ihnen ist die Länge einer Blütenröhre kein limitierender Faktor.

Ackerhummel Bombus pascuorum

Das Foto zeigt eine Ackerhummel ArbeiterinAndré Karwath aka Aka, Bombus pascuorum female 2 (aka), CC BY-SA 2.5

Die Arbeiterinnen haben einen bis 12 mm langen, die Königin einen bis 15 mm langen Rüssel. Das sind nur 2 mm weniger als die Körperlängen. Ackerhummeln haben ein weites Spektrum an Trachtpflanzen.

Mooshummel Bombus muscorum

Das Foto zeigt eine Mooshummel

Durch den langen Rüssel ist das Spektrum ihrer Trachpflanzen groß, unabhängig der Blütenformen. Beinwell, Disteln, Flockenblumen, Heidekraut, Klee-Arten, sowie Schwarz- und Taubnesseln fliegt sie gerne an.

Gartenhummel Bombus hortorum

Das Foto zeigt eine Gartenhummel Ivar Leidus, Bombus hortorum – Linaria vulgaris – Valingu, CC BY-SA 4.0

Besammelt vor allem Trachtpfanzen mit langen Blütenröhren.

Deichhummel Bombus distinguendus

Die Deichhummel ist vom Aussterben bedroht. Mit ihrem langen Rüssel ist sie in der Lage den Nektar unterschiedlicher Blütenformen (Lupine,Weißer-Klee, Distel) zu sammeln.

Feldhummel Bombus ruderatus

Zu den überwiegend besammelten Trachtpflanzen dieser polylektischen Hummel-Art gehören Ackerbohnen, Acker-Ziest, Beinwell, Herzgespann, Rot- und Weißklee, Weidenröschen und Wicken.

Hummeln mit einem mittellangen Rüssel

Steinhummel Bombus lapidarius

Das Foto zeigt eine Steinhummel in einer Zierkirschbaumblüte

Die Steinhummel hat einen mittellangen Rüssel. Sie hat zwar ein weites Spekrum an Trachtpflanzen, bevorzugt aber verschiedene Arten von Klee und Taubnesseln.

Wiesenhummel Bombus pratorum

Das Foto zeigt eine Wiesenhummel Ivar Leidus, Bombus pratorum (male) – Knautia arvensis – Keila, CC BY-SA 4.0

Auch bei der Wiesenhummel ist der Saugrüssel absolut gesehen nur mittellang, aber fast genauso lang wie der Körper der Arbeiterinnen. Damit kann sie den Nektar und die Pollen von mehr als 130 Trachtpflanzen-Arten nutzen.

Waldhummel Bombus sylvaru

Die Waldhummel hat einen mittellangen Rüssel mit 12 bis 14 mm Länge bei der Königin und 10 bis 12 mm Länge bei den Arbeiterinnen.

Einheimische Hummelarten mit einem kurzen Saugrüssel

Hummel-Arten mit einem kurzen Saugrüssel sind auf leicht zugängliche Blüten angewiesen (Korbblütler, Doldenblütler).

Das Foto zeigt den Stempel einer Blüte

Schon gewusst?

Zum Teil haben Hummeln mit kurzem Saugrüssel gelernt, von Außen ein Loch in die Blüte zu beißen, um an den Nektar von schwerer zugänglichen Blüten mit langen Blütenröhren oder von Lippenblütlern zu gelangen.

Dunke Erdhummel Bombus terrestris

Das Foto zeigt eine Erdhummel auf einer Blüte

Sie hat einen sehr kurzen Rüssel, der weniger als die Hälfte ihrer Körperlänge ausmacht.

Hellgelbe Erdhummel Bombus lucorum

Sie nutzt vor allem den Nektar von Blüten mit einem kurzen Kelch. Außerdem ist sie bekannt dafür, dass sie gerne ein Loch in die Blüten beißt, um dann von außen ihren kurzen Rüssel in die Blüte zu stecken. So kann sie an die begehrte Nektarquelle gelangen.

Glockenblumen-Hummel Bombus soroeensis (Distelhummel)

Das Foto zeigt eine Glockenblumen Hummel Ivar Leidus, Bombus soroeensis – Knautia arvensis – Keila, CC BY-SA 4.0

Ihre Spezialität ist das Sammeln von Nektar und Pollen der Glockenblumen.

Wozu braucht eine Hummel Blütenpollen?

Das Foto zeigt eine Hummel, die auf eine Blüte zufliegt

Hummeln brauchen, vor allem für die Aufzucht ihrer Brut, proteinreiche Nahrung. Die Pollen und der Blütenstaub der Trachtpflanzen liefern der Hummel diese Nahrung. Nektar dagegen liefert vor allem Zucker. 

Und auch die Hummelkönigin braucht viel Eiweiß. Den bekommt sie mit den Pollen. Sie nutzt das, in den Pollen enthaltene, Protein zur Produktion der Eier. 

Erst seit Kurzem ist bekannt, dass auch die Hummel-Arbeiterinnen Pollen brauchen, auch wenn sie weder, wie die Larven, wachsen müssen oder Eier legen, wie ihre Königin. Ohne Blütenpollen lebt eine Arbeiterin nur durchschnittlich 2 Wochen. Findet sie auf ihren Sammelflügen genügend Pollen, stirbt sie meist erst nach frühestens 50 Tagen.

Wie sammeln Hummeln Blütenpollen ein?

Das Foto zeigt eine Hummel, die Pollen an einer Blüte sammelt

Den Pollen, den Blütenstaub, sammelt eine Hummel durch Vibrationen an den Bauchhaaren. Im Flug bürstet sie dann den Pollen mit den mittleren Beipaaren aus den Haaren und sammelt ihn in der Corbicula, dem sogenannten Körbchen (auch Pollenhöschen genannt), in einer Vertiefung in ihrem letzten, glatten Beinpaar. Doch das können nur die Königin und die Arbeiterinnen, denn bei den Drohnen ist das Bein behaart. 

Wenn die Hummel in die Blüte hineinriecht, um an die begehrte Nektarquelle am Grund der Blüte zu kommen, streift sie zudem die Staubgefäße. Dabei bleibt der Blütenstaub vor allem an den Haaren des Thorax hängen.