Steckbrief: Alles auf einen Blick
- Art: Gartenhummel (Bombus hortorum)
- Verbreitung: in ganz Europa verbreitet und häufig
- Lebensraum: offene Flächen, Gärten und sogar Vorstadtgebäude
- Körperlänge: Königin 18 bis 26 mm, Arbeiterinnen 11 bis 16 mm, Drohnen 13 bis 15 mm
- Nestbau: unter- und oberirdisch, aus Moos
- Hummelvolk: 50 bis 150 Tiere
- Kommerzielle Zucht: nein, bisher nicht
Merkmale der Gartenhummel: So sieht eine Gartenhummel aus!

Die Königin der Gartenhummel ist zwischen 18 und 26 mm groß und hat auch vergleichsweise große Flügel mit einer Spannweite von 4 cm. Die Arbeiterinnen werden dagegen nur 11–16 mm groß und ihre Flügelspannweite erreicht nur 3 cm. Die Drohnen sind 13 bis 15 mm groß. Auffallend ist die lang gestreckte Kopfform der Gartenhummel.
Die gelb-schwarz-weiß gefärbte Oberseite eignet sich zur Bestimmung schlechter als die hell-gelbe Bauchseite. Denn die Hummelkönigin und die Arbeiterinnen kommen in zwei Farbvarianten vor:
Die häufigere Farbkombination der Behaarung hat zwei gelb gefärbte Brustbinden, dazwischen liegt das schwarze Interlateralband. Der Vorderrand der hinteren, gelben Brustbinde ist gebogen. Am Hinterleib sind T4 und T5 weiß behaart.
Bei der selteneren Farbvariante gibt es keine gelben Brustbinden. Der gesamte Körper ist schwarz behaart, bis auf die Segmente T4 und T5 am Hinterleib, die weiß behaart sind.
Bei den Drohnen hat die Brust zwei gelbe Binden, wobei die gelben Binden schmaler sind als das dazwischenliegende, schwarze Interlateralband. Der vordere Rand der hinteren, gelben Brustbinde ist gebogen. Auf dem Hinterleib sind T4 bis T6 weiß behaart.
Die Gartenhummel hat einen vergleichsweise langen Saugrüssel und nimmt damit auch in besonders großen und tiefen Blüten den Nektar auf.
Schon gewusst?
Bei uns in Mitteleuropa gilt die Gartenhummel als die beste Blütenstäuberin und übertrifft damit selbst die Arbeiterinnen der Honigbiene.

Gartenhummeln von anderen Arten unterscheiden
Eine gewisse Verwechslungsmöglichkeit besteht mit der Feld-Hummel Bombus ruderatus. Bei den Arbeiterinnen und der Königin von B. ruderatus entspricht die Färbung der Oberseite der Farbvariante 1 von der Gartenhummel. Allerdings ist der vordere Rand der hinteren gelben Brustbinde nicht gebogen, sondern gerade. Der Unterschied liegt in der Färbung der Unterseite.
Die Drohnen von Bombus ruderatus sind ähnlich gefärbt wie die von Bombus hortorum. Allerdings ist der vordere Rand der zweiten, gelben Querbinde der Brust nicht gebogen, sondern gerade.
Gefährdung – Ist die Gartenhummel selten?

Nein, die Gartenhummel ist häufig. Sie kommt in verscheidenen Lebensräumen vor und ist in ihrem Bestand nicht gefährdet. Allerdings steht sie, wie alle unsere einheimischen Hummelarten, unter Naturschutz.
Lebensraum der Gartenhummel
Die Gartenhummel ist in Mitteleuropa häufig, wobei sie in Gärten (besonders in Obstgärten), auf Wiesen und in Parkanlagen vorkommt.
Speiseplan
Das Nahrungsspektrum ist groß. Sie sammelt Nektar und Pollen vor allem von blühenden Obstbäumen und Gemüsepflanzen. Man sieht sie aber auch an Klee- und Distel-Arten, an Fingerhut, Beinwell, Ackerbohnen und sogar am giftigen Blauen Eisenhut.

Schon gewusst?
Da die Gartenhummel einen langen Saugrüssel hat, erreicht sie damit auch den Boden langer Blütenkelche und muss sie dazu die Blüten nicht seitlich anstechen oder aufbeißen.
Das Leben der Gartenhummel im Jahresverlauf
Bei günstigen klimatischen Bedingungen erwacht die Jungkönigin der Gartenhummel im März aus ihrer Winterstarre und geht dann auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Aber selbst im Mai kann man noch Königinnen beobachten, die ein erstes Hummelnest anlegen.
Die Arbeiterinnen der Gartenhummel gehören zu den sogenannten „Pocket Makern“, als den sogenannten „Taschen-Machern“. Sie legen im Hummelnest kleine Taschen aus Wachs, in denen sie den gesammelten Nektar und Pollen ablegen, sodass sich die Larven daraus selbst bedienen können.
Bei den Gartenhummel übernehmen die aus den ersten Larven entwickelten Arbeiterinnen den weiteren Ausbau des Nestes oder fliegen draußen Blütenpflanzen an und bringen den gesammelten Nektar und Blütenpollen ins Nest.
Die Arbeiterinnen fliegen und bestäuben die Blüten von Anfang Mai bis Ende Juli, die Drohnen sieht man von Ende Juni bis Ende Juli.

Schon gewusst?
Die aus der Paarung mit einer Drohne hervorgegangene Jungkönigin beginnt manchmal schon im gleichen Jahr mit dem eigenen Nestbau. Diese zweite Generation von Gartenhummeln kann man bis Ende September im Garten beobachten.
In klimatisch weniger begünstigten Regionen überwintert die Jungkönigin jedoch und erwacht erst im nächsten Frühjahr aus der Winterstarre, um dann nach einem passenden Nistplatz zu suchen und mit dem Anlegen eines eigenen Hummelnestes zu beginnen.

Nest der Gartenhummel
Das Nest liegt auf oder dicht unter der Erdoberfläche. Nester von Gartenhummeln können aber auch in leerstehenden Nistkästen von Singvögeln, in einem Mäusebau oder in Viehställen, Scheuen oder auf einem Dachboden angelegt werden.
Die Kolonie der Gartenhummel kann eine Populationsgröße von 50 bis 150 Hummeln erreichen. Das ist im Vergleich zu vielen anderen Hummelarten wenig.
Verbreitung und kommerzielle Nutzung
Da die Gartenhummel ausgesprochen häufig ist, liegt der Gedanke nahe, die Gartenhummel auch kommerziell zu züchten und als Bestäuberin auf Obstkulturen und Gemüsegärten einzusetzen. Bisher ist eine kommerzielle Nutzung jedoch nicht bekannt.